Dali Callisto ist ein Gesamtkonzept, das zeitgenössische Anforderungen an Funktionalität bedient und dabei audiophile Klangkultur pflegen will. Wie gut Letzteres gelingt, hat i-fidelity.net mit dem Spitzenmodell Callisto 6 C nebst Sound Hub erkundet.

Irgendwie haben wir uns längst daran gewöhnt, ständig von »modernen Anforderungen« an HiFi-Komponenten zu hören und zu lesen; dabei bleibt das Profil »zeitgemäßer« Gerätschaften schwammig. Wenn es um kabellosen Komfort geht, stellt sich für klangbewusste Musikhörer immer auch die Frage, wie gut sich der mit audiophilen Ansprüchen vereinbaren lässt. Aber die Zukunft der HiFi-Branche hängt auch von all den anderen ab, die eine möglichst naturgetreue Reproduktion nicht als Erstes auf ihrer Wunschliste haben, weil sie nie mit einem solchen Ansatz konfrontiert waren. Als Hersteller, der im klassischen HiFi-Segment beheimatet ist, hat sich Dali selbiger vorbehaltlos verschrieben und betreibt zwecks audiophiler Qualitätssicherung beachtlichen Aufwand. Das fängt bei der gewissenhaften Grundlagenforschungen an, auf der die intensive Entwicklungsarbeit beruht. Deren Ergebnisse werden anschließend fast ausschließlich am Firmensitz in Nørager gefertigt – auch an preisgünstigen Modellen finden sich nur wenige Teile, die nicht in Eigenregie entstanden sind.

Das Gleiche gilt übrigens auch für den Sound Hub: Bestimmte Baugruppen werden sinnvollerweise eingekauft, aber dessen Schaltungsaufbau und das Gerätekonzept stammen von den Elektronik-Ingenieuren bei Dali; die Endmontage findet ebenfalls im eigenen Werk statt. Eingedenk solcher Ambitionen ist klar, dass für Dali die Anforderungen an Lautsprecher im Zeitalter des »HiFi 2.0« im Grunde dieselben geblieben sind und klangliche Aspekte daher Vorrang vor funktionalen Merkmalen haben. Beste Voraussetzungen sind also dafür gegeben, klassische HiFi-Kultur und zeitgenössische Features in einer wirklich reizvollen Weise aufeinandertreffen zu lassen. Funktional bringt das Callisto-System alles mit, was man sich nur wünschen kann: Digitale Tonquellen finden über eine koaxiale und zwei optische Schnittstellen Anschluss, für analoge Tonquellen steht ein mit RCA-Buchsen ausgeführter Hochpegeleingang zur Verfügung. Darüber hinaus können mobile Player und diverse andere Geräte über eine Mini-Klinke im 3,5-Millimeter-Format angeschlossen werden. Bei der kabellosen Technologie setzt Dali auf Bluetooth 4.2 und stellt somit Kompatibilität zur breiten Masse potentieller Tonquellen her; der Verzicht auf eine zusätzliche Implementierung von Apple AirPlay ist völlig legitim.

Alle genannten Eingänge finden sich allerdings nicht an den Lautsprechern, sondern am Sound Hub: Diese Komponente bildet als digitaler Vorverstärker den Kern des Callisto-Systems. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass er nicht zwingend für den Betrieb der Callisto benötigt wird, alldieweil die über einen RCA-Hochpegeleingang verfügen, der ihre Ansteuerung durch einen konventionellen Vorverstärker ermöglicht. Aber es wäre viel zu schade, die Callisto nur als herkömmliche Aktiv-Boxen zu verwenden und somit auf viele Annehmlichkeiten zu verzichten: Der Sound Hub füllt die gängige Floskel von der »intelligenten« Schaltzentrale mit Leben; beispielsweise, indem er zuverlässig auf die genutzte Quelle umschaltet und sich automatisch einschaltet. Darüber hinaus bietet er Zukunftssicherheit dank zweier rückwärtiger Einschübe, die Steckmodule mit weiteren Schnittstellen aufnehmen können. Seitens Dali ist gegenwärtig ein BluOS-Modul erhältlich, mit dessen Hilfe ein Callisto-System auf einfachste Weise zum Mittelpunkt aller Streaming-Angelegenheiten wird.

