Mit dem D3 präsentieren die Digital-Audio-Spezialisten von Lumin eine neue Version ihres erfolgreichen Streamers D2. Wieviel mehr Lumin-Qualität bietet das aufgefrischte Einstiegsmodell?

Wenn die BA 31 das erste Mal vor einem steht, dann bekommt man ein Gefühl für den Begriff »relativ« – denn klein, nein das ist die BA 31 nicht wirklich. Mit Abmessungen von 25,3 x 105 x 37,5 Zentimetern und einem Lebendgewicht von 40,5 Kilogramm pro Box steht einem schon ein ausgewachsenes Exemplar der Spezies Lautsprecher gegenüber.

Während die BA 71 als klassische Dreiwege-Konstruktion mit vier Bass-Chassis und zwei Mitteltönern in D’Appolito-Anordnung auftritt, ist die BA 31 ein Zweieinhalbwege-System, bei dem einer der Tiefmitteltöner nur bis 400 Hertz mitspielen darf. Wir haben es somit eigentlich mit einem Zweiwegemonitor mit Bassunterstützung zu tun, welcher im schönen Burmester-Kleid eines Standlautsprechers daherkommt. Markenzeichen der Lautsprecher der Ambience-Serie ist aber der Air-Motion-Transformer mit seinem eineiigen Zwilling auf der Rückseite. Damit will das Entwickler-Team, das aus Dieter Burmester, Berndt Stark, Martin Lorenz und Dennis Wassner bestand, dem Lautsprecher ein großzügiges, geradezu 3D-mäßiges Klangpanorama entlocken, welches mit Burmester-Installationen bereits in die Maybach-, Mercedes S-Klasse- und Bugatti-Karossen gezaubert wurde.

Der hintere Air-Motion-Transformer kann per haptisch seriösem, sämig laufendem Pegelsteller von 0 bis 100 Prozent seinem vorderen Pendant zugeschaltet werden. Damit wollen die Entwickler erreichen, dass sich die Raumabbildung je nach Aufstellungssituation von kompakt/direkt bis weiträumig/dreidimensional einstellen lässt. Ob ihnen das geglückt ist, werden wir später sehen.

Ich hatte oben ganz nebenbei das Kampfgewicht der BA 31 erwähnt, und beim Aufstellen bestätigte sich auch, dass der Lautsprecher, auch dank seiner nicht unbescheidenen Abmessungen, ein richtig schwerer Brocken ist. Aber von nichts kommt nunmal bekanntlich nichts. Das Gehäuse besteht aus MDF mit amtlichen Wandstärken. Es ist von vorne nach hinten sanft konvex gewölbt, im Inneren mehrfach verstrebt und mit einer 12 Millimeter starken Frontplatte aus eloxiertem Aluminium versehen. Die Chassis-Körbe und Magnetantriebe der mit einer Glasfaser-Papier-Membran ausgestatteten Tiefmitteltöner steuern durch ihre großzügig dimensionierten Abmessungen ebenfalls ihr Scherflein zum stattlichen Gesamtgewicht bei. Schon vor dem ersten Ton ist ferner zu konstatieren, dass die Burmester BA 31 in ihrem Makassar-Hochglanz-Gewand absolut perfekt verarbeitet ist – das ist preisklassenunabhängig einfach nicht besser hinzubekommen.

Aber wie klingt dieser Proband denn nun? In einem 25-Quadratmeter-Raum kann man die BA 31 im Bass problemlos ungezügelt laufen lassen. Das Bassreflexrohr muss nicht mit den mitgelieferten Schaumstoffstopfen verschlossen werden, was den Lautsprecher deutlich luftiger in den untersten Oktaven klingen lässt. In Räumen, die kleiner als 20 Quadratmeter sind, könnte sich diese Option jedoch segensreich auswirken, denn die BA 31 brennt im Tiefton ein wahres Feuerwerk ab. Absolut beeindruckend ist dabei übrigens, dass sie dabei in Verbindung mit gescheiter Elektronik zu keinem Zeitpunkt die Kontrolle verliert.

Musikwiedergabe ohne Grenzen

Auf die mitgelieferten Spikes gestellt und genau auf den Hörplatz eingewinkelt, passiert schon vom ersten Ton an Faszinierendes. Ich musste mich vergewissern, dass bei der BA 31 tatsächlich nur zwei 17er-Chassis mitspielen, welchen noch nicht einmal das gesamte Volumen des Gehäuses zur Verfügung steht – und die dennoch einen solch federnden und tiefen Bass produzieren können. Und der Bass geht nicht nur tief, sondern er flutet den Raum mit einer solchen Selbstverständlichkeit und einer beispiellosen Verzerrungsarmut, dass der Lautstärkeregler immer weiter in Richtung Vollaussteuerung wandert.

