Mit dem D3 präsentieren die Digital-Audio-Spezialisten von Lumin eine neue Version ihres erfolgreichen Streamers D2. Wieviel mehr Lumin-Qualität bietet das aufgefrischte Einstiegsmodell?

Im Jahr 2012 testete i-fidelity.net den DAC 8, einen ultimativen D/A-Wandler, der klanglich sowohl die Komponenten der HiFi-Anlage aufwertete als auch Musikdaten vom Computer in überragender Qualität wiedergab – und sich damit das begehrte Prädikat »Referenz« erspielte. Zwei Jahre später brachten die Herforder mit dem PDP 3000 einen D/A-Wandler mit eingebautem CD/SACD-Laufwerk an den Start, der ultrahoch getaktete 1-Bit-Datenströme mit eigenentwickelten DSD-Wandlern in die Analogwelt überführte. Das Beste aus allen Welten zum moderaten Preis von 2.750 Euro verspricht nun der kompakte DAC 8 DSD.

Wie der DAC 8 agiert er dank seiner Lautstärke-Regelung nebenbei auch als Vorverstärker. Und vergleichbar dem PDP 3000 gingen die Entwickler mit den 1-Bit-Wandlern und »Direct Stream Digital« keinerlei Kompromisse ein. In Großserie produzierte Konverterbausteine waren den Entwicklern suspekt, behandeln sie doch die 1-Bit-Datensendungen alles andere als puristisch: Intern konvertieren sie den 1-Bit-Datenstrom meist zu Multi-Bit, um so digitale Lautstärke-Korrekturen oder feine Klangkosmetik anzubieten, die der reine DSD-Strom nicht erlauben würde. Eigens entwickelte Konverter mussten also her, die eisern den Pfad der 1-Bit-Tugend durchhielten.

Das hört sich in der Theorie einfach an, ist aber in der Praxis wegen der hohen Taktfrequenzen nicht ganz ohne. So müssen viele Datenglieder zusammen betrachtet und daraus jeweils schnelle Vorhersagen über deren aktuellen Verlauf getroffen werden. Diese Aufgabe übernehmen Schieberegister, die beständig aktuelle Mittelwerte zu den eigentlichen Wandlern durchschleusen. Die Konverter – da reichen schon einfache Kondensatoren aus – summieren die jeweiligen Augenblicksdaten auf, fertig ist das Analogsignal. Ist schon der DSD-Pfad in jeder Beziehung highendig, duldete T+A bei den PCM-Signalen ebenfalls keinerlei Kompromisse. Gleich acht 32-Bit-Wandler der angesehenen amerikanischen Chip-Manufaktur Burr-Brown merzen durch eine geschickte Verschaltung im Differential-Mode mögliche Rest-Fehler aus und drosseln das Rauschen auf ein Mindestmaß.

Nun könnte noch Jitter, also zeitliche Schwankungen im Taktsignal, den späteren Wohlklang beeinträchtigen. Dem schiebt der DAC 8 DSD lange vor den Konvertern Riegel vor. Nach den Digitaleingängen stellt eine erste Stufe den Takt der anrückenden Daten neu auf. Erfüllt er die von T+A auferlegten strengen Kriterien, darf er zum Wandler passieren. Falls nicht, springt eine zweite Stufe ein und reduziert die verbleibenden Rhythmusstörungen weiter um den Faktor vier. Darauf folgt das Oversampling. In schnellen Signalprozessoren errechnet der T+A Zwischenwerte zu den jeweiligen Datenworten und stellt dabei PCM-Signalen vier Möglichkeiten für feine Klangkorrektur zur Verfügung.

Damit die ultraschnellen Rechenoperationen und Bit-Stellereien keine Spuren im Analogsignal hinterlassen, unterbrechen sogenannte Digital-Isolatoren (das sind in Chips gepresste Mini-Übertrager) unmittelbar nach den Konvertern den drahtgebundenen Weg in die Analogwelt. Anschließend sind – wie es sich gehört – die Analogstufen komplett symmetrisch und statt aus Chips aus Einzelbauelementen ultrakompakt in SMD-Technik (Surface Mounted Device) aufgebaut. Was nichts anderes heißt als dass miniaturisierte Bauelemente direkt auf die kupferkaschierte Platinenoberfläche gelötet werden.

Kompakter Digital-Tresor

Der diskrete Aufbau des DAC 8 DSD setzt sich bis zur Lautstärke-Regelung fort. Die Pegelsteller bestehen nicht etwa aus alterungsanfälligen Potentiometern oder zu Chips gepressten Halbleitern. Nein, Batterien von MELF-Widerständen (steht für Metal Electrode Leadless Faces), die sich durch hohe kurzzeitige Strombelastbarkeiten und Spannungsfestigkeiten auszeichnen, stellen die Pegel auch nach Jahrzehnten genauso ultrapräzise wie am ersten Tag. Damit Luftschallattacken ins Leere laufen, ummanteln dicke Wände aus Alu-Profilen wie ein Tresor die Elektronik. Die Boden- und Deckenplatte des kompakten Konverters bestehen aus sechs Millimeter starken Aluminiumplatten.

