Mit der Diamond-Serie bringt Vincent eine Sonderedition des erst im letzten Jahr überarbeiteten, klanglich exzellenten Premium-Vorverstärkers SA-T7MK auf den Markt. Warum machen die das?

Den Servern der Heidelberger Hightech-Schmiede Certon vertrauen bislang vor allem professionelle Videostudios und Fotografen. Nach unserer Meinung sollten aber auch private Musik- und Fotodaten sicher aufgehoben sein. Und dafür baut Certon mit dem Integrita C4 seinen zweiten für Media-Anwendungen gebauten Server und damit den kleinen Bruder des Integrita X5.

Was macht die Certon-Server nun so speziell im Vergleich zu einzelnen Festplatten und den Großseriengeräten der gängigen Hersteller? Klar, die Synologys, QNaps und Buffalos dieser Welt sind preiswerter und können eine Menge, aber für highendige Musikwiedergabe und den Gebrauch durch Nicht-Computer-Experten fehlen ihnen ein paar entscheidende Eigenschaften, auf die Certon wiederum besonderen Wert legt.

Das beginnt ganz offensichtlich mit der erstklassigen Verarbeitung. Die zweite und noch wichtigere Tugend aber merkt man sofort nach dem Einschalten des Integrita: Stille! Die Heidelberger Hochleistungsserver arbeiten im Kontrast zu fast allen Mitbewerbern quasi lautlos. Obwohl im C4 ein flotter Rechner mit Doppelkernprozessor und immerhin vier Hochleistungs-Festplatten gleichzeitig in Betrieb sind, ist das Arbeitsgeräusch geringer als das der meisten CD-Spieler. Was die Heidelberger hier an mechanischer und akustischer Entkopplung und komplett lüfterloser Kühlung konstruiert haben, ist schlicht sensationell. Damit kann dieser Server ganz beruhigt im Rack der HiFi-Anlage platziert werden.

Was den Integrita C4 neben der schieren Größe vom großen Bruder unterscheidet, ist eine etwas reduzierte Bedienung durch den Verzicht auf das Display mit Menü in der Front. Dort findet sich stattdessen ein Schlitz zum Einführen einer CD, die dann automatisch gerippt und getagged wird: Musik-CDs werden wahlweise im verlustfrei komprimierten Format FLAC oder datenreduziertem MP3 mit 320 kbps auf dem Server gespeichert und aus einer Internet-Datenbank mit Metadaten wie Genre, Künstler- und Albumnamen, Coverbildern und so weiter versehen. So kann man nach und nach die eigene Sammlung für alle Netzwerkgeräte verfügbar machen. Über die rückseitigen USB-Anschlüsse lassen sich bis zu zwei weitere externe Laufwerke anschließen, um mehrere Scheiben gleichzeitig rippen zu können, was das Archivieren natürlich beschleunigt.

Neulinge kommen problemlos klar

Die Bedienung ist denkbar einfach: Außer Einschalten, Einführen der CD beziehungsweise Entnehmen gibt es nichts zu bedienen. Selbst wer bereits eine Festplatte mit Musik- oder Fotodateien besitzt, braucht keinerlei weitere Fachkenntnisse: Die Festplatte wird über USB mit dem Integrita verbunden und schon nimmt der die Daten entgegen, sortiert sie entsprechend der Dateiformate auf seinen Speicher und stellt sie im Netzwerk zur Verfügung. Das funktioniert ohne einen weiteren Bedienschritt. Wer etwas mehr Kontrolle über seine Daten haben möchte: Der Integrita meldet sich auch als freigegebenes Laufwerk (SMB- oder Apple-Freigabe) im Netzwerk an, so dass man die Dateien direkt schreiben oder bearbeiten kann.

Bedienung und Konfiguration des C4 laufen über einen beliebigen Web-Browser mit einer kleinen, aufgeräumten Oberfläche. Hier lässt sich der Server den eigenen Bedürfnissen genauer anpassen, etwa ein FTP-Zugang zum Daten-Abgleich oder ein Backup der Server-Daten einrichten. Auch das Energiemanagement lässt sich hier umschalten. Standardmäßig legt der Server seine vier Festplatten nach einer halben Stunde der Langeweile zur Ruhe und sich selbst mit einem Auge schlafen: Wie ein Delphin, der mit nur einer Hirnhälfte schläft, schaltet Certon einen seiner zwei Prozessoren ab. Aus diesem energiesparenden Ruhezustand wacht er binnen Sekunden wieder auf – das ist praxisgerecht und ökologisch sinnvoll. Wer den Certon manuell abschalten möchte: einmal die Standby-Taste auf der Front drücken, dann fährt das System komplett herunter. Wer ohne Angst vor Gewittern in den Urlaub fahren möchte, trennt den C4 mit dem Hauptschalter vom Netz.

