With the Diamond series, Vincent is launching a special edition of the premium SA-T7MK preamplifier, which was only revised last year and has an excellent sound. Why are they doing this?

Beginnen möchte ich diesen i-fidelity.net-Testbericht mit einem seltsamen Gedankengang: Nachdem ich die Burmester B18 aus ihrer Verpackung befreit habe, muss ich unwillkürlich an diese oftmals in Zeitschriften zu findenden Fehlersuchbilder denken. Sie kennen das: Da werden zwei scheinbar identische Fotografien nebeneinander abgebildet, die sich aber doch in etlichen Kleinigkeiten unterscheiden. Aufgabe des Betrachters ist es dann, diese Unterschiede aufzudecken. Wie ich auf diese Assoziation komme? Es ist die handwerkliche Perfektion der B18, die meine ersten Gedanken in diese Richtung lenkt – da ist nicht der kleinste Makel zu entdecken. Würde man einen anderen Lautsprecher daneben stellen, kämen die Unterschiede im Detail deutlich zum Vorschein. Normalerweise kniet ja niemand vor einem Testobjekt nieder, um mit der Fingerkuppe des Zeigefingers den Sockel entlangzufahren. Doch die B18 fordert diese physische Überprüfung geradezu heraus, weil sie wirklich hervorragend verarbeitet ist und damit sofort die Bestätigung liefert, dass sie aus gutem Hause kommt. Auch die harmonischen Abmessungen dieses schlanken Standlautsprechers schmeicheln dem Auge des Betrachters.

Für die B18 stehen fünf Gehäuse/Frontplatten-Variationen zur Wahl. Neben den Topsellern Weiß und Schwarz stehen Makassar sowie Nussbaum in einer hellen und einer dunklen Variante zur Verfügung. Die Aluminium-Frontplatte, welche das obere Drittel des Gehäuses bedeckt, gibt es passend zum gewählten Korpus in Schwarz oder Silber. Trotz ihrer grazilen Erscheinung bringt die schöne Berlinerin beachtliche 35 Kilogramm auf die Waage. Wenn sich jemand soviel Mühe mit der Optik gibt und viel Geld ins Material investiert, hat der dann wirklich noch Budget für die Technik?

Die B18 ist eine Zweieinhalbwege-Bassreflexkonstruktion. Oberhalb von 2.300 Hertz sorgt ein mit Metallmembran bestückter Ringstrahler für die Übertragung. Er wird nach den Vorgaben des Konstrukteurs Martin Lorenz exklusiv für Burmester gefertigt. Darunter arbeitet ein 17-Zentimeter-Chassis, dessen Membran aus einem Glasfasergemisch besteht. Unterstützt wird das Duo durch ein weiteres, in einer eigenen Gehäusekammer werkelndes Chassis, das bei gleichem Durchmesser bereits bei 400 Hertz ausgeblendet wird. Die B18 ist also, konstruktiv betrachtet, ein der kompakten B10 ähnlicher Lautsprecher, der hier jedoch Unterstützung im Bass erfährt. Höchste Präzision bei der Wiedergabe lässt sich nur dann erreichen, wenn die Frequenzweiche frei von Mikrophonieeffekten arbeiten darf. Aus diesem Grund hat ihr das Berliner Entwicklerteam einen eigenen, abgetrennten Raum zugestanden.

Wer aufgrund des Preises eine einfache Gehäusegestaltung erwartet, liegt bei der B18 ziemlich weit daneben. Auch ich bin ob des getriebenen Aufwands doch ziemlich überrascht. Pascal Bings hat sich ausgiebig mit dem Korpus beschäftigt, insbesondere mit der Körperschallübertragung der Chassis auf die Wände. Wichtig war ihm, dass die Energie der Chassis weitestgehend abgestrahlt wird und an dieser Stelle nur wenig Kraft im Gehäuse versickert. Herausgekommen ist eine fünf Zentimeter dicke Schallwand, die mit den Seitenwänden und der Rückwand, die jeweils eine etwas geringere Wandstärke aufweisen, intelligent verstrebt ist. Die ausbleibende Reaktion der B18 auf den obligatorischen Klopftest ist ein erster Hinweis auf die solide Lösung des Problems. Beim Musikhören wird sich das Gehäuse als Schallerzeuger jedenfalls nicht bemerkbar machen.

