Die Integration in ein vorhandenes System ist unglaublich einfach. Zunächst stellt man die Stromversorgung her, die mit einem handelsüblichen, auch für Laptops typischen Netzteil erfolgt. Dann benötigt der MC 200 für seine Aufgabe eine Netzwerkverbindung. Er meldet sich übrigens ohne weitere Hilfe im Netzwerk an und kann dann angesprochen werden. Ist bereits Musik gespeichert, lässt sich diese sofort abrufen. Damit man auch hören  kann, was sich auf dem MC 200 befindet, ist schließlich noch ein Cinchkabel vonnöten. Hier lohnt sich nach wie vor Sorgfalt, sprich der Einsatz einer Verbindung, die deutlich über dem Niveau von Standard-Cinchleitungen liegt. Eine Empfehlung ist beispielsweise das relativ preiswerte Duetto N von HMS.

Noch einfacher und puristischer ist der Anschluss von Aktivlautsprechern aus dem Hause Meridian, dann kann auch noch die Lautstärke über die App geregelt werden. Zum Hören von Musik auf hohem Niveau sind dann tatsächlich nur noch ein paar Lautsprecher im Hörraum notwendig, so wie es der ehemalige Microsoft-Boss Bill Gates auf der CES 2003 vorausgesagt hat. Allerdings hatte er einen Zeitkorridor von zehn Jahren für die Entwicklung reserviert.

Reich an Möglichkeiten

Für das Überspielen von Musik auf den MC 200 gibt es mehrere Möglichkeiten. Beispielsweise kann eine vorhandene Datenbank einfach importiert werden. Oder man geht CD für CD schrittweise vor. Über die Datenrate entscheidet dabei der Anwender selbst. Das ist großartig, so kann man ohnehin nicht überragend klingendes Material auch mit 320 k/Bit speichern und bei den wertvollen Schätzen natürlich 1:1-Kopien erstellen. Für diese Schritte hält Meridian übrigens die Softwarelösungen »Control Mac« und »Control PC« bereit. Wer den Umgang mit Musikbibliotheken à la iTunes gewohnt ist, wird keine Schwierigkeiten mit dem Programm haben.

Besteht neben der Netzwerkverbindung auch Zugang zum Internet, kann sich der Nutzer auch mit Musik aus dem Web versorgen. Allerdings ist die Qualität der meisten Sender ausschließlich für den Zweck des Berieselnlassens geeignet und nicht etwa, um vernünftig Musik zu hören. Aber mancher Sender ist durchaus in der Lage, einen auf den Geschmack zu bringen. Sofern der Titel nicht als HighRes-Download zur Verfügung steht, bleibt also nur der Weg über den Kauf der CD und anschließendes Rippen.

Wer übrigens gedankliche Schwierigkeiten damit hat, ein Gerät an seine High-End-Anlage anzuschließen, das über ein Netzwerkkabel mit der Computer-Welt verbunden ist, den können wir beruhigen. Denn ist der MC 200 aktiviert, kann man das Netzwerkkabel entfernen. Aber Achtung, der MC 200 lässt sich dann natürlich nicht mehr steuern! In zahlreichen Tests konnten wir allerdings keine klangliche Beeinträchtigung durch das Netzwerkkabel feststellen, es kann also ruhig stecken bleiben.

Purer Bedienungsgenuss

Ist die Musik in der Bibliothek gespeichert, greift man sich eines der bereits genannten Apple-Produkte und schaut sich in aller Ruhe in seiner Sammlung um. Hat man ein passendes Stück gefunden, fügt man es der Liste der als nächstes abzuspielenden Stücke hinzu. Wenn es etwas von Bestand sein soll, kann man sich auch eine Playlist erstellen, diese beispielsweise mit »Sonntagsfrühstück« betiteln und alles integrieren, was man sich bei dieser Gelegenheit gerne anhören möchte.

Die Erfahrungen aus der Praxis zeigen übrigens, dass man mit einem sooloos-System wieder mehr und vor allem unterschiedlichere Musik hört. Im Leben würde sich der Autor  keine Phil-Carmen-CD mehr komplett anhören wollen, aber es spricht absolut nichts dagegen, einen Tag mit »On My Way To LA« zu beginnen. Im Laufe der Beschäftigung mit dem Media Core 200 nimmt die Zahl solcher Beispiele übrigens beachtliche Ausmaße an.

