Nachdem Bowers & Wilkins kürzlich die überarbeiteten »Signature«-Modelle seiner Referenzserie »800« eingeführt hat, profitiert nun auch die preisgünstige Linie »600« von neuen Erkenntnissen. i-fidelity.net hat den besonders kompakten Regallautsprecher 607 S3 zum Test geordert.

Sumiko ist bekannt für feine Tonabnehmer. Die Spezialisten für winzige Magneten und Spulen beschäftigen sich aber aktuell auch mit dem exakten Gegenteil, nämlich dem Bau aktiver Subwoofer. Als Partner hat das zur Fine Sounds Group gehörende Unternehmen den italienischen Lautsprecher-Spezialisten Sonus Faber gewählt, schließlich besitzt das in Vicenza beheimatete Unternehmen mehr als genug Know-how, wenn es um Lautsprecher, Frequenzweichen und Chassis geht. Daher trägt die neue Marke auch den Untertitel »Musical Subculture by Sonus Faber«. Mit den Tonabnehmern haben die Basserzeuger also nur den Familiennamen gemein.

i-fidelity.net bestellte sich für den Test das mittlere der aus drei Modellen bestehenden Debut-Serie. Es hört auf den Namen S.5 und besteht aus einem Würfel von rund dreißig Zentimeter Kantenlänge. Das Testmuster ist Hochglanz Schwarz lackiert und ruht auf auffälligen, fast säulenartigen silbernen Füßen. Wahlweise ist das Gehäuse auch in glänzendem Weiß zu ordern. Die wuchtigen Füße sind nicht nur dem Design geschuldet, sie werden schlicht benötigt wegen der weiten Auslenkungen und der akustischen Ankopplung des 21 Zentimeter durchmessenden Tieftöners, der in der Unterseite für die Schallwandlung im Basskeller zuständig ist. Rückseitig sitzt, so ist es bei Subwoofern Tradition, die Elektronik auf und hinter einer großen, schwarzen Metallplatte. Die Oberseite ziert eine Metallplakette mit eingraviertem Firmenlogo und Typenbezeichnung. Der S.5 ist sehr edel verarbeitet, die Proportionen sind gekonnt gewählt, so dass sich der Würfel mit seinem ebenso eleganten wie kompakten Äußeren stilvoll ins Wohnambiente einfügt.

Dreht man den S.5 auf den Rücken, erblickt man das Bass-Chassis. Es besitzt eine auffällig große Staubkalotte mit dem neu gestalteten Firmenlogo, die Membran selbst besteht aus einem steifen Gewebe. Die dicke Sicke gestattet der Membran eine Auslenkung von mehreren Zentimetern. Diesen Membranhub ermöglicht eine traditionelle Class-A/B-Endstufe: Sie treibt die Schwingspule an, deren 150 Watt Dauerleistung und rund ein viertel Kilowatt Reserveleistung sowohl Musik- als auch Heimkino-Freunden ausreichen dürfte.

Das Anschlussfeld am oberen Ende der Elektronik-Metallrückwand bietet – zumal unter Berücksichtigung der Preisklasse – ein paar Besonderheiten. So besitzt der S.5 drei Eingänge, am auffälligsten ist die Speakon-Buchse, eigentlich ein Profistecker für Lautsprecher aus dem Beschallungsbereich. Sie kommt anstelle der sonst üblichen billigen und mechanisch oft wenig Vertrauen erweckenden Schraubklemmen für Lautsprecherkabel zum Einsatz. Nun hat nicht jeder potentielle Anwender ein passendes Speakon-Kabel im Haus, weshalb Sumiko freundlicherweise eines als Zubehör beipackt. Das lange Kabel besitzt auf der einen Seite den Profistecker und bietet am anderen Ende abisolierte Litzen zum Anschluss an die Lautsprecherausgänge eines Stereoverstärkers. Welches der drei Kabelenden womit verbunden wird, zeigt die Bedienungsanleitung anschaulich.

Des Weiteren bietet der Subwoofer zwei Cincheingänge, von denen einer gefiltert ist. Das bedeutet: Verwendet man einen Verstärker mit integriertem Bassmanagement, etwa einen AV-Receiver, füttert man den S.5 über den LFE-Eingang, denn das Subwoofer-Sgnal kommt bereits gefiltert an. Schließt man den Woofer hingegen an den ungefilterten Ausgang etwa eines Stereoverstärkers an, verwendet man den gefilterten Line-Eingang, dessen Frequenzgang sich mittels »Crossover«-Regler variabel nach oben beschränken lässt. Der wirkt auch auf den Speakon-Eingang. Ungewöhnlich und sehr lobenswert: Der LFE-Eingang kann mit einem der beiden anderen Eingänge parallel verwendet und getrennt mit einem eigenen Pegelregler angepasst werden. Zwei Kippschalter zur Phasenumkehr und Wahl des Betriebsmodus (Dauer-An oder automatisches Stand-by) sowie der Hauptschalter für den Stromanschluss komplettieren das Anschlussfeld.

