Canton hat seine Top-Lautsprecherlinie überarbeitet. Kein leichtes Unterfangen, wenn man bedenkt, dass die »Reference K«-Serie seit 2015 bis heute Maßstäbe setzt. Mit den neuen Standboxen Reference 3 begibt sich i-fidelity.net auf eine Reise in die Welt des Wohlklangs.

Es ist Mittwoch, der 4. Oktober, als einige wenige Autofahrer auf der A5 von Darmstadt in Richtung Frankfurt kurzzeitig ein in ihrem Rückspiegel auftauchendes Scheinwerferlicht wahrnehmen. Mit 269 km/h werden sie dann von einem Porsche Macan überholt. Am Steuer des Fahrzeugs sitzt der Autor dieses Berichts, und seine eigentliche Aufgabe besteht darin, das eingebaute Burmester High-End Surround Sound-System auf seine Qualität zu überprüfen. Doch das schweigt auf diesem ersten Ausflug, denn wenn zwei technische Spitzenleistungen an einem Ort aufeinandertreffen, müssen sie zunächst getrennt voneinander begutachtet werden, sonst wird man keinem von beiden gerecht. Und da sich das Fahr- und Leistungsvermögen des Macans so sehr von den Fahrzeugen unseres täglichen Gebrauchs unterscheiden, gewährt i-fidelity.net ausnahmsweise ihm und nicht der Musikanlage den Vortritt.

Satte 440 PS leistet der Sechszylinder-Motor des Porsche Macan Turbo, der mit einem Performance-Paket ausgestattet ist. Ist seine »Sport Plus«-Taste gedrückt, dauert es gerademal viereinhalb Sekunden, bis er die 100 km/h-Marke passiert. Doch das ist nicht das eigentlich faszinierende Moment. Beeindruckend ist vielmehr, wie sich das Fahrzeug an den Fahrer »anpasst«, und das hat nicht nur etwas mit dem perfekt einstellbaren Fahrersitz oder der angenehmen Klimatisierung zu tun, sondern vor allem mit seinem Verhalten auf der Straße. Denn was bei einem solchen Kraftpaket zunächst überrascht, ist die Tatsache, dass sich der Macan auch absolut defensiv, ja geradezu unauffällig steuern lässt, so wie wir es die meiste Zeit auch getan haben. Das Wissen um die Urgewalt unter der Haube, welche beispielsweise beim Auffahren auf die Autobahn oder beim Überholen kurz und heftig spürbar wird, trägt zu einem völlig entspannten und gelassenen Fahrverhalten bei: Wenn man will, kann man… und anschließend ist es auch wieder gut.

Was den Macan ebenfalls auszeichnet, ist seine schier unglaubliche Straßenlage. Wer bei dem Gedanken an mehr als 200 km/h auf der Autobahn ein leicht flaues Gefühl in der Magengegend bekommt, denkt vermutlich an das bei dieser Geschwindigkeit unruhig liegende eigene Fahrzeug, so wie es uns ebenfalls ergangen ist. Doch selbst beim schnellen Durchfahren von Kurven macht dieser SUV keinerlei Anstalten, geltenden Schwerkraftgesetzen zu folgen. Der Macan »klebt« auf der Straße, was für den Fahrer ein beruhigendes und entspannendes Gefühl ist. Wie nicht anders zu erwarten, wirkt diese High-End-Technik fahrzeugübergreifend und wird auch bei der Bremsanlage in aller Klarheit spürbar. Vom leichten Verzögern beim Zufahren auf eine Ampel bis hin zum heftigen Abbremsen, weil der Vordermann leider jeglichen Blick in Innen- und Außenspiegel vermieden hat, arbeiten die Sechs-Kolben-Aluminium-Monobloc-Festsattelbremsen absolut perfekt.

High End ist auch das eingebaute Burmester Surround-Sound-System. Ein Kennenlernen während der Fahrt verbietet sich allerdings aufgrund der vielfältigen Bedienmöglichkeiten – das hebt man sich besser für den »ruhenden Verkehr« auf. Das System besteht aus 16 Lautsprechern, von denen jeder von einem eigenen Verstärker mit jeweils 60 Watt Leistung angetrieben wird. Ausnahme ist der aktive Subwoofer, der mit 300 Watt Verstärkerleistung ausgestattet wurde. An die Hardware werden in einem Automobil allerdings sehr viel höhere Anforderungen gestellt, als man das aus dem High-End-Bereich für zu Hause auch nur ansatzweise kennt. Dort sind die Gerätschaften erschütterungsfrei aufgestellt, und auf Gewicht und Platz muss auch keine Rücksicht genommen werden. In einem Auto sieht das natürlich gänzlich anders aus.

