Mit dem Bellini kommt ein klassischer, äußerst ansehnlicher Plattenspieler aus dem Hause Transrotor. Spielt er Schallplatten so elegant ab wie er aussieht?

Mit Krell-Elektronik lassen sich bekanntlich überragend klingende High-End-Anlagen realisieren. Dafür braucht man natürlich Platz – zumindest wenn man eine Affinität für die Mono-Endverstärker der Amerikaner hat. Musikliebhaber mit hohen Ansprüchen an Klangqualität und Leistung, die jedoch für ihre Anlage nicht allzu viel Platz zur Verfügung haben, müssen deshalb häufig Verzicht üben. In der Regel benötigen Monoblöcke schließlich doppelt so viel Fläche wie normale Stereoendstufen. Was also tun, wenn man sich in die Klangqualität eines Krell-Verstärkers verliebt hat? Eine Möglichkeit besteht darin, sich mit einem Vollverstärker wie dem exzellenten S-300i zu vergnügen.

Doch es gibt noch eine weitere Option: den Monoverstärker S-150m. Mit 14 Zentimetern Höhe und knapp neun Zentimetern Breite sind diese Krell-Amps nämlich recht zierlich. Für die aufregende Optik sind allerdings die 56 Zentimeter Tiefe verantwortlich. Von der Seite betrachtet sieht dieser Amp wie der Waggon eines Hochgeschwindigkeitszuges aus – ein richtiger Eyecatcher. Stellt man ein Quintett dieser schicken Monoblöcke nebeneinander, kommt ein hochwertiger 5-Kanal-Verstärker zustande, wie er beispielsweise für Anwendungen im Heimkinobereich benötigt wird. Ein derartiger Aufbau ist dann exakt so breit wie eine Standard-Mehrkanalendstufe. Auch ein Setup mit mehr als fünf S-150m lässt sich problemlos in die Tat umsetzen – sechs von den Mono-Amps braucht zum Beispiel derjenige, der mit dem i-fidelity.net-Referenzlautsprecher KEF 205/2 Tri-Amping betreiben möchte.

Freie Auswahl

So wie der Kunde frei in der gewünschten Kanalzahl ist, kann er auch über Farbe und Eingänge bestimmen. Es stehen Schwarz und Silber zur Auswahl. Vorverstärkersignale verarbeiten die S-150m per XLR- oder Cincheingang. Ein kleiner Kippschalter legt dafür den entsprechenden Anschluss fest. In unmittelbarer Nähe liegt das WBT-Terminal, das für die sichere Anbindung der Lautsprecherleitungen sorgt.

Auf den ersten Blick misst man der 12-Volt-Eingangs- und Ausgangsbuchse, die ebenfalls auf dem zierlichen Rücken der Krells zu finden sind, keine größere Bedeutung bei. Das ändert sich schlagartig in der Praxis. Gut, wer nur zwei Monoblöcke einschalten muss, schafft das sicher noch. Aber wer fünf, sechs oder gar sieben dieser Krells in Betrieb hat, wird sich darüber freuen, dass sie per 12-Volt-Steuersignal aktiviert und deaktiviert werden können. Voraussetzung dafür ist, dass der Vorverstärker ein entsprechendes Signal liefern kann.

Große Technik trotz limitiertem Raum

Eine Gehäusekonstruktion wie die des S-150m stellt einen Entwickler vor besondere Herausforderungen. Herzstück einer Endstufe ist das Netzteil. Doch wohin damit bei nicht einmal neun Zentimetern Breite? Nach Abnehmen des Gehäusedeckels ist man schlauer: Der von Krell verwendete 310-VA-Ringkerntransformator sitzt hochkant im vorderen Teil des Verstärkers. Er ist auf einen stabilen Metallrahmen montiert, der auch als HF-Streuschutz dienen soll. Die Endstufentransistoren können sich aus einer Speicherkapazität von 54.000 Mikrofarad bedienen – und das natürlich nicht nur bei stromintensiven Impulsen. Wir haben es hier schließlich mit einem Ein-Kanal-Verstärker zu tun. Mit anderen Worten: Die Dimensionierung des Endverstärkers ist mehr als ordentlich.

Bei Krell legt man großen Wert auf die perfekte Signalbehandlung in den Endverstärkern. Alles, was vom Vorverstärker kommt, soll möglichst unbeeinflusst verstärkt an die Lautsprecher geliefert werden. Dazu funktioniert der Eingangsbereich im kompletten Class-A-Betrieb. Krell setzt an nahezu allen Stellen SMD-Technik ein, deren platzsparender Charakter hier natürlich besonders zum Tragen kommt.

