Schmal, leicht und für die Wandmontage geeignet: Nubert hat mit der Soundbar nuPro AS-2500 einen TV-Lautsprecher auf den Markt gebracht, der ohne viel Gehäusevolumen trotzdem voluminös klingen soll. Wie gut dem schwäbischen Boxenbauer diese Schlankheitskur gelungen ist, verrät unser Test.

Ok, es fehlen zwei Zentimeter. Der neue Kubik One von Dali ist damit ein Stückchen zu kurz, um als neuer Ur-Meter fungieren zu können und dem legendären in Breteuil bei Paris aufbewahrten Platin-Iridium-Stab den Rang abzulaufen. Am 1. August 1793 hatte man in Frankreich erstmals die dezialmetrische Längeneinheit Meter eingeführt. In der Ur-Definition war ein Meter der zehnmillionste Teil des Viertels des meridionalen Erdumfangs. Damit wollte man alle Unklarheiten beseitigen. Ein Meter war ab sofort ein Meter, also exakt 100 Zentimeter lang, und nicht nur 99,93 oder 100,25. Egal, ob in Paris, Berlin, Moskau, auf jedem anderen Teil der Erde und auch bei extremer Hitze oder Kälte.

Der Ur-Meter diente als Maßstab, als Referenz, der jede Längendiskussion im Keim erstickte. Auch wenn er zum Ur-Meter nicht ganz das Zeug hat, so könnte der Kubik One aus dänischer Produktion ebenfalls als Referenzobjekt fungieren. Zwar nicht in der Metrik, dafür aber im Heimkino. Klar, rund zehn Meter Wolle für den neuen Schal kann man auch mit dem Klangriegel grob abmessen. Aber halbe Sachen sind nicht der Anspruch des 1983 gegründeten Unternehmens, das eigenen Angaben zufolge Lautsprecher nach den grundlegenden akustischen und elektroakustischen Prinzipien konzipiert, sodass ihr Klang so nahe wie möglich am gewünschten Livemusik-Erlebnis liegt.

Deshalb ist es durchaus vorstellbar, dass der Kubik One als neuer Maßstab im Soundbar-Bereich dienen könnte, an dem sich Mitbewerber und Home-Cineasten messen müssen beziehungsweise wollen. Ganz nach dem Motto: Wie muss ein TV-Krimi klingen, wie machen Popmusik oder Klassik am meisten Spaß? Als Vorzeige-Box würde der Kubik One die passende Antwort parat haben – in Kopenhagen genauso wie in London oder Brüssel. Mal sehen, ob der Neue diese hohen Ansprüche erfüllen kann.

Dali selbst spricht nicht von einer »Soundbar«. Damit werden weitläufig die länglichen Klangriegel bezeichnet, die akustisch müden Flachbildfernsehern in den Hintern treten. Die Dänen klassifizieren den Kubik One vielmehr als Soundsystem. Dabei handelt es sich um einen Aktivlautsprecher, der zwar mit einem Flat-TV zusammenarbeiten kann, dies aber nicht unbedingt muss. Er lässt sich auch ins Regal stellen oder an der Wand befestigen und kommuniziert per Bluetooth mit Smartphone oder Tablet-PC. Das ist mittlerweile zwar keine Besonderheit mehr, für den ein oder anderen unkundigen Käufer aber bestimmt eine wichtige Zusatzinformation, weitet sich das Einsatzgebiet des in insgesamt neun Farben erhältlichen Musikmachers damit doch deutlich aus.

Mach Dein Ding

Dass der Kubik einen knappen Meter lang ist, sollte an dieser Stelle kein Geheimnis mehr sein. In der Höhe bringt er es auf 16,2 Zentimeter, in der Tiefe auf etwas mehr als zehn Zentimeter. Beim Hochheben der Box ist man überrascht: 9,6 Kilogramm hätte man dem Dänen auf den ersten Blick nicht zugetraut. Mehr Masse ist aber immer ein gutes Zeichen, nicht zuletzt von Qualität. Rein aus physikalischen Aspekten werden so unschöne Vibrationen und Schwingungen vermieden, die den klanglichen Gesamteindruck negativ beeinflussen könnten. Schwergewichtige Menschen kennen das ja aus eigener Erfahrung: Selbst bei stärkeren Winden stehen die im Sturm wie eine eins, während Klappergerüste aus der Bahn geworfen werden. Dalis Vorgabe basiert von Natur aus darauf, selbst den Weg vorzugeben und nicht auf fremde Einflüsse reagieren zu müssen.

