With the Diamond series, Vincent is launching a special edition of the premium SA-T7MK preamplifier, which was only revised last year and has an excellent sound. Why are they doing this?

Noch selten war ein Anruf eine so gelungene Mischung aus Faszination und Lustlosigkeit: »Ist das wirklich Ihr Ernst?« lautete der Auftakt des Gesprächs. Was war da los? Bei i-fidelity.net war ein Paar Nubert nuVero 170 Exclusiv eingetroffen. Klar gehört die Anlieferung von Lautsprechern zu unserem alltäglichen Geschäft, aber in diesem Fall sprengten die Dimensionen dann doch den gewohnten Rahmen. Im ausgepackten Zustand sind diese Lautsprecher 1,70 Meter hoch, und die Waage zeigt 71 Kilogramm an. Sie können sich vorstellen, dass der Karton noch ganz andere Abmessungen besitzt. Da funktioniert kein »das machen wir mal eben so«. Es braucht mindestens zwei Paar Hände, um ein sicheres Manövrieren zu ermöglichen. Wie von Nubert gewohnt, ist die Produktkommunikation jedoch vorbildlich, nie steht man vor einem Rätsel. Es gibt sogar eine mehrseitige bebilderte Auspackanleitung, die für den sicheren und »unfallfreien« Umgang mit diesen Schallwandlern extrem dienlich ist. Da kann sich manch anderer Hersteller eine Scheibe abschneiden.

Mit der nuVero-Linie bietet Nubert bereits hervorragend klingende Lautsprecher an, die ganz offensichtlich einen größeren Kreis von Interessenten anspricht. Denn es ist wohl auch Kundennachfragen zu verdanken, dass es nunmehr zwei Modelle in einer »Exclusiv«-Ausführung gibt. Neben den imposanten 170ern offeriert Nubert auch die nuVero 60 in dieser Sonderausführung. Dabei werden die Gehäuse mit dem Kunstleder Skai Sotega bespannt und dann handvernäht. Damit sieht die Box nicht nur nach edlem Sportwagen aus, sondern es riecht auch so. Die über den Korpus in der Breite hinausragende Schallwand ist in goldenem oder silbernem Metallic-Lack erhältlich, der zweifach aufgetragen und sorgfältig poliert ist. Aufgrund der beeindruckenden Größe der nuVero 170 kommen diese Gestaltungselemente besonders gut zum Tragen.

Ihren Charakter eines Ausnahmelautsprechers bestätigt die nuVero 170 Exclusiv allerdings vor allem über Art und Niveau der verbauten Technik. Wann haben Sie das letzte Mal eine mit acht Chassis bestückte Schallwand gesehen? Die nuVero 170 ist Nuberts erste Vierwege-Konstruktion, die gleich mit einer »dreifach D'Appolito-Anordnung« versehen ist. Dabei arbeitet symmetrisch um den 26-Millimeter-Hochtöner im Zentrum zunächst ein Pärchen 5,2-Zentimeter-Mittelhochtöner parallel, das wiederum von einem Duo aus 15er-Tiefmitteltönern umfasst wird, und schlussendlich bilden in Summe drei 22-Zentimeter-Basschassis die »äußere Klammer«. Diese Anordnung soll Phasenverschiebungen minimieren. Außerdem sinkt der Anteil von Schall, der in Richtung Fußboden und Decke abgestrahlt wird, was zu einer präziseren räumlichen Abbildung führen soll. Diese Anordnung ist natürlich in dem Kontext zu sehen, dass es dem Entwicklungsteam gelingen muss, aus acht einzelnen Chassis eine homogene Schallquelle zu erzeugen. Stünde nicht Nubert auf den Lautsprechern, wären die Erfolgsaussichten eines solchen Unterfangens eher gering.

Warum wird ein solcher Aufwand betrieben? Darauf hat die Konstruktionsmannschaft eine klare Antwort: »Weil wir uns ein klangliches Ziel gesteckt hatten, und daraus ergibt sich folgerichtig die Technik, die für uns Mittel zum Zweck ist.« Eine Aussage, die sich im Laufe der intensiven i-fidelity.net-Beschäftigung mit der 170 als hundertprozentig und zudem werthaltig erwiesen hat. Beginnen wir mit den für ihren Einsatzbereich optimierten Chassis. Bei den drei Basstreibern handelt es sich um Weiterentwicklungen von bereits in Nubert-Subwoofern eingesetzten Modellen. Die Glasfaser-Sandwichmembranen sind leicht und hochgradig stabil, zudem werden sie mit Hilfe einer doppelten Zentrierspinne fixiert. Damit soll die lineare Bewegung der Membrane auch bei weiten Auslenkungen erhalten bleiben. Montiert ist das Ganze in einem Korb aus Aluminium-Druckguss, der strömungsoptimiert ist. Dadurch soll der rückwärtig abgestrahlte Schall störungsfrei entweichen können.

