Nachdem Bowers & Wilkins kürzlich die überarbeiteten »Signature«-Modelle seiner Referenzserie »800« eingeführt hat, profitiert nun auch die preisgünstige Linie »600« von neuen Erkenntnissen. i-fidelity.net hat den besonders kompakten Regallautsprecher 607 S3 zum Test geordert.

Seit über dreißig Jahren beschäftige ich mich nun schon mit dem Hobby HiFi. Angefangen habe ich als Schüler der deformierten – äh Entschuldigung – reformierten Oberstufe eines Gymnasiums, und ausgestattet mit dem Erlös eines Ferienjobs in der Industrie habe ich meine erste Anlage aus Plattenspieler, Verstärker und Kopfhörer erstanden. Das Ganze geschah kurz vor der Einführung der revolutionären CD. Lange Jahre habe ich viele Deutschmark aus den diversen Ferienjobs in die Aufrüstung meiner Anlage gesteckt – aber einen CD-Player habe ich mir nicht gekauft.

Erst 1998 habe ich mich durchgerungen, einen CD-Spieler zu kaufen. Nach langem Hören und Suchen nach einem, meinem Budget und meinen klanglichen – »analogen« – Ansprüchen entsprechenden Gerät, habe ich mich für einen »kleinen« Marantz-Player entschieden. Dieser blieb viele Jahre bei mir und wurde dann von einem von Ken Ishiwata getunten Player aus gleichem Hause ersetzt. Meinen letzten CD-Spieler habe ich vor ein paar Jahren zu Grabe getragen und meine Anlage seither wieder CD-Player-frei gestaltet.

Nicht dass ich die Musik, die ich auf CD hatte, nicht mehr hören mochte, nein, ich habe den Inhalt aller silbernen Scheiben auf die Festplatte meines Musikservers verbannt. Heute surfe ich mit dem iPad auf dem Schoß durch meine CD-Sammlung, dass es eine wahre Freude ist. Meinem Sohn gefällt das ebenfalls, da er mir immer wieder das eine oder andere Album für sich und seine Anlage abschwatzt. Und nun hat es wieder ein CD-Player auf meinen »Altar«, vulgo HiFi-Rack, geschafft – sogar ein Exemplar, welches mit so gut wie allem zurechtkommt, was sich digitale Musik nennt.

Mit seinen acht Kilogramm Lebendgewicht, seiner Verarbeitung und seiner Ausstattung zeigt der Marantz SA8005 schon nach dem Auspacken, dass er es mit dem Anspruch der gehobenen Mittelklasse ernst meint. Das Gehäuse ist ordentlich verarbeitet, da klappert nichts, die Bedienknöpfe haben einen satten Druckpunkt, und die Front mit der Anzeige und den Bedienelementen besteht aus gebürstetem Aluminium. Nur die schönen Seitenwangen rechts und links der Anzeige sind aus Kunststoff, was ganz klar der Preisgestaltung der Mittelklasse geschuldet ist. Aluminiumspoiler gibt es erst ab der Spitzenklasse.

Über Vollausstattung

Die Anschlussmöglichkeiten des SA8005 heben sich ganz gewaltig von dem ab, was ich von meinen ehemaligen Marantz-CD-Playern gewohnt war. Hochwertige, vergoldete Cinch-Buchsen für den analogen Ausgang hatten auch meine früheren Player, aber der SA8005 bietet dazu noch die diversesten digitalen Schnittstellen. Er stellt seinen D/A-Wandler per Koax- und Lichtleitereingang sowie über eine USB-B-Buchse digitalen Quellen bis zu einer Auflösung von 192 Kilohertz / 24 Bit zur Verfügung. Der Wandler arbeitet beim USB-Eingang selbstredend im asynchronen Modus. Er gibt seine digital abgetasteten Daten auch per Koax- beziehungsweise Lichtleiterausgang an einen externen Wandler weiter. Frontseitig lässt sich per USB-A auch noch ein Smartphone andocken, ferner kann man die Musik auch direkt per Kopfhörer am regelbaren Ausgang genießen.

