With the Diamond series, Vincent is launching a special edition of the premium SA-T7MK preamplifier, which was only revised last year and has an excellent sound. Why are they doing this?

Purismus ist eine feine Sache. Er führt zu stärkerer Konzentration auf das Wesentliche, weil das Ablenkungspotential minimiert wird. Und das ist dann auch weniger anstrengend. Die angestrebte Konzentration auf das Wesentliche trifft bei vielen Menschen jedoch auf den alten Trieb des Jagens und Sammelns. So gibt es in der Literatur beispielsweise kaum Bücher, die sich mit der optimierten Anhäufung von Gegenständen beschäftigen, Aufräum- und Ausräumbücher finden sich hingegen auf den Bestseller-Listen. Auch der Song »Leichtes Gepäck« von Silbermond geht davon aus, dass 99 Prozent der Dinge, die wir mit uns herumschleppen, eigentlich überflüssig sind.

Das Jagen und Sammeln von Musik hat ebenfalls eine lange Geschichte. Besitzer großer Musik-Bibliotheken präsentieren diese gerne mit stolz geschwellter Brust. Wie viele von diesen individuellen Sammlungen es wohl gibt? Addierte man alle Titel und Alben dieser privaten Kollektionen, entstünde eine ungeheuer große Zahl. Einen Anhaltspunkt für das Volumen liefern die 25 Millionen Titel, die im Streamingportal Tidal abrufbar sind. Das Internet ermöglicht heute die Aufbewahrung musikalischer Schätze an einem zentralen Ort. Wer eine »Mitgliedskarte«, sprich ein Abo für eine solche Musikbibliothek besitzt, kann rund um die Uhr darauf zugreifen. Dadurch entfällt das Aufbewahren physischer Tonträger: Der Platz wird frei, aber es geht dennoch nichts verloren. Oder doch?

In vielen Fällen ist die schöne neue Streaming-Welt gepaart mit einem für anspruchsvolle Musikhörer nicht hinnehmbaren Klangqualitätsverlust. Da wird dem Kunden die neue Welt des Komforts angepriesen, er wird geblendet, um schließlich festzustellen, dass Convenience ohne musikalische Klangkraft wertlos ist. Genau dieser Aspekt stand bisher bei allen Burmester-Netzwerk-Entwicklungen ganz oben auf der Liste: Höchste Klangqualität und intuitive Nutzung müssen ein harmonisches Miteinander pflegen. Während die Modelle 111 und 151 noch mit einem CD-Laufwerk bestückt waren, kommt der 150 gänzlich ohne aus. Dieser Netzwerk-Player richtet sich an Musikliebhaber, die ein NAS-System besitzen und Zugang zu Streaming-Diensten mit oder ohne Highres-Angeboten und Internet-Radiostationen wünschen und sich gänzlich von physischen Tonträgern verabschiedet haben.

Der Burmester 150 bietet Musikliebhabern eine ganze Reihe an Möglichkeiten der Datenzuführung: vom NAS-Server per LAN oder WLAN, vom PC oder Laptop beziehungsweise per Datenstick oder externer Festplatte über einen der fünf USB-Anschlüsse sowie per Streaming aus dem Netz. Die Daten nimmt der 150 als FLAC-, WAV-, WMA-, AAC-, AIFF- und auch MP3-Datei bis zu einer Datenrate von 24 Bit / 192 Kilohertz entgegen. Darüber hinaus gewährt er Zugriff auf tausende Internet-Radiostationen, das Streaming-Portal von highresaudio.com und auf Tidal. Für die Nutzung des letzteren entstehen monatliche Kosten für ein Abo (derzeit 19,99 Euro), das dann allerdings den Zugang zu Daten in CD-Auflösung ermöglicht.

Diese Ausstattungsvielfalt vermutet sicher niemand, der nur auf die schöne Chromfront des Burmester 150 schaut. Es versteht sich bei der Berliner Manufaktur geradezu von selbst, dass die Verarbeitung auf höchstem Niveau erfolgt. Das gilt sowohl für die elegant-schlichte Frontpartie als auch für das zumeist aus Aluminium gefertigte Gehäuse. Einen Eindruck von der Vielfalt bekommt der Nutzer beim Blick auf die Rückseite: Dort finden sich sowohl symmetrische als auch unsymmetrische Anschlüsse, es gibt einen koaxialen und einen optischen Digitalausgang sowie eine RS232-Schnittstelle. Über den Gehäusedeckel hinaus ragen die beiden WLAN-Antennen, die neben der Ethernet-Buchse den Zugang zum World Wide Web ermöglichen.

