With the Diamond series, Vincent is launching a special edition of the premium SA-T7MK preamplifier, which was only revised last year and has an excellent sound. Why are they doing this?

Sonus Faber nimmt sehr gerne Bezug auf Ankerpunkte aus der eigenen Firmenhistorie, für gewöhnlich handelt es sich dabei um gefühlvolle Neuinterpretationen »ehrwürdiger« Designs, wie etwa im Fall der jüngst vorgenommenen Überarbeitung der Homage-Serie. Für das SF16 griff Chefdesigner Livio Cucuzza besonders weit nach der Vergangenheit, bis hin zu den Anfängen von Sonus Faber. Damals, zu Beginn der 80er-Jahre, ersann Firmengründer Franco Serblin einen Lautsprecher, der so ziemlich mit jeder geltenden Konvention brach. Das »Snail« genannte Gebilde, eine der ersten Designs der Manufaktur, bestand aus einem Basiskorpus, aus dessen Seiten lange Ausleger hervortraten. An deren Spitzen befanden sich kleine Gehäuse mit Mittel- und Hochtönern – heute nennt man so etwas Satelliten. Während diese Idee ihrer Zeit voraus war, zu weit sicherlich, konnte sich auch im Zeitalter der Miniaturisierung von Lautsprechern einsichtigerweise eine Truhe mit langen Stegen nicht durchsetzen. Unter anderem allerdings auch, weil man kompakten Lautsprechersystemen heutzutage mit nach außen gedrehten Mittel-Hochton-Einheiten eine breitere Stereo-Basis beibringt – oder sie den Ohren gleich per DSP vorrechnet.

Vielleicht eben deshalb hat Sonus Faber nun dreißig Jahre später den Grundgedanken des Snail aufgegriffen und technisch in die Gegenwart transportiert, wobei das Design des SF16 und seine Funktion als Musiksystem erneut in die Zukunft weisen. Es wirkt auf Liebhaber klassischer High-End-Lautsprecher geradezu provokativ, außer der handwerklich sehr anspruchsvoll gemachten Holzverkleidung des Korpus findet sich kaum wohlig Bekanntes an diesem Objekt. Doch im Grunde drehen sich solche Irritationen mehr um die Ausrichtung des Herstellers; da geistert die bange Frage im Hinterkopf, ob Sonus Faber langfristig uns High-Ender im Stich lassen will. Oh weh, um sich auf das SF16 einzulassen, bedarf es eines gründlichen Perspektivenwechsels. Zunächst einmal zur ersten Beruhigung: Auch das SF16 hat Satelliten, gaukelt also nichts mit digitaler Phasenmanipulation oder dergleichen vor. Und die Bögen seiner eleganten, sehr organisch wirkenden Silhouette sind irgendwie doch auch charakteristisch für Sonus Faber. Als Alleinunterhalter tanzt der Neuling funktional gleich wieder aus der Reihe, das SF16 enthält Verstärkerelektronik und stellt insgesamt vier Eingänge bereit. Für den Anschluss konventioneller Tonquellen finden sich auf der Rückseite eine optische TosLink-Schnittstelle, ein koaxialer S/PDIF-Eingang und ein RCA-Eingang. Darüber hinaus kann sich das SF16 in ein WLAN einklinken und so Musik von mobilen Geräten, Computern und NAS abspielen, doch dazu später mehr.


Soweit dürfte klar geworden sein: Für High-Ender kommt das SF16 als Zweitanlage in Frage, und designorientierte Klientel findet in ihm eine reizvolle, unverwechselbare Stand-Alone-Lösung. Es ist kaum anzunehmen, dass Vergleichbares einmal die bisherigen Sparten der Italiener verdrängen soll, eher ist ein extravagantes Produkt wie das SF16 gedacht, neue, nicht so sehr HiFi-affine Interessenten anzusprechen und das Portfolio zu ergänzen. Klar ist auch, Sonus Faber möchte die Exklusivität dieses außergewöhnlichen Systems bewahren und beabsichtigt, lediglich 200 Exemplare pro Jahr zu fertigen – für den gesamten Weltmarkt. Jetzt ließe sich mutmaßen, man erwarte in Arcugnano und New York keinen wesentlich größeren Absatz, aber das SF16 bedarf gar keiner Rechtfertigung oder Relativierung. Es beweist seitens Sonus Faber die Fähigkeit, um die Ecke zu denken und den Mut, etwas wirklich Spezielles zu erschaffen – und das einfach weil man es kann und Lust dazu hatte.

