Schmal, leicht und für die Wandmontage geeignet: Nubert hat mit der Soundbar nuPro AS-2500 einen TV-Lautsprecher auf den Markt gebracht, der ohne viel Gehäusevolumen trotzdem voluminös klingen soll. Wie gut dem schwäbischen Boxenbauer diese Schlankheitskur gelungen ist, verrät unser Test.

Mal einen Tick länger, mal ein bisschen kürzer: In der Regel kommen die meisten Soundbars auf eine Länge von etwa einen Meter. Das hat natürlich bauliche und damit verbunden auch physikalische Gründe. Gehäuse in dieser Größe sind noch recht kompakt, bieten gleichzeitig aber so viel Luftvolumen, dass Spielfilm, Musik und Nachrichtensprecher klanglich deutlich besser und eben auch voluminöser wiedergegeben werden als mit den kaum sichtbaren Lautsprechern des Flachbildfernsehers. Größere Soundbars kitzeln aus der Akustik logischerweise noch mehr heraus, aber wer gewöhnlich zu dieser Art von Lautsprecher greift, der legt Wert auf Understatement. Das Wohnzimmer soll als solches erkennbar bleiben und nicht zum Boxenstudio umfunktioniert werden. Möglicherweise bedurfte es ohnehin schon langer Verhandlungen und einer neuen Handtasche, damit die Dame des Hauses wenigstens dem Klangriegel zustimmt. Der soll dann bitteschön aber auch dezent im Hintergrund werkeln und optisch nicht auffallen.

Wie gesagt, mit Ein-Meter-Soundbars hat man einen ordentlichen Kompromiss gefunden. Guter Klang bei gleichzeitig überschaubarem Gehäuse. 55 ist die Zahl, die Soundbar-Interessenten jetzt aufhorchen lässt. Läppische 55 Zentimeter ist die DM 5 von Canton nämlich lang. Dazu 6,4 Zentimeter hoch und gerade mal 9 Zentimeter tief. Viel Luft schließt der schwarze Quader damit nicht ein. »Viel« hilft bekanntermaßen ja auch »viel«. Soll wenig in diesem Fall trotzdem nach viel klingen? Eine spannende Frage! Keine Diskussionen gibt es hingegen um das Aussehen der DM 5. Ihre Glasoberfläche fungiert als schickes Accessoire, der restliche Corpus des schwarzen HDF-Gehäuses ist seidenmatt. Eine intelligente Wahl, da diese Art der Lackierung recht immun gegen Fingerabdrücke ist und nicht so extrem anfällig auf Kratzer reagiert wie hochglänzende Oberflächen. Der silberne Canton-Schriftzug ziert die schwarze Frontblende.

Abgesehen von der fehlenden HDMI-Buchse zeigt sich die DM 5 anschlussseitig sehr großzügig. Hier sitzen ein koaxialer und ein optischer Digitaleingang. Für eine der beiden Varianten sollte man sich entscheiden, um die Soundbar am Fernseher anzudocken. Die analoge Cinchbuchse kann da qualitativ nicht ganz mithalten. So würde man den Sound des Lautsprechers ausbremsen. Was Canton-Kunden lieben: Auch der Klangzwerg wird mit allen erdenklichen Kabeln (optisches, koaxiales und analoges Stereo-Audiokabel) ausgeliefert. So kann die DM 5 nach dem Aufstellen garantiert sofort ausprobiert werden: wahlweise hängend – zwei Löcher zur Wandbefestigung sind bereits im Gehäuse eingelassen – oder liegend. Weil sie nicht sonderlich lang und dazu schön schmal ist, passt die Soundbar locker auf nahezu jeden TV-Tisch vor den Fernseher. Und hier macht sie einen extrem schlanken Fuß. Sprich: Sie fällt überhaupt nicht auf.

Wem das Tieftonfundament des Klangriegels nicht ausreicht, der kann zusätzlich einen Subwoofer installieren. Zum Musik-Streaming von PC, Smartphone oder Tablet unterstützt das 2.1-System Bluetooth 3.0 mit apt-X-Decodierung für die Wiedergabe in CD-Qualität. Gummierte Füße der DM 5 sorgen für einen sicheren und schonenden Stand. Das Thema Installation kann man im Vorbeigehen abhandeln. Eine der drei möglichen Strippen wird in Soundbar und Fernseher gesteckt, fertig! Canton hat noch drei unterschiedliche Setups einprogrammiert, durch die sich der Klang je nach Aufstellort optimiert. Bereits werksseitig ist hinterlegt, dass die Soundbar vor dem Flat-TV liegt. Handhabt man dies genauso, muss nichts geändert werden. »EQ2« ist für eine Wandmontage der DM 5 ausgelegt; »EQ3« hingegen die beste Wahl, wenn das System in einem Rack oder Regal platziert wird.