Start-Ziel-Sieg

i-fidelity.net hat den Integrita C4 im Testkino ausprobiert. Seine Performance sticht den sonst dort seinen Dienst verrichtenden Synology-Server in jeder Hinsicht aus, obwohl die beiden auf dem Papier über ähnliche Leistungsdaten verfügen. Doch der Certon ist eben so leise, dass er nicht wie der Synology in einen Nachbarraum verbannt werden musste. Obwohl beide Systeme mit vier professionellen Serverplatten als RAID Level 5 (eine Platte darf ausfallen, ohne dass ein Datenverlust eintritt und gleichzeitig der Datendurchsatz erhöht wird) und mit einem modernen Doppelkernprozessor arbeiten, lag der Integrita in sämtlichen Vergleichen vorne. Auch die Twonky-Serversoftware, die für die Medienverwaltung zuständig ist, arbeitete flott und mit allen verwendeten Clients stressfrei kompatibel.

mit Lord Hess, Geschäftsführer von Certon Systems

 

i-fidelity.net:   Musik auf Festplatte zu speichern, ist für viele Anwender mit der Sorge verbunden, die Daten irgendwann schlagartig zu verlieren. Über welche Datensicherung verfügt der Integrita C4 und planen Sie eine Cloud-Sicherung?

 
Lord Hess:
   Die Integrita-Baureihe bietet zwei verschiedene Arten von Sicherheit. Der C4 besitzt ein RAID 5-System, bei dem eine Festplatte ohne Datenverlust defekt gehen kann. Der Integrita X5 verfügt über ein RAID 6-System, bei dem zwei Platten gleichzeitig ausfallen können. Generell gilt: Je größer die Festplatten im RAID sind, desto notwendiger ist ein RAID 6-System. Es gibt systembedingte Fehler (Stichwort BER oder Bit Error Rate), die mit der Größe der Platten zunehmen. Diesem Phänomen tragen wir bei unseren Produkten Rechnung. Auch ist es möglich, die Daten auf externe Festplatten zu sichern. Dieses Backup ist notwendig, da ein RAID nur vor dem Ausfall von Festplatten schützt, nicht mehr. Ungefähr 30 Prozent aller Datenverluste sind aber menschlicher Natur, die  Daten werden also versehentlich gelöscht. Ein RAID ersetzt also kein Backup, aber es erspart den Aufwand der Datenwiederherstellung bei einem Ausfall der Festplatte.

Eine Cloud-Sicherung wäre natürlich eine elegante Lösung für unsere Kunden. Zwei Dinge machen hier aber Probleme: Zum einen zieht eine Cloud-Lösung naturgemäß Hacker an. Es ist reizvoller, mit gleichem Aufwand an 100.000 verschiedene Logins zu kommen als nur an einen. Wir haben uns deshalb entschieden, der Datensicherheit den Vorrang zu geben und auf eine Cloud-Lösung zu verzichten. Diese Einstellung hat uns in der Vergangenheit natürlich auch Kritik eingebracht. Dem ist heute nicht mehr so. Gerade in den letzten 12 bis 18 Monaten wurde hinreichend dokumentiert, dass Cloud-Lösungen nur so lange sicher sind, bis jemand eindringt. Wir bieten mit unserer neuen Firmware natürlich Zugriff über das Internet auf den Integrita an. Diese private Cloud ist aber unter der Kontrolle unserer Kunden.

Das zweite Problem ist die für eine Internet-Anbindung zur Verfügung stehende Bandbreite, konkret die DSL-Bandbreite. Eine Datensicherung, die 1 TB Daten in mehr als 90 Tagen in die Cloud verschiebt, ist per se keine Datensicherung.
 
 
i-fidelity.net:
   Sie beschäftigen sich schon lange mit der Datenspeicherungsthematik und haben sich unter anderem in der Fotobranche einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Reagiert die HiFi-Szene in ähnlicher Weise?
 
