Nachdem Bowers & Wilkins kürzlich die überarbeiteten »Signature«-Modelle seiner Referenzserie »800« eingeführt hat, profitiert nun auch die preisgünstige Linie »600« von neuen Erkenntnissen. i-fidelity.net hat den besonders kompakten Regallautsprecher 607 S3 zum Test geordert.

Meine Anlage kommt mir nicht ans Netz«, schwören waschechte High-Ender. Zu groß ist ihnen die Gefahr, dass parasitäre Geisterfrequenzen vom Computer den Klang schädigen. Trotz alledem wollen sie sich für Highresolution-Audio ein Hintertürchen offenlassen. Somit kommt der Denon DCD-1600NE wie gerufen. Auf den ersten Blick handelt es sich um einen grundsolide verarbeiteten und schnörkellosen CD-Spieler, der sich auch ohne Fernbedienung intuitiv bedienen lässt. Und der mit »Pure Direct« highendige Ambitionen verspricht: Die Taste knipst das Display aus und kappt die »Digital-Audio-Out«-Hinterpforten für das Digitalsignal. Damit schneidet er möglichen hochfrequenten Parasiten den Weg ins Audio-Signal ab.

Der puristischen Maxime fielen auch jegliche Art von Digitaleingängen zum Opfer. Nur die von seinem Laufwerk ausgelesenen Daten lässt der DCD-1600NE zu seinen Wandlern passieren. Und die dürfen von CD, der SACD oder auf DVD gebrannten, bis 24 Bit/192 Kilohertz gesampelten PCM-Daten stammen. Im Wiedergabekatalog des Players finden sich auch MP3, WMA, AAC, Apple Audio lossless coding (ALAC), oder Flac. Die optimale Wiedergabe aller Formate setzt eine pieksaubere Datenauslese voraus. Ein Laufwerk von der Stange kam für Denon daher nicht in Frage. Da sich Mit-Initiator Sony jedoch vor geraumer Zeit von der SACD verabschiedet hat und keine highendigen Laufwerke mehr produziert, entwickelte Denon kurzerhand eine eigene Abspielmechanik. Hehres Ziel der Entwickler war Mikrofonie-Armut, also die Minimierung jeglicher Resonanzen von innen und Vibrationen von außen. Für das Entblättern des Kopierschutzes und Absondern der Musikdaten erklärt sich ein Multiformat Audio Decoder der taiwanesischen Mediatec zuständig. Kurze Signalwege und auf engstem Raum komprimierte Elektronik sind für den DCD-1600NE unabdingbare Voraussetzungen für keimfreie elektrische Signale.

Damit sich Parasiten nicht über die Stromversorgung ins Musiksignal einschleusen, entsorgt ein Netzfilter Hochfrequenzmüll von der Steckdose, bevor ein überdimensionierter Umspanner Hand in Hand mit den Gleichrichtern und properen Sieb-Elkos sauberen und stabilen Strom garantiert. Ein zweiter, kleiner Transformator erweckt den DCD-1600NE aus dem Standby-Schlaf zum Leben.

Makellos mit Strom versorgt, dürfen die Digitalschaltkreise und Signalprozessoren die mannigfachen Formate dekodieren und die nackten Audio-Daten weiter zur Analogplatine schleusen. Vor den eigentlichen D/A-Wandlern vervielfacht der Denon durch Oversampling die von den Formaten vorgegebenen Abtastwerte und erhöht die Zahl der Bits auf 32. Die Rechenvorschriften, von Denon »AL 32 Processing plus« getauft, schieben das durch die Digitalisierung bedingte Rauschen weit weg von den Musikbits. Nebenbei macht der Denon eine Art Filterung und minimiert das durch die Digitalisierung bedingte Ringing. Kurze Vor- und Nachschwinger bei Impulsen deuten auf eine eher »räumliche« Klangabstimmung des Players hin.

