Schmal, leicht und für die Wandmontage geeignet: Nubert hat mit der Soundbar nuPro AS-2500 einen TV-Lautsprecher auf den Markt gebracht, der ohne viel Gehäusevolumen trotzdem voluminös klingen soll. Wie gut dem schwäbischen Boxenbauer diese Schlankheitskur gelungen ist, verrät unser Test.

Keine Frage, Unterhaltungselektronik wird immer komplexer. Kaum noch ein Gerät, das sich nicht ins heimische Netzwerk einbinden lässt. Der Funktionsumfang explodiert. Das begeistert Freaks und speziell Jüngere, die »Generation Smartphone und Tablet«. Meine Eltern jenseits der 70 haben mich hingegen noch nie gefragt, was ihr Smart-TV alles kann. Sie wissen gar nicht, dass sie einen haben. Sie wollen auch keine Musik von der PC-Festplatte auf den Fernseher streamen. Ein Thema hat sie aber kürzlich beschäftigt: »Gibt es eine Möglichkeit, dass der Klang besser wird?« Mit dieser Frage stehen sie nicht alleine da. Erst vergangene Woche bat mich ein Nachbar, ebenfalls im Rentenalter und generell nicht an Technik interessiert, um einen Tipp für kräftigeren TV-Sound. In beiden Fällen konnte schnell und zur vollsten Zufriedenheit geholfen werden.

Lösung A: Soundbar. Lösung B: Sounddeck.

Jeweils ohne komplizierte Verkabelung und mit einfachster Bedienung. Wer seinen Flachmann an der Wand hängen hat, ist mit einem Klangriegel, der Soundbar, meistens besser bedient. Diese lässt sich ebenfalls an der Wand montieren. Steht der TV-Apparat hingegen auf einem Sideboard oder TV-Möbel, ist ein Sounddeck die sinnvollere Alternative. Dieses schultert den Fernseher und verdeckt weder die freie Sicht zum Bildschirm noch zum Infrarotempfänger.

Bestes Beispiel für einen solchen Klang-Aufhübscher ist das DM 100 von Canton mit einer Systemleistung von 200 Watt. Exakt einen Meter lang, fällt das 2.1-Virtual-Surround-System dennoch kaum auf. Es ist weniger als sieben Zentimeter hoch und 33 Zentimeter tief, wiegt aber stolze 12 Kilo. Je nach Wohnzimmergestaltung kann man zwischen den Varianten Lack Schwarz, Lack Weiß und Lack Silber jeweils in Seidenmatt wählen. Das Besondere: Die Oberseite ziert eine Glasplatte. Die sieht nicht nur edel aus, sondern hat den Vorteil, dass die Oberfläche deutlich unempfindlicher gegen Kratzer und sichtbare Fingerabdrücke ist. Schwarze Hochglanz-Kunststoffoberflächen erweisen sich hier häufig als ziemlich ungeeignet. Die matten Seitenflanken des DM 100 entpuppen sich im Alltag wie die Glasplatte ebenfalls als robust und unkapriziös. In Verbindung mit dem Frontgitter und den abgerundeten Kanten ergibt sich eine schöne Symbiose aus hochwertiger Verarbeitung und anmutender Optik. Maximal belastet werden kann das DM 100 mit 40 Kilogramm. Es trägt also jeden handelsüblichen Fernseher, der größentechnisch nicht sämtliche halbwegs normalen Dimensionen sprengt.

Die Rückseite des Sounddecks ist übersichtlich gestaltet, alle Buchsen sind klar beschriftet und liegen etwas versteckt in einer Vertiefung. So kann die Box auch ganz dicht an eine Wand gestellt werden. Selbst absolute Laien schaffen es, die richtige Strippe zum Fernseher zu verlegen. Den analogen Cinch-Eingang sollte man außen vor lassen, weil man sich dadurch der qualitativen Vorteile der digitalen Signalübertragung beraubt und das System klanglich ausbremst. Optimale Ergebnisse liefern der optische beziehungsweise der koaxiale Digitaleingang. Praktisch: Wie man es von Canton kennt, gehören alle Kabeltypen zum Gesamtpaket. So kann man nach dem Auspacken also garantiert direkt loslegen. Optional besteht die Möglichkeit, das Sounddeck an einen externen Subwoofer über den Sub-Ausgang anzuschließen. Soviel sei an dieser Stelle schon verraten: Das kann man sich getrost sparen. Kleines Manko: Während Canton dem (doppelt so teuren) DM 90.3 drei HMDI-Eingänge und einen HDMI-Ausgang spendiert hat, sucht man diesen Buchsentyp beim DM 100 vergeblich. Vor dem Kauf sollte man sich also, speziell bei etwas älteren Flat-TVs, überzeugen, ob ein optischer oder koaxialer Digitaleingang vorhanden ist.

