Schmal, leicht und für die Wandmontage geeignet: Nubert hat mit der Soundbar nuPro AS-2500 einen TV-Lautsprecher auf den Markt gebracht, der ohne viel Gehäusevolumen trotzdem voluminös klingen soll. Wie gut dem schwäbischen Boxenbauer diese Schlankheitskur gelungen ist, verrät unser Test.

Die formalen Anforderungen an eine Soundbar haben sich in jüngerer Zeit gewandelt – zum Glück. Lange strebte man danach, den Klangriegel in puncto Flachheit den Bildschirmen anzupassen. Das aber erschwerte wegen Volumen-Mangels akustisch zufriedenstellende Lösungen erheblich. Inzwischen hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass ein Großteil der Nutzer die Bildschirme gar nicht an die Wand hängt. Und selbst wenn, befindet sich oft das Sideboard, ein Regal oder die »Media-Möbel-Flachstrecke« darunter. Also die perfekten Orte, um eine fülligere Soundbar zu platzieren. Die unbedingte Notwendigkeit zur Magersucht war somit passé.

Die im neudeutschen Marketing-Sprachduktus als Sounddeck betitelte Variante der Soundbars bietet den Entwicklern mehr Spielraum für akustisch vorteilhafte Lösungen. So ist ein separater Subwoofer nicht mehr zwingend erforderlich. Der hatte bisher gleich zwei Aufgaben: Neben dem Bass galt es auch die Grundton-Schwäche der kleinen Soundbar-Lautsprecher zu überdecken. In einem Sounddeck wie dem nuPro AS-250 stecken jedoch angemessen große Treiber für eine klangneutrale Wiedergabe und gleichsam genug Volumenpotential für befriedigenden Bass – auch ohne Subwoofer.

Da ein Sounddeck oft das akustische Zentrum von vielerlei Media-Aktivitäten im Wohnzimmer bildet, ist mehr als nur besserer Fernsehton gefragt: Neben TV und Blu-ray-Player wollen auch Spielkonsole und Musikquelle eingebunden werden. Diesen Anforderungen stellt sich die nuPro sehr gelassen, wartet sie doch mit vier Eingängen auf. Einer ist analog, drei sind digitaler Natur: S/PDIF Koaxial, S/PDIF Optisch und USB. Apropos Digital: Der integrierte Verstärker arbeitet nach einem digitalen Schaltungskonzept, das die digitale Ebene nie verlässt und deswegen – unter anderem – ein komplett rauschfreies Hören verspricht.

Neben der makellosen technischen Qualität punktet das DSP-gesteuerte Verstärker-Modul mit akustisch sinnvollen Ausstattungsfeatures, die man woanders lange suchen muss: Es können sensible EQ-Klangregelungen nach Art der ATM-Module vorgenommen, die untere Grenzfrequenz festgelegt oder ein Subwoofer genau angepasst werden. Denn für einen zusätzlichen Tiefton-Lautsprecher ist der passende Ausgang vorhanden, falls besonders hohe Anforderungen in puncto Bass vorliegen.

Bewährte Komponenten

Die Steuerelektronik des nuPro AS-250 ist bereits von Nuberts separaten Stereo-Monitoren der zweiten Generation gut bekannt. Aber das ist kein Makel – im Gegenteil: Was könnte es Besseres geben, als von den Erfahrungen der exzellenten Lautsprecher zu profitieren, deren Spitzenmodell A-300 Referenz-Status bei i-fidelity.net besitzt? Diese gerade für mittelständische Unternehmen essentielle breite Streuung von Eigenentwicklungen innerhalb des Portfolios hat für das Gerät aber auch Folgen. Und zwar in Bezug auf Dinge, die es nicht gibt: kein HDMI, keine Virtualisierungseffekte für künstlichen Raumklang, kein Radio, kein drahtloses Audio. Nubert bietet zwar zusätzliche Adapter an, die einen Teil dieser Aufgaben übernehmen können, aber bequem ab Werk integriert haben andere Soundbars diesbezüglich mehr im Geschirr. Der nuPro AS-250 muss vorrangig über die Kernkompetenz eines Lautsprechers punkten: den Klang.

Diesbezüglich bringt die All-In-One-Box beste Voraussetzungen mit: Der integrierte Verstärker leistet 2 x 80 Watt-Sinus und steuert hochwertige Lautsprecher-Chassis an, welche auch in den nuPro-Stereo-Paaren zum Zuge kommen. Die neuentwickelte 25-Millimeter-Seidenkalotte begeisterte schon beim nuPro A-300-Flaggschiff durch hohe Belastbarkeit und filigrane Auflösung, während die 123 Millimeter großen Tieftontreiber aus dem A-100-Modell stammen. Hier ist bereits hoher konstruktiver Aufwand betrieben worden: So besteht die agile, hubfreudige Membran aus Propylen und punktet durch ihre inverse Staubschutzkalotte. Der Alu-Druckgusskorb wirkt strömungsoptimiert, während eine großzügig belüftete Zentrierspinne Verzerrungen und Hitzestau vermeidet. Von diesen Qualitätstreibern hat man vier Stück verbaut: Zwei arbeiten als Tiefmitteltöner an der Front, die beiden anderen versetzt an der Seite, wo auch die Bassreflex-Öffnung beherbergt ist. Da diese seitlich angebrachten Töner sich ausschließlich um den Bassbereich kümmern, liegt hier eine Zweieinhalbwege-Konstruktion vor, die von einer passiven Frequenzweiche gemanagt und über den integrierten DSP linearisiert wird.

