Focals Dome-Serie will mit technisch hochwertigen Bestandteilen nicht nur in puncto Klang überzeugen. Auch anspruchsvolle Design-Liebhaber werden sie mögen.

Die Kunst, eine gute Surround-Beschallung für das Heimkino zu entwickeln, besteht nicht darin, aus dem Vollen zu schöpfen, also fette Subwoofer und fünf erwachsene Satelliten einzusetzen. Vielmehr ist Reduktion gefordert. Bose hat dies exemplarisch vorgemacht: Fünf Mini-Satelliten und ein Subwoofer in wohnraumtauglichem Format sind das, was der Kunde offensichtlich wünscht und vor allem auch erwirbt. Zumindest ein Teil der Bose-Erfolgsstory dürfte darauf zurückzuführen sein. Der Wunsch nach kleinen Boxen ist aber auch nachvollziehbar – wer möchte schon sein Wohnzimmer mit mehreren großen Schallwandlerkisten vollstellen?

Lautsprecherspezialist Focal hat sich nun auch dem Thema Schallkörperminimierung angenommen und möchte gerne ein Stück vom großen Kuchen der geliebten, kleinen Sub-Sat-Kombis abhaben. »Dome« heißt die Serie der Franzosen. Und Dome sind im Wesentlichen halbkugelförmige Satelliten sowie ein optisch passender Subwoofer im Miniformat. Das Dome-Set wird neben einer 5.1-Konfiguration auch als 2.1- und 2.0-Stereo-Variante angeboten. Auf den ersten Blick sticht die eher ungewöhnliche Form ins Auge. Tatsächlich erinnern die Focal-Lautsprecher ein wenig an die kleinen Kugelboxen aus den 70er-Jahren.

Zeitsprung und Techniktransfer

Während damals jedoch Breitbandchassis in Kunststoffgehäusen für bescheidene Musikwiedergabe sorgten, sind die Focal-Kugeln aus ganz anderem Holz geschnitzt. Massiver Aluminiumguss dient als Behausung für zwei extrem dicht beieinander montierte Chassis. Neben einer zehn Zentimeter großen Tiefmtteltonmembran aus sogenanntem Polyglass sitzt eine 25 Millimeter große Inverskalotte aus einer Leichtmetalllegierung. Bei der Membran-Technologie bedienten sich die Focal-Entwickler aus dem Fundus ihrer Top-Lautsprecher.

Soll heißen: Bei der Dome-Serie haben wir es mit bester Focal-Technik in kleinsten Behausungen zu tun. Die Polyglass-Membranen etwa bestehen aus Papierzellstoff als Trägermaterial für winzig kleine Glaskügelchen, die neben erhöhter Steifigkeit zugleich für eine verbesserte innere Dämpfung sorgen. Diese Maßnahmen kommen vor allem der Qualität des oberen Übertragungsbereichs der Konusse zugute. Darüber setzt Focal eine französische Spezialität ein: die konkav geformte Hochtonkalotte – hier in  einer Variante, bei der Membran und Sicke aus einem Stück Folie tiefgezogen sind. Dank des extrem kleinen, aber starken Neodym-Antriebs waren die Entwickler imstande, den Hochtöner dicht neben dem Konus-Tiefmitteltöner zu platzieren.

Sinn und Zweck der Übung

Auf diese Weise will man dem Ideal der Punktschallquelle möglichst nahe kommen. Die Laufzeiten der Schallanteile von Tief- und Hochtöner zum Hörer sind somit fast gleich und die Schallentstehung passiert nahezu in einem Punkt. Vorteil: Die Abstrahlcharakteristik ist in alle Richtungen weitestgehend identisch. Tatsächlich zeigte der Hörtest, dass sich tonal kaum etwas ändert, wenn man direkt vor dem Lautsprecher oder etwas seitlich davon sitzt. Einen weiteren dicken Pluspunkt verbucht das Set aufgrund der Tatsache, dass alle fünf Boxen identisch sind. Man hat also bei Focal zugunsten einer möglichst homogenen tonalen Balance rundum darauf verzichtet, den Center mit mehreren Chassis pegelpotenter zu machen.