Konstruiert ist der Däne aus einem massiven einteiligen Aluminiumprofil. Der Stoffbezug – erhältlich in neun Farben – harmoniert perfekt zum schwarzen Hochglanz-Bedienpanel und dem schicken Sockel. Über den Kubik direkt kann man den Lautsprecher ein- und ausschalten, die Lautstärke verändern sowie den entsprechenden Eingang wählen. Zudem befindet sich an der Front ein Mini-Klinke-Anschluss für externe Zuspieler. Solange diese Buchse belegt ist, lässt sich kein anderer Eingang aktivieren. Die Rückseite zieren zwei optische Digitaleingänge. Sie sind die erste Wahl, um etwa den Sound vom Flachbildfernseher über ein optisches TosLink-Kabel (gehört nicht zum Lieferumfang) mit bester Qualität abzugreifen. Diese Verbindungsart sollte der Flat-TV aber unterstützen, denn der Kubik verzichtet sowohl auf eine HDMI-Buchse als auch auf eine koaxiale Alternative. Über den Mini-USB-Eingang dockt ein PC oder Mac am Aktivlautsprecher an. Wer auf diese Weise sein iPad von Apple ins Spiel bringen will, muss das Apple Camera USB Connection Kit besitzen.

Allerdings ist diese Verbindungsart in unserem Fall vollkommen unsinnig, denn Bluetooth erfordert keine Strippe und sollte erste Wahl sein. Um eine analoge Audio-Quelle zum besten Freund des Kubik One werden zu lassen, steht ein AUX-Eingang mit zwei Cinch-Steckern bereit. Komplettiert wird die Geräterückseite durch den Subwoofer-Ausgang für die Installation eines separaten Tieftöners. Sobald hier ein Kabel eingesteckt ist, wird diese Funktion automatisch aktiviert. Praktisch: Wandaufhängungen sind im Rückenteil bereits eingearbeitet.

In der Regel wird der 98-Zentimeter-Dali nicht über die Tasten am Gehäuse, sondern über die mitgelieferte kleine Fernbedienung gesteuert. Für einen Anschaffungspreis von knapp tausend Euro hätte man sich hier ein bisschen mehr gewünscht. Der Signalgeber präsentiert sich im mittlerweile weit verbreiteten Scheckkartenformat, was kein Nachteil ist, aber der verwendete Kunststoff lässt keine Assoziationen zu dänischer Handwerkskunst aufkommen. Die Symbole auf den insgesamt elf Tasten sind zunächst etwas verwirrend, nach kurzer Eingewöhnungszeit weiß man jedoch, wodurch Bluetooth, USB und optischer Eingang TV symbolisiert werden. Präziser könnten die Druckpunkte der Tasten ausfallen. Leider ist es nicht möglich, Bässe und andere klangliche Setups aus der Ferne vorzunehmen, dies ist nur am Gerät selbst möglich. Da man die tonalen Auswirkungen am besten am Hörplatz beurteilen kann, ist für Bewegung im Wohnzimmer gesorgt.

Wer will, kann auf den Dali-Signalgeber komplett verzichten

Dank Infrarot-Fernbedienung springt hier die vorhandene Fernbedienung etwa des Flachbildfernsehers in die Bresche. Eine Ausnahme bildet lediglich Bang & Olufsen, dessen Signalgeber helfen Dali-Freunden nicht weiter. Kleine, aus größerer Distanz zu kleine, Symbole im Mini-Display des Lautsprechers informieren unter anderem darüber, ob die USB-Buchse belegt oder Bluetooth aktiviert ist. Eine Auskunft über den Lautstärkepegel liefert der Kubik One hingegen nicht.

An Bord des Soundsystems befinden sich zwei 130 Millimeter große Tiefmitteltöner, zwei 25-Millimeter-Hochtonkalotten und vier Digitalverstärker mit einer Sinusleistung von jeweils 25 Watt. Unter der Abdeckung erkennt man die Dali-typisch rötlich schimmernden Membrane der Tiefmitteltöner. Diese wurden aus einem Gemisch aus Holzfaser und Papier gefertigt. Den maximalen Schalldruck geben die Dänen mit 103 Dezibel an. Ein vorbeifahrender Güterzug kommt auf rund 100 Dezibel, das mal anschaulich zum Vergleich.

Der Frequenzbereich erstreckt sich von 48 bis 22.000 Hertz. In der unteren Grenzfrequenz soll ein kräftiges Magnetsystem die Lautsprecher möglichst verzerrungsfrei zur Geltung kommen lassen, oberhalb von 3.000 Hertz setzt ein Ferrit-Magnet der Kalotte die Gewebemembran in Schwingungen. Interessantes Detail: Dali spricht bei der Membran von einer Gewichtsersparnis von bis zu 50 Prozent im Vergleich zu den Hochtönern anderer Hersteller. Das wäre in der Tat eine Hausnummer.

