With the Diamond series, Vincent is launching a special edition of the premium SA-T7MK preamplifier, which was only revised last year and has an excellent sound. Why are they doing this?

Die Anforderungen an ein analoges Laufwerk sind vermeintlich trivial, geht es doch »nur« darum, eine Schallplatte gleichmäßig zu drehen und einen störungsfreien Arbeitsplatz für die Kombination aus Tonabnehmer und Tonarm zu bieten. Nun ist es aber so, dass der eigentliche Abtastvorgang, also das mechanische Auslesen der in der Rille gespeicherten Informationen, sich in allerkleinsten Dimensionen bewegt, die man kaum visualisieren kann. Und weil Tonarm und Laufwerk dazu in einem fast schon absurden Größenverhältnis stehen, wird auch verständlich, dass selbst kleinste Störungen den Abtastvorgang beeinflussen.

Die Aufgabe lautet deshalb, ein möglichst »ruhiges« Laufwerk zu entwickeln, also Störungen durch Schwingungen gar nicht erst entstehen zu lassen. Um das zu erreichen, muss man eine ganze Menge beachten. So ist Querschnittswissen aus dem Maschinenbau, der Feinwerk- und Schwingungstechnik, der Materialkunde und nicht zuletzt der Elektrotechnik gefragt. In Anbetracht dieser unterschiedlichen Disziplinen erschließt sich einem auch, dass dafür weder ein spezifischer Ausbildungsberuf noch ein Studium existieren und auch nie existiert haben. In den Hochzeiten der Analogspieler, als es keine konkurrierenden Medien gab, war das kein Thema, denn die großen Hersteller beschäftigten kompetente Teams mit Fachkräften aus den verschiedenen Sparten, die die  Plattenspielern gemeinsam entwickeln. Das hat sich drastisch verändert.

So gibt es zwar auch heute noch ein paar Firmen, die für aktuelle Verhältnisse hohe Stückzahlen produzieren, aber selbst die bewegen sich innerhalb der Nische »Analog«. Diese Nische erfreut sich zwar eines gesunden Wachstums, wie die stetig steigenden Verkaufszahlen von Schallplatten belegen, bleibt aber in Relation zu den sonstigen aktuellen Medien überschaubar klein und meilenweit von einstigen Stückzahlen entfernt. Heute kommt analoges Equipment vielfach von Manufakturen, die von Quereinsteigern und Autodidakten gegründet wurden, die sich voll und ganz der analogen Sache verschrieben haben und ihre jeweils eigene Sicht der Dinge einbringen. Das sind »Analogverrückte« mit ganz verschiedenen Berufen, da gibt es zum Beispiel einen Doktor der Chemie, einen Philosophieprofessor, Berufsschullehrer und Fertigungsleiter, um nur ein paar zu nennen. Zu diesem Kreis gesellt sich jetzt Jörg Wagner von Wagner Audio. Er ist im »richtigen« Leben Bankkaufmann und passionierter Pianist und wird bei seinem Analog-Projekt von Karlheinz Vogler unterstützt. Die beiden Herren hören völlig unterschiedliche Musik, was der Sache absolut dienlich ist, da eine spezifische Ausrichtung unterbleibt.

Jörg Wagner hat mir erzählt, dass er beim Besuch der High End 2004 angesichts der Plattenspieler-Parade nicht einen gefunden hat, der seinen Ansprüchen entsprochen habe. Eine folgenschwere Erkenntnis, zog sie doch den Entschluss nach sich, selbst ein Laufwerk zu bauen. Vermutlich hat er sich das Projekt doch leichter vorgestellt, als es dann tatsächlich wurde. Theoretisches Rüstzeug erwirbt man sich halt nicht von einem Tag auf den anderen und die Praxis folgt ja auch nicht immer »eins zu eins« den Vorstellungen. Wenn man dann noch nach eigenem Bekunden Pedant ist, wird es kompliziert. Wobei ich finde, dass Perfektionist der bessere Begriff ist. So hat Jörg Wagner im Lauf der Jahre viele Kombinationen in Sachen Materialpaarungen und nicht zuletzt Antrieb und Steuerung probiert und verworfen, bis er mit seinem Laufwerk so zufrieden war, dass er damit an die analoge Öffentlichkeit ging. 2014 war das Concerto Grosso auf der High End in München und beim Analogforum in Krefeld erstmals zu sehen und zu hören.

