Schmal, leicht und für die Wandmontage geeignet: Nubert hat mit der Soundbar nuPro AS-2500 einen TV-Lautsprecher auf den Markt gebracht, der ohne viel Gehäusevolumen trotzdem voluminös klingen soll. Wie gut dem schwäbischen Boxenbauer diese Schlankheitskur gelungen ist, verrät unser Test.

Systemdebatten sind beliebt. Fußballfans diskutieren leidenschaftlich, ob ihre Mannschaft in der Formation 4-3-3 mehr Erfolg hat als mit einem 4-2-3-1 oder einem 4-1-3-2. Auch im Heimkino wird um die optimale Aufstellung der Lautsprecher gerungen. 2.1, 5.0, 5.1 oder gar 5.1.4? Statt Doppelsechs und falscher Neun geht es hier darum, ob mit oder ohne Subwoofer und Deckenlautsprechern gespielt werden soll. Und dabei gilt eindeutig: Vieles ist Ansichtssache, eine Frage des persönlichen Geschmacks und des Aufwands, der betrieben werden soll. Aber auch das Budget spielt eine Rolle, das für die Boxen-Konfiguration zur Verfügung steht. Wir wagen uns in unserem aktuellen Test an ein 5.0-Setup, das nicht so weit verbreitet ist. Die Besonderheit: Zum Einsatz kommen fünf identische Lautsprecher. Nämlich fünf Mal der Spektor Vokal von Dali, bei dem es sich um einen klassischen Center handelt. Ein spannendes Experiment, bei dem am Ende natürlich eine zentrale Frage zu beantworten ist: Wie gut klingt das Dali-Ensemble, das zumindest optisch wie aus einem Guss auftritt?

Die gute Nachricht vorweg: Der Spektor Vokal aus dänischer Produktion ist mit 189 Euro extrem preiswert. Ein erster Blick auf Materialien und Verarbeitung lässt da ganz andere preisliche Regionen erwarten. Zu haben ist die Box in den Ausführungen Walnuss und Esche Schwarz. Die betonte Holzmaserung ist ein Hingucker. Mit ihren Abmessungen von 15,2 x 43,5 x 20,4 Zentimetern fällt die als Zweiwege-Bassreflex konstruierte Box so kompakt aus, dass sich selbst ein Quintett des Lautsprechers problemlos im Wohnzimmer verteilen lässt. Auch dann, wenn die räumlichen Dimensionen weit von einem Palast entfernt sind. Das Gewicht von 5,3 Kilo ist angenehm – es spricht dafür, dass im Inneren des Schallwandlers hochwertige Komponenten zum Einsatz kommen. Billigboxen sind nämlich deutlich leichter.

Andererseits kann man die Lautsprecher problemlos hin- und herbewegen, ohne dass man sich Sorgen um die Bandscheibe machen muss. Das querformatige Holzgehäuse ist sauber verarbeitet und vorne abgerundet, ein pfiffiges Detail. Auch die abnehmbare Fliesbespannung hinterlässt einen hochwertigen Eindruck. Das silberne Quadrat mit dem schwarzen Dali-Schriftzug ist eines dieser kleinen dezenten Accessoires, das symbolisiert, mit wieviel Liebe der Lautsprecher gestaltet wurde, obwohl er noch nicht mal an der 200-Euro-Marke kratzt. An der Rückseite sitzen vergoldete Schraubklemmen für die Lautsprecherkabel. Clever: Die Anschlüsse sind schrägt eingelassen, wodurch beinahe eine plane Oberfläche entsteht, was die wandnahe Aufstellung erleichtert. Kleine mitgelieferte Gummifüße bescheren dem Spektor Vokal einen sicheren Stand und verhindern, dass sensible Oberflächen wie Holz oder Kunststoff zerkratzt werden. Möglich ist ein Einsatz sowohl im Regal als auch auf einem Standfuß. Dali gibt als optimalen Wandabstand eine Distanz zwischen einem und 50 Zentimetern an.

