Schmal, leicht und für die Wandmontage geeignet: Nubert hat mit der Soundbar nuPro AS-2500 einen TV-Lautsprecher auf den Markt gebracht, der ohne viel Gehäusevolumen trotzdem voluminös klingen soll. Wie gut dem schwäbischen Boxenbauer diese Schlankheitskur gelungen ist, verrät unser Test.

Große und schwere Pakete mit Testgeräten für das Heimkino bringen die freundlichen Mitarbeiter von Post oder Spedition eigentlich nur noch, wenn wieder mal ein Flachbildfernseher geliefert wird. Ansonsten ist gerade bei den Soundbars und den Zusatzlautsprechern, die Flat-TVs klanglich aufpeppen, ein interessanter Trend zu beobachten: Die Klangriegel werden immer kleiner, schmaler und kürzer.

Anstatt mit Masse, Hohlraum und jeder Menge Volumen – die gute alte Röhrenglotze lässt grüßen – schaffen es immer mehr Hersteller, mit ausgeklügelter Elektronik auch aus kompakten Lautsprechern prickelnden Sound herauszukitzeln. Understatement pur! Umso größer war jetzt die Überraschung, als die Lieferung von Focal eintraf. Eine zweiteilige Soundbar, bestehend aus Klangriegel und Subwoofer, war angekündigt. Das kann paketmäßig ja nicht viel sein. Denkste! Der Mann mit der Schirmmütze hatte ordentlich zu schleppen. Denn Focal hat offenkundig die Nase voll von Klangkünstlern im Miniaturformat. Das neue System, auf den Namen Dimension getauft, soll im Wohnzimmer jeder sehen – und natürlich hören. In der Breite kommt der Tieftöner des Soundaufbereiter-Duos auf stolze 115,5 Zentimeter, in der Tiefe sind es immerhin 41 Zentimeter. Knapp 20 Kilo Gesamtgewicht verraten, dass man hier tatsächlich in neue Dimensionen eintaucht. Viel Lärm um nichts oder der Beginn einer wunderbaren akustischen Freundschaft?

Die Besonderheit des Focal-Systems besteht in der Art der Konzeptionierung: Wahlweise lässt sich die Soundbar separat oder in Verbindung mit dem optional erhältlichen Subwoofer einsetzen. Der Tieftöner muss dann aber nicht irgendwo im Nirgendwo aufgestellt werden, sondern dockt von hinten an den Klangriegel an und verschmilzt mit ihm zu einer optischen Einheit. Eine clevere Lösung, die schick aussieht. Wer nur den Soundriegel sein Eigen nennt, kann diesen flexibel installieren – entweder per Wandmontage oder stehend auf einem Möbelstück. Für beide Szenarien liefert Focal das erforderliche Equipment gleich mit, nämlich die Wandhalterung und zwei solide Standfüße, die nicht umständlich angeschraubt, sondern blitzschnell eingeschoben werden und bombenfesten Halt garantieren. Der Subwoofer im schwarzen Hochglanz-Design ist so stabil ausgelegt, um auch Flachbildfernseher mit Bildschirmdiagonalen von 50 Zoll und mehr zu tragen. So muss man nicht lange nach einem geeigneten Platz für die Box suchen.

Bereits auf den ersten Blick sieht man der Dimension-Bar ihre Kraft mit fünf Chassis, einem Class-D-Verstärker und einer Gesamtleistung von 450 Watt an. Der Alu-Riegel mit edler Stoffbespannung wirkt wie aus einem Guss, schwer, präzise verarbeitet und tonal angriffslustig. An der rechten Frontseite befindet sich ein kleines Display, das sich die meiste Zeit über dezent im Verborgenen hält. Denn erst wenn der Näherungssensor die Hand ihres Besitzers erfasst, erscheint das Touchfeld mit Bedientasten für Stand-by/On, die Lautstärkeregulierung, für die Wahl der Eingänge und die Aktivierung der Nachtfunktion. Insgesamt fünf Striche symbolisieren, wie hoch der Lautstärkepegel gewählt wurde.

