Mit dem D3 präsentieren die Digital-Audio-Spezialisten von Lumin eine neue Version ihres erfolgreichen Streamers D2. Wieviel mehr Lumin-Qualität bietet das aufgefrischte Einstiegsmodell?

Mit dem »In Concerto« wagte das Leverkusener Messtechnik-Unternehmen 1994 den ersten Schritt in die HiFi-Welt, der aus heutiger Sicht sehr erfolgreich war. Bis heute ist das Entwicklungsprinzip bei HMS unverändert geblieben. Es lautet: Physik, Physik, Physik. Firmengründer und Chefkonstrukteur Hans Strassner hat sich dabei immer weiter von den einfachen Fragen ausgehend – Was macht ein Verstärker? Was macht ein Lautsprecher? Was bedeutet das für die Verbindung zwischen den beiden? – in die Tiefe der Audio-Kabel-Materie eingearbeitet. Die Folge sind eine Vielzahl exzellenter Verbindungen, deren klangliche Auswirkungen immer eine erklärbare technische Grundlage haben. Den Erfolg bescheren dem Unternehmen zum Großteil die zufriedenen Kunden.

Hans Strassner ist ein begnadeter Naturwissenschaftler, aber kein Marketing-Mann. Beispiel gefällig? Während mancher Wettbewerber bei der Einführung neuer Kabel mit markigen Sprüchen Aufmerksamkeit zu erwecken versucht, ist Strassner die Seriosität in Person. Was sich dann so anhört: »HMS löst das In Concerto nach 15 erfolgreichen Jahren ab. Der Nachfolger heißt »Concertato« und hat ein paar konstruktive Neuerungen, von denen wir denken, dass sie Musikliebhabern gefallen könnten.« Das war's, mehr kommt nicht. Dabei hätte der HMS-Chef allen Grund, auf die Pauke zu hauen, denn was da schlicht unter dem Deckmäntelchen des »Nachfolgers« auf den Markt kommt, ist eine superspannende Verbindung.

Auftritt des Neuen

Dass Concertato als HMS-Kabel zu identifizieren, ist nicht schwer. Jede Verbindung verfügt über die typischen Kirschholz-Acrylgehäuse, die verstärkerseitig nur für die Auftrennung der Anschlüsse in Plus und Minus dienen. Auf der Lautsprecherseite enthält die Leitung ein Zobelglied (RC-Glieder, die für eine gezielte Bedämpfung im Hochfrequenzbereich sorgen). Die Verbindungen von den Kirschholzgehäusen zu den Steckern sind mit dem bewährten LSC 6 ausgeführt. Neben der Single-Wiring-Variante bietet HMS das Concertato auch als Bi-Wiring-Ausführung an. Letzteres ist sehr empfehlenswert, wenn die Schallwandler über das passende Terminal verfügen, weil man auf diese Weise auch die so häufig klanglich minderwertigen Brücken ersetzen kann. An deren Ende sitzen die WBT-Nextgen-0610-Winkelbananen, die singulär betrachtet schon spitze sind. Bei vielen Vergleichen ging dieser Bananenstecker als Sieger vom Platz. Grund genug für HMS, ihn als Standard beim Concertato anzubieten. Er lässt sich aufspreizen und sorgt dadurch für festen Halt und geringe Übergangswiderstände.

Fast neun Millimeter misst der äußere Durchmesser des Concertato, den aktiven Querschnitt gibt HMS mit 6,65 qmm an. Der elastische Mantel ist aus schwarzem Polyurethane gefertigt. Neben dem Namen des Kabels ist  auch die Laufrichtung aufgedruckt. Bei der Verlegung gibt es keine Probleme, da das Concertato recht flexibel ist. Bei den technischen Parametern ist laut Strassner das Verhältnis zwischen Induktivität und Widerstand weiter optimiert worden. Wie wirkt sich das beim Hören aus?