Nicht Business, sondern First Class

Wenn am Gerät nichts zu schalten ist, wie komme ich dann an meine Musik? Mit einer vorbildlichen Burmester-App, die bei unserem Testgerät auf einem iPad Mini lief. Hier braucht es zu Beginn der Inbetriebnahme nur einen Blick in die Bedienungsanleitung, um die Verbindungen zum Internet herzustellen. Der Rest erschließt sich dann intuitiv. Wie wichtig diese Übersicht ist, zeigen immer wieder die Negativbeispiele, denn wenn man seine Musik nicht findet, ständig mit irgendwelchen Software-Problemen beschäftigt ist oder man sich die Schritte bis zum ersten Ton nicht merken kann, gibt man auf und kauft einfach einen CD- oder Plattenspieler. Die Burmester-App ist dagegen wirklich ein Genuss: Die sichere Steuerung, klare Kommunikation und zuverlässige Erfüllung der gewünschten Bedienungsschritte erleichtern den Umgang mit dem 150 erheblich.

Manchmal möchte man sich bei einem Hörtest langsam an den Höhepunkt herantasten, damit das Erlebnis auch wirklichen Charakter bekommt. Dann darf der Titel »Make It All Okay« von R.E.M. aber erst am Ende zum Einsatz kommen, denn sein zartes Klavier-Intro in Begleitung akustischer Gitarren und der sonore Bass-Groove sind für manche Digitalmaschine eine unüberwindbare Hürde. Die klingeln und krächzen dann in einer Art und Weise, dass einem nichts anderes als der Druck auf die Stopp-Taste bleibt. Der Burmester 150 hingegen nimmt das Stück mit Eleganz, die durch feine Seidigkeit entsteht. Er gibt nicht den kleinsten Hinweis darauf, dass der Ursprung der Digitaldaten auf einem USB-Stick zu finden ist.

Nutzungsart selber bestimmen

Um nicht in die Versuchung zu kommen, permanent am iPad herumzufummeln und dabei womöglich die Konzentration auf das Wesentliche, die Musik, zu verlieren, liegt dem 150 auch noch eine klassische Fernbedienung bei. Damit lassen sich die gewohnten Bedienschritte bildschirmfrei erledigen. Das ist eine der wesentlichen Stärken dieser Maschine: Nichts in puncto Nutzung ist ausgeschlossen. Es braucht keine wortreichen Entschuldigungen, warum dies oder jenes nicht funktioniert. Das zeigt sich auch beim Stöbern in den Internet-Radiostationen, die ich gerne unter dem Begriff »Audiophile« auflisten lasse. Und so staune ich bei »Audiophile Classic« nicht schlecht darüber, wie 320k/Bit klingen können. Natürlich ist das klanglich nicht der Weisheit letzter Schluss, aber es ist auch nicht so, dass es nicht anhörbar ist. Der Burmester gewinnt dieser Quellenart in der Tat Erstaunliches ab.

Tidal ist ein Musik-Streamingdienst mit Millionen Titeln. In diesem Portal zu stöbern, erinnert an die guten alten Zeiten in Plattengeschäften. Da sieht man ein interessantes Cover und mit einem Klick kann man hören, ob die Musik den eigenen Geschmack trifft. Das ist wirklich ein wunderbarer Weg, auch Bands und Alben zu entdecken, die keine Radiostation jemals spielen würde. So stellt man sich seine Playlist zusammen oder nimmt eine der bereits vorher kompilierten Sammlungen und genießt CD-Qualität ohne physischen Datenträger im Laufwerk. Auch hier punktet der Burmester klanglich ganz ordentlich, vor allem weil er die Fähigkeit besitzt, die Stücke mit Energie aufzuladen. Wo Wettbewerber blutleer und emotionslos zu Werke gehen, packt er kraftvoll und kontrolliert zu.

