With the Diamond series, Vincent is launching a special edition of the premium SA-T7MK preamplifier, which was only revised last year and has an excellent sound. Why are they doing this?

Aurender, eine Kombination der Begriffe »Audiophil« und »Renderer«, wurde als Markenname der 2011 von Harry Lee gegründeten Firma WideaLab etabliert, mit der sich der musikbegeisterte Ingenieur der Entwicklung und Fertigung kompromissloser Musikserver zuwandte. Und für die ist Aurender – wie inzwischen auch das Unternehmen heißt – heute in erster Linie bekannt. Allerdings zählen auch Produkte zum Portfolio, die man auf den ersten Blick nicht vermuten würde: Unter dem Label »Premium« werden der mobile Kopfhörer-DAC Flow, der Multimedia-Speaker Cast-Fi 7 sowie der portable Wireless-Lautsprecher S5W offeriert. Während der deutsche Vertrieb Audio Components Letzteren auch anbietet, konzentriert sich dessen Geschäftsführer Adib Khavari ansonsten jedoch ganz auf die High-End-Lösungen, unter denen sich neben den vier als reine Musikserver konzipierten Geräten auch Server mit integriertem D/A-Wandler und Rip-Laufwerk finden.

Ihnen allen liegt der Ansatz zugrunde, auch die computertechnischen Elemente der Komponenten klanglich zu optimieren. Als Harry Lee vor sieben Jahren mit seinem ersten Musikserver, dem S10, auf den Markt kam, musste hinsichtlich möglicher Einflussfaktoren auf den Klang von Servern und Streamern noch einiges an Überzeugungsarbeit geleistet werden, schließlich wähnte man damals gern die Signalverarbeitung auf digitaler Ebene vor Beeinträchtigungen sicher. Seither hat sich das Bewusstsein für die Fragilität digitaler Musikreproduktion doch merklich geschärft, und Harry Lee gehört wegen seiner unkonventionellen Herangehensweise zu den einstigen Wegbereitern dieses Umdenkens. Seiner Maßgabe, Streamer und Musikserver strikt unter klanglichen Gesichtspunkten zu entwickeln, ist er natürlich treu geblieben, allerdings muss sich Aurender mittlerweile in einem wesentlich größeren Feld von Mitbewerbern behaupten. Das gilt besonders für den N100C, der sich mit seinem Verkaufspreis von rund 3.500 Euro in einem hart umkämpften Segment bewegt.

Ein erster Blick auf den Neuen deutet schon an, wie er sich dort profilieren soll: Der N100C macht optisch und haptisch einen ausgezeichneten Eindruck. Das Gehäuse wird aus einem dickwandigen, makellos eloxierten Aluminiumprofil hergestellt, in das seitlich Kühlrippen passgenau eingelassen sind. Die Fugenmaße zwischen den soliden Aluminiumtastern und den für sie vorgesehenen Aussparungen auf der Front zeugen ebenso von höchster Fertigungspräzision; die mit wohl definiertem Druckpunkt versehenen Taster ermöglichen die Steuerung der Musikwiedergabe am Gerät. Dabei kann man auch ohne App recht komfortabel durch die Musiksammlung navigieren, denn mittig auf dem Frontpaneel positioniert befindet sich ein Display. Die Schärfe, der Kontrast und die (einstellbare) Helligkeit dieser Anzeige erinnern an aktuelle Premium-Smartphones: Aurender verbaut hier ein hochwertiges Active-Matrix-OLED, dank dessen die Schrift bei Tageslicht problemlos aus einigen Metern Entfernung lesbar ist, obwohl das Display mit drei Zoll Diagonale dezente Abmessungen aufweist.

Nach dem Hochfahren des Servers zeigt das Display neben der freundlichen Aufforderung, einen Song auszuwählen, auch den angeschlossenen D/A-Wandler und die IP-Adresse des N100C im lokalen Netzwerk an. Während des Musikbetriebs wird in der oberen Zeile in kleinerer Schriftgröße auch der verwendete Wandler angezeigt und mittig, wesentlich größer dargestellt, wahlweise der laufende Titel oder der Name der Wiedergabeliste. Die untere Zeile informiert über die abgelaufene beziehungsweise die verbleibende Spielzeit des aktuellen Titels. Wer es ein wenig verspielt mag, kann in der App dafür sorgen, das anstatt der Textinformation blau oder warmgelb hinterleuchtete VU-Meter dargestellt werden.