Kontrolle aus dem Sessel

Natürlich gehört zum Set auch eine Fernbedienung. Der kleine Signalgeber im Scheckkartenformat ist selbsterklärend, dazu tragen neun übersichtliche Tasten bei. Unter anderem können bequem vom Sofa aus die Bässe modifiziert und die Bild-Ton-Synchronisation justiert werden – wichtig, wenn kleine Laufzeitunterschiede dafür sorgen, dass Mundbewegungen von Schauspielern oder Nachrichtensprechern nicht hundertprozentig mit dem Gesagten übereinstimmen. Da die Dimension das CEC-Protokoll (Consumer Electronics Control) unterstützt, können Sie auch den Steuerstab Ihres Flachbildfernsehers benutzen, um der Soundbar Befehle zu geben. Die Focal-Fernbedienung benötigen Sie dann nicht.

Nehmen wir die Rückseite der Soundbar ein wenig näher unter die Lupe. Hier präsentiert sich der Focal-Neuling alles andere als geizig. Ganz besonders praktisch ist die HDMI-Buchse mit ARC-Funktion (Audio Return Channel, Audiorückkanal). Ist Ihr Flachmann nicht älter als drei Jahre, dann sollte er in der Regel ebenfalls einen HDMI-Anschluss mit ARC-Support besitzen. Das hat einen entscheidenden Vorteil: Sind Flat-TV und Focal-Soundbar per HDMI-Kabel miteinander verbunden, gibt die Dimension den Ton Ihres Fernsehers und aller daran angeschlossenen Klangquellen wieder, also auch von Blu-ray- oder DVD-Player.

Meistens ist eine HDMI-Buchse am TV-Apparat mit »ARC« gekennzeichnet. Nur diese gestattet die Rückkanal-Fähigkeit. In den meisten Fällen müssen Sie im TV-Menü den Audio Return Channel erst noch aktivieren. Ein zweiter HDMI-Anschluss an der Dimension lädt Spielekonsole oder Player zum Andocken ein. Der optische Digitalausgang hilft dann weiter, wenn der Fernseher keinen HDMI-Port mit ARC besitzt. Darüber hinaus stellt die Soundbar einen analogen Audio-Ausgang, eine Service-Buchse für mögliche Software-Updates sowie einen analogen RCA-Ausgang für einen aktiven Subwoofer bereit. Der Dimension Sub, also der passende Tieftöner, wird ganz simpel mit zwei kurzen Strippen verkabelt.

Drei Optionen

Über kleine rückseitige Schalter gestattet es Focal, diverse klangliche Einstellungen vorzunehmen, um das Soundbild den heimischen Gegebenheiten anzupassen. Keine Sorge, die Konfigurationsmöglichkeiten sind im Anleitungsheft präzise beschrieben und somit ein Klacks. Außerdem: Falsch oder gar kaputt machen kann man nichts, dafür liefert der Feinschliff spürbar bessere Ergebnisse. Im ersten Schritt wird über den »Distance«-Regler die Entfernung zwischen der Hörposition und der Soundbar angepasst. Das Setup sieht eine Distanz zwischen weniger als zwei und mehr als vier Metern vor. Je nachdem, ob die Dimension auf einem Tisch steht oder an einer Wand hängt, bietet ein Schiebeschalter ebenfalls verschiedene Optionen. Die Anpassung an die Raumakustik berücksichtigt, wie stark die Wohnzimmerwände den Schall reflektieren. Wer sich in letzterem Punkt nicht ganz sicher ist, wählt zunächst die Mittelstellung – ansonsten einfach mal die drei Varianten ausprobieren. Focal empfiehlt den Einsatz der Dimension in bis zu 50 Quadratmeter großen Räumen mit einer »Bühnenbreite« von vier Metern. Mehr Wohnfläche innerhalb eines Raumes dürfte bei privater Nutzung die Ausnahme sein.

