Nachdem Bowers & Wilkins kürzlich die überarbeiteten »Signature«-Modelle seiner Referenzserie »800« eingeführt hat, profitiert nun auch die preisgünstige Linie »600« von neuen Erkenntnissen. i-fidelity.net hat den besonders kompakten Regallautsprecher 607 S3 zum Test geordert.

Dass eine vernünftige Stromversorgung das A und O einer guten Stereoanlage ist, hat sich so langsam, aber sicher herumgesprochen. Freunde, denen ich zum Beispiel ein 250-Euro-Netzkabel an einem 500-Euro-Verstärker vorgeführt hatte, waren total baff – der klangliche Zugewinn war einfach zu deutlich. Sogar die Fraktion »Kabel kann nicht klingen und Netzkabel schon gar nicht« war nach einer solchen Vorführung geläutert. Da hat keiner mehr »alles nur Voodoo« gerufen. Die einzige Möglichkeit, diese positiven Auswirkungen zu verschleiern, sind Funkschalter vor einer billigen Plastikleiste. Dann hört auch niemand mehr, ob die Komponenten phasenrichtig eingesteckt sind. Schade für diejenigen, die ihre Anlagen bereits an dieser Stelle ruinieren.

Ich gestehe aber, dass ein Netzkabel, welches 50 Prozent des Kaufpreises einer HiFi-Komponente ausmacht, auch nicht zielführend ist. Die Preisrelation zwischen Gerät und Netzkabel muss schon stimmen. Zum guten Glück gibt es heute am Markt hervorragende Netzkabel bis 100 Euro, und solche Kabel passen auch zu sogenannten Einsteigeranlagen hervorragend. Zu den seriösen Lieferanten gehören hier Isotek und HMS. Bei den Netzleisten ist es nicht anders: Klanglich hochwertige Exemplare, die jeder Baumarkt-Leiste haushoch überlegen sind, gibt es auch für vernünftiges Geld. Bei gefilterten Netzleisten sieht es jedoch leider noch nicht so rosig aus.

Wieso aber braucht man überhaupt gefilterte Netzleisten? Das hat mit der unglaublichen »Netzverschmutzung« zu tun, mit der wir heute konfrontiert sind: Diverseste Geräte mit immer billiger gemachten Netzteilen verseuchen das heimische Stromnetz mit hochfrequentem Müll, in fast jedem Haushalt schwirren die »Schmutzwellen« von WLAN-Stationen, Smartphones etc. herum und können den Weg über einfache Netzkabel in die Anlage finden. Um das zu verhindern, gibt es zum einen ordentlich geschirmte Netzkabel und zum anderen die genau auf ihre Einsatzart optimierten Filter in Netzleisten.

Solche Netzfilter kämpfen heute immer noch mit dem Vorurteil, veritable Dynamikbremsen zu sein und den Klang eher zu verschlimmbessern als den Anlagen zu klanglichen Hochgenüssen zu verhelfen. Diese Vorurteile haben in der letzten Zeit mehrere Exemplare gefilterter Netzleisten, die sich bei mir ein Stelldichein gegeben haben, sowie die im Dauereinsatz befindliche HMS-Netzleiste eindrucksvoll widerlegt. Sie beförderten den Klang immer mindestens um ein Stufe nach oben. Leider waren diese Leisten aber auch in höheren Preisregionen angesiedelt.

Preiswert und funktionstüchtig

Somit stehen wir wieder vor dem anfangs schon angesprochenen Dilemma: dem Preisverhältnis zwischen Netzversorgung und Restanlage. Müssen nun Besitzer mit Anlagen im sozialverträglichen Preissegment auf eine vernünftige klangsteigernde Stromversorgung verzichten? Bei Netzkabeln wie angesprochen überhaupt nicht, und mit dem Powerfilter PF-2 bringt Vincent jetzt eine gefilterte Netzleiste auf den Markt, welche mit gut 450 Euro genau auf die Anlagen der Normalverdiener zielt, um dort Gutes zu tun.

Aber bringt diese günstige Netzleiste auch den klanglichen Zugewinn, den wir suchen, oder ist sie nur eine Alibilösung? Um das herauszufinden, habe ich sie nach dem Test der Isotek-Netzleiste EVO 3 Sigmas in meine Anlage, die deutlich über dem Niveau einer klassischen Einsteigeranlage angesiedelt ist, eingeschleift. Das Erste, was mir beim Auspacken des PF-2 auffiel, war die sehr hochwertige Verarbeitung. Egal, wie man den Powerfilter dreht und wendet: Hier wirkt rein gar nichts billig. Ich musste mich wirklich erst vergewissern, ob ich mich bei der Preisangabe für das Teil nicht verhört hatte.

Mit der amtlichen Alufrontplatte und den LEDs, die den Betriebszustand vermelden, sieht der PF-2 von vorne aus wie eine Phonovorstufe. Nur die sechs Steckdosen, die auf der Oberseite eingelassen sind, lassen den Einsatzzweck des PF-2 erkennen. Der schöne Rücken des Powerfilters zieren eine Kaltgerätebuchse, der Netzschalter und Reset-Knopf.

