With the Diamond series, Vincent is launching a special edition of the premium SA-T7MK preamplifier, which was only revised last year and has an excellent sound. Why are they doing this?

Tausend mal berührt, tausend mal ist nichts passiert ...« – keine Angst, liebe Leser, ich serviere hier keine Abhandlung über Klaus Lage und seine Lieder, auch werde ich nichts aus meinem Privatleben zum Besten geben, aber mein Verhältnis zu Dynaudio-Lautsprechern ist ein kompliziertes.

Im Herbst 1983, ja genau vor genau 30 Jahren, durfte ich als frischgebackener Student in einem Berliner HiFi-Studio einer abendfüllenden Vorführung einer Dynaudio Consequence beiwohnen. Das war mein erster Kontakt mit der dänischen Marke und mit dem Thema High-End – und was für einer. Die Performance der Consequence hat mich bis heute total fasziniert. Seit diesem Tage ist die Marke Dynaudio fest in meinem HiFi-Gedächtnis verankert, aber in meine heiligen Hallen, also meinen Hörraum, hat es bislang noch kein Exemplar der dänischen Marke geschafft.

Die Consequence war natürlich pekuniär »out of order«, und trotz vieler, auch intensiver Kontakte zu den verschiedensten Dynaudio-Modellen ist aus uns beiden nie etwas geworden. Am Anfang hat das Studenten-Budget nicht mal das kleinste Modell hergegeben, ein anderes Mal konnte ich mich nicht mit dem eher konservativen Design anfreunden. Dann, in meiner highfidelen Sturm- und Drang-Zeit, haben mir die Dynaudios zu wenig gerockt, und allzu oft haben meine heißgeliebten Verstärker nicht den Ansprüchen einer Dynaudio genügt. Und nun, eine Menschheitsgeneration später, hat der Postmann zweimal geklingelt und mir ein Paket mit der neuen X14, dem kleinsten Modell der Excite-Serie, überreicht.

Da ich ganz ungeduldig ob des Testgeräts war, musste ich die Lautsprecher natürlich umgehend aus ihrem »Transportgefängnis« befreien. Zuerst wurden die einzeln verpackten Abdeckungen, zwei Schaumstopfen zum Verschließen der Bassreflex-Öffnungen sowie eine sehr ausführliche Bedienungsanleitung entnommen und danach konnte ich mich daran machen, die in feine Baumwollumhüllungen verpackten Boxen ans Tageslicht zu befördern. So eine Baumwollhülle mit Firmenlogo macht natürlich viel mehr her als die sonst gebräuchlichen Kunststoffverpackungen.

Qualität zum Anfassen

Ich habe die X14 in der Ausführung Nussbaum bekommen und war beeindruckt von der exzellenten Verarbeitung der Lautsprecher. Nicht dass ich etwas anderes erwartet hätte, aber im Vergleich zur alten Excite ist jetzt auch die Schallwand furniert, auch der Verlauf der Furniermaserung ist beim rechten wie beim linken Exemplar identisch und einfach perfekt gemacht. Was einem nach dem Auspacken sofort ins Auge sticht, ist ein orangerotes Kunststoffspritzgussteil, welches die Hochtonkalotte schützt. Hier haben die Verpackungstechniker ganze Arbeit geleistet. Von moderaten Kosten für das Spritzgusswerkzeug abgesehen, ist dieser Pfennigartikel einfach ein Gratis-Feature, das sowohl den Hersteller als auch den Kunden ruhigen Gewissens dem Transport mit den als äußerst ruppig bekannten Paketdienstleistern entgegensehen lässt.

Eine weitere offensichtliche Änderung gegenüber dem Vorgängermodell ist die Befestigung der Lautsprecherabdeckung: Waren beim alten Modell noch in die Schallwand eingelassene Kunststoffmuffen zu sehen, erledigen dies bei der neuen Excite unsichtbare Magnete. Das gefällt mir als bekennendem »Abdeckungsliebhaber« ungemein, da es das Abnehmen und erneute Anbringen der Abdeckungen nach den Hörsessions zum Kinderspiel macht.