Sachlich, schnörkellos, schön

Das Setup lässt sich ganz unkompliziert per Fernbedienung durchführen. Nicht nur über die aktuell ausgewählte Eingangsquelle, sondern auch über Lautstärke, Bassvolumen, Höhen, Klangmodus oder die verzögerte Tonwiedergabe (LipSync) informiert das gut ablesbare LED-Display. Alle Informationen werden hier in Blau angezeigt und sind somit auch aus größerer Distanz perfekt zu erkennen. Der Signalgeber ist ein alter Bekannter. Er kommt bei allen Soundbars und Sounddecks aus dem Hause Canton zum Einsatz. Und zum Glück ist der Hersteller aus dem hessischen Weilrod noch nicht auf die Idee gekommen, nur aus purem Aktionismus eine andere Fernbedienung zu konstruieren. Die aktuelle ist nämlich spitze. Handlich, hochwertig, übersichtlich und intuitiv bedienbar präsentiert sich der Steuerstab. Lediglich neun Tasten zieren die Oberfläche, und mehr benötigt man auch gar nicht, um alles sicher im Griff zu haben. Bässe und Höhen lassen sich genauso beeinflussen wie die Eingangsquelle oder die Lautstärke. In die Hand nehmen und sich sofort zu Hause fühlen, lautet hier das Motto. Sachlich, schnörkellos, aber trotzdem schön anzusehen und anzufühlen – so präsentiert sich die kompakte Fernbedienung, die bei Bedarf den Infrarotcode des TV-Signalgebers lernt. Praktisch: Jede beliebige Taste der Fernbedienung des Flachbildfernsehers kann übernommen werden. Das schafft Ordnung auf dem Beistell- oder Wohnzimmertisch.

Wird der Fernseher eingeschaltet, nimmt die DM 5 von alleine die Arbeit auf, insofern die Ein- beziehungsweise Abschaltautomatik aktiviert ist und das Tonsignal über den optischen oder den koaxialen Digitaleingang anliegt. Hat die Soundbar nichts zu tun, verabschiedet sie sich nach 30 Sekunden in den Standby-Zustand. Ich füttere sie im ersten Probelauf mit einer Musiksendung. Florian Silbereisen begrüßt Bonnie Tyler, und die schmettert mit »Holding Out For A Hero« ordentlich los. Weil die DM 5 nicht der einzige Schallwandler im Testraum ist, bin ich zunächst irritiert. Da ist offenbar noch ein anderer Lautsprecher am Fernseher in Betrieb. Denn die klangliche Wirklichkeit übertrifft die Erwartung. Umso verrückter, wenn alle Zweifel ausgeräumt sind und die Wahrnehmung dann tatsächlich der Realität entspricht. Der Canton-Zwerg ist tatsächlich der einzige Lautsprecher, der eingeschaltet ist. Das TV-Gerät selbst gibt nur ein Bild, aber keinen Ton aus.

Wahnsinn, wie das 2.1-System hier loslegt. Es spielt unheimlich leicht und locker auf, so kraftvoll und dynamisch wie die Stimme der walisischen Popsängerin. Die 120 Watt Leistung reichen problemlos aus, um ein durchschnittliches Wohnzimmer adäquat zu beschallen. Der Maximalpegel liegt deutlich oberhalb dessen, wo man sich während des TV-Abends jemals aufhalten wird. Verzerrungen oder Unsauberkeiten kennt die Soundbar nicht. Selbst in den schnellen »Hero«-Passagen, wenn sich der Instrumenten-Reigen beinahe überschlägt, bleibt die 55-Zentimeter-Box souverän und gelassen. Das Bassfundament ist kräftig. Man benötigt keine hellseherischen Fähigkeiten, um zu erahnen, dass der Fußboden nicht bebt. Aber wer sich im Regal der kompakten Soundbars für weniger als 400 Euro bedient, erhält deutlich mehr Bass als angenommen. Für Spielfilm, Serie und Talkshow reicht der allemal aus. Bei angeschlossenem externen Tieftöner übernimmt dieser Frequenzen unterhalb von 80 Hertz.

