Mit dem D3 präsentieren die Digital-Audio-Spezialisten von Lumin eine neue Version ihres erfolgreichen Streamers D2. Wieviel mehr Lumin-Qualität bietet das aufgefrischte Einstiegsmodell?

Um in den Genuss analoger Musikwiedergabe zu kommen, braucht der finanzielle Aufwand gar nicht so groß zu sein. Beispielsweise wird Folgendes benötigt: Plattenspieler von Pro-Ject, Phono-Vorverstärker von Lehmannaudio, ein ordentlich klingender Vollverstärker aus dem Hause Denon oder Marantz und ein Paar kompakte Lautsprecher.
Deutlich mehr Aufwand in finanzieller und handwerklicher Hinsicht ist hingegen notwendig, um die wirkliche Faszination analoger Wiedergabe zu erleben. Also das klangqualitative höchste Niveau zu erreichen, das erklärt, weshalb derart gepolte Hörer jede Form von digitaler Musik als minderwertiges Derivat ablehnen.

Eine entscheidende Rolle im Gesamtkonzept wird dabei dem Phono-Vorverstärker zuteil. Er ist dafür verantwortlich, die kleinen und feinen Signale des Tonabnehmers exakt und mit hohem Faktor zu verstärken. Welche Möglichkeiten analoger Klanginterpretation diese Verstärker bieten, spiegelt sich in dem breiten Marktangebot wider, das von zweistelligen bis zu deutlich fünfstelligen Euro-Beträgen reicht. Kompromissfreien Spaß beim Hören liefern nach den i-fidelity.net-Tests der letzten Monate Komponenten wie der Burmester 100, der Lehmannaudio SilverCube und natürlich auch der Audionet PAM G2.

Im Rahmen eines Upgrades können viele Audionet-Komponenten (SACD-/CD-Player, Vorverstärker, Surround-Prozessor) mit einem zusätzlichen Präzisionsnetzteil namens EPS G2 (um 1.800 Euro) aufgerüstet werden. Beim Anschluss eines solchen Geräts werden oftmals klangliche Wunder erwartet – die Enttäuschung ist damit programmiert. Deshalb empfiehlt es sich, mit dem EPS zunächst erwartungsfrei Musik zu hören und es dann wieder aus der Kette entfernen. Dann erst wird deutlich, welches Maß an Feindynamik und Präzision dieses Zusatznetzteil generiert. Da lautet das Motto des Testenden dann oftmals: »Einmal probiert, für immer integriert.«

Mit dem Audionet EPC in eine neue Welt

Der Electronic Power Controller, kurz EPC, baut auf dem EPS (Electronic Power Supply) auf. Rund 3.000 Euro sind für das externe Kraftwerk fällig. Bei gleichen Abmessungen besteht der größte Unterschied auf der Front darin, dass das EPC über vier Bedientasten und ein großes Display verfügt. Das vom EPS bekannte Stromverbindungskabel zum PAM G2 ist um zwei mehrpolige Steuer-Verbindungen erweitert. Das sieht mehr nach Substanz denn nach Show aus.

Bis auf diese Änderung der Netzteilbuchsen ist die Rückseite des PAM G2 in bewährter Manier geblieben. Je nach Ausführung können ein oder zwei Signalkabel angeschlossen werden. Folglich kann, wer zwei Tonarme oder unterschiedliche Laufwerke betreibt, ohne mühseliges Umstecken einfach umschalten. Welcher Verstärkungsfaktor, Eingangswiderstand oder Eingangskapazität für den Abschluss des Tonabnehmers korrekt ist, kann man auf einer speziell für diesen Zweck eingerichteten Website von Audionet ermitteln.

Aber auf der Suche nach besten klanglichen Resultaten darf der Spieltrieb nicht verloren gehen. Also probiert man mal einen anderen Verstärkungsfaktor oder regelt den Eingangswiderstand mal ein wenig nach oben oder unten. Beim PAM G2 bedarf es dazu eines Griffs an die Einstellungsregler auf der Rückseite. Diese Regler sind bei der EPC-tauglichen Ausführung nicht vorhanden. Wo sind sie geblieben? Die simple, allerdings nicht naheliegende Antwort lautet: in der beiliegenden Fernbedienung Harmony One!