Das ist auch das richtige Motiv, sich unbefangen den ästhetischen Reizen dieser Lautsprecherkonsole hinzugeben. Die ist ganz klassisch in matt gehaltenes Aluminium und wie immer vollkommen tadellos verarbeitetes Echtholzfurnier gekleidet, das nur in Walnuss-Ausführung erhältlich ist. Einen zusätzlichen Schuss Extravaganz bringt die in die Vorderseite des Sockels integrierte Beleuchtung ins Spiel, welche sich allerdings weder abschalten noch dimmen lässt. Bei abendlicher Schummerbeleuchtung aus einiger Entfernung betrachtet, inszeniert dieses recht helle Licht am Fuß des Gerätes dessen skulpturalen Charakter und lässt es beinahe schwebend wirken. Sofort nach dem Einschalten fahren elektrisch betriebene Motoren mit vernehmlichem Sirren die »Flügel« aus, und dann steht das SF16 da wie ein Ding aus einer anderen Welt, etwas futuristisch, ja nachgerade fremdartig anmutend. »Ich komme von weit her und in Frieden. Du bist nun bereit für diese Erfahrung, deshalb stelle ich einen Kontakt her.« Wagemutig weiter auf Tuchfühlung gehend, finde ich die zwei Tasten »Wings« am Gerät und auf der Fernbedienung; mit der einen lassen sich die zunächst nur ein Stück ausgefahrenen Satellitenausleger ganz entfalten, dann hat das SF16 eine Breite von etwas über einem Meter. Für die Ambiente-Beschallung in Räumlichkeiten wie Küche oder Bad sollten diese daher schon über ein gewisses Platzangebot verfügen. Die zweite »Wings«-Taste lässt die Flügel wieder etwas zurückfahren, so kann man das Stereo-Panorama justieren und die Gerätebreite an den vorgesehenen Aufstellungsort anpassen.

Höherer Konstruktionsaufwand als für viele Standlautsprecher

Während das Projekt für Livio Cucuzza vielleicht als kreative Lockerungsübung dienen konnte, bereitete das geringe Platzangebot im Inneren des SF16 Chefentwickler Paolo Tezzon Kopfzerbrechen; schließlich soll dieses Musiksystem zu weitaus mehr taugen, als bloß nebenher eine Klangkulisse zu liefern. Damit seine Performance nicht nur angesichts der Gerätegröße beeindruckt, sondern auch anspruchsvolleren Hörern Musikgenuss bereitet, ist immenser Entwicklungsaufwand betrieben worden. Wegen der gewünschten recht kompakten Abmessungen und ganz anderer akustischer Verhältnisse beanspruchte die Konstruktion des SF16 tatsächlich mehr Zeit als die Entwicklungsphase der meisten Standlautsprecher. Zunächst wurde ein äußerst rigides Gehäuse konstruiert, dessen Zentrum eine mehrteilige Aluminiumstruktur bildet, welche die Elektronik beherbergt. An diesen mittleren Gehäuseteil wird vorn und hinten ein steifer HDF-Korpus angebracht, der die Tieftonchassis enthält und als Ventilationsvolumen dient. Die Membrane der zwei langhubigen 125-Millimeter-Basschassis werden aus einem Verbund von Aluminium und Magnesium hergestellt, sie wirken gegenüberliegend in einer sogenannten Push-Push-Konfiguration angeordnet, um Resonanzen zu minimieren. Zwei Reflextunnel führen durch die mittlere Sektion, verbinden so die Volumen der beiden Holz-Gehäuseteile und münden dort in Austrittsöffnungen. Eine davon befindet sich rechts an der Rückseite, die andere links an der Vorderseite – diese Positionierung sorgt an unterschiedlichen Aufstellungsorten sowohl für mehr Unterstützung durch eine rückwärtige Wand als auch für eine gewisses Maß direkt zum Hörer abgestrahlten Schalldrucks.

