Die Zeiten des guten Tons sind leider vorbei – nicht nur aus zwischenmenschlicher Sicht, weil Bushido und Co. plötzlich als verbale Vorbilder dienen. Auch Besitzer moderner Flachbildfernseher wissen, dass das, was da klanglich geboten wird, äußerst bescheiden ist und Premium-Ansprüchen nicht annähernd gerecht wird. Wer sich mit der tonalen Magerkulisse nicht zufrieden geben will, sollte aufrüsten. Sogenannte Soundriegel sind dazu eine wunderbare Möglichkeit. Sie sehen schick aus, sind dezent verpackt und lassen sich ganz leicht montieren – vor dem Fernseher oder an der Wand. Ein entsprechendes Komplett-Paket bietet Magnat mit den Komponenten WSB 50 Pro und WSB 45 an. Dabei handelt es sich um eine Soundbar und um einen Funk-Subwoofer.
Geliefert wird alles in zwei Paketen. Weniger technikaffine Mitmenschen werden jetzt möglicherweise nervös, erwarten sie schließlich zu Recht bergeweise Kabel, Adapter, komplizierte Anschluss-Skizzen und dicke Handbücher in unzähligen Sprachen. Beim Auspacken werden aber selbst die größten Pessimisten extrem positiv überrascht sein. Denn was hier zum Vorschein kommt, können selbst Laien in kürzester Zeit installieren. Wobei der Begriff »Installation« in diesem Kontext schon maßlos übertrieben ist und eine Komplexität vorgaukelt, die gar nicht existiert. Der Subwoofer benötigt Strom, der Soundriegel will ebenfalls ans Stromnetz angeschlossen werden, und das war es auch schon fast. Jetzt muss nur noch der Flat-TV (oder ein anderer Zuspieler) mit der Soundbar verbunden werden. Dies erfolgt am besten über ein einfaches Audiokabel. Einen separaten Audio-Ausgang haben inzwischen so gut wie alle Fernseher. Alternativ kann auch die Kopfhörerbuchse benutzt werden. Ein Adapter auf Klinke (3,5 Millimeter) liegt dem Magnat-Paket bei. Ebenso ist ein optischer Audio-Eingang verfügbar. Sollte kein Ton zu hören sein, dann müssen Sie im Audio-Menü Ihres Fernsehers noch die Einstellung vornehmen, dass die Lautsprecher des Flat-TV deaktiviert sind und Sie auf die Audio-Buchsen beziehungsweise den Kopfhörer-Ausgang setzen wollen. Im Gegensatz zu Mitbewerbern wie Bose kann man beim WSB 50 Pro kein HDMI-Kabel verwenden, dazu fehlt der entsprechende Anschluss. Für optimale Ergebnisse sollte der Magnat-Lautsprecher mittig und direkt unterhalb des Fernsehers platziert werden. Steht der Apparat auf einem Sideboard oder einem speziellen TV-Ständer, so dürfte dies in der Regel problemlos gelingen. Die mitgelieferte Wandhalterung nehmen Sie am besten dann, wenn Ihr Flachmann die Wohnzimmerwand verschönert. Auch dann ist der ideale Befestigungsort direkt unterhalb des TV-Boliden.
Im Gegensatz zur 3,6 Kilogramm schweren Soundbar bringt der Subwoofer satte 15,8 Kilo auf die Waage. Im schwarzen Klavierlack und schwarzen Holz ist die Bassbox ein Hingucker. Toll: Sie muss nicht separat verkabelt werden, sondern kommuniziert mit dem Lautsprecher per Funk. Insgesamt stehen vier Übertragungskanäle zur Verfügung, die ein Ausweichen bei möglichen Störungen erlauben. Die drahtlose Lösung gestattet ein vollkommen flexibles Aufstellen des WSB 45. Neben optischen Aspekten muss man jedoch bedenken, dass der Subwoofer rechts oder links neben dem Fernseher und in der Nähe des Soundriegels geparkt werden sollte. Magnat empfiehlt bei Flachbildschirmen einen minimalen Abstand von 50, bei alten Röhrengeräten von 100 Zentimetern.
Zur bequemen Steuerung von Subwoofer und Soundbar gibt es eine kleine Fernbedienung, die kaum größer ist als eine Scheckkarte. Der Signalgeber ist zwar sehr einfach gehalten, könnte dafür aber – abgesehen von den etwas schwammigen Tasten – nicht funktionaler sein. Als Funktionen stehen An, Aus, Stummschalter, Lautstärke, Intensität des Subwoofers sowie die 3D-Option und die Quellenauswahl zur Verfügung. Parallel zum Fernseher kann man beispielsweise noch einen MP3-Player, einen CD-Spieler oder eine Spielekonsole anschließen.
Beim knapp ein Meter langen Soundriegel kommt ein faserverstärktes ABS-Gehäuse zum Einsatz. Im Inneren verbirgt sich ein Zweikanal-Lautsprechersystem mit zwei Tiefmitteltönern und einer Hochtonkalotte pro Kanal. Die Gesamt-Ausgangsleistung gibt Magnat mit 450 Watt an, der Frequenzbereich liegt zwischen 100 und 25.000 Hertz. Beim 25 Zentimeter großen Subwoofer-Chassis setzt Magnat auf das sogenannte »Downfire«-Prinzip mit Langhub-Bass, es sitzt in einem MDF-Gehäuse mit massiver Bodenplatte und strömungsoptimiertem Bassreflexrohr. Die Übergangsfrequenz und die Phase sind einstellbar und können so optimal an die jeweiligen Raumverhältnisse angepasst werden.
