Schmal, leicht und für die Wandmontage geeignet: Nubert hat mit der Soundbar nuPro AS-2500 einen TV-Lautsprecher auf den Markt gebracht, der ohne viel Gehäusevolumen trotzdem voluminös klingen soll. Wie gut dem schwäbischen Boxenbauer diese Schlankheitskur gelungen ist, verrät unser Test.

Beim Zusammenstellen der Komponenten für diesen Test diskutierten die Redakteure mit Cantons Entwicklungsteam ausgiebig, welche Kombination den typischen GLE-Serie-Anwender wohl am ehesten zufriedenstellen würde. Der Fokus richtete sich schließlich auf die Punkte Design, Preis und Platzbedarf. Die wenigsten Anwender in Deutschland besitzen schließlich ein Wohnzimmer von mehr als 30 Quadratmetern und benötigen daher auch nicht die potenteste Box GLE 496 aus der Serie, wenngleich diese sicherlich als echte Dreiwege-Standbox besten Klang und maximale Dynamik liefern dürfte.

Also schrieben die Tester schonmal ein Pärchen des kleineren Standlautsprechers GLE 476 auf den Bestellzettel. Ein Center gehört in jede Surround-Anlage, und das ist bei Profis stets ein identischer, dritter Standlautsprecher. Diese Konstellation ist jedoch in einer Heimanlage selten praktikabel, stünde der Center doch glatt vor dem Fernseher oder mitten im Bild vor der Leinwand. Deshalb gibt es spezielle Center-Lautsprecher wie die GLE 456 Center, die sich quasi »vor dem Bild ducken« und unter diesem liegen oder stehen. Bestellt und abgehakt. Nun fehlten zur 360-Grad-Abbildung noch die Surround-Lautsprecher. Technisch gesehen könnte man hierfür ebenfalls die gleichen Standboxen   verwenden, doch diese Lösung dürfte zumeist am Platz scheitern. Da die Surrounds in der Regel auch noch wesentlich näher am Hörer stehen, können hierfür auch Nahfeldlautsprecher und damit kompaktere Modelle verwendet werden, ohne dabei auf akustische Potenz zu verzichten.

Für diese Aufgabe bietet das Canton-Portfolio in praktisch allen Serien auch superflache Modelle, die für die direkte Platzierung an der Wand konstruiert und akustisch entsprechend abgestimmt sind. Also orderten die Tester ein Paar der Flachmänner GLE 416. Zu guter Letzt addierten sie noch den obligatorischen Subwoofer aus dem GLE-Sortiment auf den Bestellzettel. Dann blieb noch die Frage nach dem Design, und hier einigten sich alle Beteiligten schnell auf die Kombination Mocca/Weiß.

Dass diese Entscheidung richtig war, belegte das »Wow«, welches den Testern beim Auspacken des ersten Lautsprechers im Hörraum entfuhr. Diese Farb- und Materialkombination aus dezent matt-weißer Front mit moccafarbenem Holz-Dekor-Korpus wirkt in der Realität nochmals edler als auf den Fotos. Sie dürfte in einer Ikea-Wohnung eine prima Figur machen, sich aber auch dezent in ein Bauhaus-Designer-Ambiente einfügen. Der Subwoofer SUB 8.2 gab sich unifarben Weiß. An der Verarbeitung war, wie von Canton nicht anders erwartet, rein gar nichts auszusetzen. Alle Winkel und Spaltmaße wirkten perfekt, da gab es auch keine schiefen Schrauben oder sichtbare Verklebungen. Das Einzige, woran man sich in dieser Zusammenstellung stören könnte, ist die Tatsache, dass alle Lautsprecher dieses Sets mit weißer Frontbespannung geliefert werden, der (weiße) Subwoofer aber mit einer schwarzen.

Intelligente Ideen

Auch mit cleveren Ausstattungsdetails taten sich die GLEs hervor. Das beginnt mit den ausgewachsenen Dämpferfüßen unter den Standlautsprechern und dem Subwoofer, die man in dieser Ausführung eher unter einem teuren Surroundreceiver vermuten könnte. Eine pfiffige Idee hatten die Canton-Entwickler in Sachen Frontabdeckung für die Standboxen: Gerne lässt man solche Lautsprecher ja ohne Bespannung spielen, und für diesen Fall bietet die Canton auf der Rückseite die gleichen Aufnehmer für die Pins der Frontbespannung wie vorne. Man nimmt diese also einfach vorne ab und bringt sie hinten wieder an – schon ist sie aufgeräumt. Die Wandhänger an den superflachen GLE 416 sind komplett versenkt und besitzen eine hohle Schlüsselloch-Öffnung. Damit lassen sie sich bündig an der Wand platzieren.