Wie Publikumserfolg erreicht wird

Die Filmmusik »Himalaya, L'enfance d'un Chef« von Bruno Coulais ist purer Genuss. Von mächtigen Pauken begleiteter Gesang eröffnet räumliche Dimensionen zwischen den Lautsprechern, die eher selten sind. Spielt das Concertato auf, öffnet sich der Raum in die Tiefe und die Schläge auf die Trommeln bekommen deutlich mehr Kraft, die Gesangsstimmen sind besser voneinander separiert. Ein guter Einstieg. Auch die nächste Hürde überspringt das Concertato mit Leichtigkeit. »Growing Up« von Peter Gabriel klingt auf mittelprächtigen Anlagen immer dann leicht sumpfig, wenn an irgendeiner Stelle der Kette ein Schwachpunkt sitzt, beispielsweise ein 08/15-Lautsprecherkabel. Von diesem Worst-Case-Szenario ausgehend, kann durch hochwertigere Kabel die Klarheit und Transparenz des Titels Stück für Stück gesteigert werden. Ist das Concertato schließlich für die Übertragung verantwortlich, wird aus dem Sumpf ein durchsichtiger Akustik-Dschungel. Da taucht plötzlich eine Triangel auf, die Saiten eines Cellos werden greifbar, Gabriels Stimme wird plastisch zwischen die Lautsprecher gestellt, und dann, dann kommt der Bass. Tief marschierend, pumpend, einfach total anmachend. Ein zum Vergleich herangezogenes Cardas Quadlink löst zwar auch hervorragend auf, kann aber in punkto Energie nicht mithalten. Darüber hinaus glänzt die HMS-Leitung mit einem schärferen Fokus, was dem Gesamterlebnis in nicht unerheblichem Maße zugute kommt.

Gebietet jemand dem Concertato Einhalt? Erst die HMS-Referenz-Leitung Gran Finale Jubilee zeigt der neuen Verbindung die Grenzen auf: Sie spielt konturierter, räumlicher und energetischer auf. Kein Wunder, sie ist in der Anschaffung auch viermal so teuer.

Das Concertato macht vor allem eines: Spaß beim Hören. »I Can't Dance« von der Genesis-CD »Live Over Europe« ist zu Beginn so monoton, dass das johlende Publikum im Hintergrund fast interessanter ist. Aber kaum eine Leitung bietet eine derartige Präzision bei der Abbildung des Drum-Computers wie das Concertato. Unweigerlich entsteht der Eindruck, die Membranen des Lautsprechers seien »nachgespannt« worden. Das macht an, das kickt, das ist richtig gut – und das lässt einen nicht mehr los!

Vor allem Musik, die man lange kennt, oft gehört hat, bietet neue Reize. »P-Machinery« von Propaganda ist ein solcher Titel, stammt aus den 80er-Jahren, ist nicht überdurchschnittlich aufgenommen, ein normaler Poptitel eben. Auf der richtigen Anlage gehört, entfaltet das Stück allerdings beeindruckende Kraft und gewaltige Dynamik – wenn das Concertato im Einsatz ist. Der Nachfolger des »In Concerto« ist eine handfeste Überraschung, denn der Autor ist der Auffassung, dass das Concertato mehr Dynamik bietet und im Bass- und Grundtonbereich eine deutliche Weiterentwicklung darstellt.

HMS Concertato


Technische Daten:

R = 5,33 mOhm/m
L = 55,3 nH/m
C = 890 pF/m
Rw = 7,8 Ohm
T = 10,3 *s

Ausstattung:

Kabel sind bei Auslieferung voreingespielt
Längen zwischen 1,5 und 5 Meter sind Standard
Andere Längen sind möglich
Bestückt mit Winkelbananen WBT Nextgen 0610
Kontaktierungswünsche werden berücksichtigt
Single- oder Bi-Wiring-Ausführung möglich

HMS Elektronik
Hans M. Strassner GmbH
Am Arenzberg 42
51381 Leverkusen

Tel.:   0 21 71 / 73 40 06
Fax:   0 21 71 / 33 85 2

E-Mail:   mail(at)hmselektronik.com
Internet:   www.hmselektronik.com

Von der Tiefstapelei, deren englische Übersetzung bekanntlich »understatement« bedeutet, sollte HMS beim Concertato schleunigst Abstand nehmen. Was i-fidelity.net als einfacher »Nachfolger des In Concerto« angeboten wurde, ist in Wahrheit eine neue Geheimwaffe im Lautsprecherkabel-Markt. Zum einen hat ein Kabel, das so »richtig« spielt, echten Seltenheitswert, und zum anderen ist es für eine High-End-Verbindung bezahlbar geblieben. Glückwunsch nach Leverkusen, das Concertato ist voll und ganz gelungen!     Olaf Sturm

HMS Concertato  
Preis: 968 Euro (2 x 2,5 Meter Single-Wiring)  
Garantie: 2 Jahre / mit eingesandter Garantiekarte 5 Jahre  
überragend
sehr gut
sehr gut

TEST

Audiophiles:
HMS Concertato
Autor:
Olaf Sturm
Datum:
29.06.2009
Hersteller:
HMS Elektronik