Leicht zu bedienen

Wie immer liefert Canton seine bereits von anderen Sound-Lösungen bekannte Fernbedienung mit, eine sehr gute Wahl. Denn der hochwertige Steuerstab liegt gut in der Hand, ist perfekt verarbeitet, hat eine schöne Größe und ist mit neun Tasten übersichtlich gestaltet. Da das Sounddeck am Gehäuse keine Bedientasten hat, erfolgt die komplette Steuerung über den Handregler. Hierüber lassen sich unter anderem sämtliche Quellen auswählen, Bässe und Höhen sowie der Klangmodus verändern und Bluetooth aktivieren. Ein blaues, zumindest aus kürzerer Distanz gut ablesbares LED-Display vereinfacht die Bedienung zusätzlich. Hier erkennt man unter anderem den gewählten Lautstärke-Level sowie die Quelle und weiß, wie stark Bässe und Höhen verändert wurden. Nachdem die Informationen kurz eingeblendet waren, verabschiedet sich die Anzeige wieder in den Schlummerzustand, um speziell im abgedunkelten Raum nicht abzulenken.


Selbst die kräftigsten tiefen Töne machen das DM 100 nicht nervös. Das Gehäuse aus Hochdichter Faserplatte ist extrem verwindungssteif und bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Im Inneren hat der Hersteller aus dem hessischen Weilrod ein Zweiwege-Lautsprechersystem und gleich vier Down-Fire-Subwoofer integriert. Die Tieftonchassis (4 x 100 mm), Mitteltonchassis (4 x 50 mm) und Hochtonchassis (2 x 19 mm) ermöglichen einen Übertragungsbereich von 35 bis 23.000 Hertz. Die Treiber wurden in D‘Appolito-Anordnung jeweils links und rechts auf der Front verbaut. Die Übergangsfrequenz von den Hoch- zu den Mitteltönern liegt bei 3.000 Hertz, ab 170 Hertz übernimmt der Subwoofer. Was die Streaming-Fans freuen dürfte: Smartphones und Tablets lassen sich per Bluetooth 3.0 mit dem Sounddeck koppeln. Dabei unterstützt die Box die Codierung apt-X – Voraussetzung für eine drahtlose Musikübertragung in CD-Qualität. Im Test ließ sich die Bluetooth-Verbindung problemlos aufbauen – einmal gekoppelt gab es keinerlei Schwierigkeiten mit Aussetzern oder mangelnder Stabilität.

Darüber hinaus hat Canton dem knapp 600 Euro teuren Lautsprecher einige Zusatzfunktionen spendiert, die das Leben im Heimkino erleichtern. Dazu gehört die Möglichkeit, zeitliche Verzögerungen auszugleichen (Lip-Sync). Es nervt, wenn sich die Lippen eines Schauspielers oder Nachrichtensprechers nicht hundertprozentig  synchron zur Stimme bewegen. Über die Fernbedienung lässt sich die Tonwiedergabe in 10-Millisekunden-Schritten verzögern, um sie dem verspäteten Bild anzupassen. Direkt bei der Ersteinrichtung sollte man sich zudem für eines der drei programmierten Equalizer-Setups entscheiden. Dabei haben die Canton-Ingenieure die Klangeinstellungen bereits entsprechend der möglichen Aufstellart des Sounddecks optimiert. Hier kann man wählen, ob das DM 100 frei auf einem Sideboard mit oder ohne Flachbildfernseher steht oder ob es in einem Regal platziert wird.

Angenehmer Komfort

Als nützlich erweist sich ebenfalls die Ein- beziehungsweise Abschaltautomatik, die ab Werk deaktiviert ist. Nimmt man sie in Betrieb, so genügt es, den Fernseher einzuschalten. Wird ein Signal am optischen oder koaxialen Eingang erkannt, nimmt das DM 100 automatisch seine Arbeit auf. Andererseits schaltet sich das Sounddeck von alleine aus, wenn 30 Sekunden lang nichts passiert. Sämtliche Einstellungen lassen sich auf Anhieb problemlos realisieren, eine gedruckte Bedienungsanleitung erklärt die jeweiligen Schritte nachvollziehbar und illustriert diese zusätzlich mit Symbolen und Bildchen. Alle Setups gelingen intuitiv über die Canton-Fernbedienung. Sollte man jedoch im Dschungel der Signalgeber keine Lust auf erneuten Zuwachs haben, so lassen sich die Befehle des Soundsystems auf die TV-Fernbedienung übertragen. Nacheinander kann man so jede Dienstanweisung kopieren.

Im Handbuch der Dienstanweisungen steht der wichtigste Appell an das DM 100 natürlich an vorderster Stelle: Es soll perfekt klingen. Und das tut der Soundquader ohne Kompromisse. Insgesamt fällt die Akustik sehr angenehm, warm und sympathisch aus. Musik und Stimmen vermitteln ein positives Gefühl, bei dem man sich gut aufgehoben fühlt. Mit einem neuen Lautsprecher ist es ja wie mit einem neuen Schuh: Er passt und gefällt auf Anhieb – oder man sollte erst gar keinen gemeinsamen Weg beschreiten. Das DM 100 hat hingegen das Zeug für eine lange und glückliche Freundschaft.