Kniffliger ist da schon das Verstecken der Kabel. Hier stehen leider bereits im geschlossenen Zustand die Schraubklemmen knapp zwei Millimeter hervor. Man sollte also an der passenden Stelle die – hoffentlich im Leerrohr in der Wand verborgenen – Kabel in einer ebenfalls leicht vertieften Öffnung hervorkommen lassen, damit in dieser Vertiefung auch die Deckel der Schraubklemmen Platz finden – dann erst hängen die Kleinen wirklich bündig an der Wand. Wer es noch versteckter wünscht, der findet im Sortiment von Canton auch ein reiches Angebot an In-Wall-Lautsprechern, die komplett versenkt werden können. Durch die extrem geringe Bautiefe der GLE 416 lassen sich  auch die Wandhalterungen der Cantomount-Serie verwenden. Sie kommen dann ins Spiel, wenn die Surroundlautsprecher angewinkelt werden sollen. Trotzdem trägt der flache Lautsprecher auch dann nur wenig auf.

Der Subwoofer SUB 8.2 arbeitet mit der gleichen Chassis-Größe wie die bereits getestete Dreiwege-Standbox GLE 490.2, sein Gehäuse ist kompakt und auf Steifigkeit getrimmt. Antrieb und Ansteuerung übernimmt Cantons Subwoofermodul »M«. Es erlaubt eine recht flexible Anpassung und Ansteuerung. Das Signal darf in Mono oder Stereo per Cinchleitung vom AV-Verstärker angeliefert werden. Für Stereo-Amps gibt es auch noch die Möglichkeit, die Lautsprecherklemmen zu verwenden. Pegel und obere Grenzfrequenz lassen sich weiträumig einstellen, die Phase kann stufenlos von 0° bis 180° geregelt werden – hier lassen Mitbewerber meist nur eine schlichte Umschaltung der zwei Extremwerte zu. Wunderbar ist auch die dreistufige Frequenzgang-Anpassung an die Raumgröße per Kippschalter. Selbstverständlich gibt es auch eine stromsparende automatische Stand-by-Schaltung, wie sie bei vielen Subwoofern üblich ist: Sie schaltet die Verstärker ab, wenn es ein paar Minuten keine Arbeit mehr gab, und nimmt sie blitzschnell wieder in Betrieb, wenn wieder Musik kommt. Den Hauptschalter braucht man allenfalls noch bei Gewitter zu betätigen oder wenn man in Urlaub fährt.

Das Sextett aus GLE-Boxen bringt beste Voraussetzungen mit, um als Surround-Set harmonisch zusammenzuspielen. Denn dafür ist es notwendig, dass die Signale aus den verschiedenen Richtungen den gleichen Charakter zeigen. Und das ist gar nicht so einfach, denn wie bekommt man vorne einen ausgewachsenen Standlautsprecher mit einem kompakten Center klanglich überein? Wie passt das dann noch zu den Minilautsprechern im Surround? Hier kommen die Künste des Entwicklers zum Tragen und damit die Fähigkeiten von Cantons Chefentwickler Frank Göbl. Zunächst ist es für den einheitlichen Charakter der Lautsprecher hilfreich, wenn man ihnen gleiche Materialien und Verarbeitung gönnt. Das ist sicher bei der GLE-Serie kein Problem, denn alle Lautsprecher verwenden die gleichen Konuschassis, wenngleich in unterschiedlichen Größen, und die gleichen Gehäusematerialien. Der identische Hochtöner bietet ebenfalls die Garantie für tonale Ausgewogenheit. Aber letztlich besteht die hohe Kunst darin, die Frequenzweichen so zu konstruieren, dass die dennoch unterschiedlichen Lautsprecher harmonisch zusammenpassen – und hier hat Frank Göbl noch nie versagt.

Und so enttäuschten die Cantons...

…die Tester auch dieses Mal nicht. Der dynamische und dabei doch unaufdringliche Charakter der GLEs kam bruchfrei aus allen Richtungen mit ähnlichem Charakter, das Set spielte auf Anhieb trotz seiner vergleichsweise kompakten Bauweise verblüffend erwachsen. Die Tester experimentierten ein wenig mit den Einstellungen des Bassmanagements im Verstärker, doch letztendlich befanden sie eine Bassbegrenzung für die großen GLE 476 nicht für notwendig. So oblag es dem Subwoofer, die tieffrequente Arbeit des Centers und der Surrounds zu übernehmen und sich um den bei Filmton sehr fordernden LFE (Low Frequency Effect = der ».1«-Kanal) kümmern. Dank der mehrfach geschwungenen Wave-Sicke und entsprechend verlängerter Schwingspule boten die GLE-Tieftöner allesamt einen überdurchschnittlich langen, linearen Hub. Daraus resultieren Pegel- und Dynamikreserven, die man vor allem den kompakten Boxen im ersten Augenblick kaum zutraut. So waren denn auch Live-Konzerte und knallige Filme mit einer für diese Preisklasse verblüffenden Authentizität zu reproduzieren. Und in beiden Fällen konnten die Cantons mit einer wunderbar bruchlosen Rundum-Ortung aufwarten, die sehr selbstverständlich wirkte und daher wie aus einem Guss klang und nicht nach Effekthascherei. Aber auch leise spielte das Set angenehm und die Integration des SUB 8.2 geriet quasi nahtlos. Auch ging dem kompakten Basserzeuger selbst bei wuchtiger Action mit vollem LFE-Einsatz erst sehr spät und dann unauffällig die Puste aus.

