Schmal, leicht und für die Wandmontage geeignet: Nubert hat mit der Soundbar nuPro AS-2500 einen TV-Lautsprecher auf den Markt gebracht, der ohne viel Gehäusevolumen trotzdem voluminös klingen soll. Wie gut dem schwäbischen Boxenbauer diese Schlankheitskur gelungen ist, verrät unser Test.

Verlierer gab es im ersten Technik-Halbjahr 2018 natürlich auch. Zu ihnen gehören die Flat-TVs. Mit knapp 3,1 Millionen Fernsehern gingen hierzulande 11,1 Prozent weniger Geräte über die Ladentische als im Vorjahreszeitraum. Settop-Boxen mussten eine richtig derbe Klatsche einstecken: Sie büßten sogar knapp 56 Prozent bei der Stückzahl ein, die Umstellung auf DVB-T2 HD ist schließlich weitgehend abgeschlossen, der Markt damit saturiert. Deutlich positiver verlief die Entwicklung wieder einmal für Lautsprecher: 624.000 Schallwandler fanden zwischen Januar und Juni einen Abnehmer, das entspricht einem Zuwachs von 5,4 Prozent. In diese Kategorie gruppiert der Home Electronics Markt Index Deutschland (HEMIX), veröffentlicht von der gfu, auch Soundbars und Sounddecks. Die Klangaufhübscher für den TV-Ton erleben seit Jahren einen Höhenflug und sind selbst in Wohnzimmern beliebt, deren Besitzer mit moderner Technik sonst wenig am Hut haben. Aber um nuscheligen Stimmen und schwacher Musikhintermalung vieler Flachbildfernseher effektiv und ohne großen Aufwand auf die Sprünge zu helfen, führt an Soundbar oder Sounddeck fast kein Weg dran vorbei. Beide Lösungen sind dezent, fallen optisch kaum auf, sind blitzschnell angeschlossen und sehr einfach zu bedienen. Kein Wunder, dass die Nachfrage nach diesen Universaltalenten seit geraumer Zeit nicht abreißt.

Auch Canton profitiert seit Jahren von der Euphorie um die TV-Lautsprecher. Mit dem 5,3 Kilogramm schweren DM 60 hat das hessische Unternehmen mit Sitz in Weilrod seit kurzem ein neues Sounddeck im Sortiment, das dem DM 55 folgt. Äußerlich sind keine Unterschiede zu erkennen, aber der Funktionsumfang ist deutlich gewachsen. Allein an der Optik, den hochwertigen Materialien und der exzellenten Verarbeitung erkennt man sofort die Canton-Handschrift. Erhältlich ist der Lautsprecher wahlweise in Lack Schwarz, Lack Weiß und Lack Silber, jeweils in einer seidenmatten Ausführung. Da dürfte für jeden Wohnraum der passende Look dabei sein. Auch in kleineren Zimmern findet man schnell ein Plätzchen für das DM 60. 54,5 Zentimeter in der Breite sind nicht viel, dazu kommen eine Tiefe von 30 und eine Höhe von 6,8 Zentimetern. Die maximale Belastbarkeit liegt bei 40 Kilo, das genügt in der Regel für einen Fernseher mit bis zu 65 Zoll Diagonale. Das Gehäuse besteht aus HDF (hochdichte Faserplatte), ein besonderer Hingucker ist die Glasplatte, die die Geräteoberseite ziert. Vorteil: Auf dem Glas sind Fingerabdrücke deutlich schlechter zu erkennen als auf einer glatten Kunststoffoberfläche. Zudem ist die Gefahr geringer, dass die Standfüße eines Fernsehers Kratzer hinterlassen. Allein das Material Glas suggeriert zudem einen Premium-Anspruch, den man bei einem Lautsprecher für 450 Euro nicht unbedingt erwarten darf. Die Kanten an der Box hat Canton traditionell gebrochen – ein Qualitätsmerkmal, das sich auch gut anfühlt, wenn man das Sounddeck aus dem Karton hebt und unter den Flachmann stellt. Die Frontseite ziert eine schwarze Lochblende aus Metall. In diese ist ein kleines Display integriert, das wertvolle Dienste leistet. Die blauen LEDs informieren nicht nur über den Lautstärke-, Bass- und Höhenlevel, sondern geben auch Hinweise auf den Soundmodus und die Eingangsquelle, etwa ob eine Bluetooth-Verbindung aufgebaut ist. Die Ablesbarkeit der Anzeige, die nach wenigen Sekunden wieder erlischt, ist speziell in abgedunkelten Räumen sehr gut.

