With the Diamond series, Vincent is launching a special edition of the premium SA-T7MK preamplifier, which was only revised last year and has an excellent sound. Why are they doing this?

Manche Dinge im Leben lassen sich auf einen Blick erkennen und richtig einordnen; bei anderen muss man schon etwas genauer hinschauen, um sie in Gänze zu erfassen. In der High Fidelity ist das nicht anders, wobei die Lautsprecher von Sonus Faber zu jenen Produkten gehören, auf die beides zutrifft: Die Güte ihres Design erschließt sich sofort, doch die Tiefe der gestalterischen Kompositionen offenbart sich erst im Zuge einer eingehenderen Betrachtung. Mit Design ist Sonus Faber im Grunde seit seinen Anfängen eng verbunden, wobei das etwas eigentümlich anmutende Lautsprechersystem Snail und die ursprüngliche Extrema durchaus polarisierten. Spätere Modelle indes wurden wegen ihrer exklusiven Materialien und reizvollen Erscheinung ebenso sehr geschätzt wie für ihren Klang, und im Laufe der Zeit schraubte Sonus Faber den eigenen Designanspruch immer höher.

Für Livio Cucuzza, der seit der Firmierung des Herstellers unter dem Dach der heutigen McIntosh Group für alle gestalterischen Aspekte verantwortlich zeichnet, bedeutet jedes neue Design ein Spagat zwischen Bewahrung und Modernisierung. Eine Neuauflage der Homage-Serie ist unter dem Aspekt der kontinuierlichen Weiterentwicklung ihres Designs ein wenig heikel, denn sie gehört gewissermaßen zum Erbe der Manufaktur, welches in der Ära post Franco Serblin besonders gepflegt werden soll.

Doch die Homage-Modelle haben auch ohne ideelle Anhängsel zentrale Bedeutung für Sonus Faber, denn sie definieren technisch den hauseigenen Stand der Dinge in noch erschwinglichen Preisregionen. Mit der Entwicklung des Prestige-Projekts The Sonus Faber hatte das Team aus Arcugnano einen Startschuss gegeben: Der 2010 präsentierte, auch »Fenice« genannte, auf 25 Paare limitierte Über-Lautsprecher war der erste große Schritt eines Langstreckenlaufs, in dessen Verlauf Sonus Faber Runde für Runde an seiner Identität feilte. Hinter der Ziellinie steht man nun mit einem erheblich erweiterten Portfolio im Markt und will als ein Protagonist im obersten Segment wahrgenommen werden. Die aus den Erfahrungen mit dem Referenzprojekt hervorgegangenen Lautsprecher Aida und Lilium dienten ihrerseits als Ausgangspunkt für weitere Entwicklungen, die schließlich auch zur aktuellen Auflage der Homage-Kollektion führten.

Obgleich die zu ihr gehörende Guarneri Tradition bereits die vierte Version dieses Kompaktlautsprechers ist, geht die Homage-Serie erst in ihre dritte Generation, denn 1993 stand die Ur-Guarneri als erstes Homage-Produkt noch alleine da. Ihr wurde 1999 der Standlautsprecher Amati und, im Zuge der zweiten Überarbeitung der Serie im Jahr 2011, der Center-Lautsprecher Vox zur Seite gestellt. Zur im Mai diesen Jahres präsentierten Homage Tradition-Serie gehört neben den Grundpfeilern Guarneri und Amati sowie dem Vox nun auch die neue Serafino, die ein weiteres Format darstellt, obgleich sich die beiden Standlautsprecher in ihren Abmessungen nur wenig unterscheiden: Die Amati hat knapp drei Zentimeter mehr Tiefe, ist lediglich rund zwei Zentimeter breiter und nur achteinhalb Zentimeter höher als die Serafino.

