Grau ist bei Nubert nicht alle Theorie, sondern lediglich das Gehäuse der nuBox AS-225. Das fällt erstaunlich kompakt aus. Im Innern werkelt ein aktives Zweiwege-Soundsystem, das auch ausgewachsenen Sounddecks das Fürchten lehren will, die mit ihrer Grundfläche deutlich verschwenderischer umgehen.

Es ist das Duell, das immer noch und immer wieder elektrisiert: Klein gegen Groß, David gegen Goliath, und jetzt auch die handliche Nubert nuBox AS-225 gegen die fülligere Sounddeck-Konkurrenz. Denn der Lautsprecherhersteller aus Schwäbisch Gmünd tritt mit seinem TV-Schallwandler – zumindest von den Abmessungen her – als ganz klarer Außenseiter gegen viele Sounddecks an, die mit deutlich mehr Gehäusevolumen in den Ring steigen. Die nuBox AS-225 kommt extrem schlank daher: gerade mal 12,9 Zentimeter hoch, 60 Zentimeter breit und mit Frontabdeckung 34 Zentimeter tief. Understatement lässt grüßen, zudem die Frage, wie man so die klanglichen Qualitäten des Flachbildfernsehers spürbar aufpeppen soll.

Ein erstes kleines Ausrufezeichen setzt die nuBox, wenn man sie aus dem Karton heraushebt. 9,3 Kilo, das ist nicht gerade wenig für diesen Zwerg. Dass der Akustik-David möglicherweise doch das Zeug dazu hat, so manchem vermeintlichen Sound-Goliath die lange Nase zu zeigen, entdeckt man nebenbei in den technischen Daten. Fernseher, die auf dem vollaktiven Zweiwege-System stehen, dürfen bis zu 50 Kilogramm wiegen. Um diese Vorgabe besser einordnen zu können: Der 75-Zöller 75SM9900PLA von LG – ein neues LCD-Modell mit 8K-Auflösung – wiegt gerade mal 42 Kilo. Und viel mehr als eine Bildschirmdiagonale von 189 Zentimetern dürften sich wohl die wenigsten nach Hause holen. Achtung, bei einigen Fernsehern ohne mittigen Fuß, sondern mit zwei äußeren Ständern, ist der Lautsprecher möglicherweise nicht breit genug, um den Flat-TV hierauf platzieren zu können.

Trotzdem ist es gut zu wissen: Wer so viel Masse schultern kann, der muss aus hochfesten und belastbaren Materialien verarbeitet sein. Bei der AS-225 kommen 18 Millimeter starke mitteldichte Faserplatten (MDF) zum Einsatz. Der Klopftest am Holzgehäuse untermauert: Das Ding hält was aus, störende Resonanzgeräusche sind nicht zu erwarten. Der Gehäusekorpus ist mit einer graphitgrauen Dekorfolie versehen, die Schallwand hat Nubert seidenmatt lackiert. Eine Schönheit ist der Lautsprecher damit nicht, Lackoberflächen hinterlassen deutlich mehr Eindruck. Aber die darf man zum moderaten Preis von 375 Euro nicht unbedingt erwarten. Auf der Rückseite sitzen zwei Bassreflexöffnungen, die Front ziert eine mit grau meliertem Akustikstoff bespannte Blende. Magnete halten diese bombenfest an ihrem Platz, bei Bedarf kann man sie aber auch entfernen. Ein nettes Accessoire ist der kleine seitliche Nubert-Näher – ein Indiz dafür, dass die Ingenieure nicht mit der primären Zielvorgabe »Kostenreduktion« arbeiten mussten, sondern auch noch ihre Liebe zum Detail ausleben durften.