Abgesehen von der leider immer noch fehlenden HDMI-Buchse ist auch die Vielfalt der rückseitigen Anschlüsse lobenswert. Neben einem koaxialen und einem optischen Digitaleingang befindet sich hier ein Subwoofer-Ausgang. Die Verbindung zu einem Fernseher lässt sich notfalls über ein Cinchkabel herstellen. Davon raten wir allerdings ab, weil sich die Audioqualität auf analogem Übertragungsweg hörbar verschlechtert. Zudem besteht bei jedem aktuellem Flachbildfernseher die Option, das Sounddeck digital zu koppeln. Nächster Pluspunkt: Bei Canton gehören bereits drei Anschlusskabel zum Lieferumfang, um garantiert sofort loslegen zu können.
Die Bedienung erfolgt über einen Klassiker: Der handliche Signalgeber hat sich bei Canton schon seit Jahren bewährt, glücklicherweise war der Hersteller bisher so schlau, ihn nicht gegen eine andere Fernbedienung einzutauschen. Denn dafür gibt es nicht den geringsten Grund. Lediglich neun Tasten zieren die extrem aufgeräumte Oberfläche, über die man sämtliche Funktionen im Griff hat. Separate Tasten am Gehäuse des DM 60 gibt es nicht. So kann man bequem vom Sofa aus die Lautstärke genauso wie Bässe und Höhen und neuerdings sogar die Mitten verändern, neben der Quelle hat man zudem Einfluss auf den Klangmodus (Stereo oder Surround). Auch die Kopplung per Bluetooth mit einem Smartphone oder Tablet gelingt ohne Probleme. Die Tasten haben einen sauberen Druckpunkt. Angenehm ist, dass die Fernbedienung größer ist als diese oft billig wirkenden Signalgeber im Scheckkartenformat und dazu durch ihr schönes Gewicht und die leicht angeraute Oberfläche gut in der Hand liegt. Wer sich unter keinen Umständen eine zweite Fernbedienung auf den Couchtisch legen will: Das 2.1-System kann den Infrarotcode des TV-Steuerstabs lernen – somit ist dieser dann sowohl für den Flat-TV als auch für das DM 60 verantwortlich.

Je nachdem, wie der Klangquader aufgestellt wird, hat Canton ihm ab Werk drei unterschiedliche Equalizer-Voreinstellungen spendiert. »EQ1« sollte man wählen, wenn das Sounddeck frei im Raum beispielsweise auf einem Sideboard aufgestellt wird. »EQ2« ist die optimale Option bei geschultertem Fernseher, und »EQ3« macht Sinn, wenn der Lautsprecher in einem Rack oder Regal steht. Das sind eigentlich die einzigen Einstellungen, auf die man vor der Inbetriebnahme Wert legen sollte. Es stehen noch weitere Setups zur Verfügung, die man aber peu à peu in aller Ruhe ausprobieren kann. Hierzu gehört eine spezielle »Voice«-Funktion, um die Sprachverständlichkeit zu erhöhen. Bei Nachrichten oder Talkshows ist dies in der Tat ratsam, weil Dialoge präziser herausgearbeitet werden. Die Stimmen-Optimierung steht sowohl im Stereo- als auch im Surround-Modus zur Verfügung. Um Lautstärke-Unterschiede zu eliminieren ist »Dynamic Range Compression« an Bord, eine Einstelloption von Dolby Laboratories. Durch eine Verringerung des Dynamikbereichs werden leise Töne angehoben und laute abgesenkt – die zum Teil nervigen Akustik-Sprünge zwischen dem TV-Programm und der Werbung werden so abgeschwächt. Damit der Nachwuchs nicht zu laut fern sieht, kann der Lautstärkepegel individuell begrenzt werden. Ein praktischer Schutz für das Gehör und vor dem Gemecker der Nachbarn. Erwähnenswert ist ebenfalls die LipSync-Funktion: Sollten das Bild des Fernsehers und die Tonwiedergabe des DM 60 nicht ganz exakt zueinander passen, was man an asynchronen Lippenbewegungen bemerkt, so kann man den Ton in kleinen Schritten von jeweils 10 Millisekunden perfekt trimmen. Neu ist der Sleep-Timer: Möchte man zum Einschlafen noch ein wenig Musik hören, so schaltet sich das Sounddeck wahlweise nach 15, 30, 45 oder 60 Minuten in den Standby-Modus. Die Ein- bzw. Abschaltautomatik registriert sofort, ob ein angeschlossener Zuspieler ein Signal liefert oder eben nicht. Entsprechend ist der Lautsprecher automatisch umgehend einsatzbereit oder gönnt sich ein Päuschen, um den Stromverbrauch zu reduzieren. Werfen wir noch einen Blick auf die inneren Werte des Sounddecks: Das 2.1-Virtual-Surround-System liefert eine Leistung von 200 Watt, an Bord werkeln zwei 50-mm-Mitteltöner, zwei 19-mm-Hochtöner aus Gewebe sowie zwei 100-mm-Tieftöner an der Unterseite des Gehäuses.