Bei Musiksendungen spielt die Canton ihre Stärken aus

Beeindruckend ist, wie sich das Klangfeld erweitert, wenn man vom Stereo- in den Surround-Modus wechselt. Die einspurige Landstraße verwandelt sich plötzlich in eine achtspurige Autobahn, aus der Landebahn für Segelflieger wird aus heiterem Himmel eine Einflugschneise für den A380. Die Bühne wird enorm breit, der Klangteppich ist nicht mehr nur auf die Zuschauer direkt vor der DM 5 zentriert, sondern lässt links und rechts eine imaginäre Mauer fallen. Jetzt kommen auch Zuschauer auf den seitlichen Plätzen in den Genuss der vollen Klangdusche. Dusche ist übrigens ein passendes Stichwort: Ist der Stereo-Betrieb vergleichbar mit dem punktgenauen Wasserstrahl, so ist ein Wechsel in die Surround-Gangart das Pendant zum Drehen am Brauseregler, der einen flächendeckenden Regenfall bewirkt.

Nicht nur bei Musiksendungen spielt die Canton ihre Stärken aus. Diese spürt man auch im TV-Alltag. Stimmen sind wunderbar deutlich zu vernehmen; Details, die sonst untergehen, werden nun herausgearbeitet. Einzelne Effektebenen trennt die DM 5 sehr sauber. Sollten Stimmen und Lippenbewegungen nicht hundertprozentig synchron sein, so kann die Tonwiedergabe in Schritten von 10 Millisekunden verzögert werden. Zusätzlich hat Canton ein Extra integriert, das auf die Abkürzung »DRC« hört. Dahinter verbirgt sich »Dynamic Range Compression«, eine Einstelloption von Dolby Laboratories, um bei Dolby-codierten Datenströmen Lautstärkeunterschiede zu reduzieren, also leise Töne hervorzuheben und laute abzusenken.

Weil Musik immer seltener von CD kommt, sondern geradezu inflationär von Spotify, Deezer, Tidal und Co. bereitgestellt wird, beherrscht die DM 5 natürlich auch das Bluetooth-Streaming. Der unterste blaue Knopf auf der Fernbedienung dient dazu, die Funkverbindung zum Smartphone oder Tablet herzustellen. Die Kopplung ist blitzschnell erledigt, und schon verwandelt sich der TV-Lautsprecher in eine perfekte, kompakte HiFi-Anlage mit den bereits vorgestellten überzeugenden Qualitäten.

Hersteller:   Canton, Weilrod

Modell:    DM 5

Kategorie:   Soundbar

Preis:   350 Euro

Garantie:   2 Jahre

Konstruktion: 
  2.1-Virtual-Surround-System, Prinzip Breitband Bassreflexsystem mit Passivmembran

Systemleistung:   120 Watt

Tieftonchassis:   2 x 87 mm x 46 mm, Metall, Wave Sicke (passiv)

Mitteltonchassis:   4 x 51 mm (Zellulose Graphit), Breitbandchassis

Anschlüsse:

  • Analogeingang (Cinch)
  • Digitaleingang (Coaxial)
  • Digitaleingang (Optisch)
  • Subwoofer-Ausgang
  • Bluetooth 3.0 mit apt-X-Decodierung


Ausstattung:

  • Bass- und Höhenregelung
  • Dolby-Digital-Decoder
  • DTS TruSurround, Fernbedienung
  • HDF-Gehäuse mit Glasoberfläche
  • integrierter Subwoofer
  • LED-Display
  • Lip-Sync-Funktion für Sprachsynchronisation
  • Virtual-Surround- & Stereo-Sound
  • 3 Presets für optimale akustische Anpassung am Aufstellort


Stromverbrauch:   Stand-by 0,38 Watt

Abmessungen (B x H x T):    55 x 6,4 x 9 Zentimeter

Gewicht:   3 Kilogramm

Canton Elektronik GmbH & Co KG
Neugasse 21 - 23
61276 Weilrod

Internet:   www.canton.de

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Telefon:   0 60 83 / 28 70

Hier können Sie den Canton DM 5 direkt bestellen:

https://www.canton.de/de/home-cinema/tv-lautsprecher/dm-5

Canton reichen 55 Zentimeter, was anderen mit einem Meter nicht gelingt: Die kompakte Soundbar DM 5 ist äußerlich ein Zwerg, klanglich aber eine ganz Große. Sie bietet gute Bässe, spielt sehr dynamisch und begeistert im Surround-Modus durch eine tolle Räumlichkeit. So erweckt der Soundriegel die meisten Flachbildfernseher akustisch aus dem Dornröschenschlaf und stellt ganz nebenbei traditionelle bayerische Grundsätze auf den Kopf: A Halbe is a Maß, das Maß der Dinge. Da hat Canton akustisch ordentlich eingeschenkt!   Jochen Wieloch

Canton DM 5
Preis: 350 Euro
Garantie: 2 Jahre
sehr gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut

TEST

Lautsprecher:
Canton DM 5
Autor:
Jochen Wieloch
Datum:
27.12.2017
Hersteller:
Canton