Spiel mir Musik – stundenlang

Wer sich seine iTunes-Bibliothek auf den MC 200 überspielt, muss damit leben, dass die maximale Datenrate bei 320 k/Bit s liegt. Mit anderen Worten wird es mit Musikerleben auf höchstem Niveau schwierig. Dazu sollten dann schon verlustfreie Kopien herhalten. Kaum zu glauben ist, wie schnell man sich daran gewöhnt, in seiner Sammlung zu surfen, ohne jedes Mal die »Open/Close«-Taste am CD-Player zu betätigen. Nimmt man dann doch noch mal eine Compact Disc in die Hand, gehen die Gedanken automatisch in die Richtung, wie lange es diese Art des Tonträgers wohl noch geben wird? Dazu hat i-fidelity.net ein Interview mit dem Chef des deutschen Meridian/sooloos-Vertriebs geführt, das Sie auf Seite 5 lesen können.

In Sachen Klangqualität stellt sich neben der Datenrate auch die Frage des Ausgangs am MC 200. Denn neben dem analogen Cinch-Ausgang steht auch ein Digitalausgang zur Verfügung. Wer also über einen High-End-Player mit exzellentem Wandler oder einen separaten D/A-Wandler verfügt, kann diesen zum Vergleich heranziehen. Eine klare Empfehlung für eine der beiden Varianten gibt es nicht, das sollte in Abhängigkeit von der Kette entschieden werden.

i-fidelity.net:   Herr Mamaghani, denken Sie beim potentiellen Meridian-sooloos-Kunden eher an Menschen, die aus der »Computer-Ecke« kommen und die Qualität der Wiedergabe eines solchen Systems entdeckt haben, oder an den klassischen Nutzer von High-End-Equipment, der seine CDs aus dem Hörraum verbannt?

Mansour Mamaghani:  Beide! sooloos bietet dem klassischen HiFi-Nutzer den wohl komfortabelsten Weg, seine über die Jahre gewachsene Musiksammlung auf moderne Massenspeicher zu übertragen und gleichzeitig die bestmögliche Klangqualität zu erhalten, ohne sich mit Computern auskennen zu müssen.
Ambitionierte Computer-User hingegen ärgern sich immer häufiger über diverse Limitierungen ihrer Musiksoftware wie iTunes. sooloos macht keine Kompromisse, wenn es um die Musikverwaltung geht.


i-fidelity.net:   Wie steht es denn eigentlich um die Sicherheit solcher Systeme? Wenn die Festplatte ihren Dienst versagt, ist die Musik dauerhaft verloren?

Mansour Mamaghani:   Datensicherung ist in der digitalen Welt unverzichtbar. Darum bietet sooloos auch sehr einfache Funktionen, um die Musik auf kostengünstige externe Festplatten zu sichern und bei Bedarf örtlich voneinander getrennt aufzubewahren.


i-fidelity.net:   Was schätzen Sie, wie lange die »Compact Disc« noch von Bedeutung ist?

Mansour Mamaghani:   Wie die LP wird auch die CD noch lange Zeit überleben. Vielleicht wird sie später nicht die gleiche Renaissance erleben wie das Vinyl heute, aber eine Weile bleibt uns die Silberscheibe sicher noch erhalten. Nichtsdestotrotz ist der Vormarsch von Massenspeicher-basierten Systemen oder auch der Online-Speicherung (Stichwort: Cloud) nicht mehr aufzuhalten.


i-fidelity.net:   Ist der klassische Fachhandel in der Lage, ein System wie den Media Core 200 vorzuführen oder müssen Sie dabei andere, neue Vertriebswege gehen?

Mansour Mamaghani:   Der klassische Fachhandel macht das sehr gut. Natürlich schulen wir jeden neuen Händler ausgiebig, aber am besten lernt man das System durch Ausprobieren kennen. Unsere erfolgreichsten sooloos-Händler sind daher auch diejenigen, die sooloos intensiv in ihrem Ladengeschäft für Vorführungen nutzen.