Beginnen wir unsere Klangprobe mit der Zuspielung eines Hörbuchs über Bluetooth. Das DM 60 unterstützt den nicht mehr ganz taufrischen Standard 3.0, dank apt-X-Decodierung ist jedoch eine Übertragung in CD-Qualität möglich. Christoph Maria Herbst liest, und der »Stromberg«-Darsteller ist so gut zu verstehen, als säße er direkt nebenan auf der Couch. Auch wenn man sich nicht mittig vor dem Lautsprecher aufhält, sondern nur einen versetzten Platz jenseits der Mittelachse ergattern konnte, tut dies der exzellenten Verständlichkeit keinen Abbruch. Diese Erfahrung machen wir auch später im TV-Betrieb. Wenn vorgelesen oder getalkt wird, poliert der Canton-Helfer den Klang enorm auf, feilt an der Präzision und an der Artikulationsfähigkeit der Protagonisten.

Grenzen durch virtuelle Effekte

Musik gibt das 2.1-System ungemein differenziert wieder. In »Calm After The Storm« trennt das DM 60 sauber die Stimmen und die instrumentale Begleitung, die Bässe sind kraftvoll, die gesamte Soundcharakteristik ist warm und weich, aber nicht konturlos. Seitenanschläge arbeitet das Sounddeck spürbar heraus. Selbst bei hohem Pegel bleibt die Box weitgehend verzerrungsfrei und souverän, die Reserven sind mehr als ausreichend und werden im Normalfall nie ganz abgerufen. Enorme Unterschiede bezüglich der Räumlichkeit bieten die drei Klangmodi. »Stereo« ist eng zugeschnitten, die Schallwellen bahnen sich ihren Weg wie durch einen Korridor, der ungefähr so breit wie das Sounddeck ist, zu den Zuhörern. »Movie« setzt die Grenzen durch virtuelle Effekte deutlich weiter. Jetzt kann man sich auch links und rechts vom DM 60 aufhalten und wird trotzdem vom Klang eingehüllt. Das Sound-Gefühl ist wie in einer Wolke, wobei es natürlich nicht zu vergleichen ist mit echter 5.1-Akustik, die Berieselung von hinten fehlt. Die dritte Möglichkeit ist »Music« – die Charakteristik bezüglich der Plastizität ist quasi identisch zu »Movie«, lediglich Stimmen kommen etwas besser zur Geltung. Auch Details wie beispielsweise in der Blu-ray »Deutschland von oben« wirken präsenter – etwa zu Beginn des zweiten Kapitels, wenn sich Containerschiffe durch die vereiste Elbe schieben. Diese gehen bei einem Flat-TV mit günstigem Lautsprecher gerne unter.

Hersteller:   Canton, Weilrod

Modell:   DM 60

Kategorie:   Soundbars

Preis:   449 Euro

Garantie:   2 Jahre

Konstruktion:   2.1-Virtual-Surround-System mit Bassreflexsystem

Bestückung

  • Tieftonchassis   2 x 100 mm
  • Mitteltonchassis   2 x 50 mm
  • Hochtonchassis   2 x 19 mm, Gewebe


Systemleistung:   200 Watt

Ausstattung:

  • Bass-, Mittel- und Höhenregelung (+/- 6dB)
  • Dolby Digital Dekoder
  • DTS TruSurround
  • Fernbedienung
  • HDF-Gehäuse bis 40 Kilo belastbar
  • Display
  • LipSync-Funktion-Sprachsynchronisation


Anschlüsse

  • Analogeingang (Cinch)
  • Digitaleingang (koaxial)
  • Digitaleingang (optisch)
  • Subwoofer-Ausgang
  • Bluetooth-Schnittstelle (apt-X Decodierung für Übertragung in CD-Qualität)


Abmessungen (B x H x T):   54,5 x 6,8 x 30 Zentimeter

Gewicht:   5,3 kg

Canton Elektronik GmbH & Co KG
Neugasse 21 - 23
61276 Weilrod

Internet:   www.canton.de

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Telefon:   0 60 83 / 28 70

Hier können Sie einfach und direkt beim Hersteller bestellen:

https://www.canton.de/de/home-cinema/tv-lautsprecher/dm-60

Cantons DM 60 gehört vollkommen zu Recht in die Kategorie der Gewinner. Zum fairen Preis von 450 Euro hat das Sounddeck einige Neuheiten an Bord, die es vom Vorgänger unterscheiden. Dazu gehört die Möglichkeit, auch die Mitten individuell zu regeln. Verarbeitung und Material sind hochwertig, am Klang gibt es nicht das Geringste zu kritisieren. Die Räumlichkeit ist für das kompakte 2.1-System ausgezeichnet, die Sprachverständlichkeit wunderbar. Bis auf die wünschenswerte HDMI-Buchse stellt das DM 60 ein gelungenes Gesamtpaket dar, das der Produktgruppe rund um Soundbars und Sounddecks dazu verhelfen wird, weiter auf der Überholspur zu bleiben. Gute Gene setzen sich halt durch.   Jochen Wieloch

Canton DM 60
Preis: 449 Euro
Garantie: 2 Jahre
sehr gut
gut
sehr gut
sehr gut

TEST

Lautsprecher:
Canton DM 60
Autor:
Jochen Wieloch
Datum:
17.09.2018
Hersteller:
Canton