Mit dem SongBook und dem SongBook MAX bietet Tivoli Audio zwei stromunabhängige Lösungen an, die mit zwei farbenfrohen Ausführungen wie auch klanglich Akzente setzen sollen. i-fidelity.net hat sich intensiv mit dem MAX-Modell beschäftigt.

Die unaufhaltsame Digitalisierung und das einhergehende schrittweise Verschwinden des physischen Tonträgers verändert auch die HiFi-Anlage. Weil ein Computer oder Media-Player alle Aufgaben von Streaming bis Internet-Radio übernimmt, wird der Stereo-Verstärker mit vielen Eingängen für unterschiedliche Signalquellen obsolet. Ein entsprechend ausgestatteter Aktiv-Lautsprecher kann dessen sonstige Aufgaben ohne Einschränkungen mindestens ebenso gut übernehmen. Genau hier kommt die AX-Serie von Dali ins Spiel.

Die Zensor 5 AX basiert auf dem erfolgreichen Modell Zensor 5, verfügt aber im linken Lautsprecher über einen Stereo-Verstärker in Class-D-Technologie, der beide Boxen mit jeweils 50 Watt Sinus versorgt. Sein integrierter A/D-Wandler konvertiert ankommende Signale auf 24 Bit/96 Kilohertz und reicht sie zum DSP weiter, der primär als Übersteuerungswächter seinen Dienst tut. Interessanterweise hat es Dali unterlassen, den DSP mit einer Frequenzgang-Entzerrung zu beauftragen, um etwaige Schwächen des Lautsprechers zu kompensieren. Vermutlich, weil es einfach nicht nötig war. Die Zensor 5 AX entspricht exakt der passiven Zensor 5, die Aktivierung hat ausschließlich konzeptionelle Gründe: Es gilt, ohne Zusatzgeräte auf niedrigschwellige Art sehr gute Tonqualität zu realisieren.

Lautsprecherseitig ist die Zensor 5 AX für dieses Ziel exzellent vorbereitet. Als Hochtöner fungiert eine 25-Millimeter-Kalotte, die überdurchschnittlich leichtes Gewebematerial mit einem starken Antrieb kombiniert. Sie befindet sich auf der Frontplatte sehr nahe beim oberen der beiden Tieftöner, um eine bruchlose akustische Verbindung am Übergabepunkt der Frequenzweiche zu unterstützen.

Die 130 Millimeter großen Tiefmitteltöner sind aus dem von Dali gut bekannten, rötlich schimmernden Materialmix (Papier/Holzfaser) gefertigt, der eigentlich widerstrebende Aspekte – Agilität, Kontrolle und Steifheit – ideal in sich vereint. Die beiden Treiber arbeiten in dem schlanken, intern massiv verstrebten Gehäuse auf eine gemeinsame vorderseitige Bassreflexöffnung und versprechen eine satte Tiefton-Wiedergabe bis 43 Hertz am Minus-3-dB-Punkt.

Der passive rechte Standlautsprecher wird über ein normales Lautsprecherkabel mit seinem linken, als »Master« wirkenden Pendant verbunden. Auf dessen Rückseite hat Dali den Stereo-Verstärker untergebracht. Drei unterschiedliche Eingänge warten dort auf entsprechende Zuspieler: Analog (3,5-Millimeter-Stereo), Digital (Optical/TosLink) und Bluetooth gemäß dem klanglich optimierten aptX-Verfahren. Zusätzlich kann ein handelsüblicher Subwoofer via Sub-Out-Buchse hinzugeschaltet werden, der ab 80 Hertz basswärts ins Geschehen eingreift – das sollte reichen, um auch richtig große Räume kraftvoll zu beschallen.

Fernseher-Versorger

Zum notwendigen Einspielen dienten die Zensor 5 AX erst zwei Wochen lang als Ton-Lieferant für den heimischen Flachbildschirm. Dabei konnten sie durch sehr gute, weil präzise auflösende Sprachverständlichkeit gefallen, aber auch kraftvoll zulangen, wenn bei einem Action-B-Movie wie der »Godzilla«-Neuverfilmung beherzt im Bassbereich zugelangt wurde.