Porsche und Burmester arbeiten seit über zehn Jahren intensiv zusammen, um gemeinsam für optimale Lösungen in puncto Akustik und Optik in der Fahrgastzelle zu sorgen. Insbesondere dem Berliner Entwicklerteam sind dabei eine ganze Reihe Hürden in den Weg gestellt worden, die nicht ohne Weiteres zu knacken waren. Doch wie begann die Geschichte eigentlich? Startpunkt war das Jahr 2000, in dem es Dieter Burmester gelang, sich den Auftrag für die Klangausstattung des Bugatti Veyron zu sichern. Das entscheidende Moment auf dem Weg zum Erfolg war dann ein Wettbewerb im Jahr 2005: Porsche wollte wissen, welcher Hersteller wohl in der Lage ist, den Cayenne, den großen Bruder des Macan, auch hinsichtlich der musikalischen Performance auf höchstes Niveau zu heben. Nach etlichen Stunden Hörtests stand der Sieger fest: Burmester. Nach einem kurzen Moment des Glücks dämmerte der Berliner Manufaktur allerdings, dass jetzt eine vollkommen neue Herausforderung zu bewältigen war.

Profunde Teamleistung

Das fängt schon damit an, dass der Hersteller des Fahrzeugs das Volumen vorgibt und die Entwicklung des Soundsystems daraufhin optimiert werden muss. Hinzu kommt eine größere Zahl schallerzeugender Komponenten, als dies im klassischen High End zu Hause der Fall ist: 16 sind es im Falle des Macan. Für Burmester war es logischerweise eine vollkommen neue Aufgabe, höchste Wiedergabequalität bei minimiertem Platz und reduziertem Gewicht zu entwickeln. Heute sind in Berlin unter der Leitung von Chefentwickler Stefan Größler vier Ingenieure mit der Entwicklung von Burmester-Soundsystemen beschäftigt, denen bei Porsche weitere sechs gegenüberstehen. Welche Hürden da bisweilen zu nehmen sind, veranschaulicht dieses Beispiel: Wenn das Burmester-Team aus klanglichen Gründen ein Bauteil einsetzen möchte, das zwei Euro teurer ist als die Standardversion, bedeutet das bei 35.000 Fahrzeugen im Jahr 70.000 Euro Mehrkosten. Bedenkt man dann noch die Laufzeit einer Fahrzeug-Baureihe von ungefähr sieben Jahren, kommt man auf eine halbe Million Euro – da braucht man schon gute Argumente für die Durchsetzung eines solchen Vorhabens. Was der Berliner Manufaktur dabei aber Recht gibt, ist das musikalische Ergebnis im Auto, und darum soll es nun gehen.

Trotz unseres großen Erfahrungsschatzes begannen wir die Klangreise nicht, wie es wohl richtig gewesen wäre, mit Musik von der CD, sondern mit Datenfiles, die per Bluetooth von einem iPhone 7 kamen. Noch selten gab es so viele lange Gesichter auf einmal, und die Enttäuschung gipfelte in der Frage, ob das Burmester-System denn eingeschaltet sei. Hektisch durchsuchten wir das Klangmenü, schalteten hin und her, kamen der Lösung dabei aber keinen Schritt näher. Was war da los? Also stellten wir eine USB-Verbindung zwischen iPhone und Porsche her, aktivierten Apple CarPlay – und das klangliche Problem war nicht nur umgehend gelöst, sondern ein weiteres Mal war auch die Frage nach dem Qualitätsniveau von per Bluetooth übertragener Musik beantwortet: Funktioniert, ist aber nur eine Notlösung, wie der Unterschied zu USB einmal mehr deutlich hörbar machte.

Geschlossene und musikoptimierte Klangbilder

Car HiFi ist bekanntlich in vielen Fällen von akustischen Auswüchsen geprägt, die mit hochwertiger Musikwiedergabe rein gar nichts zu tun haben. Einzig »faszinierend« an solchen Anlagen sind ihre zum Teil gehörschädigenden Pegel und die unwirklichen Neuinterpretationen von Musik, wenn sich etwa ein Kontrabass auf drei Meter Breite ausdehnt oder ein Sopran plötzlich die Fähigkeit besitzt, Glas zu schneiden. Von alledem ist im Porsche Macan nicht einmal im Ansatz etwas zu hören. Vielmehr beeindruckt schon in den ersten Minuten des Hörens die Geschlossenheit des Klangbilds: transparent und klar im Hochton, ausgewogen im Mitteltonbereich und satt und tief im Bass ohne jegliche Dröhn-Neigung. Die Abstimmung der Burmester-Lautsprecheranlage ist hier wirklich äußerst homogen gelungen, da auf jegliche tonale Überbeeindruckung konsequent verzichtet wurde.