Bass Potential

Mit dieser quantitativ reichhaltigen Ausstattung verspricht Nubert einen Frequenzgang bis hinab auf 36 Hertz (+/- 3 dB) – in Anbetracht der Treiber-Größe und dem zur Verfügung stehenden Volumen eine mutige Ansage. Aber da die Schwaben sich gerade in Sachen Basswiedergabe eine enorme Expertise aufgebaut haben, gibt es gute Gründe, dem AS-250 hier zu vertrauen. Wir werden hören.

Das intern verstärkte, resonanzarme Holz-Gehäuse ist ein robuster Vertreter, der Fernseher bis zum einem Gewicht von 100 Kilogramm (er)tragen kann. Die gesofteten Seitenteile nehmen der Box etwas von ihrer massigen Wirkung; so sollte das Sounddeck auch in weniger technik-affinen Haushalten zu integrieren sein – insbesondere wenn man die magnetisch haftenden Stoffabdeckungen ins Spiel bringt. Am dezent illuminierten Display lassen sich die vielfältigen Funktionen des nuPro AS-250 steuern, von denen die wichtigsten auch über die mitgelieferte Fernbedienung regelbar sind.

Bild und Ton

Im Nubert-Sprach-Duktus fungiert das nuPro A-250 als Soundboard, welches für vielfältige Multimedia-Anwendungen gepriesen wird. Da fehlt mir allerdings der Glaube, dass die Box ob ihrer raumgreifenden Maße wirklich einen Einsatz als PC-Speaker oder Küchen-Beschaller findet. Für mich gehört der Lautsprecher zur Ober-Kategorie Soundbar – und als solcher muss er sich bewähren.

Hierzu wird der Flachbildschirm digital an den S/PDIF-Eingang des nuPro AS-250 angeschlossen und mit einem Mix alltagstauglicher Signale von »Heute« bis zur »Big Bang Theory« eingespielt. Was über die eingebauten TV-Lautsprecher noch hohl, dünn und dynamikarm klang, bekommt über das Nubert-Sounddeck eine völlig andere Dimension. Diese Transformation gelingt anderen Soundbars auch – aber was beim nuPro AS-250 intuitiv auffällt, ist die besondere Glaubwürdigkeit und Authentizität bei der Wiedergabe von Sprache und Hintergrundgeräuschen. Die Verständlichkeit ist extrem hoch, was sich als sehr hilfreich dabei erweist, das hochgradig genuschelte Südstaaten-Englisch von Matthew McConaughey in der Originalversion von »True Detective« zu entschlüsseln.

Im alltäglichen Miteinander gab es eine Klippe zu umschiffen: Da der digitale Fernsehton immer einen fixen Pegel hat, muss die Lautstärke mit der Nubert-Fernbedienung geregelt werden, was lästig werden kann, wenn sonst alles andere über die TV-Remote gesteuert wird. Hier bietet Nubert einen Adapter als Zubehör an, der bei einem ARC-fähigen Fernseher aus dem HDMI-Signal das Tonsignal filtert und dieses an den Analog-Eingang des nuPro AS-250 sendet. Dieser kleine Umweg sorgt für konkurrenzfähigen Komfort.

Fester Auftritt

Wenn es um Tieftonwiedergabe und Impulsstärke geht, führt kein Weg an einem echten Hollywood-Blockbuster vorbei. Über den Blu-ray-Player digital ausgegeben, wird bei einer klassischen Szene aus »Jurassic Park« das schwäbische Sounddeck schwer geprüft. Mit bestem Ergebnis: Das dumpfe Grollen der Urzeitechse gepaart mit dem schweren Beben jeden einzelnen Auftretens wird gewünscht bedrohlich in seiner Wirkung transportiert. Impulsgetreu, präzise auf den Punkt, mit überzeugendem Nachdruck. Wer die Schritte des T-Rex wie Gewichte auf dem Brustkorb spüren möchte, dem sei zu einem externen Subwoofer geraten. Aber für normale Wohnzimmergrößen und -anforderungen ist die Intensität und Kraft im Bassbereich absolut angemessen. Falls man es übertreibt, schützt ein dynamischer interner Limiter peu à peu Gerät, Gehör und Gemeinschaft im Mietshaus.