Was eigentlich nur dem Kennenlernen dienen sollte, ist anderseits ein realistisches Szenario für die Alltagsintegration der dänischen Aktiv-Boxen: Ton von TV und Blu-ray-Player (via HDMI eingebunden) gehen in den Digital-Eingang des linken Dali-Lautsprechers, während ein Streaming-Gerät oder MP3-Spieler den Analog-In bespielt.

Als ausnehmend praktisch erweist sich die Bluetooth-Funktionalität. Dadurch können vielfältige Anwendungen von besserem Sound profitieren: Audio-Dateien oder Streaming-Dienste wie Spotify laufen kabellos vom Smartphone genau wie der synchrone Ton eines YouTube-Clips via Tablet. Alles dank aptX-Technik auf der höchsten Qualitätsstufe. CD-Niveau kann via Bluetooth zwar nicht erreicht werden, aber da die angesprochenen Quellen fast durchweg datenkomprimiertes Audio versenden, ist die drahtlose Sound-Qualität genau so optimal wie sie sein muss.

Damit erweist sich ein Paar Zensor 5 AX für gängige Anwendungen im Wohnzimmer passend ausgestattet. Die Notwendigkeit einer Soundbars mit eingeschränkter Stereobühne stellt sich nicht mehr – vom komplex zu bedienenden AV-Receiver gar nicht erst zu reden. Einfach im Handlung, übersichtlich im Auftritt, elegant in der Wirkung: Zwei 5 AX von Dali erledigen alles ganz allein. Und integrieren sich dabei höchst dezent in den Wohnraum. Denn die Anmutung der sehr gut verarbeiteten Speaker ist zurückhaltend schlank, die Farbauswahl für die Preisklasse sehr vielfältig: Weiß, Schwarz oder Walnuss lauten die Optionen.

Weite Bühne

Zur genauen Einschätzung der akustischen Güte wandern die 5 AX nach den TV-Sessions in den gewohnten Hörraum. Aber auch hier regiert das kleine Set-Up: Ein Raumfeld Connector als Netzwerk-Player liefert digital in die aktive Zensor-Box – fertig. Die Lautsprecher werden frei platziert, aber bewusst nicht auf den Hörplatz ausgerichtet, da Dali die Philosophie einer möglichst breiten Abstrahlung vertritt. Das hat zwei praktische Vorteile: besten Klang auch an Hörplätzen außerhalb eines »Sweet Spot« und verringerte Verzerrungen, die sich bei einer gerichteten Wiedergabe »auf Achse« tendenziell eher bemerkbar machen könnten.

Beim zuerst gewählten Titel-Track aus dem Album »Across The Crystal Sea« von Claus Ogerman/Danilo Perez bewegen sich die mäandernden Cinemascope-Streicher weit über die physische Breite der Lautsprecher hinaus. Hier bestätigt sich die positive Wirkung des oben beschriebenen Dali-Ansatzes auf das erlebte Klanggeschehen, welches auch außerhalb der idealen Sitzposition kaum an Durchzeichnung verliert. Die perlenden Windspiele sowie die metallischen Snare-Besen dieses vorbildlich aufgenommenen Musikstücks scheinen mir minimal frischer als gewohnt dargeboten, was auf einen reichhaltiger dosierten Hochtonbereich schließen lässt. Das variantenreiche Spiel des Kontrabassisten ist in seiner Tiefe und Akzentuierung sehr gut zu verfolgen; es bestätigt sich hier der spürbare Zugewinn eines gut ausgeleuchteten Bassbereichs über einen entsprechend befähigten Standlautsprecher wie die 5 AX.

Die »Limit To Your Love«-Cover-Version von James Blake wird wegen des effektvoll wobbelnden Tiefbasses gerne für HiFi-Vorführungen verwendet. Doch der Song hat mehr zu bieten. Was die aktiven Zensor-Speaker gerne aufzeigen: Das sparsam akzentuierende Piano sitzt präzise vorne im Zentrum, die Echofahnen wandern in die Tiefe des Raumes, und Blakes kurz kippende Stimme wird in ihren kleinen, leisen Phrasierungen detailliert und feinstofflich abgebildet. Und ja – auch den Sub-Bass-Exzess ab 00:57 verarbeitet die kleine Standbox über die beiden 13-Zentimeter-Chassis klaglos, sauber und der Klasse angemessen tief.