Lord Hess:   Das war am Anfang tatsächlich unser Gedanke. Fotografen sind künstlerisch veranlagte Menschen, die ganz anders arbeiten als Techniker. Ein Server muss daher einfach und zuverlässig sein. Hier haben wir gelernt, dass ein Gerät erst dann perfekt ist, wenn man nichts mehr weglassen kann. Das war nicht einfach für unsere Entwickler. Dieser Minimalismus hat sich aber bewährt. In der HiFi-Szene sind wir mit dem gleichen Ansatz gestartet und mussten erkennen, dass die Anwender über sehr profunde Kenntnisse und auch Neugier verfügen. Hier gab es sehr spannende Diskussionen über technische Details. Der HiFi-Anwender möchte verstehen, was mit seiner Musik passiert, wenn sie auf einem Integrita gespeichert wird. Das hat uns sehr gefreut.
 
i-fidelity.net:   Setzen Sie beim Vertrieb des Integrita C4 ausschließlich auf den Fachhandel?
 
Lord Hess: 
  Wir betreiben einen Onlineshop, um auch Kunden den Erwerb eines Integrita C4 zu ermöglichen, die keinen Fachhändler in der Nähe haben.
 

i-fidelity.net:   Wie viele CDs passen denn eigentlich auf den Integrita C4 und wie finde ich meine Musik später wieder?
 
Lord Hess:   Der Integrita bietet verschiedene Formate an, in denen die Musik wiedergegeben werden kann. Das beginnt bei MP3 und endet bei DSD. Bei einer Größe einer Flac-Datei von 40 MB passen auf die 8-TB-Variante des Integrita C4 knapp 160.000 Titel. Der Zugriff auf die gewünschte Musik erfolgt in der Regel über eine App. Damit kann ich sehr bequem verschiedene Sortierungen  wie nach Album, Jahr der Veröffentlichung, Genre, Artist usw. vornehmen und die entsprechenden Titel dann wiedergeben.

 

Hersteller:   Certon, Heidelberg

Produkt:   Certon 4

Kategorie:   CD-Ripper/Raid-Speichersystem

Preis:   ab 2.000 Euro

Garantie:   3 Jahre

Kapazitäten:   4 TB, 8 TB brutto, 3 TB, 6 TB netto

Festplattentyp
:   extrem leise Audio/Video Festplatten im 2,5" Format geeignet für 24 Stunden Betrieb

Datensicherheit:   RAID Level 5 (Schutz gegen den Ausfall von 1 Festplatte)

Rip-Funktion:   Digitalisiert CDs vollautomatisch in FLAC und MP3 und holt sich die notwendigen Informationen (Cover, Album, Titel usw.) von verschiedenen Datenbanken aus dem Internet.

Anschlüsse:   1 x Gigabit Ethernet, 1 x USB 3.0

Dateitypen-Audio:   3GP, AAC, AC3, AIF, ASF, FLAC, LPCM, M4A, M4B, MP1, MP2, MP3, MP4, MPA, OGG, WAV, WMA

Dateitypen-Video:
   3GP, AVI, DivX, DVR-MS, FLV, M1V, M4V, MKV, MOV, MP1, MP4, MPE, MTS, MPV, MPG, MPEG2, SPTS, VDR, VOB, WMV, Xvid

Dateitypen-Bilder: 
  BMP, GIF, JPEG, TIF

Media-Server:   DLNA (Twonky), iTunes

Abmessungen (B x H x T):
   43 x 6,5 x 30 cm

Gewicht:
   8,3 kg

 

Klar, eine schnöde externe Festplatte kostet wenig und funktioniert zum Datentransport. Aber sicher und bequem geht anders. Ein echter Server wie der Certon Integrita C4 leistet deutlich mehr: Er stellt die Daten fertig aufbereitet für alle netzwerkfähigen Player im Haus parat und ist als Netzwerk-Laufwerk verfügbar. Dieser Server ist außerdem sensationell verarbeitet, fast unhörbar leise, sparsam und dennoch stets betriebsbereit. Er rippt CDs so bequem und sicher wie wenig andere Geräte, und das ohne weiteres Zutun: CD rein, nach ein paar Minuten kommt sie wieder heraus und fertig ist die Datei mit allen Metadaten und Cover. Die Handhabung ist einfach und die Betriebssicherheit dank zertifizierter Serverplatten und RAID-Level-5-System extrem hoch. Und wer nicht weiterkommt, dem hilft Certon sogar per Fernwartung. Der Certon Integrita C4 ist die perfekte Symbiose aus Daten-Tresor und -Butler.   Raphael Vogt

Certon Integrita C4
Preis: ab 2.000 Euro
Garantie: 2 Jahre
überragend
überragend
sehr gut
überragend

TEST

Festplatte:
Certon Integrita C4
Autor:
Raphael Vogt
Datum:
16.10.2014
Hersteller:
Certon