Mit der Diamond-Serie bringt Vincent eine Sonderedition des erst im letzten Jahr überarbeiteten, klanglich exzellenten Premium-Vorverstärkers SA-T7MK auf den Markt. Warum machen die das?

Wandlautsprecher sind eigentlich eine wunderbare Idee, Musik zu hören, ohne das Ambiente einer Wohnlandschaft zu verschandeln. Wer sich zu einer solchen Lösung entschließt, verzichtet bisher aber in den allermeisten Fällen auf Klangqualität, denn ein an der Wand aufspielender Schallwandler ist mit tonalen Kompromissen behaftet. Die Hersteller wissen das, doch es gab und gibt so gut wie keine Anstrengungen, an dieser Situation etwas zu verbessern – frei nach dem Motto, dass Käufer von Wandlautsprechern eben keine musikalischen Gourmets sind. Entsprechend minderwertig ist im Gegensatz zum äußeren Erscheinungsbild denn auch vielfach die technische Ausstattung solcher Schallwandler.

Zudem stellt sich bei Wandlautsprechern auch immer die Frage, ob sie auf die Wand montiert werden, was bei unseren soliden Mauerkonstruktionen in Europa wahrscheinlicher ist, oder ob sie in die Wand eingelassen werden, was bei typischen Leichtbauweisen, wie sie beispielsweise in den USA gang und gäbe sind, leicht möglich ist. Bereits an dieser Stelle wird das Thema kompliziert und die Motivation, über die Frage der Platzierung nachzudenken, tendiert schnell gegen Null – Wandlautsprecher sind eben kein hippes Thema. Genau das dachte sich auch Ole Klifoth, der Gründer und Inhaber von Audiovector. Diese dänische Firma unterscheidet sich durch eine ganze Reihe konstruktiver Merkmale vom gesamten Wettbewerb. Davon konnte sich i-fidelity.net bei einem Besuch des Unternehmens in Kopenhagen im vergangenen Jahr überzeugen.

Ein wichtiger Punkt ist hier, dass ein und dasselbe Modell in unterschiedlichen technischen Varianten angeboten wird, vergleichbar mit der wählbaren Leistungsstärke bei einem Automobil. Im Gegensatz zum Autokäufer können sich Audiovector-Kunden aber auch noch nach Jahren entscheiden, ein technisches Upgrade zu machen. So gibt es beispielsweise den In/On Wall-Lautsprecher in insgesamt acht Versionen, jede der vier passiven Grundausführungen ist auch mit eingebautem Verstärker erhältlich. Die preiswerteste Ausführung, das ist die Version »Super«, kostet in passiver Version 900 Euro das Stück, das Luxusmodell »Avantgarde Arreté« liegt in der aktiven Ausführung bei 3.200 Euro pro Lautsprecher. So viel Geld für Wandlautsprecher?

Die klare Antwort lautet: »Nein, kommt nicht in Frage.« Schließlich weiß doch jeder, wie solche Dinger nicht-klingen. Dieses durchaus begründete Vorurteil hat exakt bis zu dem Moment Bestand, an dem man die Audiovector zum ersten Mal hört. Dann ändert sich alles. Auf die Frage, warum das so ist, braucht es eine etwas ausführlichere Antwort. Zunächst hat Ole Klifoth die Fragestellung, ob in oder auf die Wand, einfach mit der Möglichkeit, beides realisieren zu können, erledigt. Damit ist den Kunden diese Entscheidung abgenommen. Im nächsten Schritt hat er eine Gehäusekonstruktion entwickelt, die trotz minimalem Platzangebot mit insgesamt vier Chassis bestückt ist. Und die haben es technisch allesamt in sich.

Durchdachte Zutaten

Für die Übertragung des Hochtons kommt ein Air Motion Transformer zum Einsatz. Sein Vorteil ist die hohe Übertragungsbandbreite und die hohe Geschwindigkeit der wie bei einer Ziehharmonika gefalteten Membran. Ergänzt wird sie im unteren Frequenzspektrum durch einen in Zusammenarbeit mit ScanSpeak entstandenen Tiefmitteltöner. Ole Klifoth entwickelt seine Chassis selbst und lässt sie dann bei renommierten Firmen fertigen. Doch damit sind wir nicht am Bestückungsende. Zwischen den beiden Chassis sitzen links und rechts zwei kleine Konus-Chassis, die dafür sorgen sollen, dass die üblichen Probleme bei dieser Aufstellungsart eliminiert werden. Audiovector nennt diese Eigenerfindung DCS, was für »Diffraction Cancellation System« steht. Wir werden mal hören, ob das funktioniert.

Unser Testmodell ist aktiv. Das heißt, der Verstärker ist eingebaut und braucht zum Arbeiten natürlich Strom. Üblicherweise heißt das für den Anschluss: Lautsprecher- und Netzkabel. Bei einem Wandlautsprecher ist das alles andere als bequem. Das dachte sich auch Ole Klifoth und änderte das Prinzip: Die »Discrete«-Technologie besteht aus einem Hub, der per zweiadrigem Kabel die Lautsprecher mit Spannung und Digitalsignal in 24 Bit Auflösung und einer Samplingfrequenz von 192 Kilohertz versorgt. Sind also bereits Kabel aus einer vorherigen Anlage vorhanden, können diese genutzt werden. Das ist genial! Und es geht noch weiter: Der Hub akzeptiert analoge, digitale und auch Bluetooth-Signale. Das heißt, dass bereits mit einem Smartphone als Quelle eine spielfähige Anlage vorhanden ist.