Der Marantz ist per haptisch überzeugenden Tasten am Gerät oder per Fernbedienung bedienbar. Die Fernbedienung besteht preisklassenbezogen aus Kunststoff, liegt jedoch sehr gut in der Hand und ermöglicht es, mehrere Features des SA8005 zu steuern, die über das Gerät selbst nicht steuerbar sind.

Nach dem Aufschrauben des Players fällt der Blick als Erstes auf das gekapselte Laufwerk. Marantz verspricht sich von dieser mechanisch rigiden Konstruktion, welche über einen mit Xyron beschichteten Teller verfügt, eine deutliche Minimierung der Laufwerksresonanzen, die dazu auch noch viel schneller abklingen sollen.

Die Stromversorgung wird über einen ordentlichen, geschirmten Ringkerntrafo bewerkstelligt, der in dieser Größe auch schon in Verstärkern dieser Preisklasse gesichtet wurde. HDAM, eine Marantz-Spezialität, die schon seit Jahren für guten Klang sorgt, wird auch beim SA8005 verbaut – sogar für den Kopfhörerverstärker. Diese Module arbeiten wie ein normaler Operationsverstärker, sind aber komplett diskret aufgebaut. Somit kann Marantz über hochwertige Bauteile und mit einem Feintuning die Verzerrungswerte minimieren und den Klang optimieren.

Sie haben von mir nun erfahren, wie sich obere Mittelklasse anfühlt und was darin Besonderes verbaut ist, aber wie klingt sie nun? Besser als untere Mittelklasse – vielleicht sogar schon wie Spitzenklasse? Ich habe den Marantz per sehr neutralem Sommercable Albedo mit meiner Vorstufe und meinem D/A-Wandler verbunden sowie meinen Musikserver per Viablue Lichtleiterkabel an den SA8005 angedockt. Die Kabel sind der Preisklasse des Marantz angepasst und bieten klanglich einen sehr guten Gegenwert – es sind im wahrsten Sinne des Wortes preiswerte Kabel.

Auf ins Konzert

Als Erstes habe ich die CD »mini saw attack« des Julia Siedl Quartet eingelegt. Ich habe dieses Jazz-Quartett vor einem Jahr in sehr intimem Rahmen bei einem Auftritt in Graz erleben dürfen und war begeistert. Ich wollte eigentlich nur kurz in die CD reinhören, habe mich dann aber bei einem 2007er Vino Nobile di Montepulciano Riserva den Hör- und Gaumenfreuden hingegeben und die CD durchgehört.

Ich weiß, liebe Leser und Leserinnen, ich sollte Ihnen an dieser Stelle einen Eindruck von den Fähigkeiten des SA8005 vermitteln und mich nicht musikalischen und alkoholischen Genüssen hingeben. Aber nach einem langen Tag im Büro darf auch ich mal die Füße hochlegen. Zudem ist es schon kein schlechtes Zeichen, wenn mich die Musik aus einem CD-Player so in den Bann zieht, dass ich alles um mich herum vergessen kann – da muss der Marantz schon einiges richtig machen. Obwohl mich seine Fähigkeiten der räumlichen Abbildung (sehr kompakt zwischen den Lautsprechern, nicht sehr tief, und die Ausdehnungen in der Höhe haben auch nicht wirklich gepasst) erstmal nicht überzeugt haben – das habe ich schon viel besser gehört. Am anderen Tag musste ich zu meinem Schrecken feststellen, dass ich den Marantz per Beipackstrippe mit dem Stromnetz verbunden habe – ja, man wird nicht jünger. Als der SA8005 dann via in-akustiks Black&White-Kabel am Stromnetz nuckeln durfte, war auch die räumliche Abbildung wieder im Lot.