Als Center-Lautsprecher übernimmt der Dali – nicht umsonst trägt er die Bezeichnung »Vokal« in seinem Namen – die Aufgabe, Stimmen und Dialoge möglichst präzise und klar darzustellen, ganz egal ob Schauspieler, Nachrichten- oder Doku-Sprecher. Den Hochtöner hat die dänische Lautsprecherschmiede für eine optimale Beschleunigung konzipiert. Das heißt, die Membran-Auslenkungen sind kurz und schnell, um hohe Frequenzen so unverfälscht wie möglich abzubilden. Damit die 25 Millimeter große Membran zur Höchstform auflaufen kann, bringt sie dank eines ultraleichten Gewebes so wenig wie möglich Gewicht auf die Waage. Dali spricht von beachtlichen 0,056 Milligramm pro Quadratmillimeter, das klingt verdammt wenig, auch wenn man sich die Zahl nicht vorstellen kann. Bei den beiden 115 Millimeter großen Tiefmitteltönern handelt es sich ebenfalls – Dali-typisch eben – um maßgeschneiderte Lösungen.

Für eine perfekte Abstrahlcharakteristik und daraus resultierend ein maximales Klangerlebnis haben die Ingenieure selbst auf kleinste Details geachtet, etwa auf den Winkel der Konusmembran oder die Größe der Staubschutzkappe. Auf Stabilität bei gleichzeitig geringem Gewicht kommt es bei der konusförmigen Membran an: Beide positiven Eigenschaften strebt Dali durch eine Mixtur aus Holzfaserbrei und feinkörnigem Papier an. Unerwünschte Oberflächenresonanzen werden durch eine ungleichmäßig gestaltete Membranoberfläche reduziert.

Mit Grips konstruiert

Kaum zu glauben, wieviel Aufwand die Dänen in die Konstruktion ihres Centers zum Schnäppchenpreis gesteckt haben. So wurde auch darauf geachtet, dass die Luft im Korb mit Sicke, Membran und zweilagiger Schwingspule optimal zirkulieren kann. Das verhindert Vibrationen, da jeder unnötige Widerstand, auf den die Luft prallen könnte, erst gar nicht existiert. Dali hat den Spektor Vokal nach eigenen Angaben »verstärkerfreundlich konzipiert«, um ihn auch mit preiswerten Surround-Receivern oder Stereo-Vollverstärkern betreiben zu können. Das macht Sinn, denn was nützt die clevere Investition von gerademal 190 Euro in einen Lautsprecher, wenn das Budget dann von einem teuren Receiver-Boliden über den Haufen geworfen werden muss, damit der Lautsprecher in die Puschen kommt? Der Spektor Vokal unterstützt nach Dali-Angaben den günstigen Frequenzbereich von 66 Hertz bis 26 Kilohertz, den maximal erzeugten Schalldruck geben die Dänen mit 107 Dezibel an. Zum Mitspielen eignen sich Verstärker mit einer Leistung von 40 bis 120 Watt pro Kanal.

Zum Aufbau des 5.0-Systems werden die fünf Lautsprecher im Raum verteilt. Eine jeweils links und rechts vom Fernseher, der klassische Center kommt ungefähr auf einer Linie in die Mitte, zwei Boxen werden seitlich oder rückwärtig vom Hörer platziert, idealerweise mit einem Mindestabstand von einem Meter. Falls möglich sollten die Lautsprecher so frei wie möglich im Raum platziert werden. Enge Schrankwände sind ungünstig, weil hier nur die Möbel zum Mitschwingen animiert werden, was natürlich nicht gewollt ist. Ebenso ist darauf zu achten, dass die Front-Boxen mit dem Hörer ein annähernd gleichseitiges Dreieck bilden. Das bedeutet, dass die Distanz zwischen dem Hörplatz zum linken Lautsprecher ungefähr so groß ist wie die zum rechten Schallwandler.

Was sofort auffällt

Die Dali Spektor Vokal spielen angenehm warm. Wir starten nicht mit Musik, sondern mit einem Podcast, abgegriffen aus dem Internet über den AV-Receiver. Die Sprachverständlichkeit ist sehr gut, genauso wie wir das erhofft haben. Der Moderator und die Experten des »Computermagazins« auf B5 aktuell sitzen gefühlt direkt neben uns im Raum. Klar akzentuiert reden sie über die Zukunft des Smartphones und die neuen Möglichkeiten von Augmented Reality. Das Zuhören fällt deutlich leichter als bei einer Gesprächsrunde im Fernsehen ohne Zusatzboxen. Als Stimmen-Spezialist gelingt dem Vokal eine klare und verzerrungsfreie Wiedergabe, die dafür wichtigen mittleren Frequenzen arbeitet er präzise heraus mit einem angenehm großen Sweetspot.