Da sich i-fidelity.net-Kollege André Schwerdt in seinem Artikel zur Callisto 2 C mit dessen Funktionalität, zu der unter anderem AirPlay gehört, detailliert befasst hat, beschränke ich mich hier auf folgenden Hinweis: Dali verwendet die potente Plattform BluOS als erster Hersteller, der nicht zur Lenbrook-Gruppe gehört – bislang war sie Produkten von deren eigenen Marken NAD und Bluesound vorbehalten. Mit oder ohne diese Ausbaustufe empfiehlt sich der Sound Hub allerdings nicht nur wegen seines ansprechenden Designs und des gebotenen Bedienkomforts, immerhin gewährleistet er auch, dass die Callisto-Lautsprecher bestmöglich angesteuert werden.

Nicht lange bis zum ersten Ton

Davon unabhängig sollten bei ihrer Aufstellung die Grundregeln der Lautsprecher-Positionierung beherzigt werden, um kein Potential zu verschenken. Als ausgewachsene Standlautsprecher bringen die Callisto 6 C zwar rund 22 Kilogramm Gewicht auf die Waage, aber die Mühe, sie mit ein wenig Experimentieren akustisch optimal in den Raum zu integrieren, lohnt sich. Generell sollten die Callisto 6 C besonders seitlich angemessenen Freiraum bekommen; während sie recht nah an der Rückwand stehen können, gibt man ihnen idealerweise dennoch auch nach hinten etwa einen Meter Platz zum »Durchatmen«. Die Verbindung zum Sound Hub könnte einfacher nicht vonstatten gegen: Zuerst drückt man die an dessen Rückseite zu findende »Link & Connect«-Taste, danach betätigt man nacheinander die gleiche Funktion am Anschlussfeld beider Lautsprecher. Sie zeigen daraufhin in einem kleinen Display oberhalb des Terminals an, ob sie als linker oder als rechter Lautsprecher definiert sind; ein erneuter Druck auf die »Link & Connect«-Taste weist dem Lautsprecher seiner Position entsprechend den richtigen Kanal zu. Abschließend drückt man die Verbindungstaste nochmals am Sound Hub – die ganze Prozedur nimmt keine zwei Minuten in Anspruch.

Auf ebenso einfache Weise lässt sich der Pegel jedes verbundenen Lautsprechers konfigurieren, sprich in einem stereophonen Setup de facto eine Balance-Einstellung vornehmen. Hierzu drückt man die Tasten für die Quellenwahl und die Stummschaltung gleichzeitig, bis aus einem der Lautsprecher ein Rauschen ertönt. Das Display des Sound Hubs zeigt währenddessen den Pegel der betreffenden Box an, der sich mit dem Lautstärkeregler in Abstufungen von einem Dezibel justieren lässt. Mit der Quellenwahltaste schaltet man zum anderen Lautsprecher, falls dessen Pegel angepasst werden soll; sie speichert auch abschließend die Einstellungen. Die Lautsprecher enthalten von der Kopplungstaste abgesehen keine sichtbaren Bedienelemente, doch sie erlauben es, praktisch im Vorbeigehen die Lautstärke einzustellen: Mittig in der oberen Vorderkante des Gehäuses befindet sich ein Berührungssensor, der wie ein Schieberegler bedient wird – das sind die Details, die das gewisse Etwas ausmachen.