Ob aus Spar- oder aus ästhetischen Gründen: Ein Display fehlt am Sounddeck. Das ist jedoch insofern zu verschmerzen, als der Lautsprecher eine mehrfarbige Leuchtdiode an der Front besitzt, die über den Betriebszustand informiert. »Blau« symbolisiert sinnigerweise Bluetooth, »Grün« steht für den analogen AUX-Eingang, »Rot« für den optischen und »Weiß« für den koaxialen Digitaleingang. Bei »Lila« ist klar, dass das Sounddeck gerade per HDMI-Kabel Signale vom Flachbildfernseher zugespielt bekommt. Damit ist auch schon geklärt, welche Anschlussmöglichkeiten die nuBox unterstützt: fast alle, die im modernen Wohnzimmer aus technischer Sicht eine Rolle spielen, nur WLAN und USB fehlen. Die AS-225 kooperiert folglich nicht nur mit Flat-TVs, sondern auch mit CD-Spielern, Spielekonsolen, Smartphones und Tablets. Für mehr Tiefgang kann man einen externen Subwoofer am Sub-Ausgang andocken. Ist dieser aktiviert, wird die untere Grenzfrequenz von 36 auf 80 Hertz angehoben. Werfen wir einen Blick auf die inneren Werte. In der nuBox werkeln eine aktive Weiche und vier Digitalverstärker mit jeweils 40 Watt Musikleistung. Die beiden Tiefmitteltöner haben 118 Millimeter große Polypropylen-Verbund-Membrane, zudem vertraut Nubert auf ein Hochtöner-Duo aus jeweils 25-Millimeter-Gewebekalotten.

Das Bedienkonzept der nuBox ist durchdacht und schlüssig. Und, die gute Nachricht, die handliche Fernbedienung hat nur acht Tasten. Wer ein Sounddeck steuern will, braucht schließlich keine Kommandozentrale wie im Jumbo-Jet. Über den schwarzen Signalgeber kann man den Lautsprecher ein- und ausschalten, die Eingangsquelle wählen, die Lautstärke anpassen sowie sich für einen der beiden Klangmodi entscheiden. Das Handling ist intuitiv und erklärt sich von selbst, einen Blick in die Bedienungsanleitung kann man sich somit sparen. Wünschenswert wären lediglich noch Anpassungen am Bass und in den Höhen. Wichtig: Das Sounddeck verarbeitet keine Raumklangformate wie Dolby, DTS oder Bitstream, entsprechende Decoder fehlen. Deshalb muss man das Tonformat der angeschlossenen Komponenten wie beim Fernseher oder Blu-ray-Player auf PCM oder Stereo stellen.

Im Auslieferungszustand zeigt die LED an der Front permanent den gewählten Eingang an. Sollte das stören: Als Alternative eignet sich der Energiesparmodus, denn dann erlischt die LED. Liegt an einem der Anschlüsse ein Signal an, so erweckt die Einschaltautomatik das Sounddeck zum Leben. Wird im Gegenzug 20 Minuten kein Zuspieler registriert, greift die Abschaltautomatik ein und gönnt der nuBox eine Pause. Verkabelung und Inbetriebnahme des Klangaufhübschers sind unkompliziert. Die Verwendung eines HDMI-Kabels ist speziell dann empfehlenswert, wenn eine der Buchsen des Fernsehers über einen Audio Return Channel (ARC) verfügt. So kann man auch die TV-Fernbedienung benutzen, um die nuBox-Lautstärke anzupassen. Für die optimale Klangperformance ist es sinnvoll, die Raumakustik und einige physikalische Gesetzmäßigkeiten bei der Aufstellung zu beachten. So sollte das Sounddeck nicht unmittelbar vor einer Wand thronen, um eine unschöne Überhöhung im Bass- sowie im Grundtonbereich zu vermeiden.

Weiträumiger Abstrahlbereich

Im Regal klingt die AS-225 am besten, wenn die Vorderseite bündig mit dem Regalboden abschließt oder etwas darüber hinausragt. Schließlich breitet sich der Schall auf diese Weise besser im Raum aus, andernfalls müsste man unter Umständen mit einem Trichter-Effekt leben, wodurch Einbußen bei der Natürlichkeit möglich wären. Auch wenn Nubert wert auf Rundstrahlverhalten und einen breiten Abhörwinkelbereich gelegt hat: Je zentraler man vor der nuBox sitzt, desto besser. Der Hochtöner sollte sich dabei möglichst in Ohrhöhe befinden. Abweichungen von bis zu 30 Grad oberhalb der Hochtönerachse sind Nubert zufolge aber ebenfalls kein Problem. In der Regel sind TV-Tische und Sideboards so konzipiert, dass ein Sounddeck die optimale Höhe im Raum einnimmt.