Alles andere als zurückhaltend präsentiert sich das Soundsystem auch in der Disziplin, für die es ohne Wenn und Aber konzipiert wurde: in der Wiedergabe von Musik, Stimmen und im TV-Betrieb von Klängen jedweder Art. Der Kubik One nimmt sofort seine Arbeit auf, wenn an einem Eingang ein Signal anliegt. Das tonale Ergebnis überrascht ungemein positiv, als die erste bewegte Sequenz auf dem Fernseh-Display erscheint und die Titelmelodie eines Krimi-Klassikers ertönt. Privatdetektiv Matula schmeißt sich im »Fall für zwei« unter einem Rollgitter durch, das kennt man, aber das musikalische Intro von Klaus Doldinger hat man selten raumfüllender und präsenter vernommen. Ja, selbst nachdem man sich in die Hand gezwickt hat, ändert sich nichts an der Faktenlage: Es ist lediglich der in unserem Fall schwarze Klangriegel, der vor dem Fernseher platziert so großartig aufspielt. Voluminös trifft es wahrscheinlich am ehesten, was man hier zu hören bekommt.

Und das Beste

Obwohl der Kubik One in einem offenen Raum überdurchschnittlicher Größe sein Talent unter Beweis stellen darf, stört ihn das nicht im Geringsten. Im Gegenteil: Pegelt man die Lautstärke nach oben, so offenbart er Leistungsreserven ohne Ende. Man könnte viel lauter, wenn man denn wollte, als es dem eigenen Ohr Freude bereiten würde. Selbst im oberen Level-Bereich lässt sich der Däne nicht zu Verzerrungen oder Unsauberkeiten hinreißen. Souverän meistert er die komplette klangliche Bandbreite, die von ausgewogenen Höhen und Tiefen umschlossen wird. Mittels eines kleinen Schiebeschalters ist der Basspegel individuell anpassbar.

»Neutral« liefert die authentischsten und unaufdringlichsten Ergebnisse, »Bass Enhance« bedeutet einen leicht angehobenen Bass, während »Bass Boost« die finale Stufe zündet und speziell in größeren Räumen dafür sorgt, dass auch hier Filmmusik körperlich fühlbar ist. Ganz ehrlich, wer seine Stube nicht zum Beben bringen will oder XXL-Bass-Fetischist ist, der kann sich einen externen Tieftöner sparen. Das, was der Kubik One liefert, dürfte im Normalfall jeden anspruchsvollen Home-Cineasten zufrieden stellen. Mit Smartphone oder Tablet interagiert der Kubik mittels Bluetooth. Hierbei unterstützt er den Apt-X-Codec. Das heißt nichts anderes, als dass die Musik in CD-Qualität gestreamt wird.

Hersteller:   Dali, Dänemark

Vertrieb:   Dali GmbH, Ulm

Modell:   Kubik One

Preis:   999 Euro

Garantie:   2 Jahre

Konstruktion:   Soundsystem mit aktivem Lautsprecher

Hochtöner:   2 x 25 Millimeter Soft Textil Dome

Tieftöner:   2 x 5,25 Zoll Wood Fibre Cone

Gehäuseaufbau:   Closed Box

Verstärker-Dauerleistung:   4 x 25 (RMS Watt)

Anschlüsse:
   optischer Digitaleingang (2x), AUX-Eingang, Mini-USB-Eingang, Subwoofer-Ausgang, Bluetooth (Apt-X)

Abmessungen (B x H x T):   98 x 17 x 11 Zentimeter

Gewicht:
   10 Kilogramm

 

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Bescheidenheit an der Klang-Theke zahlt sich manchmal aus. Das beweist der Dali Kubik One. Auch wenn er von den äußeren Abmessungen her den vollen Meter knapp verfehlt, so geizt er nicht im Geringsten bei der Musikpräsentation im Wohnzimmer. Tonaler Festschmaus statt klanglicher Magerkost, so kann man das Leistungsvermögen des Dali-Soundsystems treffend auf den Punkt bringen. Voluminös und raumfüllend, kraftvoll, dynamisch und bassstark spielt der Soundriegel auf und verkörpert damit alle positiven Tugenden, die sich Musik-Ästheten wünschen. Setzt er damit neue audiophile Maßstäbe, wird er so zum klanglichen Ur-Meter der Unterhaltungselektronik? In gewisser Weise ja. Es ist zwar nicht so, dass der Kubik One eine neue Ära einleitet, die Konkurrenz vorführt oder in Grund und Boden spielt. Aber wer diesen Aktivlautsprecher mit seinem Fernseher oder seinem Tablet koppelt, der kann sich sicher sein, akustisch das Maximale in dieser Preisklasse herauszukitzeln, ein Feuerwerk zu zünden. Dali Kubik One: Ur-Meter jein, Urknall ja, Top-Design ganz klar!   Jochen Wieloch

Dali Kubik One
Preis: 999 Euro
Garantie: 2 Jahre
überragend
sehr gut
sehr gut
sehr gut

TEST

Lautsprecher:
Dali Kubik One
Autor:
Jochen Wieloch
Datum:
17.12.2014
Hersteller:
Dali