Die soliden Gehäuse der Callisto 6 C werden aus MDF in einer Wandstärke von 25 Millimetern hergestellt und weisen innen mehrere Verstrebungen auf, die dazu dienen, die Festigkeit des Korpus zu erhöhen. Deren Anzahl und Position wurde unter der Maßgabe bestimmt, möglichst viel Innenvolumen zu erhalten sowie den Luftstrom im Gehäuse nicht zu behindern. Zum Aufbau des makellos folierten Korpus gehören außerdem zwei Bassreflexrohre mit rückseitigen Austrittsöffnungen, sie sind jeweils auf Höhe eines 16,5 Zentimeter großen Tiefmitteltöners positioniert. Eine Bassreflex-Abstimmung (bei 40 Hertz) und zwei ansehnlich dimensionierte, aktiv angesteuerte Konustreiber – das sind Aussichten, die mich gleich dazu verleiten, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden.

Klanggenerator Sound Hub mit aptX HD

Also streame ich vom MacBook das auf YouTube verfügbare, von Charlotte de Witte gemixte Opening-Set des »Tomorrowland«, das zu den stimmungsvollsten Techno-Events weltweit zählt. Umso wertvoller ist daher, dass hier zahlreiche Mikrofone auch die Open-Air-Kulisse einfangen. Um in den Genuss dieses Mitschnitts zu kommen, ist nicht mehr zu tun, als am Sound Hub den Bluetooth-Eingang zu wählen und ihn am MacBook als Ausgabegerät festzulegen. Wie gut, dass MacOS inzwischen den aptX-Codec unterstützt; kompatible Quellen vorausgesetzt, kann der Sound Hub mit aptX HD sogar noch eins drauf legen. Doch auch ohne die HD-Variante des Qualcomm-Codec liefert das Callisto-System jetzt ein außerordentlich breites, weit über die Lautsprecher hinausreichendes Stereo-Panorama, innerhalb dessen selbst einzelne Ausrufe und Pfiffe nicht in der Menge untergehen.

Bei solcher Musik beeindruckt freilich die Performance dieser Lautsprecher in den Basslagen am meisten – zu sagen, dort lassen sie nichts anbrennen, wäre eine Untertreibung: Die Callisto 6 C haben mächtig Tiefgang, zudem servieren sie die Beats ansatzlos und staubtrocken. Weil das so schön ist, höre ich anschließend den Auftritt derselben Künstlerin auf dem Dour-Festival von 2017, das nur aus dem Mischpult heraus aufgezeichnet wurde. Charlotte de Witte sorgt hier für unbezahlbare Minuten, indem sie zwischen aktuellen Tracks bruchlos »Acid Phase« von Emmanuel Top aus dem Jahr 1995 einflechtet und durch eine Reduzierung des Tempos sowie das Ausblenden einzelner Spuren die hypnotische Wirkung des Klassikers intensiviert. Die schlanken Callisto 6 C legen hierbei ein umgemein substantielles Tieftonfundament, das auch bei hoher Lautstärke perfekt kontrolliert bleibt. Wie hat Dali das hingekriegt?

Die Vorlage für die beiden Tiefmitteltöner lieferten die in den Serien Rubicon und Opticon verwendeten Modelle; sie wurden für das Zusammensiel mit der Verstärkerelektronik der Callisto 6 C speziell modifiziert. Die aus der hauseigenen Mixtur von Papier und Holzfasern hergestellten Membrane sind in einer weicheren Sicke aufgehängt, die ihrem langen Hub nur an den Maxima der Auslenkung Einhalt gebietet. Um den magnetischen Fluss im Antriebssystem zu optimieren und die Induktivität der Schwingspulen zu linearisieren, werden die Polstücke aus einem beschichteten Granulat gefertigt, das zugleich stark magnetisch und schwach elektrisch leitend ist.