Diese eher marginalen Differenzen fallen optisch nicht so sehr auf, führen jedoch zu deutlich unterschiedlichen Innenvolumen, die sich klanglich durchaus bemerkbar machen. Gravierender wirken sich freilich die größeren, 22 Zentimeter durchmessenden Basstreiber der Amati aus; in mittelgroßen Räumen kann die mit 18-Zentimeter-Basschassis bestückte Serafino die bessere Wahl sein. Sie ist ebenso wie die Amati Tradition als Dreieinhalbwege-Standlautsprecher konzipiert und weist im Mittel- sowie im Hochton die gleiche Bestückung auf. Im Hochtonbereich, oberhalb von 2,5 Kilohertz, setzt Chefentwickler Paolo Tezzon ein Chassis ein, das er auf mehrjähriger Erfahrung mit dem zuvor verwendeten Ringradiator fußend konzipiert hat: Die hybride, als »Damped Apex Dome« bezeichnete Konstruktion basiert auf einer klassischen Kalotte, deren Seidenmembran einen Durchmesser von 28 Millimeter hat. In ihrer Mitte befindet sich eine kleinere Version der vom Ringradiator entliehenen »Nasenspitze«, die ihrerseits mit einem vertikal verlaufenden Steg verbunden ist. Dieses Element bedämpft die Kalotte und dient darüber hinaus der Schallführung. Um dem Hochtöner optimale Arbeitsbedingungen zu verschaffen, residiert er in einer separaten Gehäusekammer, die aus massivem Holz ausgefräst wird. Sie hat eine runde, spitz zulaufende Form und weist innen eine Struktur auf, die den rückwärtig abgestrahlten Schall absorbiert.

Zwischen 250 Hertz und der Einsatzfrequenz der Hochtonkalotte arbeitet ein 15 Zentimeter durchmessendes Mitteltonchassis mit einer einlagigen, versteiften Papiermembran, die in einer weichen Rundsicke aufgehängt ist. Das Antriebssystem des Mitteltöners ist mit einem starken Neodym-Magneten ausgestattet, der dabei helfen soll, über den weiten Arbeitsbereich hinweg ein möglichst lineares Abstrahlverhalten zu erzielen. Die zwei Tieftöner der Serafino laufen zwischen 250 und 80 Hertz parallel, bei tieferen Frequenzen überlässt der an den Mitteltonbereich anknüpfende Treiber die Schallwandlung allein dem anderen Basschassis.

Gerührt, nicht gepresst!

Beide Basschassis verfügen über eine Sandwichmembran, deren Kern aus sogenanntem syntaktischen Schaum hergestellt wird – einem in diesem Fall aus Polymeren aufgebauten Verbundwerkstoff, dessen Struktur mit genau definierten Hohlräumen versehen ist. Aufgrund dieser porösen, wabenförmigen Beschaffenheit weist das Material laut Paolo Tezzon ein vorteilhaftes Verhältnis zwischen Masse und Steifigkeit auf. Für die äußeren Schichten der Membran wird ein Zellulosebrei angerührt, der in seinem Model ohne Hitzezufuhr trocknet. Hinter den dickwandigen Gehäuseteilen der neuen Homage-Modelle verbirgt sich ein komplexer Innenaufbau des Korpus, dessen Elemente auf ausgeklügelte Weise funktional ineinander greifen. Zu den üblichen MDF-Verstrebungen und dem Zwischenboden oberhalb der Frequenzweiche gesellt sich eine vertikal, nahe der Rückwand verlaufende Aluminiumachse. Sie ist mit dem stranggepressten Aluminiumgerüst, welches den Gehäuseboden, die Seitenteile und den Deckel einspannt, verbunden und kann daher Vibrationen zu massereichen Dämpfern leiten, die an ihren Enden montiert sind.

Dieses bereits mit den vorherigen Homage-Lautsprechern eingeführte Konstruktionsprinzip der Gehäuse ist seitdem freilich weiter perfektioniert worden; ein Detail des modifizierten Aufbaus wird an der Rückseite der Lautsprecher erkennbar: Dort befinden sich seitlich Lamellen, die Teil des Aluminiumrahmens sind und Turbulenzen im Luftstrom der zwei Ventilationsöffnungen vermeiden sollen. Selbige sind als abgerundete Schlitze in der äußerst schmalen, ebenfalls aus Aluminium hergestellten Rückwand ausgeführt und mit weichem Schaumstoff bedämpft. Die einzelnen, aus Metall gefertigten Schraubklemmen des unterhalb der Bassreflex-Öffnungen positionierten Bi-Wiring-Anschlussfeldes sind mangels Platz in einer Reihe angebracht, was zunächst für etwas Verwirrung sorgt, aber zu einer unverwechselbaren, markanten Rückansicht beiträgt. Der hier vorherrschende schnittige Charakter prägt auch die Erscheinung des Lautsprechers insgesamt, obwohl die Gehäusemitte von oben betrachtet vergleichsweise ausladend wirkt. Aus anderen Perspektiven gesehen, fängt jedoch die geschickte Linienführung des Korpus zusammen mit den querlaufenden, schmalen Intarsien aus hellem Ahornholz die tatsächliche Breite auf und verleiht der Form reizvolle Dimensionalität. De facto kommt Livio Cucuzza mit den neuen Kurven der Forderung von Paolo Tezzon nach größerem Innenvolumen nach; auch sie sind eine Variante der von Sonus Faber seit 1993 praktizierten Anlehnung an die Form einer Laute.

