Canton hat seine Top-Lautsprecherlinie überarbeitet. Kein leichtes Unterfangen, wenn man bedenkt, dass die »Reference K«-Serie seit 2015 bis heute Maßstäbe setzt. Mit den neuen Standboxen Reference 3 begibt sich i-fidelity.net auf eine Reise in die Welt des Wohlklangs.

Hinter dem »Phono 8.2 MC sym.« steht eine der dienstältesten und renommiertesten Analogfirmen Deutschlands: Transrotor. Ihr Gründer Jochen Räke wird mittlerweile tatkräftig von seinem Sohn Dirk unterstützt, und gemeinsam verfolgen sie das Ziel der besten Wiedergabequalität. Dafür geht das Duo auch schon mal ungewöhnliche Wege. So verarbeitet der hier zum Test bereit stehende Phono-Pre ausschließlich Signale von Moving-Coil-Tonabnehmern, und dies auch nur in erdbezugsfreier Anschlussart, auch als symmetrisch bekannt. Zwar schwört der weitaus größte Teil der ambitionierten Analoghörer auf die Gattung MC, dennoch ist der Phono 8.2 MC sym. ein recht mutiges Produkt, sind doch die allermeisten Phonoverstärker asymmetrisch konfiguriert und folglich auch entsprechend konfektionierte Anschlusskabel der Standard. Mit XLR-Steckern bestückte Phonokabel gibt es zwar, allerdings genießen sie meistens den Status »Sonderanfertigung«. Ein solches Kabel ist hier jedoch unabdingbar, will man nicht einen guten Teil des möglichen Klangergebnisses verschenken.

Der Phono 8.2 MC sym. besteht aus zwei Gehäusen, wobei sich das Netzteil und der eigentliche Phonoentzerrer nur in puncto Front und Rückseite unterscheiden. Beide Gehäusedeckel sind aus stark verrippten Strangprofilen aus Aluminium gefertigt, die Alu-Frontplatten mit eingraviertem Transrotor-Logo sind hochglanzpoliert. Diese Gehäuseart findet bei einer ganzen Reihe von Transrotor-Geräten Verwendung und weisen nur unterschiedliche Fronten und Rückseiten auf.

Dass sich Transrotor für ein separates Netzteil entschieden hat, hängt mit der Forderung nach einer hochstabilen Stromversorgung zusammen. Sie hat man als mögliche Achillesferse dieser Gerätegattung ausgemacht, da es hier um die Verstärkung der allerkleinsten, also auch störanfälligsten Signale geht. Diese separate Stromversorgung gibt es seit der ersten Version dieses Phono-Pres und sollte ursprünglich auf vielfachen Wunsch mit Akkus realisiert werden. Diese Variante war ja eine Zeitlang schwer angesagt und galt als eine Art Allheilmittel gegen die Störungen aus dem Stromnetz. Bei Transrotor hat man über dieses Ansinnen intensiv nachgedacht und den Akku-Wunsch dann mit ein paar ganz pragmatischen Argumenten – beispielsweise der Notwendigkeit, nach einer unbeabsichtigten Tiefentladung neue Akkus für viel Geld anzuschaffen – ad acta gelegt.

Stattdessen hat Transrotor eine Stromversorgung entwickelt, die sich quasi wie ein Akku verhält: das Elko-Speichernetzteil. Es basiert auf einer Kombination von Trafo und üppigen Elko-Speicherbänken, die kanalgetrennt ausgelegt sind und mehrfach geregelt werden. Ein sechsadriges Kabel verbindet das Netzteil und den Phonoverstärker. Die Stecker werden an beiden Geräten mit einer Überwurfmutter gesichert, um ein versehentliches Lösen der Netzverbindung auszuschließen. Die Rückseite des Netzteils besitzt neben der Buchse für dieses Kabel nur noch die obligatorische Netzbuchse. Auf der Front findet sich neben dem Drucktaster für Aus/Ein nur noch eine dezente blaue LED als Betriebsanzeige, ein Pendant dazu gibt es auch auf der Front des Phonoentzerrers. Dessen Rückseite weist den sichtbaren Unterschied zur Vorgängerversion auf, nämlich die Eingangs- und die Ausgangsbuchsen im XLR-Form. Deren spiegelbildliche Anordnung um die mittig platzierte Netzbuchse und die Masseklemme findet im Inneren seine Fortsetzung in kanalgetrennten Platinen, auf denen das Signal durchgängig symmetrisch verarbeitet wird. Die Schaltung birgt laut Transrotor keine weiteren Geheimnisse.