Komfort & Qualität unter einem Hut

In der Tat können über die Fernbedienung bei laufendem Betrieb Verstärkungsfaktor, Eingangswiderstand und Kapazität geändert werden. Darüber hinaus kann natürlich auch zwischen den Eingängen, deren Namen sich frei wählen lassen, gewechselt und insgesamt ein-/ausgeschaltet werden. Um es klar zu sagen: Hat man sich einmal daran gewöhnt, ist das ein Luxus, den man nicht mehr missen möchte.

Beim EPC-Einsatz braucht der PAM G2 keine eigene Stromversorgung mehr. Wir erinnern uns: Im Sologerät arbeitet ein 100-VA-Trafo in Verbindung mit Kondensatoren, deren Gesamtsiebkapazität 40.000 µF beträgt. Im EPC arbeiten zwei Ringkerntrafos à 100 Watt, beigeordnet sind 26 (!) 10.000 µF-Elkos, macht in Summe 260.000 µF – die Rede ist hier von einem Phono- und nicht etwa einem Vollverstärker. Die Audionet-Entwicklungsabteilung hat demnach Nägel mit Köpfen und Köpfchen gemacht. Nach Aussage der Ingenieure dienen die 14 MOS-Regler dazu, den Strom zu glätten, was ihn dem aus einem Akku kommenden Saft ähnlich machen soll.

Hören Sie es anders

Was kommt heraus, wenn der bekannte Filmregisseur David Lynch (»Twin Peaks«, »Wild At Heart«, »Mulholland Drive«) zum Musiker mutiert? »Crazy Clown Time« heißt das kürzlich erschienene Album des mittlerweile 66 Jahre alten Künstlers, wir haben es auf den Titel »The Night Bell With Lightning« abgesehen. Die Platte rotiert auf dem mächtigen Clearaudio Anniversary. Abgetastet vom Filigran-Tonabnehmer Clearaudio Stradivari, wird die Phonovorstufe oftmals zum klanglichen Flaschenhals.

Für den PAM G2 hat das ohnehin nie gegolten, aber in Verbindung mit dem EPC ergeben sich fein pointierte Änderungen in der Raumausleuchtung und -ausdehnung. Die im Tremolo zitternden Gitarrensaiten sind viel deutlicher durchzuhören, während das Schlagzeug monoton den Takt stampft. Was aber vor allem berührt, ist der Zugewinn an Luft in der Abbildung – ein typisches Qualitätskriterium hochwertiger Verstärker. Kreist man die Wahrnehmung zweiseitig ein, dann kann man feststellen, dass das EPC-PAM-G2-Duo noch unangestrengter spielt, noch lockerer und leichter.

Aber wie man es auch dreht und wendet, da gibt es ein spürbares Anheben des gesamten Klangniveaus. Beweis ist der nächste Lynch-Titel »Stone's Gone Up«. Die von einem Voicevocoder verzerrte Stimme steht stabil zwischen die Lautsprecher genagelt – das können andere Phonoamps auch, aber die nicht übertriebene Energie in Bass und Schlagzeug muss den Bochumer Audionet-Mannen erstmal jemand nachmachen. Was immer sie da schaltungstechnisch realisiert haben, es führt zu intensiverem Hören, zu einer anderen Erlebnisqualität.

Gute Musik aus den Siebzigern

Wenn Sie einen Blick in Ihre LP-Sammlung wagen und dort das Album »Aja« von Steely Dan finden, sollten Sie den Versuch wagen und es zumindest einmal im Leben über eine Anlage hören, die einen Audionet PAM G2 beinhaltet. Wenn »Home At Last« gerade 15 Sekunden läuft, fragt man sich, weshalb so viele Details, die offensichtlich vor über 30 Jahren ins Vinyl geschnitten wurden, bisher nicht zutage gefördert wurden. Die Klavierakkorde gewinnen an Intensität und hören sich so knackig und frisch an, als ob die Aufnahme erst kürzlich mit modernstem Equipment entstanden wäre. Darüber hinaus ist der Gesamteindruck noch einmal deutlich fokussierter.