Wegen dieser Konstante zeigt die Serafino gleichsam ein vertrautes und ein moderat, aber zweifelsohne wirkungsvoll verändertes Gesicht. Moderne Akzente wie die metallische Einfassung der Chassis-Montageplatten und der von italienischen Rennbooten inspirierte, kreisförmige Ausschnitt im Deckel, hinter dessen Glasabdeckung das Firmenlogo silbern auf schwarzem Grund schimmert, treten mit klassischen Stilelementen in ein harmonisches Wechselspiel. Zu sagen, dass Sonus Faber es wieder einmal verstanden hat, die eigene Designsprache schlüssig weiterzuentwickeln, mag angesichts der kreativen Historie beinahe genauso unnötig sein wie Eulen nach Athen zu tragen. Vis-á-vis mit der Serafino Tradition erscheint mir diese erneute Würdigung jedoch geradezu unumgänglich – von der ästhetischen Qualität dieses Lautsprechers geht eine besondere Faszination aus. Und ohne viel Umschweife kann ich sagen: Das Gleiche gilt für ihre klangliche Darbietung.

Für den Genuss derselben …

… ist keine Akribie bei der Aufstellung erforderlich: Die Serafino will natürlich Platz um sich herum haben, gestattet jedoch, sich bei ihrer Einwinkelung an raumakustische Gegebenheiten anzupassen und nach persönlichem Gusto vorzugehen. Trotz ihrer Impedanzregelung im Bassbereich sollte die antreibende Elektronik allerdings über ordentlich Leistung verfügen, um sie zu beflügeln. Eine Anforderung, die der angeschlossene Audionet Watt mit Leichtigkeit erfüllt, sodass die Serafino nach der Einspielzeit großorchestrale Werke wie die sechste Symphonie »Pathétique« von Tschaikowsky, gespielt von Teodor Currentzis und seinem Ensemble MusicAeterna, auf mitreißende Weise zu inszenieren vermag. Gleich zu Beginn des ersten Satzes dringen Oboen aus dem Hintergrund einer riesigen Bühne, bevor Kontrabässe wie ein Unheil verkündend anschwellen, um schließlich mit der durchdringenden Kraft ihrer Klangkörper spürbar, geradezu Ehrfurcht gebietend im Raum zu stehen – das ist großes Drama von der ersten Sekunde an.

Die Serafino demonstriert hierbei nicht nur beispielhafte Souveränität, sie widmet sich zudem auch in tiefsten Registern feinsten Schattierungen und lässt eine lebhafte Vorstellung davon entstehen, wie Bögen über die Saiten streichen. Angesichts eines »ausgewachsenen« Schallwandlers kann ich der Versuchung elektronischer Musik erst recht nicht widerstehen: »Deep Downstairs« aus der gleichnamigen EP von Cold Project ist ein Klassiker, dessen Name Programm ist. Er stellt mit seinen Bassläufen eine außerordentlich große Herausforderung dar, die manch anderer Lautsprecher nur bedingt meistern konnte. Die Serafino hingegen bleibt davon selbst bei sehr hoher Lautstärke völlig unbeeindruckt, legt ein mächtiges, felsenfestes Fundament und lässt die schnellen Beats dieses Tracks, ihrem holperigen Rhythmus behände folgend, kraftvoll einschlagen.

Wiederauferstehung der Musik

Währenddessen erweist sich die Energieentfaltung der Serafino als ausgezeichnet zu meinem Hörumfeld passend und verdeutlicht so auch, dass die Amati in Räumen mittlerer Größe tatsächlich des Guten ein wenig zu viel sein mag. Gleichgültig wo – von dem, was dann folgt, kann es keine Überdosierung geben: Mit dem hervorragend produzierten Album »The Very Thought Of You« von Emilie-Claire Barlow darf die Serafino der filigranen Seite ihrer Natur nachgeben und ihr sowohl feindynamisch als auch tonal exzellentes Auflösungsvermögen ausspielen, mit dem sie die Stimme dieser talentierten Sängerin aus der Konserve zum Leben erweckt. Ihre Abbildung gelingt hierbei derart plastisch und nuanciert, dass Emilie-Claire Barlow nicht bloß als entkoppelte Stimme, sondern samt des zugehörigen Körpers gegenwärtig wirkt. Bei »C'est Si Bon« stellt sie Trompeter William Sperandei absolut exakt fokussiert einen Schritt neben die Sängerin und hält Trompete und Stimme auch dann fein säuberlich auseinander, wenn Instrument und Gesang einen Dialog eingehen. Zugleich verleiht sie dem Blasinstrument den genau richtigen, rauchigen Charakter und kann die ansteckend beschwingte Atmosphäre dieses Songs dank einer völlig lockeren, flüssigen Spielweise unmittelbar auf den Hörer übertragen. In solchen Momenten zeigt die Serafino das anmutige Antlitz einer feinzeichnenden, homogenen Kompaktbox – die Geschlossenheit und Leichtigkeit ihrer Darbietung machen zwischenzeitlich vergessen, dass man vor einem Standlautsprecher sitzt. Solange, bis komplexe Instrumentierungen die Abbildung in einem größeren Maßstab und reichlich dynamische Substanz einfordern.