Eine sorgfältige Bauteile-Auswahl mit hohem Qualitätsstandard ist für Transrotor der Schlüssel für die beanspruchte Spitzenposition. Die wird schon in der sehr gut gemachten Bedienungsanleitung klar herausgestellt, in der auch die vielfältigen Anpassmöglichkeiten an den jeweiligen Tonabnehmer beschrieben sind. Die Eingangsimpedanz ist von 60 Ohm bis 4,7 Kiloohm einstellbar, wobei der hohe Wert für die High-Output-MCs gedacht ist. Die Verstärkung reicht von 52 bis 75 dB, hier gilt der niedrigste Wert für High-Output-MCs. Die Genauigkeit der RIAA-Entzerrung wird mit maximal ± 0,2 dB Abweichung angegeben, liegt aber über den größten Bereich bei nur ± 0,1 dB. Das ist alles schon sehr vielversprechend.

Zunächst gilt es jedoch, sich Zugang zu den Dip-Schalter-Bänken zu verschaffen. Dazu müssen die zwei Inbusschrauben der Frontplatte gelöst, selbige abgenommen und dann der Gehäusedeckel nach vorne abgezogen werden, dann lassen sich die Einstellungen vornehmen. Wenn man sich nicht sicher ist, ob die gewählte Einstellung auch gefällt, lässt man das Gerät für die gehörmäßige Erkundung noch so lange geöffnet, bis man sich sicher ist und das Gehäuse in umgekehrter Reihenfolge wieder schließt.

Auf die Spitze getrieben

Die ersten Spielgefährten des Phono 8.2 MC sym. waren das hier bereits vorgestellte Transrotor Jupiter-Laufwerk mit dem Tonarm SME 312 und dem Tonabnehmer EMT JSD 6, angeschlossen mittels HMS Gran Finale via Adapter von Cinch auf XLR. Das entpuppte sich jedoch als grober Fehler, denn die Wiedergabe war weit weg von den klanglichen Fähigkeiten, die ich dieser Kombi schon attestiert habe. Also ganz schnell die Bedienungsanleitung zu Rate gezogen – und da ist im Fettdruck zu lesen: »Verwenden Sie bitte keine Cinch-XLR-Adapter, da diese eine erhebliche Klangeinbuße zur Folge haben.« Da habe ich mich von den für die Ausgangsseite mitgelieferten Adaptern in die Irre führen lassen und fälschlicherweise abgeleitet, dass sie auch eingangsseitig erlaubt sind. Die Bedienungsanleitung führt dazu jedoch Folgendes aus: »Durch eine besondere Schaltung im Ausgangsverstärker wird ein Ausgangstrafo imitiert, dadurch besteht die Möglichkeit, XLR-Cinch-Adapter verlustfrei zu verwenden, wenn kein XLR-Eingang an Ihrem Verstärker vorhanden ist. Zwei XLR-Adapter für den Ausgang liegen bei.« Es hat sich wieder mal gezeigt, dass man Bedienungsanleitungen immer lesen sollte, auch wenn einem alles ganz klar zu sein scheint.

Mit einem passenden Kabel von 5-Pol auf XLR von Walter Fuchs wurde dann schlagartig deutlich, dass der Anspruch von Transrotor, mit dieser Phonostufe »nach ganz oben« zu gelangen, fraglos berechtigt ist. Das EMT JSD 6 kann mit seinen vertrauten Fähigkeiten glänzen, als da wären eine ausgeprägt körperhafte Präsentation, starke Klangfarben und ein sehr präzises Dynamikverhalten. Ein ganz starker Auftritt, der nur schwer zu toppen sein dürfte.