Hoher Detailaufwand

Wer nun den Signalweg im Player weiterverfolgt, nimmt mit Freude zur Kenntnis, dass die Entwickler unmittelbar neben den D/A-Konvertern den Takt neu aufstellen. Und zwar gleich mit zwei Schwingquarzen, die mit ultrastabiler Stromversorgung 48-Kilohertz-Signale und die Vielfachen davon beziehungsweise 44,1-Kilohertz-Daten und deren Multiplikatoren unabhängig voneinander neu takten. Kurze Wege münden in einem 192 Kilohertz/32 Bit Stereo-D/A-Konverter des amerikanischen Chip-Herstellers Texas Instruments. Der Vielfüßler namens PCM 1795 besetzt die Schnittstelle von der Digital- zur Analogwelt und wandelt sowohl Multibit-PCM-Daten als auch die 1-Bit-Datenströme von der SACD. Die anschließende I/U-Konvertierung, das Umsetzen der Wandlerströmchen in weiterverwertbare Spannungen, vertraut Denon Operationsverstärkern an. Die rausch- und verzerrungsarmen OPA 1662 betitelt der amerikanische Hersteller als »Sound plus«, sie sind also für hochwertige Audio-Anwendungen bestimmt. Ein weiteres komprimiertes Halbleiterset entkoppelt die Spielerelektronik von den Kabeln und Verstärkern.

Bei so viel Aufwand und Fürsorge an Elektronik im Innern gibt sich die Spieleraussteuer eher bescheiden. Cinch-Buchsen fürs Analogsignal, je ein optischer und digitaler Digitalausgang und Miniklinken für einen Infrarot-Repeater besetzen die Rückwand des Players. Die Infrarot-Fernbedienung widmet den Großteil ihrer Tasten-Ansammlung lieber dem passenden Vollverstärker PMA-1600NE. Diese reserviert für den Player etwa die Möglichkeit zur Titelprogrammierung, Wiederholung, Zufallswahl und schrittweises Verdunkeln des Displays. Im Prinzip braucht man diese Ausstattung eher selten.

Worauf es letztlich ankommt, ist der Klang. Und damit begeistert der Denon von den ersten Takten an. Akkurat sortiert er Instrumente und Stimmen auseinander; farbenfreudig, ja schillernd bringt er Saiten zum Schwirren und Schillern. Wenn etwa Joe Bonamassa beim Live-Konzert in London (auf dem Album »Tour De Force« festgehalten) beim Titel »Around The Bend« die Gitarre anstimmt, kommen die ersten Akkorde wuchtig aus den Lautsprechern. Förmlich sieht man die Finger über die Saiten gleiten, im Gegenzug mischt sich das Summen der Stimme sanft unter. Über alledem schweben die Klänge der Violine, irgendwo im Hintergrund meldet sich ein kurzes, soeben wahrnehmbares Pfeifen. Der Denon klingt schlichtweg fantastisch, fast überreich, voll und lebendig. Es sind die Resonanzen, die der Denon körperlich in den Raum transportiert. Und der zwingende Rhythmus. Die Zuhörer schnippen mit den Fingern statt auf Fehler zu zeigen.

Mitreißender Groove

Szenenwechsel zur irischen Sängerin Sinead Lohan. Bei »No Mermaid«, dem Titelstück der gleichnamigen CD, elektrisiert die Interpretin, die Begleitmusiker betten sie in aufregende Farben, in sanfte Rhythmen. Der Denon folgt fehlerfrei jedem musikalischen Wechsel. Beim Jazz-Pianisten Herbie Hancock verdichtet er scheinbar die Gliederung, unterstreicht den bahnbrechenden Groove und unterlegt ihn glaubwürdig mit den tiefen, warmen E-Bass-Tönen. Gitarrist Lee Ritenour und Pianist Dave Grusin (»Harlequin«) spielen auf der Sonnenseite des Jazz. Flink und geschmeidig zeichnet der Denon die Finger nach, wenn sie übers Griffbrett gleiten. Grusin gibt sich zurückhaltend, der DCD-1600NE arbeitet die Akzente seiner Solo-Einlagen sauber heraus.