Auch die Membranen der beiden 15-Zentimeter-Tiefmitteltöner bestehen aus einem Gemisch aus zwei Lagen Glasfaser und einer Lage Papier. Weit außerhalb des Arbeitsbereichs liegt der Frequenzanteil, der zu Partialschwingungen des Chassis führen würde. Denn wie für alle Nubert-Chassis gilt, dass sie in ihrem Aufgabenbereich möglichst fehlerfrei agieren können. Mit einer Besonderheit warten die 5,2er-Mittelhochtöner auf, denn sie sind mit einer Flachmembran bestückt, deren Bewegung perfekt kolbenförmig verlaufen soll. Zudem liegt der Membrandurchmesser so niedrig, dass Bündelungseffekte weitestgehend vermieden werden sollen. Im Zentrum sitzt schließlich eine Seidengewebekalotte, die nach Spezifikationen eigens für das Schwäbisch Gmünder Unternehmen gefertigt wird. Typisch für Nubert ist die asymmetrische Anordnung des Tweeters, der bei korrekter Aufstellung nach innen zeigt. Es gibt also eine »linke« und eine »rechte« nuVero. Sinn und Zweck dieser Übung ist die Vermeidung von klangschädlichen Kantenreflexionen.

Das ist die Schlüsselposition

Für die harmonische Integration aller Chassis-Gruppen ist die perfekte Zuteilung der Frequenzen notwendig. Dafür sitzt im Gehäuse die dreiteilig aufgebaute Frequenzweiche. Bestückt ist sie unter anderem mit Kunststoff-Folienkondensatoren und Kernspulen, die laut Nubert einen niedrigen Sättigungsgrad haben. Zudem ist die Weiche so ausgelegt, dass verschiedene klangliche Abstimmungen möglich sind. Dazu finden sich außen zwischen den soliden Bi-Wiring-Anschlussklemmen am oberen Anschlussfeld zwei Schalter, mit deren Hilfe sich Mittel- und Hochtonzweig im Pegel beeinflussen und damit dem eigenen Geschmack beziehungsweise den räumlichen Gegebenheiten anpassen lassen. Im Tieftonbereich ist die Anpassung durch das Verschließen von einer oder beiden rückwärtigen Bassreflexöffnungen mit Hilfe beiliegender Stopfen möglich. Auch hier geben die professionellen Instruktionen den richtigen Weg beim Einsatz vor. Auch und gerade an diesem Punkt macht sich Nuberts Know-how exemplarisch bemerkbar, denn die klanglichen Änderungen sind alles andere als extrem, sondern vielmehr absolut praxistauglich gewählt. Kunden bieten diese Optionen die Sicherheit, eine nuVero 170 in verschiedenen Räumen auf das klangliche Maximum trimmen zu können. Schließlich gibt es noch einen weiteren, im unteren Anschlussfeld platzierten Schalter, mit dessen Hilfe die Tieftonfrequenzweiche umgangen werden kann, um so den Teilaktivbetrieb zu ermöglichen.

Von außen betrachtet besteht die nuVero 170 aus einem normalen Gehäuse. Im Inneren finden sich allerdings fünf Kammern. Diese sind mit exakt berechneten Versteifungs- und Dämpfungselementen versehen, um höchste Resonanzarmut zu erzielen. Zudem ist die zur Verbesserung der Abstrahlung gewölbte Schallwand auf den Korpus aufgesetzt. Kein Wunder, dass der Materialaufwand zu den 71 Kilogramm Gewicht führt. Im Betrieb ruhen sie auf vier soliden und höhenverstellbaren Standfüßen, von denen jeweils zwei an einer Traverse montiert sind. Diese sind übrigens wie das Gehäuse, Weiche und das Terminal »Made In Germany«. Nach Erledigung dieses Schritts ist auch die Gefahr des Umkippens sicher gebannt, und wir kommen dem Hörtest näher. Wie umfassend Nubert Kunden über die Thematik Lautsprecher informiert, belegt ein weiterer, wichtiger Punkt, der unter der Überschrift »Kälte und Klang« in der Anleitung verzeichnet ist. Kommen die Lautsprecher an einem kalten Wintertag an, brauchen sie Zeit, bis das volle klangliche Potential zur Verfügung steht. Exakt diese Situation hatten wir nämlich bei Ankunft der nuVero 170 in unserem Hörraum.