Beim Toncheck fällt sofort die sehr homogene Abstimmung des Lautsprechers auf. Das Klangbild ist angenehm ausgewogen und damit für eine Fülle an Einsatzszenarien geeignet. In »Memory Of Mother« trennt die Nubert-Box die einzelnen Instrumente sehr präzise. Die Höhen werden klar herausgefeilt, insgesamt agiert das Sounddeck unwahrscheinlich souverän und bleibt auch in hektischeren Sequenzen standfest. Die massive Gehäusekonstruktion ist jetzt ein echter Vorteil: Mögliche Vibrationen werden nämlich direkt im Keim erstickt. Auch bei höheren Pegeln bleibt die AS-225 weitgehend unbeeindruckt, es sind lediglich Nuancen, die bei der akustischen Präzision verlorengehen. Die Auflösung ist fein, für einen Lautsprecher dieser Größe sind Details äußerst sauber akzentuiert.

Klangfülle vom Feinsten

Im reinen Stereo-Modus ist der Sweetspot – also die beschallte Zone – nicht sonderlich breit. Das ändert sich jedoch schlagartig, wenn man die »Music«-Taste auf der Fernbedienung drückt. Aus dem Schallräumchen wird bildlich gesprochen eine Turnhalle. Die Klangbühne wächst seitlich und in der Höhe – ein Ergebnis der sehr effektiven DSP-Schaltung. Speziell Filme profitieren von diesem Setup – egal, ob die ganze Familie vor dem Fernseher sitzt und dadurch jetzt auch die Mitglieder auf den Außenpositionen besser in die Handlung hineingezogen werden oder ob man sich alleine einen Kino-Abend gönnt und die größere Klangfülle genießt.

Mit »Movie« kann die Räumlichkeit noch einmal gesteigert werden, insgesamt gefällt uns die »Music«-Abstimmung aber minimal besser. Klar, bei tiefen Tönen darf man kein grollendes Bassgewitter erwarten. Aber in Relation zur Gehäusegröße und zum Preis überrascht die nuBox auch hier. So haucht das Deck dem Action-Streifen »Fast & Furious« ordentlich Leben ein, Explosionen haben enormen Druck, rasante Autofahrten werden nicht nur optisch äußerst dynamisch dargestellt. Für Tagesschau oder Talkshow kann man die AS-225 gerne im Stereo-Setup betreiben, spielt man Musik via Bluetooth vom Smartphone zu, so ist die »Music«-Einstellung wieder die erste Wahl. Die sehr gute Sprachverständlichkeit ist eine zusätzliche Stärke des grauen Sounddecks.

Hersteller:   Nubert, Schwäbisch Gmünd

Modell:   nuBox AS-225

Konstruktion:    Vollaktives Zweiwege-Sounddeck

Preis:   398 Euro

Garantie:   2 Jahre

Bestückung:

  • 2 x Hochtöner mit 25-Millimeter-Gewebekalotte
  • 2 x 118-Millimeter-Tiefmitteltöner mit Polypropylen-Verbund-Membran


Anschlüsse:

  • Stereocinch
  • S/PDIF
  • Toslink
  • HDMI-ARC
  • Sub-Out
  • Link
  • Bluetooth-Empfänger mit AptX-Support (Bluetooth 4.2)


Ausführung:   Graphit, Stoffabdeckung grau meliert

Abmessungen (B x H x T):   60 x 13 x 34 Zentimeter (

Gewicht:   9,3 Kilogramm

Hier können Sie die Nubert nuBox AS-225 direkt bestellen.

Nubert electronic GmbH
Goethestraße 69
73525 Schwäbisch-Gmünd

Telefon:  0 71 71 / 87 12 - 0

Internet:   www.nubert.de

E-Mail:   info@nubert.de

Facebook:   https://www.facebook.com/Nubert.Lautsprecher/?fref=ts

Die Rolle des vermeintlichen Außenseiters steht der nuBox AS-225 sehr gut: Der Lautsprecher kann mit vielen deutlich voluminöseren Sounddecks locker mithalten, bietet tollen Klang und vernünftige Ausstattung zum absolut fairen Preis-Leistungsverhältnis. Im Duell David gegen Goliath hat Nubert damit die Nase wieder einmal vorne.  Jochen Wieloch

Nubert nuBox AS-225
Preis: 398 Euro
Garantie: 2 Jahre
sehr gut
gut - sehr gut
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sehr gut

TEST

Lautsprecher:
Nubert nuBox AS-225
Autor:
Jochen Wieloch
Datum:
09.12.2019
Hersteller:
Nubert