Mit dem D3 präsentieren die Digital-Audio-Spezialisten von Lumin eine neue Version ihres erfolgreichen Streamers D2. Wieviel mehr Lumin-Qualität bietet das aufgefrischte Einstiegsmodell?

Der Erfolg des französischen Unternehmens Focal beruht sicherlich im Kern darauf, dass die Ingenieure um Denker und Lenker Jacques Mahul den Boxenbau von der Pike auf gelernt haben. Bei Focal werden nicht einfach Chassis von Zulieferern in Gehäuse geschraubt, nein, die Kernkompetenz der Franzosen lag immer schon darin, Chassis selbst zu entwickeln und auch selbst zu fertigen. Man denke nur an die legendäre gelbe Invers-Kalotte, die schon vor 30 Jahren Aufsehen erregte. Man könnte sogar behaupten, dass Focal mit diesem Ausnahme-Hochtöner bekannt und schließlich auch groß geworden ist.

So gut wie jeder engagierte Boxenselbstbauer dürfte diesen Hochtöner mindestens einmal in seinen Eigenkreationen verbaut haben, denn in den 1980er-Jahren gehörte Focal zu den angesagtesten Bausatzherstellern des Marktes. Heute bietet die französische Firma von exklusiven Fertiglautsprechern über Car-HiFi-Systeme bis zum Kopfhörer alles an, was gut und edel ist.

Apropos edel

Unmittelbar unterhalb der Top-Serie Utopia ist die feine Electra-Linie angesiedelt, eine sechsköpfige Boxen-Familie mit Standlautsprechern, einer Regalbox sowie Center, Rear-Speaker und Subwoofer. Wer es eher unauffällig mag, darf auch gerne auf die In-Wall-Lautsprecher aus der gleichen Serie zurückgreifen. Focal hatte die Electra-Serie auf den Markt gebracht, um die feinen technischen Innovationen der Utopia und mithin deren Klangpotential einem breiterem Publikum zugänglich machen zu können. Und das nicht nur dank günstigerer Preise, sondern auch dank wohnraumtauglicherer Formate. Die 2008 überarbeiteten Lautsprecher bekamen aus der Utopia unter anderem den Beryllium-Hochtöner spendiert – natürlich eine Invers-Kalotte.

Für diesen Test hat sich i-fidelity.net das zweitgrößte Electra-Modell ausgesucht, eine schlanke Standbox, die sich allein schon wegen ihrer exquisiten Erscheinung nicht verstecken muss. Die 1028 »BE« – wie Beryllium – misst 111 Zentimeter in der Höhe und ist zugunsten höherer Gehäusesteifigkeit und ausgewogenerer Übertragungsfunktion ohne harte Kanten gefertigt und bauchig geformt. Der 27 Millimeter große Hochtöner besteht aus reinem Beryllium, auf ihn wollen wir zunächst unser Hauptaugenmerk legen. »Warum konkav und nicht konvex«, fragt sich vermutlich jeder technisch interessierte Kunde?

Linearitätsgebot nicht nur im Hochton

Bei einer nach außen gewölbten Kalotte sitzt die Schwingspule immer am Membranrand. Damit ist der Radius, an dem das Musiksignal die Membran in Schwingung versetzt, relativ groß und fest vorgegeben. Schaut man sich jedoch einmal das Schwingungsverhalten üblicher Kalotten an, so erkennt man, dass die Membran ab einer bestimmten Frequenz nicht mehr als Ganzes schwingt, sondern in Teilbereichen sogar gegenphasig. Mit einer nach hinten gewölbten Invers-Kalotte lässt sich die Schwingspule dagegen gezielt an einem Radius verkleben, an dem die Krafteinleitung auf die Kalotte hinsichtlich der Partialschwingungen optimiert ist. Das gefürchtete »Aufbrechen« der filigranen Membran wird so zu höheren Frequenzen und damit weit weg aus dem Hörbereich verschoben.

Die beiden 16,5 Zentimeter großen Tieftöner sind dagegen in erster Linie hinsichtlich hoher Steifigkeit optimiert. Die hier auftretenden Partialschwingungen liegen außerhalb des Einsatzbereichs dieser Chassis, also deutlich oberhalb 350 Hertz. Nach unten unterstützen »Dual Ports« die Bässe, also eine Bassreflex-Konstruktion, die sowohl am unteren Gehäuseboden als auch auf der Rückseite ihre Helmholtz-Resonanzen zu Gehör bringt. Anders verhält es sich beim gleich großen Mitteltöner: Der ist zwar ähnlich aufgebaut, wurde jedoch mit einer kleineren Schwingspule und einer anderen Sicke bestückt. Da er mehrere Oktaven des Musikbereichs vor allem in einem für unsere Ohren sehr empfindlichen Frequenzbereich wiedergibt, muss insbesondere ein Ohrenmerk auf das obere Übertragungsende gelegt werden. Focal gibt hier 2.200 Hertz als Übergabefrequenz zum Hochtöner an. Also sollte die Membran bis zu diesem Bereich möglichst partialschwingungsfrei agieren können. Eine sehr leichte, steife und zugleich mit hoher innerer Dämpfung versehene Sandwich-Konstruktion soll dies in Verbindung mit einer gut absorbierenden Sicke gewährleisten.