Das ist auch ein Grund dafür, weshalb wir Nubert schon länger nicht mehr vorrangig als »günstig durch Direktvertrieb« begreifen, sondern vielmehr über Produktqualität und die wirklich exzellente Informationspolitik definieren. Schließlich soll der Kunde beim Hören auf seine Kosten kommen. Dafür braucht er in diesem Falle an weiterem Equipment einen hochklassigen Verstärker, da sonst unnötig klangliches Potential verschenkt wird. So setzten wir den Audionet SAM 20 SE als Motor ein, sorgten für eine seriöse Verkabelung aus dem Hause HMS und bespielten das Ganze sowohl mit digitalen als auch analogen Quellen. Was sich in den Jahrzehnten nicht geändert hat, ist der vermeintliche Zusammenhang zwischen Gehäusedimension und akustischem Ergebnis. Konkret am Beispiel dieses Lautsprechers festgemacht, heißt es dann: »Die machen bestimmt einen Hammerbass« oder »Wahnsinn, damit lässt sich doch ein Konzertsaal beschallen« und schlussendlich »Die ist mir für meine Technomucke zu teuer«. Was schmerzt, ist die Tatsache, dass diese Schallwandler von diesen Bemerkungen denkbar weit entfernt sind, denn es geht doch nur um diesen einzigen Punkt: realistische Abbildung von Musik.

Auf sanften Pfoten

Mit John Surmans Album »At First Sight« gelingt der Einstieg in die nuVero-Klangkultur mühelos. Tendenziell melancholisch lebt Surmans Musik von vielen Kleinigkeiten, die sich zu einem harmonischen Ganzen fügen. Da gibt es nicht nur musikalisch, sondern auch klanglich viel zu entdecken. Sein Bariton-Saxophon erzählt Geschichten so intensiv, dass es nicht einmal viel Fantasie braucht, um die Welt um einen herum zu vergessen. Dabei überrascht uns die nuVero 170 heftig, schließlich kennen wir ihre Geschwister, die allesamt zu überzeugen wussten. Doch die jetzt im Hörraum stattfindende akustische Darbietung kommt aus einer anderen Liga. Neben der faszinierenden, vor allem in die Tiefe gehenden Räumlichkeit besticht insbesondere die Glaubhaftigkeit der Instrumente. Das beginnt bei der Klangfarbe und endet bei der Tatsache, dass es keine spürbare Grenze zwischen Musiker und Hörer gibt. Hinzu kommt, dass die Größenabbildung passt, es tönt weder nach Auto- noch nach Mäusekino.

Bleiben wir noch einen Augenblick bei langsamen und intensiven Tönen. Der französische Cellist Gautier Capuçon legte gerade das wunderbare Album »Intuition« vor. Die Anmut des von Matteo Goffriller vor fast dreihundert Jahren geschaffenen Instruments kommt ausschließlich in einem fehlerfreien System zur Geltung. Dann folgen die Ohren dem Bogen auf den Saiten, nehmen die Themen verschiedener Komponisten unmittelbar – und in unserem Hörraum mit einem Höchstmaß an Nachvollziehbarkeit – wahr, denn schließlich gibt es keinen singulären Aspekt, der das Klangbild dominiert. Das Chassis-Oktett spielt wie aus einem Guss, und das hatte in dieser Qualität kaum jemand von uns erwartet.

Butter bei die Fische

Gefüttert mit elektronischen Klängen bleibt die Nubert konsequent bei ihren Kerntugenden: Sie ist unfassbar akkurat bis ins kleinste Detail und zeigt keinerlei Tendenzen, etwas überzubetonen oder wegzulassen. Wenn »Radiart« von der englischen Band Vessels nach knapp anderthalb Minuten in seinen pulsierenden Rhythmus verfällt und intelligent hinzugefügtes Schlagwerk darüber liegt, bewegt die Nubert ein Maximum an Luft im Hörraum, ohne dabei eine Spur Kontrollverlust zu erleiden, was angesichts des erhöhten Abhörpegels unfassbar ist. Zudem sorgt die stabile Abbildung dafür, dass sich die von Vessels komponierten Phasendreher perfekt in der Stereobühne bewegen – und das bei konstantem Pegel. Mit Hilfe der klanglichen Anpassungen insbesondere für den Hochton kann hier zwischen einer Prise mehr Offenheit und Transparenz und einer etwas geschmeidigeren Wiedergabe gewählt werden. Klang- und pegelgewaltig funktioniert richtig gut, wobei die Musik im ersten Moment scheinbar ein wenig leiser ist, was im Grunde genommen daran liegt, dass ansonsten immer vorhandene Störgeräusche einfach nicht vorhanden sind. Die Musik wirkt dadurch sauberer, klarer und auch direkter.

