With the Diamond series, Vincent is launching a special edition of the premium SA-T7MK preamplifier, which was only revised last year and has an excellent sound. Why are they doing this?

Früher war alles besser« – eine der schönsten Plattitüden, die wir kennen. Denkt man über High End nach, stimmt dies unter qualitativem Aspekt sogar eher oft als selten. Wir erinnern uns: Als der Plattenspieler noch Primärquellgerät war und es im Wesentlichen auf die Qualität von Tonabnehmern und deren Justage sowie auf Arm und Laufwerk ankam, wurde auf die Feinheit der Wiedergabe besser geachtet. Der Wettbewerb war fokussierter. Dass es heute oftmals schlechter klingt, liegt natürlich nicht am technischen Fortschritt oder an der gewaltigen Zunahme von Musikabspielgeräten, sondern meist an einer Mischung aus mangelndem Anspruch und fehlendem handwerklichen Geschick.

Dieses nachlassende Fingerspitzengefühl beim Zusammenstellen einer High-End-Anlage ist schade. Schade insbesondere für Produkte, die so weit von der Durchschnittlichkeit entfernt sind wie die Sonne von der Erde. In diese Kategorie gehören auch die Lautsprecher von Revel, deren Modell F 52 zwar schon ein paar Tage auf dem Markt ist, dabei allerdings nichts von seiner musikalischen und technischen Faszination verloren hat. Im Gegenteil stutzt es bis zum heutigen Tage dem ein oder anderen, auch kostenintensiveren Wettbewerber ganz ordentlich die Hörner. Seit dem Start von i-fidelity.net läuft die F 52 als stiller »Master«-Lautsprecher bei Tests immer mit. Höchste Zeit also, diesen außergewöhnlichen Schallwandler vorzustellen.

Gute Ausrüstung

Dass die F 52 kein Leichtgewicht ist, zeigen schon ihre 40 Kilogramm Gewicht, die im optimalen Fall auf vier Präzisionsspikes lasten. Da sich die spitzen Ankopplungsnadeln nivellieren lassen, sollte die Revel unbedingt per Wasserwaage ausgerichtet werden. Warum sich dieser Aufwand lohnt? Ganz einfach: Die Präzision in der räumlichen Abbildung erreicht nur so das Höchstmaß. Das Gehäuse ist in den Ausführungen Esche schwarz oder Kirsche erhältlich. Auch hinsichtlich der äußeren Verarbeitungsqualität gibt es nicht die kleinste Beanstandung. Alles ist perfekt. Gleiches gilt für den Einbau der fünf Chassis in die Schallwand sowie für das Terminal auf der Rückseite.

Technisch anspruchsvoll

Konstrukteure von Lautsprechern sind eine besondere Spezies. So manchem mangelt es nicht gerade an Ego, manche beanspruchen für sich sogar, den allein gültigen Weg im Konstruieren und Bestücken von Schallwandlern gefunden zu haben. Da tut die Nüchternheit im Hause Revel gut: »Nein, auch wir haben noch nicht alles erforscht« heißt es da, und weiter: »Natürlich arbeiten wir auf Basis der Naturwissenschaften daran, Lautsprecher Stück für Stück besser zu machen.« – Revel-Chef Kevin Voecks weiß wenigstens genau, wovon und worüber er spricht.

Als einer von ganz wenigen Herstellern hat Revel Ende der 90er-Jahre intensive Grundlagenforschung betrieben. Das fängt an mit der Untersuchung von Chassis – die Amerikaner arbeiten nicht nur mit den bekannten Mess-Systemen wie etwa MLSSA, sondern auch mit Laser-Interferometrie –, deren Verhalten unter allen möglichen Zuständen ermittelt wurde, und geht weiter bis hin zu Messungen in den unterschiedlichsten Räumen – real und virtuell. Die logische Konsequenz war, dass alle Teile für die Lautsprecher neu entwickelt wurden. Damit ist Revel in der einzigartigen Position, über ebenso umfangreiches und profundes Know-how zu verfügen – und hat auch noch die Möglichkeit, dieses in die Praxis umzusetzen.