Und damit genug der Theorie, jetzt darf Magnat zeigen, was man akustisch aus einem Flachbildfernseher herausholen kann. Fangen wir zunächst ohne Bild im reinen Radiomodus an. Der wird bei digitalem Kabelanschluss und via Satellit gerne genutzt, allerdings kommen dabei sehr häufig Assoziationen zu einem billigen Radiowecker auf. Das ist ab sofort anders. DFB-Pokal-Achtelfinale, 91. Minute in Bochum. »Rrrrrobben, Rrrrrrobben, Rrrrrrobben, 2:1 für die Bayern«, wackelt und bebt aus heiterem Himmel die Bude. Plötzlich ist man mitten im Stadion, zwischen den Fans, da wo es brodelt und zur Sache geht. Der WSB 50 Pro differenziert meisterlich zwischen dem schreienden Reporter und den tobenden Stadionbesuchern, verleiht der ohnehin an Spannung nicht zu überbietenden Radioreportage noch zusätzliche klangliche Dynamik und ruft eine Gänsehaut hervor, an die mit den integrierten TV-Lautsprechern niemals auch nur im Traum zu denken gewesen wäre. Die 3D-Funktion sollte man – im Gegensatz zum Fernsehen – unbedingt aktivieren. Sie macht die Klangkulisse viel räumlicher, ausgewogener und kräftiger und garantiert das pralle Mittendrin-Erlebnis.
Nach so viel sportlicher Emotion darf es jetzt eine Prise Radio-Klassik sein. In Carl Maria von Webers »Freischütz« laufen die Streicher zur Höchstform auf. Die Soundbar schafft es, jeden einzelnen Bogenzug auf den Geigen so scharf und klar wie einen Kristall darzustellen. Das Ganze wirkt scharf, spitz, pointiert und weckt gleichzeitig Bilder vor dem geistigen Auge. Da verteilen auf einmal Kaspar und Max ihre sieben Freikugeln. Die Stimmung wechselt von Dramatik hin zur Romantik. Kopfhörer? Wozu? Präsenter könnte der Musikteppich mit Ohrmuscheln nicht werden. Und der Subwoofer stampft an den entsprechenden Stellen wie ein kleiner Ozeandampfer. Mal zornig, mal quietschlebendig, mal wütend fauchend, sodass schlecht verlegte Dielenböden doch glatt zu vibrieren beginnen.
Als wenig später zum letzten Mal die Eurovisions-Hymne für Thomas Gottschalk und »Wetten, dass..?« ertönt, will man fast automatisch wie bei der Nationalhymne aufstehen. Schließlich ist man ja einer von den Zuschauern im Saal, die sich auch von ihren Sitzplätzen erheben und den beliebten Showmaster begrüßen. Es dauert einen kleinen Moment, bis man im Eröffnungsmonolog plötzlich merkt, dass man ja zu Hause auf dem Sofa rumlümmelt und sich ob seiner löchrigen Jeans nicht schämen muss. Im nächtlichen Spielfilm wundert man sich: So klar und sauber klangen Stimmen ja schon lange nicht mehr. Wurde hier endlich wieder mal Wert auf einen besseren Ton und eine perfekte Abmischung gelegt? Nein, Magnat sei Dank. Das Zweier-Set für rund 750 Euro übernimmt die Arbeit des Mischpults, trennt Stimmen präzise von Hintergrundgeräuschen, untermalt die Szenen druckvoll mit Musik und lässt Fernsehen zu einem homogenen Einklang und einem Gesamtkunstwerk werden, das aus Bild und Ton besteht.
Magnat WSB 50 PRO
Konstruktion: Soundbar in Verbindung mit drahtlosem Subwoofer
Anschlüsse: analoger Audio-Eingang (2 x), optischer Audio-Eingang
Abmessungen (B x H x T):
95,3 x 9,3 x 8 Zentimeter (Soundbar)
30 x 50 x 16 Zentimeter (Subwoofer)
Gewicht:
4 Kilogramm (Soundbar)
16 Kilogramm (Subwoofer)
Setpreis: 749 Euro
Garantie Elektronik: 2 Jahre
Garantie Lautsprecher: 5 Jahre
Magnat Audio Produkte GmbH
Lise-Meitner-Straße 9
50259 Pulheim
Tel.: 0 22 34 / 80 70
Internet: www.magnat.de
Das ist doch ein Genuss für die Ohren. Mit dem Magnat-Set lässt sich endlich akustisch mehr aus Flachbildfernsehern oder anderen Komponenten wie MP3-Playern und Spielekonsolen herausholen. Der Aufbau und die Verkabelung, insofern man bei einem Funk-Subwoofer überhaupt davon sprechen kann, sind ein Kinderspiel und eine Sache von Sekunden. Die Soundbar WSB 50 Pro sieht schick aus und hat klanglich einiges zu bieten, die zugehörige Bassbox rundet das Erlebnis ab. Wer 1.000 Euro und mehr für seinen Fernseher bezahlt hat und nicht jeden Cent umdrehen muss, wird gerne noch einmal rund 750 Euro in die eben nicht nur preislich attraktive Magnat-Hardware investieren. Denn guter Ton ist auch im Wohnzimmer ein Zeichen von Stil und Etikette. Jochen Wieloch
| Magnat WSB 50 Pro |
| Preis: 749 Euro |
| Garantie Lautsprecher: 5 Jahre |
| Garantie Elektronik: 2 Jahre |