Der Lautsprecher ist klassisch mit einem 13-Zentimeter-Tiefmitteltöner und einer beschichteten 28-Millimeter-Kalotte aufgebaut. Die MSP-Membran ist das Markenzeichen der Konustreiber von Dynaudio, eine aus einem Silikatpolymer tiefgezogene Membran, die trotz guter Dämpfungseigenschaften nicht langsam oder gar tot klingt. Der Tiefmitteltöner hat einen sehr ordentlich gemachten Alu-Gusskorb mit filigranen Stegen, die dem System ein ungehindertes Ein- und Ausschwingen ohne Kompressionsverluste erlauben. Dazu trägt auch eine großzügige Polkernbohrung bei.

Die Hochtonkalotte ist ein alter Bekannter, ein über die Jahre immer weiter verfeinerter Töner, der schon Generationen von Dynaudio-Lautsprechern zu einem feinen und offenen Hochton verholfen hat. Die in der X14 verbaute Kalotte verfügt noch über ein ordentliches Zusatzvolumen hinter dem Magneten. Diese Maßnahme ermöglicht es den Entwicklern, die Kalotte schon bei cirka 1.900 Hertz ins Geschehen eingreifen zu lassen. Dies hat zur Folge, dass der Tiefmitteltöner um höhere Frequenzen, welche er sicher in der Lage wäre vorzüglich wiederzugeben,  entlastet wird und deutlich weniger bündelt. Somit konnten Mark Thorup und sein Team das Abstrahlverhalten optimieren.

Eine weitere Optimierung, jedoch unter ganz anderen Vorgaben, wurde bei der Frequenzweiche umgesetzt. Hier verließen die Entwickler den seit Jahren eingeschlagenen Weg der flachen Trennung der Frequenzbereiche mit 6db-Filtern und der 4 Ohm-Auslegung der Lautsprecher. So flach getrennt, hätten sie den Hochtöner nie bis 1.900 Hertz herunter einsetzen können, ohne Belastbarkeit, maximalen Schalldruck und Dynamik opfern zu müssen. Die Auslegung als 8 Ohm-Lautsprecher soll es Musikfreunden mit weniger stabilen Verstärkern aus dem Röhren- oder Transistorlager ermöglichen, die neuen Excites zu klanglichen Höchstleistungen zu treiben.

Single-Wiring macht Sinn

Ein schöner Rücken kann auch entzücken – hier ist bei der X14 das Bassreflexrohr und solide isolierte Lautsprecherklemmen in Single-Wiring-Ausführung zu finden. Ich muss an dieser Stelle mal den einfach vorhandenen Lautsprecherklemmen das Wort reden, vor allem in diesen Preisklassen. Einfachverkabelung mit einem ordentlichen Lautsprecherkabel bringt einen weiter als Bi-Wiring-Kabel für denselben finanziellen Obolus. Ganz zu schweigen von den Kosten einer vernünftigen Kabelbrücke: Mit ordentlichen Kabeln und Kabelschuhen selbst konfektioniert, sind hierfür locker 60 bis 70 Euro zu veranschlagen. Ich kann also den Ansatz von Dynaudio nur gutheißen.  

Die Excite X14 ist ja so klein und süß und heißt auch noch Regallautsprecher, aber diese Box gehört auf keinen Fall aufs Sideboard gestellt oder ins Regal verfrachtet. Wir haben es hier mit einem ernstzunehmenden HiFi-Lautsprecher zu tun, und der gehört selbstredend auf einen vernünftigen Lautsprecherständer gestellt. Da ich selbst gerade meinen Kompaktmonitor in den Keller verbannt und mir einen englischen Mini-Monitor geleistet habe, steht ein adäquater Ständer für die Dynaudio bereit.