Gegenüber einem in einem Wohnraum installierten High-End-System ergeben sich natürlich dennoch spezifische Unterschiede. Zu Hause hat niemand klangliche Optionen wie »Smooth Apple CarPlay«, »Surround Apple CarPlay« oder »Live Apple CarPlay«, dort gilt eisern »Pure Apple CarPlay«. Letztere Einstellung entspricht der unbearbeiteten Signalführung zu den Lautsprechern, von der wir zunächst dachten, dies sei – wie in der Anlage zu Hause – die ernstzunehmendste Option. Doch mit unterschiedlichen Alben zeigte sich, dass insbesondere der Live- und der Surround-Modus attraktive Alternativen sein können. Da sich die verschiedenen Modi mit einem einfachen Fingertipp auf dem Touchscreen des Macans anwählen lassen, ist der richtige schnell gefunden. Und dann erlebt man seine Musik auf eindrucksvolle Art und Weise: Ein »besser« ist in einem Fahrzeug kaum noch vorstellbar. Und so wundert es auch nicht, dass diese Wiedergabequalität sogar zu langsamerem Fahren verführt, denn im Porsche Macan mit Burmester-High-End-Sound-System ist der Weg wirklich das Ziel.

Hersteller:   Porsche AG

Modell:   Macan Turbo mit Performance-Paket

Preis des Testfahrzeugs:   115.686,65 Euro

Motor
Motorlage:   Frontmotor
Zylinderzahl:   6
Hubraum:   3.604 cm3
Leistung:   324 kW (440 PS)
Max. Drehmoment:   600 Nm

Fahrwerk
Vorderachse Mehrlenker-Vorderachse, Einzelradaufhängung
Hinterachse Mehrlenker-Hinterachse, Einzelradaufhängung, Stahlfeder
(Luftfederung optional), Zweirohrdämpfer, Stabilisatoren
Lenkung:   Servolenkung
Bremsanlage:   6-Kolben-Aluminium-Monobloc-Bremssattel an VA und 1-Kolben-Kombi-Faustsattel an HA, innenbelüftete
Antiblockiersystem Bestandteil Fahrstabilisierungssystem Porsche Stability Management (PSM)
Porsche Doppelkupplungsgetriebe (PDK)
Tankinhalt (Nachfüllvolumen):   75 l

Fahrleistungen
Höchstgeschwindigkeit:   272 km/h
Beschleunigung 0 - 100 km/h 4,4 s mit SPORT PLUS-Taste

Service und Garantie
Hauptservice-Intervall:   30.000 km/2 Jahre
Garantie Neufahrzeuge:   2 Jahre
Durchrostungsgarantie:   12 Jahre
Lack-Garantie:   3 Jahre

Hersteller:   Burmester Audiosysteme GmbH

Modell:   Burmester High-End Surround Sound-System

Aufpreis gegenüber der Serienausstattung:   3.570 Euro

Garantie:   2 Jahre

Chassis:   16 (inklusive AMT-Hochtönern und einem Subwoofer)

Gesamtverstärkerleistung:   1.300 Watt

 

Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
Porscheplatz 1
70435 Stuttgart

Tel:   0711 / 91 10

Internet:   www.porsche.com

 

 

Burmester Audiosysteme GmbH
Wilhelm-Kabus-Straße 47
10829 Berlin

Telefon:   0 30 / 7 87 96 80
Fax:   0 30 / 78 79 68 68

E-Mail:   mail(at)burmester.de
Internet:   www.burmester.de

Ohne Frage, der Porsche Macan mit Performance-Paket markiert die Spitze dessen, was ein kompakter SUV leisten kann. Seine Fahreigenschaften begeistern in jeder Hinsicht – beim entspanntem Gleiten ebenso wie bei Höchstgeschwindigkeiten jenseits von 250 km/h. Deutlich mehr als eine Ablenkung bietet dabei das variabel zu betreibende Burmester-High-End-Sound-System. Dessen Einstellmöglichkeiten richten sich ebenfalls nach Sinn und Zweck der Fahrt mit einem gemeinsamen Nenner: Unabhängig von der Wahl des Klangmodus und des Pegels liefert das System höchste Qualität. Kombinierte Spitzentechnologie aus Fahrzeugbau und akustischem Know-how hat natürlich ihren Preis, aber so lange der Gegenwert wie von Burmester und Porsche in dieser Form geliefert wird, dürfen alle wirklich zufrieden sein.   Olaf Sturm

Burmester High-End-Soundsystem
Aufpreis: 3.570 Euro
Garantie: 2 Jahre
überragend
sehr gut
überragend
überragend
überragend

TEST

High-End-Car-Audio:
Porsche Macan mit Burmester-Sound
Autor:
Olaf Sturm
Datum:
06.11.2017
Hersteller:
Burmester