Die Lobeshymnen auf den Denon enden schließlich bei der SACD, und zwar mit Johann Strauss' »Walzes« (Label Pentatone): Der Japaner spielt hier kurzweilig und spritzig; er kristallisiert präzise Instrumente heraus und bringt damit die eingängige Melodik brillant zur Geltung. Plötzliche Lautstärke- und Tempoänderungen kommen wie aus dem Nichts, präzise und lustvoll reproduziert er das Repertoire. Dabei bringt die SACD die eingängigen Melodien, die Beschaffenheit der Aufnahmeräume, die Atmosphäre souveräner zur Geltung als die CD. Von der SACD werden die Farben noch etwas praller, ohne aufdringlich zu sein.

Wer einen bezahlbaren Player ohne Schnickschnack sucht, macht mit dem Denon DCD-1600NE absolut nichts falsch. Mit MP 3 gibt er Hörspiele wieder, CDs reproduziert er wunderbar stimmig, und mit SACDs macht er musikalische Träume wahr. Was will man mehr?

Messwerte CD-Player Denon DCD1600NE

Verzerrungen:
Klirrfaktor (THD+N):   0,0015 %
IM-Verzerrungen (SMPTE):   0,0040 %  
IM-Verzerrungen (CCIF):  0,0012 %


Störabstände:
Fremdspannung (20 kHz):   -103,1 dBr
Geräuschspannung (A-bewertet):   -106,1 dBr


Wandlerlinearität:

-50 dB:   0,011 dB
-60 dB:   0,010 dB
-70 dB:   0,020 dB
-80 dB:   0,124 dB
-90 dB:   0,692 dB


Sonstige:
Ausgangsspannung:   2,35 V
Kanaldifferenz:   0,0 dB
Ausgangswiderstand:   100 Ω


Stromverbrauch:
Stand-by:   0,8 W
Leerlauf:   13 W

Hersteller:   Denon, Japan

Vertrieb:   Denon, Nettetal

Modell:   DCD-1600NE

Kategorie:   SACD-/CD-Player

Preis:   1.099 Euro

Garantie:   3 Jahre

Ausgänge:

  • 1 x Cinch (vergoldet, analog)
  • 1 x digital koaxial
  • 1 x digital Lichtleiter
  • 1 x IR Control


Abspielbare-Formate:   SACD, CD, CD-R, CD-RW, MP3

D/A-Wandler:   PCM1795

Fernbedienung:   RC-1213

Automatische Abschaltung: 
  ja

Ausführungen:   Premium silber, schwarz

Abmessungen (B x H x T):   43,4 x 13,4 x 33 cm

Gewicht:   8,2 kg

D&M Germany GmbH
A division of Sound United
An der Kleinbahn 18
41334 Nettetal

Homepage:   www.denon.de

Telefon:   0 21 57 / 1 20 80

Ein mutiger Schritt von Denon: Der DCD-1600NE ist ein Player ohne Digitaleingänge und ohne die sonst üblichen, umschaltbaren Filter zur Klangfeinkorrektur. Die Schublade und der Titelstart dürften zwar etwas flotter zur Sache gehen, aber ansonsten erntet er nur Lob. Die Verarbeitung ist – gemessen am Preis – tadellos. Und beim Klang ist er ein Highlight in seiner Preisklasse.  Hans-Ulrich Fessler

Denon DCD-1600NE
Preis: 1.099
Garantie: 3 Jahre
überragend
gut - sehr gut
gut - sehr gut
sehr gut
sehr gut

TEST

CD/SACD:
Denon DCD-1600NE
Autor:
Hans-Ulrich Fessler
Datum:
11.12.2017
Hersteller:
Denon