»Plug and Play« wörtlich nehmen

An selber Stelle lässt sich außerdem die Ansteuerung des Displays deaktivieren, daher muss man sich wegen etwaiger dem Klang abträglicher Einstreuungen keine Sorgen machen. Wenn eine Bedienung am Gerät vorgenommen wird, aktiviert sich die Anzeige erneut für einige Sekunden, sodass für die Nutzung des N100C kein Tablet benötigt wird, solange man keine weiterführenden Einstellungen vornehmen möchte. Sogar die erste Inbetriebnahme geht unabhängig von einem Computer und der herstellereigenen App vonstatten: Vor deren Installation hatte ich den N100C mit dem Hub und dem D/A-Wandler verbunden und dann eingeschaltet, daraufhin hat er autonom die Verbindung zum lokalen Netzwerk hergestellt und war sofort auf dem MacBook im Finder als externes Laufwerk sichtbar – hier darf man »Plug and Play« also wörtlich nehmen. Einzig, wenn es darum geht, Musik aufzuspielen, wird die App oder ein Computer unumgänglich; allerdings sind beide Möglichkeiten, dies zu bewerkstelligen, sehr einfach gestaltet. Um Musik von einem externen USB-Speichermedium auf die Festplatte des N100C zu kopieren, kann eine der beiden USB-Schnittstellen genutzt werden; anschließend wird der Kopiervorgang in der App im Bereich »Einstellungen« unter dem Menüpunkt »Disk-Informationen« gestartet. Auf einem NAS gespeicherte Musik lässt sich vom Computer aus per Drag and Drop auf den Server kopieren.

Die selbst entwickelte, für iOS und Android erhältliche App »Aurender Conductor« verbindet umfassende Suchmöglichkeiten und Übersichtlichkeit auf sehr galante Weise. So stehen neben den üblichen Filtern zusätzliche Suchtags wie »DSD« und Sampleraten zur Verfügung, die mit Hilfe am oberen Fensterrand zweizeilig angeordneter Buttons aktiviert werden können. Pop-Up-Fenster, die sich bei längerem Druck auf einen Titel öffnen, ermöglichen – ebenfalls über Buttons – diverse Aktionen wie beispielsweise das Hinzufügen des aktuellen Titels zu einer Wiedergabeliste und die Ansicht aller vorhandenen Alben des Interpreten. Darüber hinaus kann die Breite der links positionierten Seitenleiste per Ziehgeste angepasst werden. Der einzige Wermutstropfen bei dieser gleichermaßen durchdacht wie ausgereift wirkenden Applikation: Sie funktioniert leider nur im Querformat. Die Streaming-Dienste Tidal, Quboz und Spotify sind nahtlos integriert; im sie betreffenden Bereich der App-Einstellungen findet sich die Empfehlung, nicht genutzte Dienste aus klanglichen Gründen zu deaktivieren.

Hardwareseitig zielen mehrere Maßnahmen darauf ab, die bestmögliche Performance herauszuholen. Die Grundlage bildet ein lüfterloses, resonanzoptimiertes Gehäusedesign mit massiven Aluminiumfüßen, die über eine dünne Korkschicht an den Untergrund ankoppeln. Lokal stabilisierte Spannungsversorgungen werden von einem Linearnetzteil gespeist, das besonders rauscharm sein soll. Gleiches reklamiert der Hersteller für die Schaltungen der Ausgänge, wobei dem N100C nur zwei spendiert wurden: Er stellt für die Verbindung mit D/A-Wandlern einen asynchronen USB-Audio 2.0-Ausgang (Typ-A-Buchse) bereit und verfügt außerdem über einen koaxialen S/PDIF-Ausgang – damit deckt er die zwei meistgenutzten Formate ab. Der Verzicht auf eine im Allgemeinen zumeist ebenfalls implementierte TosLink-Schnittstelle trägt natürlich dazu bei, in einem überschaubaren Preisrahmen zu bleiben, allerdings steckt dahinter auch eine klangliche Überlegung: Was nicht vorhanden ist, kann keine Einstreuungen verursachen, die es aufwendig zu schirmen gilt. Mit dem bereits 2015 vorgestellten N100H wurde diese Reduktion erstmalig eingeführt und auf die Spitze getrieben, denn er beschränkt sich auf den USB-Ausgang und lässt damit Wandler, die keinen USB-Eingang haben, außen vor.