Hélène Grimaud spielt mit dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Andris Nelsons das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 in d-moll (op.15) von Brahms; die Serafino zeigt auch hier die erforderliche Durchsetzungsfähigkeit und stürzt sich auf jede rhythmische Nuance. Wenn Hélène Grimaud in der Mitte des Maestoso erstmalig prominenter in Aktion tritt, bringt die Serafino eine prachtvolle Palette von Klangfarben ins Spiel und trifft mit schlafwandlerischer Sicherheit jeden Zwischenton, lässt Noten mal glasklar hervorsprudeln, mal holzig-warm strahlen oder wie einen kühlen Windhauch daherwehen – hinreißend!

Lautsprecher Sonus Faber Serafino Tradition

Impedanzminimum:   3,0 Ohm @ 140 Hz

Nennimpedanz (± 20% Toleranz):   3 Ohm

Empfindlichkeit:
   89,5 dB (2,83 V / 1m; 500-5.000 Hz)

Hersteller:   Sonus Faber SPA, Arcugnano (VI) / Italien

Vertrieb:   Audio Components GmbH, Hamburg

Modell:   Serafino Tradition

Kategorie:   Standlautsprecher

Paarpreis:   19.990 Euro

Garantie:   5 Jahre (Registrierung erforderlich)

Prinzip:   3,5-Wege, Bassreflex, passiv

Chassisbestückung:

  • 1 x 28-mm-Seidenkalotte
  • 1 x 150-mm-Papierkonus
  • 2 x 180-mm-Sandwich-Konus


Anschluss:   Bi-Wiring-Terminal

Übergangsfrequenzen:
   80 Hz, 250 Hz, 2,5 kHz

Lieferumfang:   Frontbespannungen, Spikesets, Bedienungsanleitung, Garantieanforderungskarte

Ausführungen:   Wenge, Walnuss rot gebeizt

Abmessungen (B x H x T):   40 x 110 x 48,5 cm

Gewicht:   52 kg

Audio Components Vertriebs GmbH
Leverkusenstr. 3
22761 Hamburg


Internet:   www.audio-components.de

E-Mail:   info@audio-components.de

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Telefon:   0 40 / 40 11 303 - 80

Telefax:   0 40 / 40 11 303 - 70

 

Sonus Faber transportiert mit den Tradition-Modellen die gestalterischen Werte der Homage-Serie auf höchst ansprechende Weise in die Gegenwart und kann erneut wegweisende Designakzente setzen. Die stilsichere Komposition aus edlen Materialien in überragender Verarbeitungsqualität macht die Serafino Tradition zu einer Bereicherung des Wohnambientes, akustisch empfiehlt sie sich speziell für mittelgroße Räumlichkeiten. Um die Serafino klanglich auf eine einfache Formel zu bringen, müsste man sie als hochauflösenden Kompaktmonitor mit sattem Fundament bezeichnen. Doch eine solche Charakterisierung wird ihrer Balance zwischen einer gleichermaßen substanziellen wie feinfühlenden Darbietung noch nicht gerecht: Die Serafino beherrscht souverän die Abbildung in ganz großem Maßstab und agiert äußerst differenziert, durchsetzungsfähig sowie außerordentlich transparent. Zugleich schöpft sie absolut treffsicher aus einem riesigen Fundus an Klangfarben und spielt mit exemplarischer Geschlossenheit.   Marius Donadello

Sonus Faber Serafino Tradition
Paarpreis: 19.900 Euro
Garantie: 5 Jahre (Registrierung erforderlich)
überragend
gut - sehr gut
sehr gut
überragend
überragend

TEST

Lautsprecher:
Sonus Faber Serafino
Autor:
Marius Donadello
Datum:
21.12.2017
Hersteller:
Sonus Faber