Jedes Puzzle-Stück ist optimiert

Von den sechs Steckdosen versorgen zwei Exemplare digitale Quellen, welche zusammen 300 Watt konsumieren dürfen. Hier ist die Filterung im Inneren genau auf die speziellen Probleme, die Digitalgeräte verursachen können, abgestimmt: Vor allem günstige Digital-Komponenten produzieren beim Abspielvorgang gerne digitale Artefakte, welche sie über das Netzkabel ableiten, und damit fungieren sie selbst als Netzverschmutzer. Der PF-2 verhindert dieses Verhalten sehr wirkungsvoll, indem er  das Digitalgerät gegen Schmutz aus dem Netz abschirmt und gleichzeitig den gegenläufigen Verschmutzungsweg versperrt.

Die vier restlichen Steckdosen sind für analoge Quellen sowie für Verstärker vorgesehen und dürfen mit insgesamt 1.900 Watt belastet werden. Die Filterung dieser Steckdosen kann weniger rigoros ausfallen, da sie nur die Netzverschmutzungen von den Geräten fernhalten müssen. Dadurch wird sichergestellt, dass vor allem den Verstärkern keine Dynamikbremse vorgeschaltet wird.

Direkt nach dem Test einer Traum-Stromversorgung wie der Isotek Sigmas bei mir antreten zu müssen, ist für ein Budget-Gerät schon sehr unfair. Aber wie sich der PF-2 aus der Affäre gezogen hat, war wirklich aller Ehren Wert. Nachdem ich meine Anlage eingestöpselt hatte und ein paar Tage durchlaufen ließ, habe ich eigentlich nicht wirklich etwas beim Musikhören vermisst. Die Anlage spielte auf hohem Niveau und ich hatte nicht das Gefühl, dass hier »nur« eine günstige gefilterte Netzleiste im Einsatz war. Um genau zu ergründen, was eine Netzleiste klanglich zu leisten im Stande ist, muss man sie wieder aus der Anlage herausnehmen und durch eine billige Leiste ersetzen. Gesagt, getan.

Kommt zum richtigen Zeitpunkt

Ich hatte mir gerade die Platte »Autobahn« von Kraftwerk gekauft und beide Seiten am Stück durchgehört. Die Unterschiede mit und ohne PF-2 waren doch sehr frappierend. Die Musik ist ja eher monoton und langatmig, das gilt vor allem für das Hauptstück. Mit dem PF-2 stimmt jedoch das Timing, ohne den Powerfilter ist es  verschliffen. Es klingt einfach nicht mehr wie aus einem Guss.

Auch bei meiner zweiten Neuanschaffung – »Der Watzmann« von Wolfgang Ambros, Manfred Tauchen und Joesi Prokopetz – zeigte der PF-2, was er auf dem Kasten hat. Die im Dialekt gesprochenen Dialoge zwischen den Liedern sind mit Powerfilter einfach deutlicher und besser artikuliert – hier versteht auch ein Nicht-Österreicher den Text. Auch die Dramatik, die der Musik innewohnt, kommt mit PF-2 einfach klarer und intensiver rüber. Man fühlt sich näher an der Geschichte und das Hören macht viel mehr Spaß. Was sich aber wie ein roter Faden durch jede Art von Musik zieht, ist die Tatsache, dass sich das Klangbild einfach klarer von den Lautsprechern löst und das Timing – oder anders gesagt der Fusswippfaktor – deutlich gesteigert ist. Mit dem Powerfilter PF-2 hat Vincent ein richtig gutes Eisen im Feuer und kann gerade Anlagenbesitzern mit beschränktem Budget nur wärmstens empfohlen werden.

Hersteller:   Vincent, Iffezheim

Modell:   PF-2

Kategorie:   Optimierte Netzleiste

Preis:   449 Euro

Garantie:   2 Jahre

Eingang:   220 - 240V AC (max. 10A/2.200 Watt)

Ausgänge:

  • 2 x Schuko-Steckdosen für Digital (300 W)
  • 4 x Schuko-Steckdosen für Analog (1.900 W)


Abmessungen (B x H x T):   350 x 132 x 75 mm

 

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Mit dem Vincent Powerfilter PF-2 gibt es keine Ausrede mehr, sich keine gefilterte Netzleiste anzuschaffen, da angeblich nur richtig teure Kaliber zu wirklichen Klangsteigerungen führen. Der PF-2 bringt bei jeder Anlage klangliche Vorteile, er schnürt die Dynamik in keinster Weise ein und kostet wirklich nicht die Welt. Bevor man viel Geld in neue Gerätschaften oder Lautsprecher investiert, sollte man erst einmal den PF-2 in die Anlage integrieren. Günstiger bekommt man nämlich keinen deutlicheren klanglichen Fortschritt. Versprochen.   Stephan Schmid

Vincent PF-2
Preis: 449 Euro
Garantie: 2 Jahre
sehr gut
gut - sehr gut
sehr gut
sehr gut

TEST

Zubehör:
Vincent PF-2
Autor:
Stephan Schmid
Datum:
29.03.2016
Hersteller:
Vincent