Konstruktive Highlights

Der tragende Sockel ist vom eigentlichen Gehäuse durch ein Masse-Feder-Dämpfungssystem entkoppelt. Die verbleibende Energie wird somit in Wärme umgewandelt, und die Bodenplatte bleibt auch bei höheren Pegeln nahezu vollständig von Körperschall isoliert. Eine Ankopplung des Gehäuses über Spikes an den Untergrund ist – obwohl für Individualisten entsprechende Bohrungen vorgesehen sind – nicht notwendig. Diese physikalisch clevere Lösung kommt zudem der Ästhetik zugute. Doch auch diese Maßnahme markiert noch nicht des Ende der Entwicklung.

Probehören ist ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl von Lautsprechern. Engagierte Händler ermöglichen ihren Kunden dieses Procedere sogar in den eigenen vier Wänden. Grund ist der maßgebliche Einfluss des Hörraums auf die klangliche Qualität. Ich möchte nicht wissen, wie viele Schallwandler diesen Test nicht überstanden haben, weil es im Tiefton wie auch immer geartete Probleme gab. Bei der B18 gibt es sage und schreibe vier Möglichkeiten, den Bass an die individuelle Aufstell- und Geschmacksvorstellung anzupassen. Wie funktioniert das? Auf der Gehäuserückseite findet sich der »Room-Adaption«-Schalter. Mit seiner Hilfe kann der Tieftonpegel um zwei Dezibel erhöht werden. Bei zu viel Tieftonanteil lässt sich die Bassreflexöffnung mit einem beiliegenden Stopfen verschließen. Als wir diese Möglichkeiten im Hörraum ausprobieren, sind die Veränderungen des Klangbilds nicht spektakulär und führen damit auch nicht zu einer »Überbeeindruckung«, sondern sie sind hundertprozentig praxistauglich. Das ist exzellente Arbeit.

Im Hörraum hat man es mit den B18 leicht. Dank nicht notwendiger Spikes und einer Bauhöhe von etwas über einem Meter lässt sich der Lautsprecher gut manövrieren. Genial ist die optische Unterstützung durch den Sockel beim Ausprobieren unterschiedlicher Einwinkelungen. Hier arbeite ich meist mit einer Solostimme, bei der es auf die Abbildungsgröße des Mundes ankommt. Sobald sie natürlich und glaubhaft wirkt, stelle ich die Arbeit ein. Man spürt in einem solchen Moment, wie das Klangbild regelrecht »einrastet«. Zunächst betreibe ich die B18 mit einer Röhren-Kombi des italienischen Herstellers New Audio Frontiers. Ein von Sanftheit bei durchaus vorhandener Auflösung geprägter Auftritt ist das Resultat. Vor allem überzeugt die Burmester durch ihren inneren Zusammenhalt der Musik. Davon, dass insgesamt sechs Chassis an der Schallerzeugung beteiligt sind, ist am Hörplatz nichts zu merken.

Und dann: die linke Spur

Um das tatsächliche Klangpotential freizulegen, dürfen dann aber doch transistorbestückte Monoverstärker die Leistung liefern. In diesem Fall ist das ein lohnender Schritt, denn Dominic Millers Stück »Rush Hour« lebt von der Geschwindigkeit. Wird der Gitarrist an nur einer Stelle der Anlage ausgebremst, geht die Magie seiner Musik verloren. Mit der B18 wird die Wiedergabe jedoch zu einem traumhaften Erlebnis. Das liegt zum einen an der Durchzeichnung, der Transparenz und der hohen Auflösung und zum anderen an der punktierten Energie des wunderbaren Tieftons. Oftmals sind Lautsprecher so konstruiert, dass eines dieser Merkmale überwiegt. Bei der B18 finden sie in großartiger Weise zueinander. Des Weiteren überzeugt mich der hohe Informationsgehalt, den andere Schallwandler nicht bieten. Erinnern Sie sich an das Fehlersuchbild, da geht es auch um Unterschiede, ein Bild liefert mehr Information als das andere. Es sind auch solche Kleinigkeiten, die mich überzeugen: Klappengeräusche von Saxophonen, das Atmen der Sänger und schließlich auch die Perfektion des Nachhalls, der so gut die Raumgröße erahnen lässt.