Bevor das Focal-System erstmals aufspielen darf, binden wir gleich noch den Subwoofer ein. Er liefert einen sechsten Kanal und soll speziell tiefere Bässe im 35-Hertz-Bereich optimal zur Geltung bringen. Der maximale Schalldruckpegel liegt bei 105 Dezibel – Güterzug oder Presslufthammer lassen grüßen. Rein von der Papierform her bleiben da keine Fragen offen. Focal verwendet das sogenannte »Push-Push«-System, um nervige Vibrationen zu vermeiden. Dazu arbeiten die Bassreflexlautsprecher mit elliptischen Tieftönern gegenläufig. Allerdings ist es allein schon aufgrund der immensen Masse des Dimension Sub mit schicker Glasplatte von Natur aus sehr unwahrscheinlich, dass dieser aus dem Tritt gerät. Der Schrecken jedes Parkettbodens liegt so plan wie eine Eisenplatte.

Feuer frei oder besser Soundbar an

Im Fernsehen läuft gerade der Vorspann einer dieser schnulzigen Nachmittags-Soaps. Die Musik säuselt vor sich hin. Blauer Himmel, grüne Almwiesen, graphitgraue Berge. Gähn! Und plötzlich: Kawumms! Ein Urknall aus Richtung Flat-TV, der kein Ende nimmt. Nicht bildlich, sondern akustisch. Im Ernst: So beeindruckend muss der Umstieg von Schwarz-Weiß- auf Farbfernsehen, von Rote-Beete-Diät auf Schweinebraten, von Fiat Panda auf Porsche Panamera sein. Die Titelmelodie klingt nicht mehr so bescheiden, als würde man sie mit Watte in den Ohren und einer Bettdecke über dem Kopf hören. Hier kommt Live-Band-Feeling auf. Der erste sprachliche Auftritt des Hauptdarstellers: kristallklar, so sauber und rein, als säße der Blondschopf einem direkt gegenüber. Zwischen dem normalen TV-Ton und der Focal-Performance liegen Welten, ja Lichtjahre. Da sind zum einen die Dynamik und die völlig neuartige Raumfülle. Trat eben noch gefühlt das Hintertupfinger Gesangsduo auf, so gibt nun der Münchener Bach-Chor in Bestbesetzung seine Visitenkarte ab. Während das schwachbrüstige Duo im Wohnzimmer schnell an seine Grenzen stößt, um zumindest an den relevanten Sitzplätzen einigermaßen hörbar zu sein, so ist das Bach-Ensemble omnipräsent. In jeder Ecke, auf jedem Quadratmeter steht mindestens ein Meistersinger, der nicht nur jeden Ton exakt, sondern auch kraftvoll trifft. Schaltet man die Soundbar testweise für kurze Zeit ab, so fühlt man sich emotional und von der Akustik her vom Estádio do Maracanã, dem einst größten Fußballtempel der Welt, in die Kreissporthalle von Böblingen zurückversetzt. Tristesse statt Gänsehaut, besinnliches Advents- statt sommerlich-fetziges Rockkonzert, Dreizylinder mit Benzinsparfunktion anstelle Zwölfzylinder-Feuerwerk mit Turbopower.


Das Schöne: Es muss gar nichts Besonderes über die Mattscheibe flimmern, was inhaltlich oder bildlich fasziniert. Die Dimension-Soundbar schafft es quasi im Vorbeigehen, dass man seine Ohren spitzt. Der bisherige undefinierbare und schwer bekömmliche Klangbrei mutiert zum vielschichtigen Klangteppich. Stimmen, Musik und Hintergrundgeräusche werden wie durch ein Sieb gefiltert und scheinbar über separate Tonspuren aufbereitet. Der Schuss aus der Waffe, das Reifenquietschen des Autos, der Kampfjet im Tiefflug – Klänge ertönen nicht mehr nur stur von da, wo der Flat-TV platziert ist. Durch geschickte Projektion über die Wände kracht, dröhnt und scheppert es endlich auch von hinten und seitwärts. Ein einmaliges Hörerlebnis, 5.1-Sound eben.