Ich habe die Ständer mit dem Lautsprecher über einen weiten Bereich in meinem Wohnzimmer verschoben, um den besten Ort für die X14 zu finden. Interessanterweise war der Platz, an dem auch meine beiden Lautsprecher zu Höchstleistungen auflaufen, der optimale Platz für die Excite. George Cardas empfiehlt eine Aufstellung der Lautsprecher, die sich am Goldenen Schnitt orientiert. Dies funktioniert eigentlich nur in einem eher schlauchförmigen Raum, da die Abstände zur Rück- und den Seitenwänden eine Funktion der Wandbreite sind. Bei meiner Raumbreite (cirka 3,60 Meter) ergibt sich ein Abstand von knapp einem Meter zu den Seitenwänden und etwa 1,60 Meter zur Rückwand. Im ersten Moment könnte man meinen, dass ein kleiner Lautsprecher hier in den untersten Oktaven total verhungern wird. Aber keine Spur, die Dynaudio klingt keinesfalls anämisch und ein Kontrabass ist auch als solcher zu erkennen und wird nicht mit einem Cello verwechselt.

Was beim Hören mit den X14 als Erstes auffällt, ist das vollständige Verschwinden der Lautsprecher. Sie mögen jetzt einwerfen, dass das bei einer solch kleinen Box ja normal sei. Dies kann ich keinesfalls bestätigen. Ich habe schon viele hochgelobte Kleinlautsprecher gehört, denen die Musik förmlich an der Schallwand zu kleben schien. Die Excite hat, je nach Aufnahme, ein vollkommen dreidimensionales Klangbild gezeichnet, was manchmal schon fast als holographisch zu bezeichnen war. Ein Scherflein zu diesem Gelingen hat natürlich auch die freistehende Aufstellung im Raum beigetragen.

Im Gegensatz zu meinen Monitoren, welche mich in das Klanggeschehen hineinziehen und mir die Qualität jeder Aufnahme aufs Genaueste klarmachen, gibt die X14 eher den Elder Statesman. Sie baut das Klanggeschehen schön in der Tiefe wie in der Breite auf und serviert die Aufnahmen wohl abgeschmeckt. Mit diesem Lautsprecher ist es möglich, lange Zeit unangestrengt Musik zu genießen. Die Excite konnte es sich jedoch nicht verkneifen, den Stimmen aller Damen (zum Beispiel Ulla Meinecke, Dani Klein, Diana Krall, Sara K., Eva Cassidy...), welche ich eingeladen hatte mir ein Ständchen zu singen, einen zusätzlichen erotischen Touch zu verpassen.

Die Krux mit dem Hochtonbereich

Leider gibt es noch immer zu viele Verstärker, Quellgeräte oder Lautsprecher, die durch einen überzogenen Hochtonbereich Auflösung vortäuschen wollen, wo keine ist. Ganz im Gegenteil dazu die X14: Ihr Hochtonbereich ist das absolute Sahnestück. Sanft, fast zart, ohne die kleinste Kleinigkeit zu verdecken. Kate Bushs »In Search Of Peter Pan (aus »Lionheart«, ATR Mastercut Recording) ist hierfür ein guter Prüfstein. Die Stimme kippt gerne ins Nervige und dann ist die Musik nicht mehr zu genießen. Die Dynaudio verschafft mir jedoch einen Zugang zu dieser Stimme und ich habe mal wieder die ganze Plattenseite durchgehört. Hier wurde der Beweis erbracht, dass nicht das Membranmaterial den Ausschlag gibt, ob ein Hochtöner sehr gut oder nur Durchschnitt ist. Das Wichtigste ist Erfahrung, Erfahrung und nochmals Erfahrung, die ein Hersteller in der Entwicklung und Optimierung seiner Schallwandler hat.

Erfahrung in der Zuordnung der einzelnen Einsatzbereiche der Chassis zählt auch zu den Meriten von Dynaudio. Obwohl bei der neuen Excite-Serie der lange Zeit für guten Klang als einzig zielführend favorisierte Weg der Weichen erster Ordnung verlassen wurde, ist es den Entwicklern gelungen, ein total geschlossenes und stimmiges Klangbild zu erschaffen.