Die digitale Signalverarbeitung übernimmt ein von Aurender selbst entwickeltes Board; das Betriebssystem wurde ebenfalls selbst geschrieben. Es basiert auf einem Linux-Derivat und wurde vor allem dahingehend optimiert, während des Musikbetriebs so wenig Prozesse wie möglich im Hintergrund ablaufen zu lassen. Es unterstützt nativ unter anderem die Datenstromformate FLAC, WAV, ALAC, M4A und DSD256 sowie das Containerformat AIFF. Damit der N100C auch MQA-Dateien decodieren kann, ist allerdings ein Software-Upgrade erforderlich, das mit Hilfe der Aurender-App zu einem Preis von 54,99 Euro erworben und auf den N100C aufgespielt werden kann. Als Speichermedium für die Musikkollektion dient eine konventionelle Festplatte von Samsung, die wahlweise mit 2 oder 4 TB Kapazität erhältlich ist; der Aufpreis für die doppelte Speicherkapazität ist mit 400 Euro moderat gehalten.

Aurender schafft Vertrauen

Zusätzlich enthält der N100C generell eine SSD mit 128 GB Kapazität, auf der auch das Betriebssystem läuft. Der Clou an der Sache ist jedoch, dass für die Wiedergabe ausgewählte Musik von der großen Festplatte auf die SSD kopiert und von dort aus abgespielt wird. Mit dieser Konfiguration lässt sich sehr viel Speicherplatz für Musik bereitstellen, ohne aufgrund der hohen Preise für große SSD das Budget zu sprengen, und gleichzeitig für die Wiedergabe eine Festplatte nutzen, die keine beweglichen Teile hat. Das konventionelle HDD wird nach dem Kopiervorgang in den Ruhezustand versetzt, aber die Reduzierung der Systemprozesse auf ein Minimum geht noch einen Schritt weiter: Wenn lokal gespeicherte Musik läuft, trennt der N100C seine Verbindung zum Netzwerk. Sobald die Musiksteuerung betätigt wird, klinkt er sich automatisch wieder ins LAN ein, um die Kommunikation mit der App zu ermöglichen. Während des langen Testzeitraums zeigten sich hierbei weder Aussetzer noch kleinste Verzögerungen, man bekommt von diesem Umschalten tatsächlich überhaupt nichts mit.

Der norwegische Saxophonist Trygve Seim hat sich für sein neues Album »Helsinki Songs« nach längerer Zeit mal wieder auf ein Quartett eingelassen: Kristjan Randalu begleitet ihn am Klavier, Mats Eilertsen spielt den Kontrabass und Markku Ounaskari sitzt hinter dem Schlagzeug. Während der ersten drei Minuten des Titels »New Beginning« vertieft sich Trygve Seim mit seinem Sopransaxophon in ein äußerst gefühlvolles Spiel und bedient sich des reichhaltigen Spektrums dieses Instrumentes in vollen Zügen. Der N100C geht hier ebenso hingebungsvoll zu Werke, er offenbart jede tonale Nuance und zelebriert das Dahinfließen dieser bezaubernden Melodie, die so zerbrechlich und jetzt dennoch so kraftvoll wirkt. Als das Saxophon sanfte Durchsetzungskraft walten lässt, beschleicht mich das Gefühl, dessen Luftstrom auf der Haut spüren zu können, wenn ich aufstehe und nähertrete. Doch es ist etwas anderes, das mich hier unwillkürlich fesselt: Die Darbietung des N100C wirkt bei dieser Einspielung geradezu in sich ruhend und lässt so ihre ganze Ausdrucksstärke auf mich wirken.