Was das EPC dem PAM G2 tatsächlich verleiht, ist eine sehr angenehme Portion Spielkultur. Stimmen werden klarer aus dem Spektrum gelöst, ohne den Rahmen zu sprengen. Im Tiefton wird es schwärzer, bei der Räumlichkeit wird das auch in der Basisversion schon hohe Abbildungsvermögen klarer sichtbar. Diese Eigenschaften fallen besonders dann sehr deutlich auf, wenn das EPC-PAM-G2-Gespann durch den normalen PAM G2 ersetzt wird. Für das Maß der Dinge, die höchste musikalische Erlebnisqualität, lohnt sich die EPC-Investition ohne jede Frage.

mit Audionet-Geschäftsführer Thomas Gessler

i-fidelity.net: Der PAM G2 ist für sich betrachtet ein überragender Phono-Vorverstärker, unter anderem ist er auch i-fidelity.net-Referenz. Er lässt sich nun für den engagierten Audiophilen noch mit dem externen Netzteil EPS tunen. Wer hatte denn die Idee zum EPC und vor allem: Welche Absicht steckte dahinter?

Thomas Gessler: Knapp oder ausführlich?

i-fidelity.net: Wir haben Zeit, also gerne ausführlich.

Thomas Gessler: In der Audio-Technik hat die Qualität der Stromversorgung eine entscheidende Bedeutung für das Klangpotential. Deshalb legen wir bei allen unseren Geräten allergrößten Wert auf die Leistungsfähigkeit und Qualität der Netzteile. Das gilt insbesondere für einen Phono-Vorverstärker, der ja sehr schwache Eingangssignale aufzubereiten hat. Mit dem externen Netzteil EPS, das auch für viele weitere Audionet-Geräte einsetzbar ist, steht eine extrem stabile und hochpräzise Versorgung speziell für die Kleinsignalverarbeitung zur Verfügung. Mit seinen zwei Transformatoren, über 260.000 µF Siebkapazität, ausgewählten Qualitätsbauteilen und einem ausgeklügelten Aufbau wirkt es wie eine quasi unendlich große und schnelle Spannungsquelle und entkoppelt darüber hinaus die zu versorgenden Geräte äußerst wirkungsvoll von negativen Einflüssen des Stromnetzes. Darüber hinaus ist es sinnvoll, mit einer räumlichen Trennung die sehr sensiblen Schaltungen des PAM G2 von unvermeidbaren elektromagnetischen und mechanischen Einwirkungen des Netzteils zu entkoppeln. Klanglich ist das bei allen Geräten mit einer deutlich gesteigerten Ruhe, Größe und Körperhaftigkeit in der Klangbühne sowie einer frappierenden Zunahme an Fein- und Grobdynamik wahrzunehmen.

Wer viel Platte hört, weiß wie mühevoll es ist, Plattenspieler, Tonarm und -abnehmer zu justieren sowie zu vergleichen. Und er weiß, welche Bedeutung die Anpassung des Phono-Vorverstärkers an das jeweilige System für das Hörerlebnis hat. Der PAM G2 mit EPC ist meines Wissens das erste und einzige Phonoverstärker-System, das in allen Funktionen vollständig fernbedienbar ist. Das ist nicht nur komfortabel, sondern ermöglicht überhaupt erstmals einen unmittelbaren und direkten Vergleich von Eindrücken am Hörplatz. Störende Unterbrechungen durch mühevolles Umstecken, Nagelbruch an Dip-Schalterchen oder Umschalten am Gerät entfallen. Für Phono-Liebhaber ist das eine neue erhellende Erfahrung. Wer es erlebt hat, will es nicht mehr missen.

Habe ich etwas vergessen? Ach ja, wer die Idee hatte. Man kann mich mit Komfort und Erkenntnis glücklich machen. Da habe ich mich also ein bisschen selbst beschenkt.

i-fidelity.net: Audionet ist ein auf Hightech ausgerichtetes Unternehmen. Lohnt sich die Beschäftigung mit der analogen Welt da eigentlich noch?