Das lässt sich sehr gut mit dem Stück »Funhouse« von Flim & the BB’s (auf »Big Notes«) nachvollziehen – einem Feuerwerk von Computerklängen, welche ganz präzise in einen virtuellen Raum gestellt werden und sauber voneinander getrennt sind. Das schafft der Marantz ohne Fehl und Tadel. Der Klang baut sich dabei auf einem sehr federnden Bassfundament auf und lässt vor allem Stimmen ihre Aura – wenn sie denn eine haben. Bei »Do Do« auf »900« von Paolo Conte, einem sehr sparsam instrumentalisierten Song, setzen die Stimmen von Jino Touche, James Thompson und dem Signore nacheinander ein, und bei jeder Stimme schafft es der SA8005, die jeweiligen Eigenheiten klar hörbar zu machen. Das Kazoo, das Markenzeichen von Paolo Conte, kommt richtig realistisch rüber. Ein Unterschied zwischen dem internem Laufwerk und dem externen Zuspiel über den Wandler war nicht auszumachen.

So klingt CD in der »Super«-Ausführung

Der Versuch mit SACD war für mich Neuland, da ich mich bislang noch nicht intensiv mit dieser Materie auseinandergesetzt habe. Mit zwei Linn-Samplern mit Klassik- und Jazz-Aufnahmen konnte ich dem SA8005 jedoch auch in dieser Frage auf den Zahn fühlen und die Unterschiede zwischen CD und SACD ausloten. Das Ergebnis fiel denn auch eindeutig zugunsten der SACD aus. Tonal sind zwar kaum Unterschiede feststellbar, jedoch atmet die Musik über SACD einfach viel mehr, die Binnendynamik ist ausgeprägter – es klingt ganz einfach viel natürlicher.

mit Heiko Panzer, Produktmanager bei Marantz

 

i-fidelity.net:   Herr Panzer, sind USB-Eingänge an einem CD-Spieler tatsächlich sinnvoll oder das Ergebnis von Forderungen aus der Marketing-Abteilung?

Heiko Panzer:  Mit Marketing hat das eher weniger zu tun, unser Anspruch an hochwertige Musikreproduktion am Puls der Zeit trifft es da schon eher. Wir haben den audiophilen Kunden von heute im Blick, und der verfügt über mehr Möglichkeiten, an hochauflösendes Audio heranzukommen als »nur« eine SACD einzulegen. PC-Audio ist das Schlüsselwort und zugleich die Schlüsseltechnologie hinter dem USB-Typ-B-Eingang auf der Rückseite des SA8005. Hier verbindet man den PC mit dem SACD-Player: Dieser fungiert ab sofort als externe Soundkarte, und die aufwendigen Wandler und analogen Klangbausteine stehen der Musik vom PC ebenfalls zur Verfügung. Heute lädt man DSD und andere hochauflösende Formate von Plattformen wie highresaudio.de und genießt sie über modern ausgestattete Netzwerk- oder SACD-Player eines Audio-Spezialisten in der Qualität eines Aufnahmestudios – okay, jetzt ist es doch Marketing geworden, sorry.


i-fidelity.net:
  Liegen Sie mit Ihrer Marantz-eigenen Eingruppierung des SA8005 in die Mittelklasse angesichts der hohen Klangqualität nicht grundverkehrt?

Heiko Panzer:
  Das kann man so sehen. Grund hierfür ist unsere Philosophie, an jedem Preispunkt musikalisch glückliche Kunden haben zu wollen. Zudem profitieren unsere »kleinen« Player immer von der Premium-Serie. Nachdem wir die Technologien für die neue 11er- und 14er-Serie entwickelt hatten, haben wir überlegt, welche Audio-Qualitäten wir davon auf den SA8005 übertragen können. Und wie das immer so ist bei Marantz: Im Weglassen sind wir nicht so gut. Der technische Standard ist für diese Preisklasse in der Tat sehr hoch.


i-fidelity.net:
  Wie lange wird es von Marantz noch CD-Spieler geben?