Beispielhaft konnte die X14 dies bei einem Album zeigen, welches ich per Zufall beim letzten Besuch meines Lieblings-LP-Dealers in Graz entdeckt hatte. Eberhard Schoener hat Lyrik von Wolf Wondratschek und Ulf Miehe vertont und die Musik Esther Ofarim auf den Leib geschrieben (»Complicated Ladies«, Phonogram). Esthers Stimme ist ein Wunder an Vielseitigkeit und Schattierungen und mit der Gabe versehen, unterschiedlichste Stimmungen intensiv wiederzugeben. Die X14 hat mir das alles hautnah vermitteln können – teilweise lief es mir eiskalt den Rücken runter.

Nichts als die Wahrheit

Ob der Wechsel der Weichentypologie und die Ausführung des Lautsprechers als 8-Ohm-Typ den gewünschten Erfolg bei weniger stabilen Verstärkern bringt, kann ich mangels einfachem Verstärker nicht verifizieren – aber da Dänen ja bekanntlich nicht lügen, gehe ich davon aus, dass das auch stimmt.

Meine kleinen Monos gehen vor komplexen Lasten normalerweise nicht so schnell in die Knie, aber bei einfachen Lasten, wie es die Excite ja sein dürfte, haben sie leichtes Spiel. Ich konnte es mir nicht verkneifen, auch mal ordentlich am Rad zu drehen und die Lautstärke in Regionen zu bringen, die in manchen Wohnanlagen die Kündigung des Mietvertrages zur Folge haben kann. Überraschenderweise war von der erwarteten Kompression keine Spur zu vernehmen – die X14 zieht unbeirrt durch und rockt ganz gewaltig.

Ich habe das neu in 45 RPM aufgelegte Fleetwood-Mac-Album »Rumours« von Anfang bis Ende durchgehört und eine Menge Spaß dabei gehabt. Die Excite geht nicht nur bei Rock zupackend zu Werke, sondern gibt sich auch bei Großorchestralem keine Blöße. Beim ersten Satz von Gustav Mahlers Symphonie Nr. 2 c-moll (Chicago Symphony Orchestra unter Sir George Solti, Decca DMM) verliert sie trotz deutlich gehobener Lautstärke nie den Überblick und führt einen zur Musik hin.

Hersteller:   Dynaudio International GmbH

Modell:   Excite X14

Paarpreis:   990 Euro

Garantie:   5 Jahre

Konstruktion:   2-Wege-Bassreflex

Bestückung:   145-Millimeter-MSP-Tiefmitteltöner, 28-Millimeter-Gewebekalotte

Übergangsfrequenz:   1.900 Hertz

Ausführungen:   Nussbaum, Palisander, Schwarz seidenmatt, Weiß seidenmatt

Abmessungen (B x H x T):   17 x 29 x 26  Zentimeter

Gewicht:   6,5 Kilogramm/Stück

Dynaudio International GmbH
Ohepark 2
21224 Rosengarten

Tel.:   0 41 08 / 4 18 00

Internet:   www.dynaudio.de

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Knapp 1.000 Euro für ein Paar »Klein«-Lautsprecher ist schon ein Wort. Die Dynaudio Excite X14 gibt dem Begriff »preiswert« ob ihrer Bestückung, ihrer überragenden Verarbeitung und ihrer klanglichen Meriten seine wahre Bedeutung zurück. Deshalb bekommt sie von i-fidelity.net eine solide »Highlight«-Auszeichnung spendiert.   Stephan Schmid

Dynaudio Excite X14
Paarpreis: 990 Euro
Garantie: 5 Jahre
sehr gut
gut - sehr gut
überragend
sehr gut

TEST

Lautsprecher:
Dynaudio Excite X14
Autor:
Stephan Schmid
Datum:
04.12.2013
Hersteller:
Dynaudio