Ausgesuchte Zutaten

Ausgangspunkt war die Prämisse, dass ein Laufwerk »nicht klingen darf« – ein Anspruch, den ich uneingeschränkt teile und für die eigentliche Königsdisziplin analoger Laufwerke halte. Wie schon oben beschrieben, hat das Laufwerk die Platte gleichmäßig zu drehen und sich ansonsten jedweder Einmischung zu enthalten. Die dreieckige Basisplatte aus Tonschiefer wird aus einem Materialblock gefräst, dann geschliffen und versiegelt. Sie steht auf drei massiven Spikefüßen, die sehr fein in der Höhe justierbar sind und aus einer Aluminiumlegierung mit Edelstahlspitzen bestehen, die in passenden Aufnahmetellern aus der gleichen Legierung und einer Edelstahleinlage stehen. Der vierte Spike in der Mitte hat keine tragende Funktion. Er ist mit dem Tellerlager verbunden und koppelt dieses an den Untergrund, um eventuelle Schwingungsanregungen zu blockieren. Sein Aufnahmeteller ist mit einer Buchse versehen, die für eine Masseverbindung zum Motor vorgesehen ist. Eine solche kann manchmal sehr hilfreich sein beim Beheben von Brummproblemen, die in der Analogtechnik nicht auszuschließen sind. Oberhalb der Basisplatte sind in der Linie der drei Füße die Tragzylinder für die Tonarmbasen montiert. Sie sind von der Basis durch eine dünne Kunststoffscheibe getrennt, was wiederum Schwingungsübertragungen verhindert.

Die Tonarmbasen selbst bestehen aus einer Aluminiumlegierung, die kein akustisches Eigenleben aufweisen soll. Sie werden mit Inbusschrauben, die bis in die Füße hinab führen, fixiert. Hier würde ich mir Senkkopfschrauben wünschen, die besser zentrieren und eine größere Fläche zur Kraftübertragung bieten. Die Form der Basen ist bekannt, da sie sich einfach technisch ergibt, wenn man Tonarme unterschiedlicher Länge montieren will. Sie werden passgenau für den oder die gewünschten Arme angefertigt. Die Oberflächen sind entweder geschliffen oder bei den Drehteilen »diamantiert« (das hieß früher glanzgedreht), was ein perfektes Finish ergibt. Der Plattenteller wartet mit einem kernigen Gewicht von runden 15 Kilo auf. Er besteht aus einer weichen Alulegierung mit einer Acrylauflage, die vielfach verschraubt ist und abschließend noch geschliffen wird. Er sitzt auf dem WADB-Lager, was für »Wagner Audio Double Ball« steht und das Wesentliche dieses Lagers beschreibt, nämlich zwei aufeinander drehende Kugeln aus unterschiedlichen Materialien. Die untere Kugel aus einem Polymermaterial steht fest, auf ihr dreht sich die zweite Kugel aus Siliziumnitrid. Die Kontaktzone der beiden Kugeln liegt in einem Ölreservoir. Lagerhülse und -dorn sind auf Minimaltoleranzen geschliffen. In Summe ergibt das ein ausgesprochen aufwendiges Lagerkonzept. Die Verbindung zum Motor wird über einen Geweberiemen hergestellt, der am Teller exakt auf Höhe des Kontaktpunktes der beiden Kugeln läuft. Dieser Riemen, den Wagner Audio für sich herstellen lässt, kennt keine Längsdehnung, bietet somit eine unverminderte Kraftübertragung zwischen Motor und Teller.

Die separate Motoreinheit basiert auf einem kleinen Bruder der Laufwerksbasis, also Schiefer auf drei Spikefüßen. Darauf steht ein Aluzylinder mit schwarzer Acrylabdeckung, in welchem der Motor verborgen ist. Durch zwei Ausbrüche an der Vorderseite wird der Geweberiemen geführt. In der Abdeckung ist ein Sichtfenster, um die Position des Motors kontrollieren zu können. Das macht Sinn, da der Motor von außen um rund zehn Millimeter verschoben werden kann zur Feinanpassung der Riemenspannung. Das Motor-Pulley wird nach der Montage nochmals feingeschliffen, um von hier aus keine Irritationen hervorzurufen. Geregelt wird der Motor über eine externe Steuereinheit, mittels Drehschalter lässt sich die Geschwindigkeiten über zugehörige Doppelpotentiometer für grobe und sehr feine Änderungen exakt einstellen. Per Hinterleuchtung wird die gewählte Umdrehung angezeigt. Das Plattengewicht ist ein schlanker Aluzylinder, der immerhin 900 Gramm wiegt und die Platte zuverlässig an den Teller presst. Obenauf gibt es einen Mitteldorn, auf dem sich ein Adapter für Singles befindet. Die Stroboskopscheibe wird ebenfalls auf diesem Dorn platziert, so dass eine Feinregulierung der Umdrehung mit aufgelegter Platte möglich ist. Das ist bestens durchdacht.