Die Bestückung der an den Flügelspitzen montierten Satelliten verfolgt dasselbe Prinzip: Pro Satellit sind zwei Mitteltonchassis und zwei Hochtöner in einer Bipol-Dipol-Anordnung im Einsatz, sodass jeweils ein Chassis-Typ nach hinten und einer nach vorn abstrahlt. Während die Gewebekalotten der Hochtöner mit 13 Millimeter Durchmesser erwartungsgemäß klein ausfallen, haben die aus Keramik gefertigten Membrane der Mitteltöner immerhin fünf Zentimeter Durchmesser. Als sehr verwindungssteifer Werkstoff hilft Keramik hier in Verbindung mit einem starken Antriebssystem, trotz dieser für ein Mitteltonchassis geringen Größe ein recht weites Spektrum möglichst verzerrungsfrei reproduzieren zu können. Der integrierte Class-D-Verstärker versorgt alle Treiber mit insgesamt 1.400 Watt Ausgangsleistung – mehr als genug, um ihnen ihr Bestes in Sachen Impulsverhalten zu entlocken und einen Raum mittlerer Größe ganz locker mit hoher Lautstärke zu fluten.

Zur klanglichen Beurteilung dieses Tonmöbels verwende ich natürlich auch die WLAN-Verbindung, mit kabellosem Streaming betraut Sonus Faber die App Play-Fi von DTS, die kostenfrei für iOS und Android erhältlich ist. Nach ihrer Installation gelingt die Verbindung zum Netzwerk und die Einrichtung des SF16 mit wenigen Bedienschritten. Play-Fi dient dann als Musiksteuerung und spielt lokal auf dem mobilen Gerät gespeicherte Audio-Dateien ab. Außerdem ist die App mit DLNA-Servern kompatibel, sodass Musik vom NAS oder Computer ebenfalls zur Verfügung steht. Das SF16 unterstützt die Dateiformate MP3, M4A, AAC, FLAC und WAV, laut Hersteller jedoch leider kein AIFF; dennoch hat das SF16 manche Files mit diesem Containerformat von meinem NAS zu Gehör gebracht. Unabhängig vom Dateiformat können Files mit einer Auflösung von bis zu 16 Bit / 44,1 Kilohertz naturbelassen gestreamt werden, höhere Auflösungen bis hin zu 24 Bit / 192 Kilohertz werden datenreduziert übertragen.

Von Reduzierung kann keine Rede sein, wenn es um die Vielzahl von Streamingdiensten geht, die über Play-Fi genutzt werden können: Tidal, Qobuz, Deezer, Spotify, Amazon Music, Napster, Juke, Rhapsody, Pandora, SiriusXM, iHeartRadio und KKBox stehen zur Auswahl, darüber hinaus stellt die App auch Internetradio bereit. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass Play-Fi auch Multiroom-Konfigurationen ermöglicht: Bis zu sechs Zonen können zugewiesen und mit eigenen Bezeichnungen versehen werden, außerdem lassen sich Lautsprechergruppen erstellen. Nun aber zurück zu ganz Vertrautem und der zentralen Frage, welches Klangpotential im SF16 steckt. Die russische Produzentin und DJane Nina Kraviz ist im Minimal Techno und Deep House beheimatet, singt jedoch auf ihrer EP »Nina Kraviz« mit »Walking In the Night« eine sehr gefühlvolle Ballade, die besonders im Remix von Hard Ton mit nur minimaler Synthesizer-Begleitung auskommt. Während die Komposition von ihrer Stimme getragen wird, bauen dezente, Rhythmus gebende Effekte und leise abgemischte, untermalende Basslines eine Spannung auf, die sich auch zum Ende des Titels nicht entlädt. Das SF16 lässt diese fragile Atmosphäre im Hörraum entstehen und vermittelt deutlich, welch großen tonalen Umfang Kraviz’ Gesang hat; auch ihre Technik lässt auf eine Gesangsausbildung schließen, die sie allerdings nie genossen hat.

