Die berühmten drei Affen aus dem japanischen Sprichwort haben mustergültige Manieren: Sie möchten weder etwas Böses hören noch sprechen oder sagen. Sie sind quasi immun gegen alles Schlechte oder Nachteilige von außen. Dieses Prinzip machten sich auch die Bose-Entwicklungsingenieure für das Hörsinnesorgan zunutze – und entwickelten die »Quiet Comfort«-Kopfhörer, deren »Noise Cancelling«-Technologie lästige Umgebungsgeräusche so stark reduziert, dass man entspannt Musik genießen kann. Beim »QC 25« kommt nun die vierte Generation dieser innovativen Geräuschunterdrückung zur Anwendung.

Was hat es denn mit diesem neudeutschen Begriff »Noise Cancelling« auf sich? Gemeint ist eine Art kompensierende Störschall-Unterdrückung, bei der zugleich eine bestmögliche Wiedergabequalität erreicht werden soll. Hierbei ermitteln beiderseits rund um die Kopfhörerkapseln in der Tiefe positionierte Mikrophone den zu eliminierenden Außengeräuschpegel, schicken das störende Ereignis an einen Rechnerchip weiter, um letztendlich durch eine exakt konträr ausgerichtete Signal-Welle dem ungewollten Eindringling den Garaus zu machen.

Das Finish des neuen Bose Quiet Comfort 25 wirkt im Vergleich zum Vorgänger QC 15 irgendwie »aufgeräumter«, es ist äußerst schlicht und sehr klar strukturiert. Auf der konvexen, matten Alu-Oberfläche sticht das schräg verlaufende Bose-Signet ins Auge. Hinter zwei diskreten, schlitzförmigen und weiteren rundum platzierten Mini-Öffnungen befindet sich die Mikrofonmesstechnik für die Störschall-Stornierung. Im rechten Abhör-Gehäuse sind zudem der Schiebeschalter für die Außengeräusch-Abschaltelektronik sowie ein bündig klappbarer Batterieverschlussdeckel integriert.

Wenden wir uns nun den wahren Charakter-Eigenschaften unseres Test-Kopfhörers zu. Das Einschalten der Elektronik wird durch ein sanftes »Klick« signalisiert – alles andere um mich herum imponiert nur noch durch Stille. Als Einstieg in die Klangbeurteilung habe ich »Nara« von alt-J gewählt. Das Trio aus Leeds ist übervoll von Sound-Ideen. Die musikalischen Kompositionen über eine große öffentliche Parkanlage in einer südjapanischen Großstadt, in der sich das Damwild frei und ohne Einschränkungen bewegen kann, spiegeln auch tonal sehr differenzierte Klangwelten wider. Stimmlich-chorale Präsenz, instrumentale Vielfalt, Glockenspiel und kräftige Beat-Drums schmücken das kunstvolle Arrangement aus. Der QC 25 lässt mich regelrecht in diesen neuen, schönen Tonwelten treiben. Die Mitten- und Höhen-Wiedergabe imponiert durch Detailreichtum und Finesse, die unteren Tonlagen sind sehr präsent und auf keinen Fall überbetont. Das war eine absolut gelungene Startvorführung. Erst durch die aktive Filterkomponente wirkt das alles wie ein surreales Gesamtkunstwerk mit warmen und harmonischen Farbschattierungen.

Auch bei einer Akustik- und Elektrosaiten-Vorführung sowie Country-Rock-Balladen gefällt mir der Klang des neuen Bose-Primus außerordentlich. Das Ehepaar Telisha und Dough Williams hat mit seiner Band Wild Ponies eine bemerkenswerte Platte aufgenommen. Das ist beileibe kein Hitparadenfutter, eher kommen auffallend einfallsreiche Eigengewächse zu Gehör. Mit ihrer Stimme bringt Miss Williams »Make You Mine« einfach auf den Punkt. Ob krass-rockig oder im Balladenstil, die Gitarren weinen, eine Fiddel zirpt wie sonst noch was – das ist schöner Westrock-Country-Style im besten Sinne des Wortes. Auch die »bessere Hälfte« meldet sich mit »Revival Wasteland« gesanglich zu Wort. Das klingt so unverschämt frisch und lebendig, fernab vom Mainstream der großen Musikindustrie  – und das nicht zuletzt dank der aktiven Geräuschunterdrückung. Dieses »i-Tüpfelchen« bietet einen ganz und gar passenden Reisekomfort und ist für unterwegs absolut unverzichtbar.

Musik unterwegs erleben

Entgegen meinen Gewohnheiten habe ich bei den Hörtests auch auf einen Gassenhauer von Joe Bonamassa zurückgegriffen. »Sloe Gin« aus dem Jahr 2007 gehört ins Repertoire seines »On Tour«-Albums. Der Song wurde einst von Bob Ezrin und Michael Kamen geschrieben. Er stand in den US-Billboard-Blues-Charts an der Spitze und ist bis dato immer noch eine Attraktion bei Bonamassa-Live-Acts. Die achteinviertel Minuten dieses Songs erzeugen pure Gänsehaut. Auch mit diesem Stück spendiert der Bose-Frischling seinem Zuhörer erneut ein Sahnehäubchen – tolle Kost auch für unterwegs.