Eine Handvoll leicht beherrschbarer Tästchen auf der Front führt Regie über die Hightech-Elektronik im Innern. Schnell lernt der User, dass er mit »Invert Sys« die absolute Phase des Musiksignals invertieren kann. Ob beispielsweise das Fell des Schlagzeugs beim ersten Kontakt vom Trommelschlegel gespannt oder entspannt wird, könnte sich ja klanglich auswirken. Über jeden Zweifel erhaben sind vier bei PCM-Signalen umschaltbare und mit »FIR OVS« beziehungsweise »Bezier OVS« beschriftete Filter. Dagegen dürfte sich die schaltbare Bandbreitenbegrenzung von 60 auf 120 Kilohertz kaum auf den Wohlklang auswirken. Vielmehr bewahrt sie breitbandige Endstufen vor höherfrequenten Rauschanteilen. Bei nativen, besonders vom Rauschmüll belasteten DSD-Signalen limitiert ein fest installiertes Analogfilter schon knapp über 20 Kilohertz das Analogsignal, höher getaktetes DSD darf sich in der Analogwelt bis etwa 100 Kilohertz breitmachen.

Höchste Auflösung möglich ...

Bei alledem versteht sich der DAC 8 DSD mit seinen vier S/PDIF-Digitaleingängen, mit seinem BNC-, seinem symmetrischen AES-EBU und einem optischen Digitaleingang nur beiläufig als konventioneller D/A-Wandler. Der USB-Pforte, die den Weg vom PC weist, schenkt er ganz besondere Hochachtung. Sie akzeptiert nicht nur PCM-Signale bis zu einer Sampling-Frequenz von 384 Kilohertz, sondern ist auch der Zugang für bis zu 24,6 MHz gesampeltes DSD (DSD512).

In puncto Netzwerk-Fertigkeiten gilt T+A als Vorreiter. Schon der Music-Player MP 2000 R war ein wahres Multitalent, das sich über T+As Control-App steuern ließ. Der DAC 8 DSD nimmt dank der ausführlichen Installationsanleitung auf der Website des Herstellers ebenfalls jegliche Berührungsängste mit dem PC. Der User erfährt, dass sich die Software des Konverterbausteins sowohl auf Windows (XP, Vista, Windows 7, 8 und 10) als auch auf MacIntosh-Betriebssysteme (ab OS X 10.6) versteht. Für Windows braucht es Treiber, die T+A online bereitstellt. Ohne die Treiber-Identifikationspapiere ist der heimische Rechner blind für den DAC 8 (Ausnahme Mac). Und selbst dann sieht der T+A statt Highresolution nur »native«, auf einheitliche 48 Kilohertz heruntergesampelte Musikdaten. Friedensstörer ist das kleine, unter Windows festinstallierte Mischpult namens K-Mixer, das mit geeigneten Musicplayern (J.River Media Center oder dem kostenlosen foobar 2000) noch ausgehebelt werden muss.

Sind all diese Hürden genommen, umschmeichelt der DAC 8 DSD den Hörer mit einer Dynamik und einem Klangfarbenreichtum, die ihresgleichen suchen. Dann darf der Hörer den T+A auf seine bevorzugten Wiedergabemodi eichen. Beispielsweise: Welches Filter beschert den ultimativen Klang? Das Standardfilter FIR 1 sorgte beim Test vielleicht für die aufgeräumteste, aber etwas sachliche Wiedergabe. Oversampling 2, das impulsoptimierte FIR-Filter, gab sich voluminöser und unterstrich noch etwas die Raumtiefe. Die Bezier-Varianten, die sich durch kurzes Einschwingen auszeichneten, wirkten noch etwas »analoger« und »schöner«, wobei sich Bezier Nummer 2 durch das stimmigste Timing und die natürlichsten Stimmen auszeichnete. Unterm Strich kam es auch dem DSD am nächsten. Die Wiedergabe von puristischen 1-Bit-Datenströmen, die keine Filter dulden, erinnerte an allerfeinsten Klang von der LP.

Mit Genuss in die feinen Klänge

So oder so, ob DSD oder PCM, macht der DAC 8 DSD nach den passenden Voreinstellungen richtig süchtig. Seine Klänge gehen unter die Haut, sorgen mal für Gänsehaut oder Fußwippen und verschweigen keinen Deut vom musikalischen Inhalt. So voll wie ein Live-Konzert in Highresolution mit 80 Musikern einer Big Band ist auch der Hörraum bei der Wiedergabe. Der T+A schafft eine Räumlichkeit und Ordnung, die ihresgleichen suchen. Bei Berlioz' Requiem rufen eingangs Streicher seidige, dunkle Abgründe hervor. Mit dezenten Bläsern setzt das Orchester ein. Dann treten Solisten als Kern des musikalischen Universums auf. Der DAC 8 DSD fächert das Orchester um sie herum akkurat auf, schafft die Gratwanderung zwischen Dramatik, Schwere und Leichtigkeit der Stimmen. Auf den Punkt genau sortiert er Instrumente und Solisten auseinander, stellt Stimmen vorstellbar in den Raum.