Die Erfahrung hat gezeigt, dass für den Heimkinogenuss eine rundum tonale Gleichförmigkeit und vor allem gleiche Abstrahlcharakteristik besonders wichtig sind, und zwar wichtiger als vielleicht zwei bis drei Dezibel mehr Pegelfestigkeit beim Center. Obwohl die Satelliten aufgrund ihrer engen Chassis-Anordnung in Sachen Ausrichtung auf den Hörplatz nicht sehr kritisch sind, bieten sie eine sehr flexible Montage- und Ausrichtmöglichkeit. Trotz möglicher Wandmontage lassen sich die kleinen Halbkugeln dank ausgeklügeltem Verstellmechanismus bestens ausrichten. Natürlich dürfen sie auch auf dem Sideboard Platz nehmen oder auf optional erhältlichen Ständern frei im Raum platziert werden. Neben der Version Hochglanz Schwarz gibt es die Domes auch in Hochglanz Weiß. Wer es etwas bunter mag, kann farbige Frontbespannungen dazu bestellen.

Solides Akustik-Fundament

Als Subwoofer setzt Focal ein 21 Zentimeter großes Langhubchassis in Downfire-Konfiguration ein. Ein strömungsgünstig geformter, ebenfalls nach unten gerichteter Bassreflexkanal soll hier etwaige Strömungsgeräusche bei hohen Basspegeln minimieren. Befeuert wird das Chassis von einer digitalen Endstufe, die bei Bedarf 100 Watt Nennleistung freisetzen kann. Für festen Stand und den nötigen Abstand zum Boden zwecks Schallabstrahlung sorgen drei gummierte Füße. Das stylish anmutende, gerade mal 40 Zentimeter hohe Kunststoffgehäuse passt zu den Halbkugel-Satelliten und bietet neben Phasenschalter, Pegelregler und einstellbarer Übergangsfrequenz auch eine automatische Stand-by-Schaltung.

Die Ansteuerung des Subwoofers wird via Cinch-Eingang gewährleistet. Über einen Adapter lässt sich auch das Lautsprechersignal vom Verstärkerausgang einspeisen, wenn kein LFE-Ausgang vorhanden sein sollte. Via AV-Receiver wählten wir im Menü eine Frequenz von 100 Hertz und stellten die Übergangsfrequenz am Subwoofer auf »Maximal«. In dieser Konfiguration spielte das Set gut zusammen. Es war also kein Bruch im Oberbass wahrnehmbar.

Lohn für den technischen Aufwand

Das Dome-Set klingt sehr homogen, tonal auf den Punkt, ohne Grundtonfülle vermissen zu lassen. Gerade in diesem Punkt sind Kleinst-Satelliten oftmals kritisch, da sie aufgrund der kleinen Tiefmitteltonmembranen nicht den nötigen Druck aufbringen können. Unterstützend wirkt sicherlich eine wandnahe Positionierung der Satelliten, da so der untere Frequenzbereich etwas angehoben wird und mithin die »Wärme« im Klang gewährleistet ist. Mit Hilfe von Christian Willisohns »Heartbroken Man« oder »Caruso« kann man diesen Punkt gut überprüfen: Fehlt es der sonoren Stimme des Interpreten an Fülle, klingt die Aufnahme schnell dünn und zu obertonreich. Nicht so via Dome-Set – die Lautsprecher gaben den Grundtonsektor mit angemessenem Pegel wieder, so dass die tonale Balance in der Stimme gewahrt war.