Überprüfen wir das an der Revel F 52. Die Dreiwege-Konstruktion ist mit insgesamt fünf Chassis bestückt. Für besonders lange und lineare Hübe sind die drei 16,5-Zentimeter-Bässe ausgelegt. Für den kraftvollen Antrieb sorgen Neodym-Magnete, deren Magnetfeld mit Hilfe von Ausgleichsmagneten symmetriert werden. Sie wirken sich positiv auf die Linearität insbesondere bei großen Auslenkungen der Membran aus. Die aus Aluminium-Flachdraht gewickelten Schwingspulen sind lang und im Verhältnis sehr leicht. Sie tauchen in einen kurzen Magnetspalt ein. Diverse clevere Kniffe sorgen dafür, dass beim Betrieb entstehende Wärme abgeleitet wird. Dadurch entsteht ein Chassis mit den Attributen: hoch belastbar, beste Linearität und niedrigstes Verzerrungsniveau.

Ab durch die akustisch perfekte Mitte

Der 13-Zentimeter-Mitteltöner folgt dem Konstruktionsansatz der Bässe nahtlos. Auch hier setzt Revel für die Membran eine Sandwich-Konstruktion ein, die aus Keramik, Aluminium und wieder Keramik besteht. Wesentlicher Vorteil dieses als OCC bezeichneten Aufbaus ist eine hohe Steifheit bei geringer Masse. Ideal für ein Chassis also, denn so werden Membranresonanzen wirksam unterdrückt. Die Sicken sind aus einem Spezialgummi gefertigt, das die Membran zum einen vernünftig bedämpft und zum anderen auch hohe Auslenkungen zulässt. Damit ist das Schwingungsverhalten pegelunabhängig optimiert – es ist folglich unwahrscheinlich, dass die F 52 ihren klanglichen Charakter in Abhängigkeit von der Lautstärke ändert.

Weltklasse ist ebenfalls der Hochtöner, der über eine integrierte Schallführung verfügt. Diese sorgt dafür, dass im Übergangsbereich zwischen Mittel- und Hochtöner alle Schallanteile gleichförmig abgestrahlt werden. Dies ist, physikalisch bedingt, normalerweise nicht der Fall, und das löst beim Hören ein Gefühl der Unnatürlichkeit aus. Bei der F 52 hingegen sorgt die gegossene, in langen Versuchsreihen perfektionierte Schallführung dafür, dass die Abstrahlcharakteristik zwischen Hoch- und Mitteltöner identisch ist. Um es an dieser Stelle vorwegzunehmen: Das hört man in aller Deutlichkeit!

Damit die Chassis mit den für sie richtigen Frequenzen versorgt werden, setzt Revel eine dreiteilige Weiche ein. Alle Widerstände und Kondensatoren lassen sich die Amerikaner nach eigenen Vorgaben fertigen. Doch auch das ist noch lange nicht genug! Jede Weiche wird von Hand so lange angepasst, bis die Abweichungen zum Referenzmodell unter der Schwelle von 0,5 dB liegen. Damit weisen die Lautsprecher eine Serienkonstanz auf, die an andernorts nicht einmal für ein einziges Paar realisiert wird. Mehr Aufwand geht wirklich nicht. Kunden können sich also sicher sein, dass nicht nur ihr Paar wie das Master-Pärchen klingt, sondern auch alle anderen Boxen dieser Baureihe.

Ruhe im Karton

Ein weiterer, wichtiger Schritt auf dem Weg zu bester Klangqualität ist das Gehäuse. Bei der F 52 gibt es keine parallelen Seitenwände, was der Vermeidung stehender Wellen dient. Für Resonanzminimierung sorgen exakt berechnete Verstrebungen im Innern des Gehäuses. Die als Doppelschallwand mit sechs Zentimetern Dicke konzipierte Front ist an den Seiten abgerundet, um Schallbeugungen zu minimieren. Ohne Frage besteht die Revel den Klopftest: einfach ein Ohr auf den Lautsprecher drücken und seitlich gegen das Gehäuse schlagen. Während die F 52 nicht antwortet, hört es sich bei manch anderer Box in dieser Klasse nach einem Badezimmer-Echo an.

Auf der Rückseite ist das massive Anschlussterminal montiert, es lässt Bi-Wiring und Bi-Amping zu. Die Klemmen sind massiv ausgeführt und akzeptieren Bananas oder Schuhe. Über die Brücken gibt es kein klangschädliches Wort zu verlieren – alles andere wäre auch eine Überraschung gewesen. Genial sind die beiden Drehschalter mit Rastfunktion auf der Terminal-Platte, mit denen die F 52 an den Raum angepasst werden kann. Den Entwicklern war wichtig, dass diese Lautsprecher unter möglichst vielen unterschiedlichen Gegebenheiten stets ihr volles akustisches Potential entfalten können. Genau das wird jetzt im Hörtest überprüft.