Ticket für die audiophile Welt

Damit ist sie in guter Gesellschaft, auch Ayọ entwickelte sich als Vokalistin dank ihres Talents autodidaktisch, hat aber Geige, Klavier und Gitarre gelernt. Mit ihrem Song »Wouldn’t It Be Better?« vom Album »Ticket To The World« kann das Sonus-Faber-System zeigen, dass auch eine akustische Instrumentierung und eine gänzlich effektfrei eingespielte, anspruchsvolle Stimme keine zu große Herausforderung für seine Technologie darstellen. Vielmehr wird hierbei vollends klar, wie fein das SF16 tonal und dynamisch auflöst: Ayọs Gesang klingt sehr präzise artikuliert und genau umrissen, sogar ihre leichten Kopfbewegungen dicht vor dem Mikrofon sind eindeutig nachvollziehbar. Schlagzeug und Piano erklingen währenddessen in glaubhafter Größe abgebildet und plastisch. Damit hat das SF16 sein Ticket für die audiophile Welt schon sicher; das Craig Taborn Trio soll mit »In Chant« aus dem Album »Chants« den letzten und größten Prüfstein bilden – um zu hören, wie weit sein Potential wirklich reicht.

Thomas Morgan darf sich im Verlauf dieses Stücks mit seinem Bass ein wenig mehr in den Vordergrund spielen, gleichzeitig agiert Gerald Cleaver am Schlagzeug weniger verhalten, sodass nun das Volumen größerer Drums erfahrbar wird. Der Bass steht mit scharf gezeichneten Konturen und straff gespannten Saiten neben dem Piano; tonal geht das SF16 hier zwar ein wenig gönnerhaft an die Sache heran, bleibt aber in einem dem emotionalen Moment zuträglichen Rahmen. Daneben offenbart erst diese ausgezeichnete Produktion ganz, wie verblüffend weitläufig und gut ausgeleuchtet die Bühnendarstellung des SF16 ist. Somit lautet die erfreuliche Bilanz: Dem Musiksystem von Sonus Faber gelingt eine Vorstellung, mit der es sich nicht nur für Design-Liebhaber, sondern ebenso für anspruchsvolle Hörer empfiehlt.

Hersteller:   Sonus Faber SPA, Arcugnano (VI) / Italien

Vertrieb:   Audio Components GmbH, Hamburg

Modell:   SF16

Preis:   9.998 Euro

Kategorie:   All-In-One-Musiksystem

Garantie:   3 Jahre (Registrierung erforderlich)

Eingänge:   WLAN, 1x koaxial S/PDIF, 1x optisch TosLink, 1x RCA

Lieferumfang:
   Fernbedienung, Netzkabel, Bedienungsanleitung, Garantieanforderungskarte

Abmessungen (B x H x T):
   104 x 25,6 x 40,8 cm
 
Gewicht:   25 kg

 

 

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Das SF16 ist ein extravagantes Tonmöbel der etwas anderen Art: Sein markantes Design verführt mit dem Reiz des Unkonventionellen, bleibt aber kompatibel zu unterschiedlichen Einrichtungsstilen. Mit zwei digitalen Eingängen, einem analogen Eingang und WLAN bietet es jeder Art Tonquelle Anschluss. Hochwertige Chassis und Class-D-Verstärkung sorgen für souveräne Durchsetzungsstärke, mit der sich mittelgroße Räume problemlos beschallen lassen. Dank seiner aufwendigen Konzeption eignet sich das SF16 auch für anspruchsvolle Hörer, es spielt mit ausgezeichneter Auflösung, Feinzeichnung und weitläufiger Bühnendarstellung. Das SF16 ist für audiophile Herzen also keinerlei Grund zur Beunruhigung: Sonus Faber bleibt seinen hohen Klangansprüchen auch in diesem neuen Segment treu und erfüllt sie bezogen auf ein kompaktes Musiksystem voll und ganz.   Marius Donadello

Sonus Faber SF16
Preis: 9.998 Euro
Garantie: 3 Jahre (nach erfolgter Registrierung)
sehr gut
gut - sehr gut
überragend
sehr gut

TEST

Audiophiles:
Sonus Faber SF16
Autor:
Marius Donadello
Datum:
29.05.2017
Hersteller:
Sonus Faber