Hersteller:   Canton
Modell:   GLE 476
Kategorie:   Standlautsprecher

Konstruktion:
   Zweieinhalb-Wege-Bassreflexsystem
Bestückung:   2 x 180-mm-Aluminium, 1 x 25 mm, Gewebe

Gehäuseausführungen:
   Esche schwarz, Nussbaum Dekor, Mocca weiss, Silber Dekor, Weiss Dekor

Abmessungen (B x H x T):   19 x 97 x 29 cm
Gewicht:    15 kg

Paarpreis:   718 Euro
Garantie:   5 Jahre


Hersteller:   Canton
Modell:   GLE 456
Kategorie:   Centerlautsprecher

Konstruktion:   Zweieinhalb-Wege, geschlossen
Bestückung:   2 x 160-mm-Aluminium, 1 x 25-mm-Gewebekalotte

Gehäuseausführungen:
   Esche schwarz, Nussbaum Dekor, Mocca weiss, Silber Dekor, Weiss Dekor

Zubehör:   Lautsprecherständer LS 600.2

Abmessungen (B x H x T):
   46 x 17 x 31 cm
Gewicht:    9 kg

Preis:   269 Euro
Garantie:   5 Jahre


Hersteller:   Canton
Modell:   GLE 416
Kategorie:   Kompaktlautsprecher

Konstruktion:   Zwei-Wege, geschlossen
Bestückung:   1 x 160-mm-Aluminium, 1 x 25-mm-Gewebekalotte

Besonderheit:   Integrierte Wandhalterung

Gehäuseausführungen:   Esche schwarz, Nussbaum Dekor, Mocca weiss, Silber Dekor, Weiss Dekor

Abmessungen (B x H x T):
   17 x 30 x 10 cm
Gewicht:    3 kg

Paarpreis:   338 Euro
Garantie:   5 Jahre


Hersteller:   Canton
Modell:   SUB 8.2
Kategorie:   Aktiver Subwoofer

Konstruktion:   Bassreflexsystem
Bestückung:   1 x 220-mm-Tieftonchassis

Übergangsfrequenz:   50 − 200 Hz (regelbar)

Anschlüsse:   Zwei High-Level-Eingänge (Lautsprecherkabel), 2 Low-Level-Eingänge Cinch)

Ein- und Ausschaltautomatik

Regelbare Lautstärke

Regelbare Phasenanpassung


Gehäuseausführungen:
   Schwarz Dekor, Silber Dekor, Weiss Dekor

Abmessungen (B x H x T):   28 x 39 x 40 cm
Gewicht:    12 kg

Preis:   499 Euro
Garantie:   5 Jahre

 

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Für Canton gehört die GLE-Serie zu den wichtigen »Brot-und-Butter-Produkten«, und das völlig zu Recht. Viel mehr Preis/Leistung geht schwer, weshalb für die Klasse folgerichtig die Zusatzauszeichnung »Referenz« vergeben wird. Und dank der harmonisch aufeinander abgestimmten Serie lassen sich selbst extreme Größenunterschiede zwischen den Lautsprechermodellen klanglich überbrücken. Der kompakte, potente und sehr sauber spielende Subwoofer ergänzt das Ganze wunderbar nach unten. Der i-fidelity.net-Redaktion jedenfalls hat selten ein Set dieser Preisklasse so viel Spaß mit Musik und Film gemacht, weil es so neutral und dadurch wandlungsfähig klingt und dynamisch alles mitmachte, was die Tester zu fordern wagten. Vielleicht sind sogar die flachen GLE 416 zusammen mit dem Subwoofer ein guter Tipp für eine superkompakte Mini-High-End-Anlage.   Raphael Vogt

Canton GLE 476      
Paarpreis: 718 Euro      
       
Canton GLE 416      
Paarpreis: 338 Euro      
       
Canton GLE 546      
Preis: 269 Euro      
       
Canton Sub 8.2      
Preis: 499 Euro      
       
Garantie: 5 Jahre      
überragend
sehr gut
sehr gut
sehr gut

TEST

Lautsprecher:
Canton GLE-Surround
Autor:
Raphael Vogt
Datum:
14.02.2013
Hersteller:
Canton