Das Vergnügen darf nicht enden

Wie lange dauert es, bis das klangliche Potential der Revel F 52 den Hörer packt? Fünf Sekunden! Und wann lässt es wieder los? Gar nicht! Hoffentlich haben Sie diese Warnung verstanden. Titel, die Sie über eine in die HiFi-Kette perfekt integrierte F 52 gehört haben, werden Sie nicht mehr anders erleben wollen. Das reicht doch eigentlich als Klangbeschreibung, oder?

Das klangliche Verhalten der F 52 wurde schon vor dem eigentlichen Test auffällig. Im Hörraum spielte die Raidho Ayra-C2 in unnachahmlich bezaubernder Weise, eine dänische Zweiwege-Konstruktion, die mit einem Bändchenhochtöner ausgestattet ist und über 10.000 Euro das Paar kosten soll. Zur exakten Bestimmung dieser Schallwandler auf der tonalen Landkarte kamen die Revels ins Spiel. In erschreckendem Maße überzeugte die akustische Ideal-Linie, mit der die F 52 zu Werke gehen. Dass Neutralität nicht gleich Langeweile bedeuten muss, zeigen sie ebenfalls. Das schreit doch nach mehr!

Als Erstes wandert die SACD »Fanadango – Haydn Boccherini« des Carmina Quartetts in den Referenzplayer Audionet VIP G3. Viele kleine Aspekte der Wiedergabe führen zu einem Höchstmaß an Authentizität. Die Musiker sind perfekt zwischen den Lautsprechern aufgereiht. Für den Eindruck von Tiefe sorgt minimaler Nachhall. Bestechend, wie exakt die Revel die Klangfarben malt – so klingt es auch im Konzert. Auch in komplexeren Passagen geht nichts verloren, Details sind auch noch bei Zimmerlautstärke zu hören. Das ist deshalb ein Aspekt, weil andere Standlautsprecher bei niedrigeren Pegeln gerne mal auf akustische Kleinigkeiten verzichten. Neben dem Klang vermittelt die F 52 aber auch das musikalische Gefüge eindrucksvoll, eine Wahrnehmung, die weniger mit den Ohren zu erfolgen scheint. Bei dynamischen Sprüngen gerät man ein wenig ins Staunen, weil es kein zeitkostender Sprung ist, sondern er einfach ansatzlos im Raum steht.

Von Klassik zu Shakira – größer kann der Kontrast fast nicht sein. Das zigfach im Radio gehörte »She Wolf« bietet die F 52 in einer anderen Dimension dar: zunächst die unverkennbare Stimme, festgenagelt zwischen den Lautsprechern. Jedes Artikulationsdetail ist hörbar – ehrlich gesagt weiß wohl niemand, was auf dieser Aufnahme tatsächlich hörbar ist –, und das gilt auch für den massiven Basslauf. Hier macht die Revel an und fordert: »Gib mir mehr!« Bitte, die Audionet-Monoverstärker AMP verfügen über gewaltige Energiereserven. Brutal pumpt die F 52 »Why Wait« in den Hörraum und ist auch bei sehr hohen Pegeln nicht aus der Ruhe zu bringen. Das schaffen zum Vergleich herangezogene Schallwandler nicht mal bei halber Schubkraft. Ein unglaublicher Spaß!

Bevor es wieder seriös zugeht, muss noch Paul Kalkbrenner ran. »Berlin Calling« ist der gleichnamige Soundtrack eines bemerkenswerten Films. Er beinhaltet ausschließlich elektronische Musik, die erstklassig aufgezeichnet ist. Viele kleine Samples, Energie in den untersten Oktaven und weitreichende Räumlichkeit. Ein klasse Beispiel, das sich auch für Tests eignet, ist der Titel »Sky And Sand«. Beginnend mit elektronischem Ping Pong hört man schnell heraus, ob der Lautsprecher ein Eigenleben führt oder ob die Musik bestimmt, in welche Richtung es geht. Hier setzt die F 52 einen neuen Maßstab: Präziser, kraftvoller, unverzerrter und räumlicher haben wir dieses Stück bisher auf keinem anderen Lautsprecher gehört. Die F 52 nimmt Anlauf zum ersten Referenz-Titel von i-fidelity.net.