Das Sahnehäubchen ist der Subwoofer

Nicht nur bei den großen, actionreichen Szenen. Selbst dem Prasseln von Regentropfen auf einem Dachfenster oder Schritten mit fester Ledersohle auf einer Asphaltdecke verleiht der Tieftöner das gewisse Etwas, das echtes Heimkino-Feeling erst vollkommen macht. Über die Fernbedienung lässt sich der Bass blitzschnell nachjustieren und den persönlichen Vorlieben anpassen. Hierüber ist ebenfalls der »Nachtmodus« aktivierbar. Dieser, verfügbar bei Inhalten im Tonformat Dolby Digital, senkt den Pegel an lauten Stellen und bei Filmmusik ab. Kein schlechtes Feature, denn die Dimension hat so viel Power, dass die Maximallautstärke im Nachbarhaus für schlechte Stimmung sorgen kann. Neben Dolby Digital mit 48 Kilohertz unterstützt die Soundbar auch DTS Surround, ebenfalls mit 48 Kilohertz und bis zu 5.1 Kanälen. Wer die Musik von seinem Smartphone oder Tablet via Dimension wiedergeben will, kann diese per Universal Wireless Receiver von Focal fit für Bluetooth machen. Der Standard Bluetooth aptx gestattet Musik-Streaming in CD-Qualität.

Hersteller:   Focal, Frankreich

Vertrieb:   Music Line, Hamburg

Modell:   Dimension

Kategorie:   Soundbar

Preis:   999 Euro

Garantie:
   2 Jahre

Bestückung:
   5 x 10-cm-Mittel- und Hochtonchassis

Verstärkerleistung (Herstellerangabe):
   450 Watt

Eingänge:
   2 x HDMI, Toslink (optisch), analog über 3,5-mm-Klinke

Abmessungen (B x H x T): 
116 x 12 x 12 cm

 

music line Vertriebs GmbH
Hainbuchenweg 14–18
21224 Rosengarten


Telefon Montag - Freitag jeweils von 14.00 - 17.30 Uhr:   0 41 05 / 7 70 50
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Internet:   www.music-line.biz/focal
E-Mail:   info(at)music-line.biz

In diesem Fall gilt eindeutig: Viel hilft viel, und groß ist groß! Das Soundbar-System von Focal übertrifft alle Erwartungen. Mittlerweile genügt es nicht mehr, eine Riesen-Glotze im Wohnzimmer stehen zu haben, sich an knackscharfen Bildern von Blu-ray oder über HDTV-Sender zu erfreuen und den ersten 4K-Inhalten entgegenzufiebern. Erst der brillante Ton gestattet es, das schöne »H«-Wort in den Mund nehmen zu dürfen. Heimkino besteht nämlich nicht nur aus sensationellem Bild, sondern auch aus brachialem Klang. Die Dimension-Soundbar und der Subwoofer schaffen es mit spielender Leichtigkeit, dass einem der Mund offen bleibt, die Ohren glühen und das Herz pocht. Das Set ist Viagra für jeden Flat-TV und i-fidelity.nets neue Referenz.     Jochen Wieloch

Focal Dimension inklusive Subwoofer      
Set-Preis: 1.299 Euro      
Garantie: 2 Jahre      
Einzelpreis Dimension: 999 Euro      
Einzelpreis Subwoofer: 399 Euro      
       
überragend
überragend
sehr gut
überragend

TEST

Lautsprecher:
Focal Dimension
Autor:
Jochen Wieloch
Datum:
11.08.2014
Hersteller:
Focal