Dabei ist er nicht nur in der Klassik zu Hause. Jedem musikalischem Genre folgt er perfekt. Beispielsweise dem amerikanischen Geigentalent Lindsey Stirling. Sie wird als Konkurrentin zu David Garrett und Vanessa Mae gehandelt und schlägt mit virtuoser Violine und tiefreichenden Synthie-Klängen die Brücke zwischen populärer und klassischer Musik. Bei dem Stück »Crystallize« (dazu gibt es ein sehenswertes Video auf Youtube) zündet der T+A das volle Spektrum, das in ihm steckt. Da lässt der Synthesizer tieffrequent die Bass-Membranen der Lautsprecher wabern. Verspielt, ja fast zärtlich legen sich Streicherklänge darüber. Der satte Beat gibt das Tempo vor, der T+A folgt den Vorgaben mit unglaublicher Wucht und Präzision und bleibt selbst bei stürmischstem Getöse noch akkurat durchhörbar.

Man muss nicht in die Extreme gehen, um die musikalischen Fertigkeiten des DAC 8 DSD auszuloten. Bei Roger Waters' »Live In Berlin« – mit einer jungfräulichen Playstation 3 (ohne Updates) von SACD auf die Festplatte gerippt – geben die Reinkultur-DSD-Wandler des T+A den verewigten Highres-Mitschnitt in voller Pracht wieder. Da schwebt die Stimme von Roger Waters, Mitbegründer von Pink Floyd, sphärisch über den Keyboards, den Gitarren und dem Schlagzeug seiner Band. Unwillkürlich zieht der Hörer den Kopf ein, wenn ein Hubschrauber im Tiefflug Kurs nimmt. Und das immer wieder mit Beifall aufbrandende Publikum macht den 1990 eingefangenen Live-Act wieder lebendig.

Genug der Komplimente nach Herford und an einen außergewöhnlichen D/A-Wandler, dessen Namen man sich merken muss. Einmal gehört, macht der DAC 8 DSD süchtig. Und das nicht nur nach Highresolution oder DSD. Er schafft es, auch althergebrachten CD-Daten bislang nicht wahrgenommene Facetten abzuringen.

Hersteller:   T+A, Herford

Modell:   DAC 8 DSD

Kategorie:
   D/A-Wandler

Preis:   2.750 Euro

Garantie:   3 Jahre

Digitaleingänge:   4 x S/PDIF, 1 x BNC, 1 x optisch, 1 x AES/EBU, 1 x USB

Digitalausgänge:   1 x Cinch

Analogausgänge:   1 x Cinch, 1 x symmetrisch, 1 x Klinke (Kopfhörer)

Besonderheiten:
   vier wählbare Filter, Phasenumkehr, Lautstärke-Regelung (abschaltbar), Bandbreite von 60 auf 120 Kilohertz umschaltbar, RS 232-Schnittstelle zur rechnergesteuerten Bedienung, Schnittstelle für zukünftige Erweiterungen

Abmessungen (B x H x T):   27 x 9 x 27 cm

Gewicht:   4 kg

 

T+A Elektroakustik GmbH & Co. KG
Planckstraße 9 – 11
32052 Herford

Internet:   www.ta-hifi.de

E-Mail:   info@ta-hifi.com

Facebook:   https://www.facebook.com/TAhifi/

Tel.:   0 52 21 / 7 67 60

Nein, ein Client, der sich die Musikdaten über Minifunk à la WLAN oder Bluetooth darbieten lässt oder über eine App Tablet-PCs oder iPhones Titelbücher und Playlisten zuspielt, ist der DAC 8 DSD nicht. Er ist so etwas wie ein ganz besonderer »herkömmlicher D/A-Wandler«, und doch ein Meilenstein in der T+A-Historie. Eigenentwickelte DSD-Wandler schöpfen die mögliche Klangfülle des 1-Bit-Datenstroms voll aus und verhelfen ihm zu allerfeinstem analogen Klang. Die PCM-Sektion bietet dank vier umschaltbarer Filter ein Klangspektrum, das von ultrapräzise bis ätherisch-räumlich reicht. Mit seiner räumlich dreidimensionalen Abbildung, mit Präzision und Natürlichkeit wertet der DAC 8 DSD auch jeden CD-Spieler auf. Und ist klanglich in jeder Beziehung ein i-fidelity.net-Highlight.   Hans-Ulrich Fessler

T+A DAC 8 DSD
Preis: 2.750 Euro
Garantie: 3 Jahre
überragend
sehr gut
sehr gut
sehr gut

TEST

D/A-Wandler:
T+A DAC 8 DSD
Autor:
Hans-Ulrich Fessler
Datum:
14.04.2016
Hersteller:
T+A Elektroakustik