Doch dafür ist noch ein Schritt zu gehen. Der estnische Dirigent Paavo Järvi und die Deutsche Kammerphilharmonie geben Beethovens 9. Symphonie (Sony Music SACD 88697576062). Von den ersten Takten bietet die Revel wieder dieses unverschämte Gefühl von Echtheit, die auf der Basis von Perfektion in allen Bereichen entsteht. Dabei spielt sie sich nicht wie manch abgedrehte Konstruktion in den Vordergrund, sondern lässt die Musik in ihrer ganzen Schönheit passieren. Beeindruckend ist auch die Größe der Orchesterabbildung, die deutlich über die Dimensionen des Gehäuses hinausgeht. Der zum Vergleich mitspielenden Raidho gelingt das ebenfalls sehr gut, allerdings gerät sie bei dynamischeren Passagen ins Hintertreffen. Beim Schlusschor »Freude Schöner Götterfunken« wird dann auch dem letzten hinzugekommenen Redakteur klar, dass die Revel F 52 einsame Spitze ist. Nicht nur, dass es nichts mehr zu kritisieren gibt, sondern vor allem der Umstand, dass sie in allen für einen Lautsprecher akustisch wichtigen Belangen jeweils die Nase vorne hat, führt in erster Instanz zum Urteil »überragend« bei der Klangqualität und in direkter Folge zum i-fidelity.net-Referenz-Titel.

Laborkommentar:

Der Frequenzgang der Revel F 52 ist sehr ausgewogen, er verläuft bis 3 Kilohertz wie am Schnürchen gezogen, darüber steigt er auf Achse sanft an. Zwischen 15 und 30 Grad ist der Hochtonverlauf perfekt ausbalanciert (hier kann auch der Hochton-Regler mit plus/minus 1 Dezibel helfen), das Rundstrahlverhalten ist erstklassig. Die kleine Senke um 200 Hertz bei der 1-Meter-Messung ist dem kurzen Messabstand (oder der großen Entfernung zwischen den Bässen und dem akustischen Mittelhochton-Zentrum) geschuldet, im Raumakustik-Frequenzgang ist davon nichts zu sehen. Dieser zeigt, dass die F 52 ein echter Full-Range-Lautsprecher ist, der das gesamte Musikspektrum überträgt und bis in den Tiefbass voll da ist. Mit der Einstellung »Contour« ist eine leichte Bassabsenkung möglich, »Boundary« soll die Platzierung direkt vor der Rückwand ausgleichen. Die kommt für einen Schallwandler von diesem Kaliber aber nicht in Frage, zumal mit der rückwärtigen Bassreflex-Öffnung der F 52. Das Impedanzminimum beträgt 3,5 Ohm bei 365 Hertz, da sollte schon ein besserer Verstärker ran. Bei der Entwicklung der Revel F 52 waren Profis am Werk – erstklassige Arbeit.

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Revels F 52 ist ein sensationeller Lautsprecher. Technisch wie klanglich absolut top. Sie dürfen sich aussuchen, ob der Paarpreis von 7.800 Euro deshalb so günstig scheint, weil Wettbewerber versuchen, unter der Revel liegende Qualität zu teils deutlich höheren Preisen zu verkaufen, oder weil die Amerikaner ihre Leistung nicht in massenhaft klingende Münzen verwandeln wollen. Welche Fehler andere Boxen machen, bekommt man eindrucksvoll demonstriert, wenn die F 52 zum Duell antritt. Doch nicht nur deshalb wird sie zur i-fidelity.net-Referenz, sondern vor allem, weil sie eine verführerische musikalische Qualität an den Tag legt. Sie erfüllt das so oft von vielen anderen gegebene Versprechen und haucht den Tönen Leben ein – und das macht sie nicht weniger als perfekt.     Olaf Sturm

Revel F 52
Paarpreis: 7.800 Euro
Garantie: 5 Jahre Vollgarantie
überragend
sehr gut
sehr gut
überragend

TEST

Lautsprecher:
Revel F-52
Autor:
Olaf Sturm
Datum:
14.10.2009
Hersteller:
Revel