Für den Hochtonbereich zeichnet das von Dali entwickelte Hybrid-Modul verantwortlich, das sich bereits in zahlreichen anderen Modellen bestens bewährt hat. Sein Magnetsystem wurde ebenfalls für den Einsatz in der Callisto 6 C modifiziert; die Bestückung dieses Chassis-Verbunds bilden eine besonders weiche, beschichtete Gewebekalotte mit 29 Millimetern Durchmesser und ein magnetostatischer Hochtöner, dessen Membranfläche sich aus vier dünnen Bändchen zusammensetzt. Alle Chassis der Callisto 6 C werden von zwei diskret aufgebauten, leistungsstarken Class-D-Verstärkern angesteuert, die ihre Arbeit auf die beiden bei 2,6 Kilohertz voneinander getrennten Frequenzbereiche aufteilen. Sie weisen eine Über-Alles-Gegenkopplung auf und verfügen über ein aufwendig konzipiertes Netzteil.

Die gesamte digitale Signalverarbeitung übernimmt mit dem PCM1796 ein hochwertiger DAC von Texas Instruments; Dali betont allerdings, diese patentierten Verstärkermodule würden sich vor allem dadurch auszeichnen, dass ihre Komponenten optimal aufeinander abgestimmt worden sind. Das ist abseits aller Details das Stichwort mit Blick auf die Technologie der Callisto-Lautsprecher und des Systems, denn Verstärker, digitale Frequenzweiche, Chassis und – wie eingangs angesprochen – der Sound Hub stellen auch in klangtechnischer Hinsicht ein Gesamtkonzept dar. Um ultimativ auszuloten, was das mit den Callisto 6 C zu leisten vermag, nutze ich am Koaxial-Eingang des Sound Hub den Musikserver Xo-one von X-odos.

Die finnische Gitarristin Lotta-Maria Saksa hat sich für ihr neues Album »You’re The Cream In My Coffee« alte Piano-Walzen vorgenommen, um die auf diesen »Lochstreifen« für historische Mechanik-Klaviere verewigten Jazz-Klassiker für die Gitarre zu adaptieren. Das klingt erst einmal nach allzu akademischer Musik, aber das Resultat dieses handwerklich sehr anspruchsvollen Projekts ist eine Auswahl von Songs, die mit groovenden Rhythmen und heiteren Melodien direkt ins Ohr gehen. Die Callisto 6 C zeichnen bei »Am I Blue?« ein messerscharf konturiertes, plastisches Abbild der Gitarre und zeigen deutlich auf, dass diesem Instrument sehr wohl eine gewisse Attacke zu eigen ist. Zudem spielen sie hier in den mittleren und hohen Lagen völlig offen. Diese Transparenz zeigt sich noch eindrucksvoller, wenn Diana Krall »Sorry Seems To Be The Hardest Word« aus ihrem Album »Wallflower« singt, aber mehr noch: Die Callisto 6 C gehen hierbei feindynamisch und tonal äußerst nuanciert zu Werke, lassen so ihre facettenreiche Stimme wirklich natürlich klingen und daher unweigerlich unter die Haut gehen. Ihre klangliche Güte untermauern sie hierbei allerdings besonders, indem sie die Stimme nicht nur perfekt fokussiert im Vordergrund der Bühne platzieren, sondern auch sofort die Vorstellung des dazugehörigen Körpers wecken.

Ohrenzeuge einer souveränen Vorstellung

Craig Taborn hat sein Album »Daylight Ghosts« zusammen mit Chris Lightcap am Kontrabass, Dave King am Schlagzeug und Saxophonist Chris Speed eingespielt. Die Produktion von Manfred Eicher (ECM) klingt ausgezeichnet, und das Callisto-System vermag daraus ein intensives Klangerlebnis zu machen, das mich bei »Ancient« augenblicklich in das musikalische Geschehen eintauchen lässt. Die Callisto 6 C scheinen dies ebenfalls zu tun: Während sich Craig Taborn immer forscher in den Dialog zwischen Chris Speed und Chris Lightcap einmischt, führen sie mit feinfühliger und zugleich temperamentvoller Spielweise das Motiv der Improvisation ganz klar vor Augen. Der Kontrabass klingt bei dieser Aufnahme ungemein autoritär und steht nachgerade skulptural wirkend auf einer hell ausgeleuchteten Bühne, die weitläufig in alle Richtungen ausgedehnt ist. Als Ohrenzeuge einer derart souveränen Vorstellung kann ich nur sagen: Kompliment – wenn Convenience so gut klingt, dann immer her damit!