Kann es noch besser werden? Wird es: Die per Fernbedienung schaltbaren Eingänge können auch in einen Modus gebracht werden, bei dem alle Eingänge »offen« sind. Wer also beispielsweise von per Smartphone zugespielter Musik auf Fernsehton wechseln möchte, braucht nicht umzuschalten. Durchdachte Technik in schöner Form lautet das vorläufige Fazit. Jetzt fehlt nur noch der wichtigste Punkt: Klangqualität.

Auf der Rückseite der Lautsprecher befindet sich ein Kippschalter, mit dem festgelegt wird, ob der linke oder der rechte Kanal übertragen werden soll. Die Grundlautstärke kann per Fernbedienung festgelegt und anschließend auch über das Quellgerät geregelt werden. Zunächst diente ein iPhone als Quelle. Friedemanns Musik erklang mit hoher Auflösung. Beeindruckend ist die entstehende Bühne zwischen den Lautsprechern. Bei der Installation der In/On Wall sollte allerdings darauf geachtet werden, dass der Hochtöner in etwa auf Ohrhöhe platziert ist. Dann ergibt sich ein zusätzliches Maß von akustischer Tiefe.

Natürlich kann ein solches Pärchen Lautsprecher Unterstützung durch einen Subwoofer gebrauchen, eine Anschlussmöglichkeit ist am Hub vorgesehen. Wird dort ein Aktivbass angeschlossen, erkennt das der Hub. Allerdings ist eine Unterstützung tiefster Oktaven bei normalen Ansprüchen und durchschnittlicher Raumgröße kaum notwendig. Denn selbst dunkle Lagen kommen präzise und glaubwürdig, auch wenn sie nicht den Druck eines frei stehenden Lautsprechers erreichen können – allerdings nehmen sie auch keinen Platz im Raum in Anspruch.

Saiteninstrumente sind Audiovectors Lieblinge

Für einen Wandlautsprecher erreicht die In/On Wall wirklich überragendes Niveau. Gitarrensaiten werden bis zur allerletzten Schwingung hörbar. Die Abbildung der Instrumentengröße passt und mit zunehmender Hördauer wird das hohe Maß an Musikalität immer deutlicher. Im Umkehrschluss bedeutet das vor allem, dass es nicht eine nervende Komponente im Klangbild gibt. Ein wichtiger Punkt, der uns bisher bei Wandlautsprechern immer das Fürchten lehrte.

Realistische Live-Aufnahmen

Wenn Mark Knopfler »Sailing To Philadelphia« live zum Besten gibt, dann gehen viele Anlagen in die Knie. Entweder schaffen sie es nicht, die vielen instrumentalen und stimmlichen Details wiederzugeben oder es scheitert an der atmosphärischen Darstellung. Bei der Audiovector ist davon nichts zu hören. Sie zaubert eine imaginäre Bühne zwischen die Lautsprecher und bietet eine realistische Knopfler-Stimme an, die der Wiedergabe über normale Standlautsprecher wirklich kaum spürbar nachsteht. Klanglich setzt die In/On Wall neue Maßstäbe in dieser Kategorie.

Hersteller:   Audiovector In/On Wall Avantgarde Arreté

Vertrieb:   IDC Klaassen, Lünen

Modell:   Avantgarde Arreté Active Discreet Version

Kategorie:   Wandlautsprecher

Stückpreis:   3.200 Euro

Garantie Lautsprecher:   5 Jahre

Garantie Elektronik:   2 Jahre

Konstruktion:   Drei-Wege-Bassreflex, aktiv

Bestückung:   1 x 13-cm-Tiefmitteltöner, 2 x 3-cm-Konus, 1 x AMT-Hochtöner

Verstärkerleistung:   100 Watt

Anschlüsse Hub:   Bluetooth, digital, analog

Fernbedienung:   ja

Abmessungen (B x H x T):   23 x 43 x 9 cm

IDC Klaassen
International Distribution & Consulting oHG
Am Brambusch 22
44536 Lünen

Internet:   www.idc-klaassen.com

IDC-Facebook-Seite

E-Mail:   info@mkidc.eu

Telefon:   02 31 / 98 60 - 285

Mit der In/On Wall setzt Audiovector ein absolutes Ausrufezeichen in der Kategorie Wandlautsprecher. Famose Optik und Klasse-Akustik sind hier gleichberechtigt vereint. Wahlweise kann der Schallwandler auf oder in die Wand montiert werden. Dank des upgrade-fähigen Systems ist der passive Einstieg für 1.800 Euro bereits möglich. Wachsen die Ansprüche, dann wächst der Lautsprecher mit. In seiner höchsten Ausbaustufe arbeitet er dann aktiv und liefert eine Performance, die das eindeutige Urteil »überragend« verdient. Hinzu kommen klare Ästhetik, makellose Verarbeitung und die ebenfalls perfekte Anschlussstation, die von Smartphone, TV-Gerät, Computer, CD-Spieler bis zu einem Plattenspieler reicht. Mit diesen Lautsprechern werden Hörer ihre höchste klangliche Freude haben.  Olaf Sturm

Audiovector In/On Wall Avantgarde Arreté
Paarpreis: 6.400 Euro
Garantie Lautsprecher: 5 Jahre
Garantie Elektronik: 2 Jahre
überragend
überragend
sehr gut
überragend

TEST

Lautsprecher:
Audiovector In/On Wall Avantgarde Arreté
Autor:
Olaf Sturm
Datum:
26.01.2016
Hersteller:
Audiovector