Beginnen wir mit klassischen TV-Anwendungen:

Nachrichten, eine Diskussionsrunde oder eine Dokumentation. Die Sprachverständlichkeit ist ausgezeichnet und wohltuend für das Gehör, hier bedarf es keiner Anstrengung mehr, um alles mitzukriegen. Als filmische Testsequenz darf die Blu-ray »Deutschland von oben« ihr Futter zur Verfügung stellen. Der Hamburger Hafen mit den stampfenden Pötten eignet sich wunderbar als Schauplatz, um dem Subwoofer ein bisschen Einsatzzeit zu spendieren.

Und die nutzt er famos: Die vier Tieftöner bauen ein sehr ordentliches Bassfundament auf, ohne dass der Tieftonteppich Höhen oder Mitten überdeckt oder verschluckt. Der Subwoofer transportiert nicht nur eine akustische, sondern auch eine emotionale Wahrnehmung. Man bekommt ein Gefühl für das Bild, spürt, wie schwer sich der Eisbrecher durch die zugefrorene Elbe kämpfen muss. Wer jetzt noch einen zusätzlichen Subwoofer anschließen möchte, der hat entweder einen kulanten Vermieter oder ein eigenes Haus. Per Fernbedienung kann man zwischen den Modi »Stereo« und »Surround« wechseln. Der Unterschied ist immens. Stereo beschränkt sich auf einen recht schmalen Korridor vor dem Sounddeck. Aktiviert man Surround, so wird die Illusion erweckt, als würde sich jeweils links und rechts eine Schallschutzwand heben.

Musik und Stimmen bahnen sich jetzt auch seitwärts des Lautsprechers ihren Weg, die Breite der Bühne nimmt deutlich zu. Dazu arbeitet die Box feinste Details präzise heraus und gibt Höhen glasklar wieder. Auch wenn man in den oberen Lautstärke-Bereich vordringt, leiden die Verständlichkeit und die Klarheit kaum, die Lebendigkeit und Spielfreude sind Markenzeichen des Sounddecks. Natürlich ist das räumliche Volumen nicht mit einem 5.1-Set zu vergleichen, dafür fehlt die Beschallung von hinten. Trotzdem ist die Räumlichkeit gut, in der Tat stellt sich ein tonales Mittendrin-Erlebnis ein. Zur Verarbeitung von Mehrkanal-Datenströmen ist das Sounddeck mit einem Dolby-Digital-Decoder ausgestattet, für virtuelle Raumklänge steht der TruSurround-Encoder von DTS bereit.

Hersteller:   Canton, Weilrod

Modell:   DM 100

Kategorie:   Soundbar

Preis:   599 Euro

Garantie:   2 Jahre

Konstruktion: 
  2.1-Virtual-Surround-System, Prinzip Bassreflex

Systemleistung:   200 Watt

Tieftonchassis:
   4 x 100 mm

Mitteltonchassis:   4 x 50 mm

Hochtonchassis:   2 x 19 mm, Gewebe

Anschlüsse:   1 x Analogeingang (Cinch), 1 x Digitaleingang (koaxial), 1 x Digitaleingang (optisch), Subwoofer-Ausgang, Bluetooth 3.0 mit apt-X-Decodierung

Ausstattung:   Bass und Höhenregelung, Dolby-Digital-Decoder, DTS TruSurround, Fernbedienung, HDF-Gehäuse bis 40 Kilo belastbar, integrierter Subwoofer, LED Display, Lip-Sync-Funktion für Sprachsynchronisation, Virtual-Surround- & Stereo-Sound

Geeignet für TVs bis:   40 Kilogramm

Abmessungen (B x H x T):   100 x 6,95 x 33 Zentimeter

Gewicht:
   12 Kilogramm

 

Canton Elektronik GmbH & Co KG
Neugasse 21 - 23
61276 Weilrod

Internet:   www.canton.de

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Telefon:   0 60 83 / 28 70

Das DM 100 von Canton gehört in jeden TV-Haushalt. Es kostet zwar so viel, wie die Deutschen im Schnitt für einen neuen Flachbildfernseher ausgeben, doch die Investition lohnt sich. Der TV-Klang ist plötzlich ungeahnt souverän, ausgewogen und bassstark. Sollten Sie sich einen neuen Flat-TV zulegen wollen: Verzichten Sie lieber auf unnötigen Netzwerk-Schnickschnack und gönnen Sie sich diesen Klangverbesserer. Selbst jeder netzwerkfähige Fernseher wird erst durch das DM 100 zum echten Smart-TV: Intelligent ist ein TV-Apparat nämlich erst, wenn er großen Bildern auch einen großen Ton spendiert.   Jochen Wieloch

Canton DM 100
Preis: 599 Euro
Garantie: 2 Jahre
sehr gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut

TEST

Lautsprecher:
Canton DM 100
Autor:
Jochen Wieloch
Datum:
07.12.2016
Hersteller:
Canton