Digital versus Analog

Zum Direktvergleich danach ein Steckerwechsel: analog aus dem Netzwerk-Player raus und analog rein in das Verstärkerteil der 5 AX. Der Klavieranschlag und die zischelnde Perkussion bei James Blake verlieren etwas an Definition und Frische,  der abgebildete Raum wird minimal schmaler. Das klingt immer noch sehr manierlich, aber durch die Güte des reinen Lautsprechers wird deutlich: Pur Digital punktet am besten.

Selbst als mit dem Arcam CDS 27 ein audiophiler CD/SACD/Netzwerk-Player die Dalis wechselseitig analog und digital bespielte, blieb es beim Verdikt: Digital ist die Nummer 1. Spätestens jetzt wäre ein zweiter Digital-Input – gerne auch koaxial – schön gewesen. Wer aber nur mit einer zentralen Digitalquelle wie einem alles abdeckenden Media-Streamer unterwegs ist, spürt hier keinen Mangel und genießt die erfreulich hohe Klangqualität, die heutzutage von aktiven Lautsprechern wie der Zensor 5 AX realisiert werden kann. Ohne dass man sich preislich verheben muss.
In kleineren Räumen oder bei beschränktem Aufstellungsspielraum kann die identisch ausgestattete Regal-Lautsprecher-Variante Zensor 1 AX eine interessante Alternative sein. Aber ein gewisses Mehr an Tiefbass ist für die akustische Gesamtwirkung nicht zu unterschätzen, weswegen der Standlautsprecher 5 AX im Zweifel den umfassenderen Hörspaß bietet, dem es an nichts fehlt.

Lautsprecher Dali Zensor 5 AX

Empfindlichkeit rechte Box, passiv:   88,5 dB (2,83 V / 1m; 500-5.000 Hz)

 

Hersteller:   Dali, Dänemark

Vertrieb:   Dali, Bensheim

Modell: 
  Zensor 5 AX

Kategorie:   Aktiv-Lautsprecher

Paarpreis:   999 Euro

Garantie:   2 Jahre

Konstruktionsprinzip:
   Zwei-Wege, Bassreflex

Bestückung:   1 x 25-Millimeter-Kalotten-Hochtöner, 2 x 130-Millimeter-Tiefmitteltöner

Terminal:   S/PDIF Optisch, Stereo-Cinch Analog In, Bluetooth aptX, Link, Sub Out

Ausführungen:   Schwarz, Weiß, Walnuss

Abmessungen (B x H x T):   22 x 84 x 29 cm

Gewicht:   11 kg

 

Dali GmbH
Berliner Ring 89
64625 Bensheim

Tel:   0 62 51 / 9 44 80 77
Fax:   0 62 51 / 9 44 80 75


Internet:   www.dali-deutschland.de

Facebook:   www.facebook.com/DaliLautsprecherDeutschland?fref=ts

Mit den aktiven Dali Zensor 5 AX bietet sich die Möglichkeit zu einer konzeptionell maximal reduzierten Stereo-Anlage, welche keinerlei klanglichen Kompromiss bedingt. Die klassenbezogen überragende Audio-Qualität der passiven Zensor 5 wurde in der Aktiv-Version erhalten, nur hat Dali zusätzlich moderne Anschluss-Funktionalität für eine konsequente Eigenständigkeit hinzugefügt. Denn mehr als zwei Zensor 5 AX braucht es häufig nicht. Das klingt für mich nach einer Win-Win-Situation in schönster sowie günstigster Form.   André Schwerdt

Dali Zensor 5 AX
Paarpreis: 999 Euro
Garantie: 5 Jahre
sehr gut
gut - sehr gut
überragend
sehr gut
sehr gut

TEST

Lautsprecher:
Dali Zensor 5 AX
Autor:
André Schwerdt
Datum:
04.11.2015
Hersteller:
Dali