Sehr schön sauber konnten die Halbkugeln auch S-Laute wiedergeben. Die hart angeschlagenen Tasten des Flügels bei »Black Day« besaßen das korrekte Verhältnis von Grund- zu Obertönen, was den Klang des Tasteninstruments in besonders ausgeprägter Weise beschreibt. Auch als Diana Krall »The Girl In The Other Room« zum Besten gab, kam Freude auf. Das feine Zischeln des Besens am Becken und die Klarheit in der Stimme ließen keinen Zweifel daran, dass hier Ausnahme-Schallwandler am Werk sind. Soviel zur Tonalität, dem vielleicht wichtigsten Prüfpunkt.

Kommen wir zur Abbildungsqualität

In puncto authentischer Nachbildung räumlicher Aufnahmesituationen gibt es vermutlich kaum etwas Besseres als die Dome-Lautsprecher: Man fühlt sich mehr dabei als nur davor. Klasse, wie es dieses Set schafft, sich aus dem musikalischen Geschehen auszublenden und nicht sich, sondern nur die Instrumente im Raum zu positionieren. Raumtiefe und -breite – sofern in der Aufnahme vorhanden – waren gut dargestellt. Der 5.1-Betrieb ergab ein ähnliches Bild, wobei hier die jeweilige Aufnahmesituation noch beeindruckender in den Hörraum transportiert wurde. Bei »The Dark Knight« etwa: Sowohl die Parkhaus-Szene mit dem plötzlich einsetzenden Hundegebell als auch die klirrenden Maschinenpistolen-Salven ließen die Hörjury erschrecken. Wenn zu Beginn des Films beim Banküberfall der Bus in der Schalterhalle einparkt, dann ist Dynamik pur auch in den tiefen Frequenzgefilden gefragt. Hier stößt das Set verständlicherweise an seine Pegel-Grenzen. Auch hätte man sich hier und da etwas mehr Tiefgang gewünscht, doch ist dies angesichts der authentischen Spielweise fast schon eine Nebensächlichkeit.

Focal Dome 5.1-Set



Satellit
Konstruktion:   Zwei-Wege-Lautsprecher
Bestückung:   1 x 10-cm-Tief-Mitteltöner, 1 x 25-mm-Inverskalotte

Impedanz:   8 Ohm

Abmessungen (B x H x T):   15 x 18 x 15 cm
Gewicht:   2 kg


Dome Subwoofer

Konstruktion:   aktiver Bassreflex-Subwoofer
Bestückung:   1 x 21-cm-Chassis

Verstärker:   100 Watt digital
Übergangsfrequenz stufenlos zwischen:   50 - 200 Hz

Phasenumkehrung:   0/180°
Stand-by-Aktivierung:   automatisch

Abmessungen (B x H x T):
   28 x 40 x 28 cm
Gewicht:   8,5 kg


Setpreis:   1.599 Euro
Garantie:   2 Jahre

 

Focal Naim Deutschland GmbH
Hainbuchenweg 14–18
21224 Rosengarten

Telefon   0 41 05 / 7 70 50

Internet:   www.focal-naim.de
E-Mail:   info@www.focal-naim.de

Das Dome 5.1-Set ist das Beste, was ich in dieser Produktkategorie kenne. Klare Konsequenz ist die »Referenz«-Auszeichnung. In Anbetracht der wirklich erstaunlich guten Tonalität und der Abstrahlcharakteristik, die der einer Punktschallquelle nahe kommt, überzeugt das Set vor allem dadurch, dass man es kaum als »Lautsprecher« wahrnimmt. Sowohl Musik als auch Filmton werden mit dem französischen Sextett zu einem wahren Genuss. Notwendig ist dafür lediglich ein ordentlich klingender AV-Receiver, schon beginnt die Reise ins Reich der Filme oder musikalischen Genüsse. Elle nous a tous stupéfiés par sa performance!     Michael Jansen

Focal Dome 5.1-Set
Preis: 1.599 Euro
Garantie: 2 Jahre
sehr gut
sehr gut
sehr gut
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TEST

Lautsprecher:
Focal Dome
Autor:
Michael Jansen
Datum:
22.08.2011
Hersteller:
Focal