Der Tonarm SME M2-12R verlangte dann nach einem anderen Kabel, da er mit Cinchbuchsen ausgestattet ist. Für solche Arme verwende ich schon seit längerem ein Audioplan Super-X-Wire mit XLR-Steckern, das jetzt gute Dienste leistete. Als Tonabnehmer kam das Goldenote Vanto zu seinem Einsatz, ein High-Output-MC, das leider nicht mehr gebaut wird, aber als durchaus repräsentativ für diese Tonabnehmer-Gattung gelten kann. Denn wenn ein Phonoentzerrer schon eine spezielle Einstellung für diese Art MCs anbietet, will diese auch probiert werden. Ergebnis war ein kraftvolles, saftiges Klangbild, das vor Körperhaftigkeit und musikalischem Fluss nur so strotzt. Ganz nebenbei widerlegte diese Darbietung die weithin gepflegten Vorurteile gegenüber High-Output-MCs gründlich und machte in aller Deutlichkeit hörbar, dass es auf die richtige Kombination ankommt. Das war die nachvollziehbare Gegenthese zu den immer leiser werdenden Moving Coils, die zwar eine sehr geringe bewegte Masse aufweisen, andererseits aber auch nur eine winzige Ausgangsspannung generieren und damit extreme Anforderungen an die Phonostufe stellen. Ein ähnlich fulminantes Klangbild wie mit lauten oder High-Output-MCs ist dabei nicht unbedingt zu erwarten. Man braucht aber wahrlich keine »Angst« vor diesen High-Output-Tonabnehmern zu haben, die ein sattes Klangbild generieren können, falls der Phonoverstärker richtig »rangeht« – wie zum Beispiel der Transrotor.

Zu guter Letzt …

… musste noch das Roksan Shiraz im VPI JMW 12.5 ran. Auch dieses MC lieferte am Phono 8.2 MC sym. eine hervorragende Darbietung ab. Seine Bassgewalt wurde präzise und ganz ohne Rüpelei dargestellt, auch seine dynamische Entfaltung wurde kontrolliert, aber keinesfalls beschnitten umgesetzt. Störungen, gleich welcher Art, waren mit dem Transrotor-Phonoverstärker schlicht absent. Eine Bevorzugung eines Musikgenres konnte über den gesamten Berichtszeitraum ebenfalls nicht ausgemacht werden. Die in der Rille gespeicherte Musik wurde immer blitzsauber umgesetzt, ganz ohne Beschönigung. Manch eine LP offenbart dann zwar eine klangliche »Minderleistung«, was den Hörgenuss durchaus dämpfen kann. Das spricht aber nur für das hohe Können des Phono 8.2 MC sym..

Hersteller:   Transrotor, Bergisch-Gladbach

Modell:   Phono 8.2 MC sym.

Kategorie:   MC-Phonovorverstärker

Preis:   2.950 Euro

Garantie:   2 Jahre

Verstärkung MC einstellbar:   0,15 mV – 2mV

Verstärkung:   400-fach (52 dB) bis 5.300-fach (75 dB)

Eingangswiderstand MC:   von 60 Ohm bis 4,7 Kiloohm einstellbar

Stromaufnahme:   ≤ 16 Watt

Gehäusematerial:   6 mm Aluminium

Frontblende:   12 mm Aluminium

Eingang:   2 x XLR

Ausgang:   2 x XLR

Abmessungen (ebenso Netzteil) (B x H x T):   18 x 75 x 30 cm

 

Räke Hifi/Vertrieb GmbH
Irlenfelder Weg 43
51467 Bergisch Gladbach

Internet:   www.transrotor.de

E-Mail:   transrotorhifi@aol.com

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Telefon:   0 22 02 / 3 10 46

Telefax:   0 22 02 / 3 68 44

Transrotors Phono 8.2 MC sym. ist ein exzellenter Phonovorverstärker, der mit vielen Moving-Coil-Tonabnehmern ein hochklassiges Analogvergnügen bietet. Allerdings müssen sich die Käufer ganz klar für MC-Systeme entscheiden. Wer diesen Schritt gehen kann, wird mit purem Hörgenuss belohnt. In Anbetracht des Aufwands und des klanglichen Ergebnisses geht der Preis vollkommen in Ordnung. Diese Maschine ist ein klares »Highlight«.  Helmut Rohrwild

Transrotor Phono 8.2 MC
Preis: 2.950 Euro
Garantie: 2 Jahre
überragend
sehr gut
überragend
überragend

TEST

Verstärker:
Transrotor Phono 8.2 MC sym.
Autor:
Helmut Rohrwild
Datum:
18.07.2017
Hersteller:
Transrotor