mit Dali-Geschäftsführer Lars Worre

i-fidelity.net:   Herr Worre, war die Entwicklung der Callisto-Baureihe unter professionellen Gesichtspunkten für Sie und das Dali-Entwicklungsteam »business as usual« oder waren völlig neue Wege zu gehen?
 
Lars Worre:   Bei der Callisto-Entwicklung wussten wir bereits vorher, dass Neuland auf uns wartet. Natürlich haben auch wir in den vergangenen Jahren eine Entwicklungsabteilung für Elektronik aufgebaut. Dass dies alleine für die Konzeption eines aktiven Wireless-Systems nicht ausreicht, wurde uns dann aber peu à peu bewusst. Irgendwann war uns klar, dass wir zum Erreichen der gewünschten Klangqualität, der Funktionalität und auch des Bedienkomforts sehr viel tiefer in die Entwicklung von Software und Elektronik einsteigen müssen. Um Ihnen eine Idee von der Tragweite zu geben: Das mit Callisto beschäftigte Team war am Ende der Entwicklung dreimal so groß wie das Team, welches für die Entwicklung eines passiven Lautsprechers notwendig ist. Angesichts dieses enormen Investments beruhigt meine Nerven allerdings die Tatsache, dass es nicht nur um Callisto, sondern um die Entwicklung eines hochwertigen drahtlosen Systems ging, bei dem wir unabhängig vom Pegel mit 24 Bit Auflösung arbeiten und in dem relevante Streaming-Möglichkeiten enthalten sind. Abschließend kann ich sagen, dass das Callisto-Projekt wirklich gewaltige Ausmaße angenommen hat, alles andere als eine gewöhnliche Entwicklung darstellt und uns Möglichkeiten zum Eingriff in die Wiedergabe gibt, die wir nie zuvor bei Passiv-Lautsprechern hatten. Was sich daraus in puncto Resultat ergibt, kann jeder sofort hören.


i-fidelity.net:   Aktive Lautsprecher samt ihrer vielen technischen Vorteile gibt es ja schon seit Jahrzehnten. Betrachtet man ihren Marktanteil in all diesen Jahren, war der aber verschwindend gering. Glauben Sie, dass wir jetzt am Beginn einer Ära aktiver Lautsprecher stehen?
 
Lars Worre:   Sie haben Recht, die Zeit ist reif für aktive Lautsprecher. Dabei müssen wir aber berücksichtigen, dass ein Aktiv-Lautsprecher für unsere Kunden zunächst einmal keinen gravierenden Unterschied zur passiven Box darstellt. Der eigentliche Grund, jetzt auf Aktiv-Konzepte zu setzen, ist die Möglichkeit der Systemintegration. Dazu gehören für mich Streaming-Clients und eine drahtlose, aber bitte hochwertige Signalübertragung. Das funktioniert mit passiven Schallwandlern schlichtweg nicht. Der Wunsch nach Musik-Streaming und Anlagen, die im Wohnraum wenig Platz beanspruchen, sind Kundenanforderungen, die den Aktiv-Lautsprechern jetzt den Weg bereiten. Eine Notwendigkeit, die es vorher nicht einmal im Ansatz gegeben hat. Aber um es in aller Deutlichkeit klarzustellen: Wer mit Lautsprecherkabeln leben kann, wer ein mit Liebe zusammengestelltes High-End-Audio-System betreibt, wird von Dali auch in den nächsten zehn Jahren mit absoluter Sicherheit mit High-End-Schallwandlern ohne integrierte Verstärkerelektronik versorgt werden.


i-fidelity.net:   Auf der kürzlich erschienenen Dali-CD »Volume 5« präsentieren Sie keine Sammlung von bereits vorhandenen Songs, sondern Ihr Team hat sich auf den Weg nach Kopenhagen gemacht, um die Musik in Eigenregie zu produzieren. Das Ergebnis ist klanglich wie musikalisch überragend. Besteht angesichts dieser technischen Möglichkeiten nicht die Notwendigkeit, der Aufnahmeseite unsere qualitativen Ansprüche klar zu machen?