Diese ganze Technik ist verpackt in ein Gehäuse, das keinen Vergleich scheuen muss. Drei hochglanzlackierte Furniervarianten sowie die Ausführungen Hochglanz Schwarz und Weiß stehen serienmäßig zur Auswahl. Auf Anfrage lassen sich aber noch weitere Varianten realisieren. Die Verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben – besser geht es nicht. Auf die Option der getrennten Verkabelung von Bass- und Mittelhochtonfraktion muss der Kunde jedoch verzichten. Dafür sind die Single-Wiring-Terminals massiv und erfreulich griffig ausgeführt, was eine feste Klemmverbindung und mithin sicheren Kontakt zum Lautsprecherkabel erlaubt.

Fels in der Brandung

Im Hörraum machte die Electra 1028 BE Bekanntschaft mit dem Audionet DNA, der für diesen Test noch um das Zusatznetzteil EPS erweitert wurde. Als Quellen standen das famose Analoglaufwerk EAT E-Flat und der SACD-Spieler Marantz SA-KI Pearl bereit. i-fidelity.net verwendet inzwischen eine ganze Reihe von High-Resolution-Alben für Hörtests. So begannen wir die ausführlichen Hörtests mit Nils Landgrens neuem 24-Bit/96-Kilohertz-Album »Funky Abba«, das bei ACT erschienen ist.

»Gimme! Gimme! Gimme!« groovte von der ersten Sekunde an und wir waren uns zunächst nicht sicher, ob wir die Perfektion akkuratester Basswiedergabe und den von unverschämter Leichtigkeit geprägten Hochtonbereich dem Medium oder dem Lautsprecher zuschreiben müssen. Im Verlauf des Tests kristallisierte sich jedoch heraus, dass dieses Ergebnis zu gleichen Teilen der Hires-Aufnahme und der Electra 1028 BE geschuldet ist: Legten wir eine CD in den Player, ging ein Teil der Plastizität und der Spannung verloren, was allerdings in identischer Form auch bei zum Vergleich herangezogenen Lautsprechern geschah.

Dass diese Focals bis zu Ende gedacht sind, zeigte auch der Umstand, dass sich das Klangbild in Richtung höherer Pegel nicht verändert. Da bricht nichts auf, da wird nichts unsauber und es gibt auch keine tonalen Verschiebungen. Selbst bei höchster »Tadel-Motivation« gab die schlanke Französin keinen Anlass zur Nörgelei. Im Gegenteil, sie bot die Stimme von Dido im Titel »Sand In My Shoes« so klar und fokussiert an, dass es für die Preisklasse zum Maßstab wird. Besser konnte ihre große Schwester 1038 BE das auch nicht. Dabei litt das Klangbild durch die hohe Fokussiertheit nie unter einer sonst vielfach vorkommenden Sterilität. Damit sind Klangbilder gemeint, die zwar bis in den letzten Winkel fehlerfrei und exakt sind, die den Hörer aber nicht einmal im Ansatz mit der Botschaft erreichen. Das ist bei der Focal 1028 BE gänzlich anders, weil sie nicht nur emotionalen Gehalt sendet, sondern den Hörer hemmungslos mit ins Geschehen zieht.

Hersteller:   Focal
Modell:
   Electra 1028 BE
Kategorie:   Standlautsprecher

Konstruktion:   Drei-Wege-Bassreflexsystem

Bestückung:
   2 x 16,5-cm-Tieftöner, 1 x 16,5-cm-Mitteltöner, 1 x 27-mm-Hochtonkalotte

Durchschnittliche Impedanz:
   8 Ohm

Übergangsfrequenzen:
   350 Hz und 2.200 Hz

Ausführungen:
   schwarz, weiß, Mahagoni, Basalt (grau), Champagner, Sonderausführungen sind möglich

Abmessungen (B x H x T):   26,5 x 111 x 36 cm
Gewicht:    33 kg

Paarpreis:
   5.998 Euro
Garantie:   10 Jahre

 

Focal Naim Deutschland GmbH
Hainbuchenweg 14–18
21224 Rosengarten

Telefon   0 41 05 / 7 70 50

Internet:   www.focal-naim.de
E-Mail:   info@www.focal-naim.de

Die Focal Electra 1028 BE sind Ausnahme-Schallwandler. Präzision, Räumlichkeit und Pegelfestigkeit liegen deutlich über dem Klassendurchschnitt. Um dieses Ergebnis zu erzielen, bedarf es aber zwingend einer musikalischen Kette. Wunderbar ist ihre Fähigkeit, den Charme analoger Aufnahmen ebenso wie maximale Auflösung und höchsten Druck von High-Resolution-Audiofiles darzustellen. Mit diesen echten Highlight-Lautsprechern ist höchste Zufriedenheit für lange Zeit garantiert und nicht nur beim Hochtöner sondern auch beim vergleichsweise günstigen Preis attestieren wir eine »Verkehrte Welt«.   Michael Jansen

Focal 1028 BE
Paarpreis: 5.998 Euro
Garantie: 10 Jahre
überragend
gut - sehr gut
sehr gut
sehr gut

TEST

Lautsprecher:
Focal 1028 BE
Autor:
Michael Jansen
Datum:
28.01.2013
Hersteller:
Focal