Die Homogenität durch den fünffachen Einsatz desselben Lautsprechers macht sich auch beim Musikhören bemerkbar. Hier tanzt keine Box aus der Reihe. Man hat es schließlich mit fünfeiigen Zwillingen zu tun. Der Einstieg in John Miles’ »Music« ist geradezu prädestiniert für unser Quintett. Sich von der Dramaturgie her langsam steigernd, zunächst deutlich überlagert vom stimmlichen Anteil, zeigt die beliebte Ballade aus dem Jahr 1976: Unser Dali-Ensemble kann auch Musik. Diese klingt schön handgemacht, selbst in den schnellen Sequenzen wirkt es nicht so, als würden die Center dem Geschehen hinterherhecheln. Der räumliche Eindruck ist exzellent. Natürlich entpuppen sich die Spektor Vokal nicht als Kraftmonster. Zimmerlautstärke und etwas darüber ist kein Problem, in Sphären jenseits davon geht den Boxen dann aber allmählich die Puste aus. Auch im Bassbereich darf man konstruktionsbedingt keine Wunder erwarten. Trotzdem klingen die kompakten Lautsprecher sehr erwachsen und technisch ausgereift, meilenweit entfernt von dem, was das Preisschild klanglich erwarten lässt. Sparfüchsen empfehlen wir, ein Stereo-System mit nur zwei Spektor Vokal aufzubauen. Für Musik in kleineren Räumen reicht das vollkommen, die klanglichen Verfärbungen sind minimal. Wem unser Experiment zu gewagt ist: Natürlich hat Dali mit dem Spektor 1 als universeller Regalbox, dem Spektor 2, der sich auch als Front- oder Surroundlautsprecher eignet, und dem Spektor 6 als knapp einem Meter hohen Standlautsprecher absolute Experten im Sortiment, um ein preiswertes, aber klangstarkes 5.0-Set aufzubauen.

Lautsprecher Dali Spektor Vokal

Impedanzminimum:   4,2 Ohm @ 254 Hz

Nennimpedanz (± 20% Toleranz):   4 Ohm

Empfindlichkeit:   88 dB (2,83 V / 1m; 500-5.000 Hz)

Laborkommentar
Dem Dali Spektor Vokal kann eine eher wandnahe Platzierung im Bass auf die Sprünge helfen. Der Herstellerempfehlung, die Lautsprecher nicht einzuwinkeln ist Folge zu leisten, dann stimmt die Hochtondosis am Hörplatz.

Hersteller:   Dali, Dänemark

Vertrieb:   Dali Deutschland GmbH, Bensheim

Modell:   Spektor Vokal

Preis:   189 Euro

Garantie:   2 Jahre

Konstruktion:   Zweiwege-Center-Lautsprecher

Hochtöner:   25-Millimeter-Gewebekalotte

Tiefmitteltöner:
   2 x 115-Millimeter-Holzfasermembran

Gehäusetyp:   Bassreflex

Empfohlene Verstärkerleistung:   40 bis 120 Watt

Eingänge:   zwei Schraubklemmen

Zubehör:
   Gummifüße

Abmessungen (B x H x T):   44 x 16 x 21 Zentimeter

Gewicht:   5,3 Kilogramm

Dali GmbH
Berliner Ring 89
64625 Bensheim

Tel:   0 62 51 / 9 44 80 77
Fax:   0 62 51 / 9 44 80 75

Internet:   www.dali-deutschland.de

Facebook:https://www.facebook.com/DaliLautsprecherDeutschland

Im Tennis würde das für den Sieg noch nicht ganz reichen, im Heimkino kann man mit einem 5.0 seine Ziele hingegen locker realisieren. Das demonstrieren die Spektor Vokal von Dali eindrucksvoll. Die preiswerten Center-Lautsprecher machen im Quintett mit Homogenität und akustischer Geschlossenheit fehlendes Volumen problemlos wett. Zum Musikhören ohne allerhöchste Ansprüche und extremen Bass-Hunger gefallen die hochwertig verarbeiteten Boxen. Ein zusätzlicher Pluspunkt ist ihre Bereitschaft, mit nahezu jedem AV-Receiver zu kooperieren. Wer immer noch grübelt, wieviele Boxen er im Wohnzimmer aufstellen sollte: einfach mal entspannen und alle Fünfe gerade sein lassen…  Jochen Wieloch

Dali Spektor Vokal
Stückpreis: 179 Euro
Garantie: 5 Jahre
sehr gut
gut - sehr gut
sehr gut
sehr gut

TEST

Lautsprecher:
Dali Spektor Vokal
Autor:
Jochen Wieloch
Datum:
25.09.2017
Hersteller:
Dali