Lars Worre:   Oh ja, Sie haben vollkommen Recht. Schon bei der Aufnahme ist darauf zu achten, dass die Qualität beim Musiker direkt eingefangen und dann möglichst nah am Original wiedergegeben wird. Im schmutzigen Wettlauf um immer höhere Kompressionsraten ist der Höhepunkt erreicht. Schlimmer als mit aktuell produzierter und auf Kommerz ausgerichteter Musik geht es nicht. Im Rahmen dieser Entwicklung haben sich eine Menge Toningenieure an der Musik und damit auch an den Musikern vergriffen, obwohl sie ihre Arbeit doch viel besser machen können! Sie haben die Ausbildung, sie wissen, wie es korrekt funktioniert. Aber mir ist auch klar, dass jeder, der seinen Job behalten will, tut, was man ihm sagt. Schließlich geht es nicht mehr um Kunst, sondern um Kapital, und da hört dann im wahrsten Sinne des Wortes der Spaß auf.

Erschreckend finde ich, dass es Produktionen aus den 60er-Jahren gibt, die definitiv »audiophiler« klingen als vieles, was uns heute vorgesetzt wird. In dieser Hinsicht war das Jahr 2000 eine echte Zeitenwende, denn wer für Hitlisten produziert, darf in der Musik keine Pause machen und keine Kontraste schaffen, schließlich könnte die Dynamik den Hörer ja mitreißen. Daher resultiert auch diese Eintönigkeit zwischen den Titeln. Hinzu kommt, dass das Hören komprimierter Musik auch noch anstrengend ist. Zur Erholung suchen sich Menschen dann zusehends andere Dinge. Mich würde tatsächlich mal eine wissenschaftliche Untersuchung zu diesem Thema interessieren. Wer den lieben langen Tag mit fürchterlicher Radio- und Fernsehwerbung und dynamikfreien, monotonen Hits aus dazu noch minderwertigen Lautsprechern beschallt wird, muss eigentlich krank werden. Die gute Wiedergabequalität einer Musikanlage wird automatisch zu einem wertvollen Stück Lebensqualität. Das ist für mich keine Frage. Wir müssen als Gemeinschaft die Qualität einfordern, uns bei den Sendern zu Wort melden, schließlich war das auch noch nie so einfach wie heute.

Zu der »Vol. 5«-Produktion gibt es eine von Dali in Auftrag gegebene und sehr sehenswerte Videodokumention.

Link:   https://www.youtube.com/watch?v=nhNxjG7kWdo&feature=youtu.be

Laborkommentar

Die Dali Callisto 6 C ist ein vielseitiger Lautsprecher, dessen Klangbalance sich durch gleich drei Faktoren optimieren lässt. Typisch für die Dänen ist, dass die Hochtondosis für eine nicht eingewinkelte Lautsprecheraufstellung (30 Grad, siehe Frequenzgang horizontal) optimiert ist, direkt auf Achse sind die Höhen betont.

Im Tieftonbereich lässt sich die Dosis durch die Bassreflexöffnungen abstimmen. Sind beide aktiv, ist die Callisto 6 C auch für größere Räume geeignet. In unserem kleinen Messraum erzielten wir das ausgewogenste Ergebnis, indem wir die obere Reflexöffnung verschlossen haben. Steht die Dali recht dicht vor einer Rückwand, kann das Verschließen beider Reflexports das beste Ergebnis im Bass bringen. Im Diagramm »Raumakustik-Frequenzgang« ist das gut zu erkennen.