Über die App lässt sich auch ein Highresaudio-Account einrichten, man kann dann direkt darüber einkaufen und seine Musik auf einer externen Festplatte speichern. Im Anschluss lässt sich dann mit Hilfe des Burmester 150 das klangliche Potential von jeder Musik, die in einer Auflösung über 16 Bit / 44,1 Kilohertz vorliegt, erleben, beispielsweise des Tingvall Trios. Es entsteht eine bisher selten gehörte Räumlichkeit, kleinste Details fügen sich harmonisch ins Geschehen und bereichern die Musik erheblich. Zwischen dem Hörer und den Klängen gibt es nicht die kleinste Barriere. Ein schnelles Umstecken zwischen Cinch- und XLR-Verbindung geht zugunsten Letzterer aus, weil sie eindeutig ein Quäntchen mehr Straffheit bietet.

Davon profitiert auch Ex-Propaganda-Sängerin Claudia Brücken mit ihrem Titel »Unknown Treasure«, eine ruhige elektronische Ballade. Die ausladenden Klangteppiche drehen sich in der Phase und erwecken so den Eindruck einer gewaltigen Abbildungsfähigkeit. Auch hier überzeugt die akzentuierte Energie, mit der der 150 souverän zu Werke geht. Auch die Stimme scheint im wahrsten Sinne des Wortes vom eigentlichen Tonträger befreit. Brücken steht klar definiert zwischen den Lautsprechern, und jede elektronische Spielerei mit der Stimme der gebürtigen Düsseldorferin wird fokussiert dargestellt. Das ist klangliche Weltklasse.

Sesam öffne Dich

Der Burmester 150 erfordert einen Lernprozess, der aus seiner Angebotsvielfalt resultiert. Bei einer Schallplatte ist das einfach: aussuchen, auflegen und anhören. Das geht mit dem Burmester nach einiger Zeit auch, nämlich dann, wenn man seine eigenen Routinen zum Musikhören an die enormen Möglichkeiten des 150 angepasst hat. Dann beginnt man den Tag mit ein bisschen Internetradio, hört seine Playlist vom USB-Stick, um dann am Ende des Tages mit Tidal auf Entdeckungsreise zu gehen und schließlich in absolut überragender Klangqualität ein Album in hoher Auflösung zu erleben. Die Zukunft des Musikhörens ist mit dem Burmester 150 in der Gegenwart des High Ends souverän angekommen.

Hersteller:   Burmester, Berlin

Modell:   150

Kategorie:   High-End-Netzwerkspieler

Preis:   10.800 Euro

Garantie:   3 Jahre

Anschlüsse

  • 1 x Stereo XLR
  • 1 x Stereo Cinch


Digitale Ausgänge

  • 1 x elektrisch
  • 1 x optisch (TOSLINK)
  • Fernsteuerung BURLINK
  • 1 x RS-232
  • 2 x Hohlstecker 5,5/2,5 mm (DC OUT, DC IN)


Ethernet:   1 x RJ-45

USB:    4 x USB 2 .0, Typ A

Netzanschluss:   Kaltgerätebuchse C14 mit Netzschalter

WLAN-Antennen:   2 x Coax-Schraubverbindung

Abmessungen (B x H x T):   49  x 10 x 35 cm

Gewicht: 
  8 kg

 

Burmester Audiosysteme GmbH
Wilhelm-Kabus-Straße 47
10829 Berlin

Telefon:   0 30 / 7 87 96 80
Fax:   0 30 / 78 79 68 68

E-Mail:   mail(at)burmester.de
Internet:   www.burmester.de

Der Burmester 150 ist der General-Schlüssel zu riesigen musikalischen Schätzen. Sein Wiedergabespektrum reicht von Internetradio über USB-Sticks bis hin zu Festplatten und Streaming-Diensten. Dabei bleibt die Klangqualität in Relation zum wiedergegebenen Format stets auf höchstem, sprich Referenz-Niveau. Die Steuerung ist per intuitiv zu nutzender Burmester-App wie auch der beiliegenden Fernbedienung denkbar einfach. Zu Beginn kann diese Angebotsvielfalt durchaus fordernd sein, mit der Zeit wird sie zum Privileg, das man nicht mehr missen möchte. Der Burmester 150 ist eine High-End-Ausnahmekomponente, was mit dem i-fidelity.net-Referenzstatus belohnt wird.   Olaf Sturm

Burmester 150
Preis: 10.800 Euro
Garantie: 3 Jahre
überragend
sehr gut
überragend
überragend

TEST

Netzwerk-Player:
Burmester 150
Autor:
Olaf Sturm
Datum:
04.04.2016
Hersteller:
Burmester