Gesteigert wird dieser Eindruck noch durch HiRes-Tracks wie »The Goldwyn Follies: I Was Doing All Right« von Holly Cole. Zwei Dinge sind dann richtig bemerkenswert, denn zum einen wird die Architektur des Klangbilds deutlicher sichtbar: Wo vorher nur ein Instrument war, kann man jetzt direkter auf die Saiten, die Klappen und Coles Stimme schauen. Vielleicht verständlicher ist ein optischer Vergleich: Statt eines grauglatten Baumstammes kann man jetzt die Struktur der Rinde wahrnehmen. Vollends überzeugt jetzt auch die Staffelung des Klangbilds in seinen drei Dimensionen. Es gibt keinerlei Beanstandungen, die nuVero 170 liefert eine überragende Performance. Bei diesem Titel haben wir dann auch letzte Feinabstimmungen bei der Aufstellung vorgenommen, sodass die Nuberts schließlich leicht zum Hörplatz hin eingewinkelt waren. Dann rastet das Klangbild ein und jeder weitere Titel ist ein Genuss.

Lautsprecher Nubert nuVero 170

Impedanzminimum: 
  3,2 Ohm @ 48 Hz

Nennimpedanz (± 20% Toleranz):
   4 Ohm

Empfindlichkeit:   87,5 dB (2,83 V / 1m; 500-5.000 Hz)

Hersteller:   Nubert, Schwäbisch Gmünd

Modell:   nuVero 170 Exclusiv

Kategorie:   Standlautsprecher

Paarpreis:   8.900 Euro

Garantie:   5 Jahre

Modell:   nuVero 170

Paarpreis:   7.400 Euro

Konstruktion:   Vier-Wege-Lautsprecher

Bestückung:
3 x 22-Zentimeter-Tieftöner
2 x 15-Zentimeter-Tiefmitteltöner
2 x 5,2-Zentimeter-Mittelhochtöner
1 x 26-Millimeter-Seidengewebekalotte

Impedanz:   4 Ohm

Anschluss-Feld:   Bi-Wiring-Terminal

Besonderheiten

  • Chassis und Weiche vor Überlastung geschützt
  • Anpassungen für Mittel-Hochtonbereich über Schalter
  • Teilaktivierbar (Baas kann von der eingebauten Frequenzweiche abgekoppelt werden)


Ausführung:   Skai Kunstleder, gold oder silber lackierte Schallwand

Abmessungen (B x H x T):   28 x 170 x 47 Zentimeter

Gewicht:   71 Kilogramm

Nubert electronic GmbH
Goethestraße 69
73525 Schwäbisch-Gmünd

Telefon:  08 00 / 6 82 37 80

Internet:   www.nubert.de

E-Mail:   info@nubert.de

Facebook:   https://www.facebook.com/Nubert.Lautsprecher/?fref=ts

Ist die nuVero-Serie an sich bereits Ausdruck technisch-kultivierten Lautsprecherbaus, setzt die Exclusiv-Ausführung noch einen drauf, sie ist klar »primus inter pares«, Erste unter Gleichen. Mit dem hohen getriebenen Technikaufwand sowie der handwerklich tadellosen Fertigung sind die Nubert nuVero 170 wirkliche Glanzstücke mit einer hohen Anziehungskraft für Musik- und Klangästheten geworden. Bei entsprechendem Raum, Geldbeutel und vor allem gesundem Anspruch an höchste Klangqualität ist sie eine Respekt gebietende Lösung.   Olaf Sturm

Nubert nuVero 170 Exclusiv
Paarpreis: 8.900 Euro
Garantie: 5 Jahre
 
Nubert nuVero 170
Paarpreis: 7.400 Euro
Garantie: 5 Jahre
überragend
gut - sehr gut
überragend
sehr gut
überragend

TEST

Lautsprecher:
Nubert nuVero 170 Exclusiv
Autor:
Olaf Sturm
Datum:
13.03.2018
Hersteller:
Nubert