Jörg Wagner hat das Laufwerk Concerto Grosso persönlich geliefert und aufgebaut – dieser Service ist im Preis enthalten, schließlich ist da richtig Gewicht zu bewegen. Nach exakter Nivellierung und korrekter Abstandseinstellung zwischen Motor und Teller habe ich im ersten Durchgang folgende Tonarm/Tonabnehmerkombinationen montiert: Schröder Referenz mit Shure Ultra 500, Kuzma Stogi Ref 313 mit EMT JSD 6 und SME 312 mit Decca-Systemen. Die sind mir allesamt bestens vertraut in ihrer spezifischen Ausprägung. Und diese lassen sie auch bei diesem Test uneingeschränkt erkennen, es werden sogar manch kleine Details hörbar – Finessen, die man sonst eher erahnt. Das war schon mal eine souveräne Leistung – die Prämisse »darf nicht klingen« erfüllt das Laufwerk also.

Die Kombination Schröder Referenz/Shure Ultra 500 habe ich dann gegen den Sony-Tonarm PUA 286 getauscht, der das Roksan Shiraz führte. Diese Kombi wuchtete wie gewohnt eine geballte Ladung Dynamik in den Hörraum, zeigte aber minimal verrundete Konturen. Das tat dem Musikgenuss keinen Abbruch, belegte nur wiederholt die perfekte Dienstleistung des Laufwerks.

Die Wahl des Abtasters

Das Roksan Shiraz tauschte ich dann gegen das EMT JSD 6, dessen Platz im Kuzma-Arm das London Reference Cartridge einnahm. Das EMT JSD 6 in der Millennium-Headshell kenne ich am Sony-Arm in- und auswendig – zumindest glaubte ich das und habe die hin und wieder auftretenden, ganz kurzen Irritationen stets der jeweiligen LP zugeschrieben. Hier nun offenbarten sich diese Irritationen als sehr kurze Resonanzspitzen. Das hat mich zu einem Wechsel auf die Ebenholz-Headshell von Yamamoto veranlasst – und siehe da, jetzt geht es völlig störungsfrei. Das London Reference im Kuzma-Arm bildet ein echtes Dreamteam und liefert von feinster Detailauslese bis zu gröbsten Dynamiksprüngen eine absolute Spitzenleistung, die ihresgleichen sucht und auf stupende Art und Weise zeigt, was »Analog« kann.

Jörg Wagner hat mir auch den Dynavector-Tonarm DV 507 MkII, bestückt mit dem Te Kaitora Rhua, mitgebracht. Natürlich habe ich auch dieses Duo, das nicht im Kaufpreis enthalten ist, noch ausprobiert. Auch hier ist uneingeschränkt Freude beim Hören zu vermelden, die Kombi war geprägt von einer tollen Ausgewogenheit in allen Parametern.

Hersteller:   Wagner Audio, Iserlohn

Modell:   Concerto Grosso

Preis der Testausführung:   13.650 Euro

Garantie: 
  10 Jahre

Bestückung:   80-mm-Teller, 3 Tonarmbasen

Besonderheit:   Laufwerk wird vom Hersteller angeliefert und aufgebaut

Abmessungen:   50 x 70 cm

Gewicht:   50 kg

 

Wagner Audio
Zum Engelsknapp 9
58642 Iserlohn

Internet:
   wagner-audio.de

E-Mail:   info@wagner-audio.de

Mobil:   0176 / 99 77 15 92

Das Laufwerk »Concerto Grosso« von Wagner Audio hält ohne Wenn und Aber das Versprechen »nicht zu klingen«, wie eine ganze Reihe von sehr unterschiedlichen Tonarmen und Tonabnehmern auf das Erfreulichste gezeigt haben. Es bildet eine perfekte Basis für analogen Hochgenuss. Die Verarbeitung ist exzellent und lässt eine lange und ungestörte Lebensdauer erwarten, was die zehnjährige Garantie noch unterstreicht. Sicher ist das Laufwerk von stattlicher Größe, es wirkt aber dank seiner stimmigen Proportionen gar nicht so mächtig, wie man angesichts der Abmessungen meinen könnte. Der Preis ist zwar hoch, aber in Anbetracht des Gebotenen gerechtfertigt. Ein quasi maßgefertigtes und damit seltenes Manufaktur-Laufwerk hat zudem einen besonderen Reiz – Exklusivität als Bonus. Dieses Highlight bitte unbedingt anhören!   Helmut Rohrwild

Wagner Audio Concerto Grosso
Preis: 13.650 Euro
Garantie: 10 Jahre
überragend
überragend
überragend
überragend

TEST

Plattenspieler:
Wagner Audio Concerto Grosso
Autor:
Helmut Rohrwild
Datum:
08.06.2015
Hersteller:
Wagner Audio