Um diesen hervorragenden Klangeindruck zu verifizieren, dient mir immer Orchester-Musik. Manche Lautsprecher haben den Hang, bei der Wiedergabe aus 36 Musikern 360 zu machen. Wer so etwas – auch als Vorführeffekt bekannt – mag, ist damit glücklich, für meinen Hörgeschmack kommt das aber gar nicht in Frage. Ich möchte einen realistischen Eindruck des Geschehens bekommen. Der »Ritt der Walküren« von Richard Wagner fällt bei mir in diese Kategorie, denn hier kommt es nicht auf die Masse der Musiker, sondern auf deren Klasse an. So schwingt Gustavo Dudamel den Taktstock und führt das Simon Bolivar Orchestra energetisch durch die Partitur. Hier bricht das musikalische Geschehen selbst bei höheren Pegeln nicht auseinander. Strahlend und mit Wucht schmettern die Bläser das Thema in den Hörraum, ein Dröhnen oder Resonieren kann ich nicht einmal ansatzweise ausmachen. Auch die Streicher kommen wunderbar zur Geltung, wobei sie im Klangbild exakt platziert sind und eben nicht von irgendwo herkommen. Keine Frage, mit der B18 lässt sich nicht nur erstklassig Musik hören, nein, sie lässt sich auch erleben.

Lautsprecher Burmester B18

Impedanzminimum:   3,3 Ohm @ 10.000 Hz

Nennimpedanz (± 20% Toleranz):   4 Ohm

Empfindlichkeit:   88,5 dB (2,83 V / 1m; 500-5.000 Hz)

Hersteller:   Burmester Audiosysteme GmbH

Modell:   Burmester B18

Kategorie:   High-End-Standlautsprecher

Paarpreis:   8.800 Euro

Garantie:   5 Jahre

Konstruktion:   2 1/2-Wege-Bassreflex

Bestückung:   2 x 17-Zentimeter-Glasfasermembran, 1 x 28-Millimeter-Ringstrahler

Übergangsfrequenzen:   400 und 2.300 Hertz

Terminal:   Single-Wiring

Besonderheiten:   Schalter für Anhebung des Tieftonpegels um 2 dB, Bassreflexstopfen

Abmessungen (B x H x T):   21 x 106 x 40 cm

Gewicht:   35 kg
 

Burmester Audiosysteme GmbH
Wilhelm-Kabus-Straße 47
10829 Berlin

Telefon:   0 30 / 7 87 96 80
Fax:   0 30 / 78 79 68 68

E-Mail:   mail(at)burmester.de
Internet:   www.burmester.de

Mit der neuen B18 begibt sich Burmester ganz klar auf die Überholspur. Addiert man die Punkte Äußeres, Verarbeitungsqualität, technische Ausstattung und das hohe klangliche Niveau, dann krönt der attraktive Preis dieses Paket noch. Mit diesen Schallwandlern lässt sich eine solide High-End-Eintrittskarte lösen. Wenn ich gefragt werde, ob ich die Burmester B18 wieder rausrücken kann, stelle ich mich taub. Schließlich bin ich mit meinem musikalischen Genuss dieses klaren »Highlights« noch lange nicht fertig.  Philip Cornelius

Burmester B18
Paarpreis: 8.800 Euro
Garantie: 5 Jahre
überragend
gut - sehr gut
sehr gut
überragend
überragend

TEST

Lautsprecher:
Burmester B18
Autor:
Philip Cornelius
Datum:
15.05.2017
Hersteller:
Burmester