Hiernach ist Kontrastprogramm hilfreich, um später wieder offen für musikalischen Tiefgang zu sein. Nichts eignet sich für einen emotionalen »Neustart« besser als der im Frühjahr veröffentlichte Track »Embody« aus der EP »Embody/Paradox« von Thomas Schumacher. Der Bremer Produzent und DJ landete einige Hits mit seinem Projekt »Elektrochemie LK«, trat jedoch nach dem letzten, 2003 veröffentlichten Album »Come Right On Time«, das er mit der australischen Sängerin Caitlin Devlin einspielte, nur noch als Remixer in Erscheinung. Mit »Embody« trifft Schumacher nun in eigener Sache wieder voll ins Schwarze: Dieser Track verkörpert nicht weniger als die Essenz des Dancefloor-tauglichen Techno. Der N100C setzt sich hierbei mit einem enorm tiefreichenden und fein ausdifferenzierten Bassfundament in Szene, lässt satte, stampfende Beats herrlich ausfedern und steigt bei der unerbittlich pressenden Bass-Loop in der Mitte des Titels bis in deren unterste Oktave hinab.

Unbeschwert und leicht

Wer wie ich eine besondere Vorliebe für Klavier-Solowerke hat, ist wahrscheinlich längst auf Stephanie Proot aufmerksam geworden, die 2012 mit dem niederländischen Klassiklabel Aliud Records Beethovens Klaviersonaten op. 10/2, 27 und 110 eingespielt hat. Ansonsten kann ich dieses Debütalbum der belgischen Pianistin nur wärmstens empfehlen: Meines Erachtens widmet sich darauf eine außergewöhnlich talentierte Künstlerin wundervoller Musik, und obendrein wurde es zweifelsohne hervorragend produziert. Aliud hat diese Aufnahme nur als CD veröffentlicht, aber sie ist glücklicherweise bei NativeDSD auch als DSD-Download (64, 128, 256) erhältlich. Beim zweiteiligen Opus 27, bestehend aus der Klaviersonate Nr. 13 in Es-dur und der »Mondscheinsonate« Nr. 14 in cis-moll, spielt der N100C rhythmisch absolut punktgenau, lässt Stephanie Proot mit einzigartiger Leichtfüßigkeit durch den zweiten Satz der Nr. 13 tänzeln und meditiert förmlich über das einleitende, langsame Adagio der Nr. 14. Zudem löst er hier selbst allerfeinste dynamische Abstufungen auf und bildet den Instrumentenkörper des großen Yamaha-Konzertflügels mit selten gehörter Plastizität ab. Die Reproduktion des N100C strahlt in diesen Momenten eine faszinierende Natürlichkeit aus – das ist Gourmetkost auf feinstem Porzellan serviert.

Hersteller:   Aurender Inc., Anyang-si (Gyungi-Do) / Südkorea

Vertrieb:   Audio Components, Hamburg

Modell:   N100C

Kategorie:   Musikserver

Preis:   3.490 Euro (mit 2-TB-Festplatte)

Garantie:   2 Jahre

Eingänge:
   2 x USB-A

Ausgänge:   1 x USB Audio 2.0 (USB-A), 1 x koaxial S/PDIF

Schnittstellen:   1 x Gigabit-LAN (RJ-45 Ethernet)

Lieferumfang:   Netzkabel, Bedienungsanleitung, Garantieanforderungskarte

Ausführungen:   Silber oder Schwarz eloxiert

Abmessungen (B x H x T):   21,5 x 4,5 x 35,5 cm

Gewicht:   4,6 Kg

Audio Components Vertriebs GmbH
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22761 Hamburg


Internet:   www.audio-components.de

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Aurender bietet mit dem N100C einen Musikserver in herausragender Verarbeitungsqualität an, dessen Ausstattung sich konsequent auf das Wesentliche reduziert. Dennoch lässt der N100C hinsichtlich seiner Bedienung keine Wünsche offen: Die Musikwiedergabe kann mit der App Aurender Conductor, die jeden erdenklichen Komfort bietet, und ohne Tablet am Gerät gesteuert werden. Klanglich profiliert sich der N100C mit einer außerordentlich transparenten, dynamisch akzentuierten und farbenprächtigen Darstellung. Zudem ist die Spielweise des N100C absolut ausgewogen, flüssig und atmosphärisch höchst aufgeladen.   Marius Donadello

Aurender N100C
Preis: ab 3.490 Euro
Garantie: 2 Jahre
überragend
gut
überragend
überragend

TEST

Netzwerk-Player:
Aurender N100C
Autor:
Marius Donadello
Datum:
15.10.2018
Hersteller:
Aurender