Heiko Panzer:  Wir waren in den 80ern einer der ersten Anbieter bei der CD und später bei der SACD immer unter den Technologie-Führern. Stets haben wir versucht, immer das technisch Machbare und musikalisch Mögliche umzusetzen. Ich denke, dass wir davon ausgehen können, dass diese Entwicklungen noch nicht am Ende sind und wir gerade durch den Bereich PC-Audio noch Wachstumspotentiale heben können. Wir bauen SACD-Player auch nicht für eine Saison, sondern sie bleiben bis zu drei Jahre am Markt. Vermutlich werden Blu-ray-Player aufgrund der aufstrebenden Video-on-Demand-Dienste eher vom Markt verdrängt als klassische CD-Player, die moderne Technologien an Bord haben.

Messwerte CD-Player Marantz SA8005

Verzerrungen:

Klirrfaktor (THD+N):   0,0016 %

IM-Verzerrungen (SMPTE):   0,0025 %  

IM-Verzerrungen (CCIF):  0,0004 %



Störabstände:

Fremdspannung (20 kHz):   -97,4 dBr

Geräuschspannung (A-bewertet):   -100,0 dBr



Wandlerlinearität:

-50 dB:   0,011 dB

-60 dB:   0,010 dB

-70 dB:   0,010 dB

-80 dB:   0,014 dB

-90 dB:   0,019 dB



Sonstige:

Ausgangsspannung:   2,40 V

Kanaldifferenz:   0,06 dB

Ausgangswiderstand:   120 Ω

DC-Ausgangs-Offset: 1,8 mV

 

Hersteller:   Marantz, Japan

Vertrieb:
   Marantz, Osnabrück

Modell:
   SA8005

Preis:
   1.299 Euro

Garantie:
   2 Jahre

Formate:   CD/CD-R+RW/SACD/WMA/MP3/AAC

Eingänge Digital: 
  koaxial/optisch/USB mit 192 Kilohertz / 24 Bit

Ausgänge Digital:
  koaxial/optisch

Ausgang Analog:
   Cinch

Ausführungen:   Champagner, Schwarz

Abmessungen (B x H x T):   44 x 35 x 11 cm

Gewicht:   8 kg

Marantz Deutschland
D&M Germany GmbH

A division of Sound United
An der Kleinbahn 18
41334 Nettetal

E-Mail:   info@marantz.de

Internet:   www.marantz.de



Schweiz
Piega SA
Bahnhofstraße 29
CH-8810 Horgen

Telefon:   0 44 / 7 25 90 42
Fax:   0 44 / 7 25 91 92

E-Mail:   marantz@piega.ch

Für wen ist der Marantz SA8005 das richtige Gerät? Für jeden Musikliebhaber mit Ansprüchen an sehr guten Klang und wertige Verarbeitung, der jedoch nicht willens oder in der Lage ist, fünfstellige Summen in ein Wiedergabegerät zu investieren. Mit dem SA8005 bekommt er für 1.300 Euro, die durchaus noch ins normale Familienbudget passen können, eine Musikmaschine, mit der man lange glücklich werden kann. Mit seinen Möglichkeiten, auch digitale Musik von anderen, immer zahlreicher werdenden Abspielgeräten hochwertig wiederzugeben, ist der Marantz SA8005 ein zukunftsfähiges Gerät, das die Maßstäbe für die »Obere Mittelklasse« klar und deutlich anhebt.     Stephan Schmid

Marantz SA8005
Preis: 1.299 Euro
Garantie: 2 Jahre
überragend
sehr gut
überragend
sehr gut
überragend

TEST

CD-Player:
Marantz SA8005
Autor:
Stephan Schmid
Datum:
28.04.2014
Hersteller:
Marantz