Für die Präsenzlagen ist die Höhe wichtig, bei der Dali ist eine eher niedrige Abhörposition empfehlenswert (Frequenzgang vertikal). Sitzt man zu hoch, sind die Präsenzlagen etwas zurückgenommen. Cirka 75-80 cm Ohrhöhe am Hörplatz sind ideal, wir haben hierzu eine zusätzliche Messung abgebildet (niedrige Ohrhöhe). Für diese liegt die Linearität der Callisto 6 C bei sehr guten ± 2,0 dB, zehn Zentimeter höher sind für das gesamte horizontale Abstrahlverhalten lediglich ± 3,6 dB zu vermelden.

Unsere Empfehlung lautet also: Wählen Sie eine tiefe Sitzposition und richten Sie die Lautsprecher nicht auf den Hörplatz aus. Dann die Bassdosis je nach Aufstellung und Geschmack anpassen. So bringt die Dali Callisto 6 C richtig Freude.

Hersteller:   Dali A/S, Nørager / Dänemark

Vertrieb:   Dali GmbH, Bensheim

Modell:   Callisto 6 C & Sound Hub mit BluOS-NPM-1

Paarpreis Callisto 6 C:   3.598 Euro

Preis Sound Hub:   649 Euro

Preis BluOS-NPM-1:   499 Euro

Kategorie:   Kabellose Aktiv-Lautsprecher

Garantie:   2 Jahre

Analoge Eingänge:   1x Hochpegel Cinch, 1x AUX Mini-Klinke

Digitale Eingänge:   1x koaxial S/PDIF, 2x optisch TosLink

Ausgänge:   1x Pre Out Cinch, 1x Sub Out Cinch

Schnittstellen:   1x USB mit Ladefunktion

Lieferumfang Callisto 6 C

  • Textilbespannungen
  • Spike-Ausleger
  • Spikesets
  • Netzkabel
  • Bedienungsanleitung
  • Garantieanforderungskarte


Lieferumfang Sound Hub

  • Fernbedienung
  • Netzteil
  • Bedienungsanleitung
  • Garantieanforderungskarte


Ausführungen:   Weiß, Esche Schwarz

Abmessungen (H x B x T):   100,4 x 20 x 34,6 cm

Gewicht:   23 Kg

Dali GmbH
Berliner Ring 89
64625 Bensheim

Tel:   0 62 51 / 9 44 80 77
Fax:   0 62 51 / 9 44 80 75


Internet:   www.dali-deutschland.de

Facebook:   www.facebook.com/DaliLautsprecherDeutschland?fref=ts

Die Callisto 6 C präsentieren sich in zeitlos schlichter Eleganz und sind hervorragend verarbeitet. Funktional erweist sich das Callisto-System als ein Konzept, das in vorbildlicher Weise demonstriert, wie einfach die Annehmlichkeiten modernen HiFi-Equipments nutzbar gemacht werden können. Zudem kann dieses Trio jedwede Bedenken ausräumen, die Convenience würde zu Lasten der Klangqualität gehen: Die Callisto 6 C spielen mit dem Sound Hub vorbehaltlos überzeugend auf, agieren äußerst dynamisch, transparent und tonal differenziert. Darüber hinaus zeichnet sich das Callisto-System besonders durch eine agile, involvierende und völlig souveräne Spielweise aus – auch ohne den gebotenen Komfort wäre es seinen Preis allemal wert!   Marius Donadello

Dali Callisto 6 C
Paarpreis: 3.598 Euro
Garantie: 2 Jahre
 
Dali Sound Hub
Preis: 649 Euro
Garantie: 2 Jahre
 
BluOS-NPM-1
Preis: 499 Euro
Garantie: 2 Jahre
überragend
gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut

TEST

Lautsprecher:
Dali Callisto 6 C
Autor:
Marius Donadello
Datum:
24.10.2018
Hersteller:
Dali