Clive Bunker, Drummer von Jethro Tull und mittig vor seiner doppelten Schießbude sitzend, lässt es auf einer Live-Aufnahme aus der Carnegie Hall aus dem Jahr 1970 (auf Jethro Tulls »Living In The Past«) derart krachen, dass dieses Solo als eines der eindrucksvollsten Schlagzeugsoli in die Geschichte eingehen dürfte – und über die BA 31 habe ich es noch einen Tick beeindruckender gehört als je zuvor. Steppenwolfs »Born To Be Wild« live intoniert von Slade auf »Slade Alive« ist ein musikalisch-klanglicher Hammer – vor allem über die Burmester BA 31. Ich habe schon lange nicht mehr so viel guten, harten Rock gehört, und ich habe auch noch nie in meinem Leben so lange am Stück so laut gehört. Die BA 31 schafft es einfach, die Energie der Musik unverzerrt zu transportieren.

Wer jetzt jedoch meint, die Burmester sei nur für Krawallmusik gemacht, der irrt ganz gewaltig. Ganz im Gegenteil, sie kann die der Musik innewohnende Energie und Spannung über das gesamte Frequenzband in absoluter Perfektion transportieren, wie es nur wenige Lautsprecher vermögen.

Exklusives Privatkonzert

Stimmen werden über die BA 31 mit einer Inbrunst wiedergegeben, ohne dass jedoch in irgendeiner Weise der Zuckerpinsel zu spüren wäre. Im einen Moment singt Jane Monheit, eine kleine, zierliche Frau, mit zarter, manchmal fast zerbrechlicher, jedoch immer energiegeladener Stimme. Im nächsten Moment ertönt die Stimme von Gregory Porter, diesem »waschechten« Mannsbild. Und bei beiden Interpreten hat man das Gefühl, dass sie direkt vor einem stehen und ein Privatkonzert geben. Es gibt wenige Lautsprecher, die Musik, egal aus welchem Genre, so nahe an der Realität wiedergeben.

Und der zweite, rückwärtige Air-Motion-Transformer? Bringt der nun etwas oder ist er nur schöne und teure Zier? Die Einstellung gelingt sehr schnell und einfach: Bei einem sehr gut bekannten Musikstück werden das Klangbild und die räumliche Abbildung irgendwann einrasten, etwas mehr oder weniger Pegel und schon passt es nicht mehr richtig. Bei mir lag die optimale Pegeleinstellung bei etwa 50 Prozent des vorderen Ambience-Hochtöners – dann hat die BA 31 so genial gespielt wie oben beschrieben. Die totale Loslösung des Klangbildes vom Lautsprecher, die perfekte räumliche Abbildung in allen drei Dimensionen und vor allem die beschriebene Authentizität bei Stimmen werden bei mir genau in dieser Einstellung erreicht. Das Entwicklerteam hat mit dem Trick des anpassbaren AMT alles richtig gemacht, aber nicht nur damit: Burmester hat bei der BA 31 wirklich alles richtig gemacht.

Lautsprecher Burmester  BA 31

Impedanzminimum:   3,3 Ohm @ 10 kHz

Nennimpedanz (± 20% Toleranz):   4 Ohm

Empfindlichkeit:   87,2 dB (2,83 V / 1m; 500-5.000 Hz)

 

Hersteller:   Burmester Audiosysteme, Berlin

Modell:   BA 31

Kategorie:   High-End-Standlautsprecher

Paarpreis:   18.000 Euro

Garantie:   5 Jahre

Konstruktion:   2 1/2-Wege Bassreflex mit zusätzlichem Hochtöner auf der Rückseite

Bestückung:   1 x 170-mm-Glasfaserpapiermembran-Mittel-Tieftöner, 1 x 170-mm-Glasfaserpapiermembran-Mitteltöner, 2 x AirMotion Transformer

Übergangsfrequenzen:   400/3000 Hz

Ausführungen:   fünf verschiedene Furnier-/Lackoberflächen kombinierbar mit drei verschiedenfarbigen Alufronten

Abmessungen (B x H x T):   253 x 1050 x 375mm

Gewicht:   40,5 kg

 

Burmester Audiosysteme GmbH
Wilhelm-Kabus-Straße 47
10829 Berlin

Telefon:   0 30 / 7 87 96 80
Fax:   0 30 / 78 79 68 68

E-Mail:   mail(at)burmester.de
Internet:   www.burmester.de

Musikfreunden, die über einen Hörraum der 20- bis 30-Quadratmeter-Klasse verfügen und/oder nicht willens oder in der Lage sind, den Gegenwert eines ordentlich ausgestatteten VW Golf neuester Generation für eine BA 71 über den Tisch ihres HiFi-Händlers zu schieben, jedoch Musik auf allerhöchstem Niveau genießen möchten, sei die Burmester BA 31 wärmstens ans Herz gelegt. Mit ihr kann die Suche von Musikliebhabern nach ihrem Traumlautsprecher ein für alle Mal zu Ende sein. Für i-fidelity.net ist sie ganz klar und deutlich ein »Highlight« allerbester Schallwandlerfertigung.   Philip Cornelius

Burmester BA 31
Paarpreis: 18.000 Euro
Garantie: 5 Jahre
überragend
gut - sehr gut
überragend
überragend

TEST

Lautsprecher:
Burmester BA 31
Autor:
Philip Cornelius
Datum:
28.10.2015
Hersteller:
Burmester