Darüber hinaus punktet der Nubert-Riegel erneut durch exzellente Sprachverständlichkeit, detailfreudige Auflösung und eine extrem präzise vordere Bühne. Der Ton kommt passend aus dem Zentrum und baut eine angemessene Räumlichkeit auf, die aber ihre natürlichen Grenzen hat: Die Box ist eben nur 70 Zentimeter breit. Möglichen Surround-Illusionen gibt sich eine nuPro AS-250 nicht hin – zu unberechenbar gerät hierbei in der Regel das Ergebnis, zu negativ wären die Einflüsse auf Abbildung und Transparenz, also die Kernkompetenzen dieses Lautsprechers. Folgerichtig lautet hier die lapidare Aussage der Schwaben: Wer Surround will, möge bitte eine Surround-Anlage kaufen. Da ist was dran.

Ton pur

Und wie schlägt sich ein AS-250 bei Anforderungen mit musikalischem Schwerpunkt? Hierzu speisten wir via Audio-Streamer digitale Daten direkt in den S/PDIF-Eingang des Soundriegels. Beim TripHop-Track »Me And Yoko Ono« von Tosca als wav-File treibt der Bass mächtig markant nach vorne und bringt das Sounddeck auch bei höheren Pegeln nicht aus der Fassung. Überzeugend gerät auch die Art und Weise, wie die im Studio per Equalizer klanggeregelten Hi-Hat-Passagen in ihrer jeweiligen Unterschiedlichkeit präzise herausgearbeitet werden. Es zischt hier mitunter ganz gewaltig, war aber genau so von den Wiener Musikern gewollt und wird vom nuPro entsprechend ehrlich dargestellt.

Wenn die Qualität der zugespielten Signale mal nicht auf dem besten Niveau liegt, weiß sich das Nubert-Cleverle auch zu helfen. Bei einer via USB-zugeführten MP3-Datei mit 192 kbit/s Datenrate aus den Frühtagen meiner iTunes-Bibliothek – dem Cinematic-Orchestra-Remix von »Wilderness« des Trompeters Nils Petter Molvaer – vermag ein kleiner Druck auf die Taste für die spezielle hauseigene Mittel/Hochton-Klangregelung die etwas fehlende Frische hinzuzufügen – ohne dabei das Klangbild ins Künstliche zu kippen. Und der Bass bekommt ein bisschen Schub durch eine leichte Anhebung, vielleicht + 03 dB. Das ist nicht die reine Lehre, aber ausnehmend praxisnah.

Mögen einige andere hochwertige Soundbars bei elektronisch dominierter Musik vielleicht auf ähnlichem Niveau spielen, so zeigt sich auf »L’Envie: Vocalise No. 28« von Jonathan Freeman-Attwood (Linn Records) endgültig, was das Nubert-Produkt so besonders macht. Die Datei im 24 Bit / 96 Kilohertz-ALAC-Format wurde hierfür direkt dem optischen S/PDIF-Eingang zugeführt und vom AS-250 in seiner hochaufgelösten Glorie klaglos verarbeitet. Dabei steht die Trompete klar und definiert im vorderen Fokus, das begleitende Piano adäquat versetzt im Hintergrund – beide ausnehmend naturgetreu, glaubwürdig und tiefenscharf abgebildet.
Insbesondere Liebhaber traditioneller Musikstile müssen sich also nicht mehr mit Grausen abwenden, wenn im TV ein Klassikkonzert angeboten wird oder eine Jazz-Blu-ray im Player landet – mit dem nuPro AS-250 wird das Sehen durch das makellose Hören zum besonderen Genuss.

Hersteller:   Nubert, Schwäbisch-Gmünd

Modell:   nuPro AS-250

Kategorie:   Soundbar

Preis:   585 Euro

Garantie:   2 Jahre

Konstruktionsprinzip:   Zwei-Wege, Bassreflex

Bestückung:   2 x 25-mm-Kalotten-Hochtöner, 4 x 123-mm-Mittel-/Tieftöner

Terminal:   USB, S/PDIF Koaxial, S/PDIF Optisch, Stereo-Cinch Analog In, Link, Sub Out

Ausführungen:   Schwarz, Weiß

Abmessungen (H x B x T):   16 x 70 x 30 cm

Gewicht:   17 kg

 

Nubert electronic GmbH
Goethestraße 69
73525 Schwäbisch-Gmünd

Telefon:  08 00 / 6 82 37 80
Internet:   www.nubert.de
E-Mail:   info@nubert.de

Das nuPro AS-250 positioniert sich eindeutig im Feld der modernen TV-Sounddecks: Falls eine diffuse Surround-Illusion und moderne Vollausstattung verlangt werden, ist das Nubert-Angebot nicht die erste Wahl. Sollte aber die maximal natürliche Klangwiedergabe im Anforderungsprofil an vorderster Stelle stehen, führt der Weg direkt zum nuPro AS-250. Es ist eine Frage der Prioritäten: Wenn HiFi, dann Nubert.   André Schwerdt

Nubert nuPro AS-250
Preis: 585 Euro
Garantie: 2 Jahre
überragend
sehr gut
gut
sehr gut

TEST

Lautsprecher:
Nubert nuPro AS-250
Autor:
André Schwerdt
Datum:
13.03.2015
Hersteller:
Nubert