Thomas Gessler: Ach, was soll die Frage? Analog und digital, es wächst sowieso zusammen, zwei Seiten einer Medaille. Richtig ist, wir sind ein sehr entwicklungsorientiertes Unternehmen. Sollen wir alten Wein in neuen Schläuchen verkaufen? Niemals! Hightech heißt einfach auch, in allen Bereichen seines Interessenspektrums an den Grenzen des Machbaren zu arbeiten. Und wenn wir die Grenzen verschieben können, messtechnisch und hörbar, dann haben wir gute Arbeit gemacht. By the way: Alle Audionet-Systeme bieten objektiv betrachtet eine überragende und vielfach einzigartige Performance.


i-fidelity.net: Bleiben Sie der Entwicklung von hochwertiger Audio-Elektronik treu oder denken Sie auch über das Feld Lautsprecher nach?

Thomas Gessler:
Herr Sturm, auf einem Feld, da wachsen Rüben, und wenn Sie mir einen guten Grund nennen könnten, wieso ich meiner geliebten Audio-Technik untreu werden sollte, können wir auch darüber sprechen. Ansonsten gilt: Sag niemals nie! Von wem war das noch mal, Wulff?

Audionet PAM G2


Kategorie:   Phonovorverstärker

Anschlüsse

Eingänge:   4 x WBT-Cinchbuchsen, 4 x WBT-Cinchbuchsen zur individuellen Anpassung der Eingangsimpedanz, 1 x Anschluss für EPS oder EPC, 1 x Kaltgerätebuchse
Ausgänge:   2 x WBT-Cinchbuchsen, 2 x Neutrik-XLR-Buchsen

Eingangswiderstand-Werte:   100 Ω, 150 Ω, 470 Ω, 1 kΩ, 23 kΩ, 47 kΩ, 69kΩ
Eingangkapazitäten:   100 pF, 200 pF, 320 pF, 420 pF

Ausführungen
Frontblende
Gebürstetes Aluminium, schwarz eloxiert, hellgrauer Druck
Gebürstetes Aluminium, silbern eloxiert, schwarzer Druck

Leuchtdioden:
   blau oder rot
Deckel:   Aluminium, schwarz eloxiert
Chassis:   Stahlblech, schwarz lackiert

Abmessungen (B x H x T):   43 x 7 x 32 cm
Gewicht:   9 kg

Preise
Audionet PAM G2   4.990 Euro
Ausführung mit einem Eingang

Audionet PAM G2   6.990 Euro
Ausführung mit zwei Eingängen

Audionet EPS G2   1.790 Euro

Audionet EPC   2.990 Euro

Garantie
Standard:   2 Jahre
Bei Registrierung der Komponente:   3 Jahre

 

Audionet ist Geschäftsbereich und eingetragenes Markenzeichen der

IDEKTRON

Unternehmens- und Technologieberatung GmbH & Co.
Herner Strasse 299
44809 Bochum


Tel.: +49 (0)2 34 / 50 72 7-0
Fax : +49 (0)2 34 / 5 07 27 -27

E-Mail:   kontakt(at)audionet.de
Internet:   www.audionet.de

Die »Phonogranate« Audionet PAM G2 wird in Verbindung mit der externen Präzisionsnetzquelle EPC klanglich tatsächlich potenter – und in Sachen Bedienkomfort ergibt sich eine gänzlich andere Dimension. Ohne zeitlichen Versatz kann man vom Hörplatz aus unterschiedliche Eingangswiderstände und Kapazitäten miteinander vergleichen und den Verstärkungsfaktor anpassen. Da es sich dabei um feine Differenzen handelt, ist die Zuverlässigkeit beim Finden der gehörrichtigen Einstellung mit dem EPC-PAM-G2-Gespann also maximal gegeben. In der Regel fällt eine Referenz nach einer gewissen Zeit, aber der Audionet PAM G2 bleibt uns in dieser Rolle weiterhin erhalten. In Verbindung mit dem EPC ist diese Auszeichnung vorerst nachhaltig geschützt.    Olaf Sturm

Audionet EPC      
Preis: 2.990 Euro      
Audionet PAM G2      
Preis: 4.990 Euro (Ein Eingang)      
Preis: 6.990 Euro (Zwei Eingänge)      
Audionet EPS G2      
Preis: 1.790 Euro      
Garantie: bis zu 3 Jahren      
überragend
überragend
sehr gut
überragend

TEST

Verstärker:
Audionet EPC PAM G2
Autor:
Olaf Sturm
Datum:
25.01.2012
Hersteller:
Audionet