Gute Praxiswerte

Die Integration des Subwoofers in die Anlage gestaltete sich angesichts der Anschlussmöglichkeiten und des mit 14 Kilogramm noch überschaubaren Gewichts leicht. Einzig die Beschriftung des Grenzfrequenz-Reglers mit einer unteren Grenzfrequenz von 30 Hertz erschien den Testern ein wenig »übermütig«: Das für einen Subwoofer eher kleine Chassis überträgt unterhalb 30 Hertz kaum noch etwas, der gemessene Arbeitspunkt des Reglers auf Minimalstellung lag real bei etwa 50 Hertz. Der obere Punkt indes wird mit eingestellten und gemessenen 120 Hertz gut eingehalten. Diese obere Grenzfrequenz gilt statisch auch für den LFE-Eingang. Das ist vernünftig, denn die LFE-Signale (der ».1«-Kanal einer Surround-Mischung) arbeiten bis maximal genau dahin. Bei einer 12-Uhr-Regler-Stellung arbeitet das Tiefpassfilter praxisgerecht auf etwas 80 Hertz.

Schon beim ersten Testdurchgang bei Zimmerlautstärke fiel sofort auf, wie knackig und »schnell« der Sumiko-Würfel klingt. Damit unterscheidet er sich von vielen Subwoofern seiner Klasse, die eher dick, träge und irgendwie aufgebläht wirken. Das mag bei der Filmwiedergabe ein wenig mehr Volumen vorgaukeln – wer aber Musik hört, bevorzugt definitiv den straffen und kontrolliert wirkenden Bass des S.5. Hier zeigten sich klar die Vorteile des geschlossenen Gehäuses, das Präzision begünstigt, während eine Bassreflex-Arbeitsweise zu Lasten der Impulstreue und des Phasengangs mehr Pegel verspricht. Bei der Größe des S.5 ist es zudem richtig und sinnvoll, dass die italienischen Entwickler den Tiefbass ab 40 Hertz abwärts zunehmend beschränken, bevor das Subsonic-Filter bei etwa 20 Hertz endgültig die Schranke herunter lässt. So bleibt genügend Reserve für höhere Schalldrücke und Präzision.

Power-Play

Als Nächstes interessierte die Tester, wie hoch der maximale Schalldruck ist, den der S.5 in den Hörraum drücken kann. Es wurde ziemlich laut, aber nun ließ sich der Subwoofer orten und verlor bei dem tiefen und satten Bass, den Alben von Faithless oder Daft Punk lieferten, ein Stück seiner vorbildlichen Neutralität. Aber um es klar zu formulieren: Hier war der Grenzbereich überschritten, für die normale Nutzung sind solche Lautstärken nur von eingeschränkter Bedeutung. Dafür zeigt der Sumiko S.5 auf beachtliche Art und Weise, was in dieser Preisklasse machbar ist. An nutzbarem Pegel mangelt es ihm nicht, und selbst bei hohen Pegeln bleibt das Gehäuse vibrationsfrei – aber wir wissen ja, wer bei diesen Subwoofern Pate stand.

Hersteller:   Sumiko Subwoofers, USA

Vertrieb:   Audio Reference GmbH, Hamburg

Modell:   S.5

Kategorie:   Aktiv-Subwoofer

Preise:   749 Euro

Konstruktion:   geschlossen

Bestückung:   1 x 21-cm-Tieftöner

Endstufenleistung:   150/250 Watt

Ausführungen:   Hochglanz Schwarz oder Weiß

Abmessungen (B x H x T):   28,5 x 33,5 x 31,5 cm

Gewicht:   14 kg

 

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Der Einstieg der Sumiko Subwoofer darf mit dem S.5 als gelungen bezeichnet werden. Sein Bauhaus-inspiriertes Design wirkt elegant und zeitlos, die getrennt regelbaren Eingänge und der professionelle Speakon-Anschluss erlauben den universellen Einsatz. Als kernig und präzise spielender Basserzeuger drängt er sich förmlich zur musikalischen Ergänzung kompakter Zweiwege-Monitore auf. Der Sumiko S.5 richtet sich also an musikalische Feingeister, die mit ihm ihre Musikanlage nicht nur richtig preiswert, sondern vor allem qualitativ aufrüsten können. Das ist erstklassiges Teamwork, zu dem man Sumiko und Sonus Faber nur gratulieren kann.   Philip Cornelius

Sumiko S.5
Preis: 749 Euro
Garantie: 3 Jahre
sehr gut
sehr gut
überragend
sehr gut

TEST

Lautsprecher:
Sumiko S.5
Autor:
Raphael Vogt
Datum:
27.05.2015
Hersteller:
Sumiko