Wie bei allen Verstärkern des Hauses setzen die Krell-Konstrukteure auch bei den S-150m auf ein symmetrisches Schaltungskonzept, dessen Vorteile sie vor allem in der exakten Übertragung von Signalen mit geringem Pegel und der Störunempfindlichkeit sehen. Auf die Anschlussvariante hat das keinen direkt Einfluss, denn auch die Symmetrierung des Cinchsignals funktioniert ohne hörbare Einbußen. So gehört sich das auch für einen High-End-Verstärker.

Füttere mich mit hochwertiger Musik

Als Quellen und Vorverstärker verwendeten wir den eingebauten, hochwertigen Vorverstärker des Burmester CD-Spielers 089, ferner den Audionet VIP G3 und den Audionet Vorverstärker PRE I G3 mit dem externen Netzteil EPS. Damit trieben wir unter anderem die Lautsprecher T+A KS 300, Focal Electra 1038 und die KEF Reference 205/2 an. Würde Krell Autos bauen, hätten diese sicher Hubraum und Leistung in gleich hohem Maße, denn sofort erkennt man bei den S-150m die Handschrift des amerikanischen Unternehmens wieder.

Im Burmester-Player 089 rotiert »Timshel« von Mumford & Sons. Die akustische Gitarre zu Beginn des Stücks benötigt allem Anschein nach nicht viel Energie. Weit gefehlt, wie die S-150m sofort deutlich machen. Erst mit ihrem Einsatz bekommen die Stahlsaiten Kraft und akustische Durchschlagskraft. Dabei schießen sie keinen Millimeter über das Ziel hinaus. Bei der Stimmwiedergabe bekommen wir Vertrautes zu hören. Ausdrucksstark mit famos wahrnehmbarer Artikulation gehen die kleinen Power-Stäbe zu Werke. Da klingen die zum Vergleich herangezogenen Endstufensektionen von Vollverstärkern mit weniger Leuchtkraft, zudem bilden sie das Klanggeschehen kompakter ab.

Wenn sich Pianist Martin Stadtfeld dem »Jungen Beethoven« widmet, kommen Spilefreude und Genialität des Komponisten gleichermaßen zur Geltung. Eine besondere Qualität hochwertiger Audio-Verstärker kommt jetzt deutlich zum Tragen: Den Krell S-150m gelingt es, den Takt »mitzuspielen«. Statt den Rhythmus einzuebnen, verleihen sie der Tonfolge das korrekte, natürliche Aufeinanderfolgen von Wellen und Tälern – großartig. Wenn Sie bisher nicht zu den Klavierhörern zählten, dann führen Sie sich doch einmal eine Klavieraufnahme über eine solche Anlage zu Gemüte.

Volle Energie voraus

Nun wollen wir doch mal hören, was passiert, wenn ein energiehungriger Lautsprecher, angetrieben von den Krell-Monoverstärkern, die Filmmusik »Tron Legacy« in hoher Lautstärke wiedergibt. Unser Versuch, die Verstärker in die Knie zu zwingen oder sie zumindest einzuschüchtern, schlägt fehl. Dabei hat der von Daft Punk komponierte Soundtrack durchaus das Potential, Endverstärkern das Leben schwer zu machen. Die Krells zeigen sich unbeeindruckt und schieben vor allem im Bassbereich mit solcher Wucht die großen Membranen an, dass man sich schlicht und ergreifend fragt, ob man wirklich mehr zum perfekten Hören braucht.

Wenn brachial funktioniert, haben wir ja noch die Chance, dass der Umgang mit Details vielleicht ein wenig schlampig ist. Hervorragend eignet sich hierfür die Musik von Anour Brahem. Für den Hörtest nahmen wir das Stück »L'Aube« aus dem Album »Le Voyage De Sahar«. Brahem spielt eine arabische Art der Kurzhalslaute, die Oud genannt wird. Dieses Instrument birgt unglaublich viele Feinheiten, die es mit einer hochwertigen Anlage zu entdecken und genießen gilt.

Neben aller akustischen Perfektion, die die Krell-Monoverstärker S-150m an den Tag legen, haben sie ein Talent dafür, Atmosphäre zu übertragen. Wer den Künstler Brahem kennt, weiß, was gemeint ist. Es geht ab einer bestimmten Geräteklasse nicht mehr nur ausschließlich um die Klangqualität, sondern auch darum, dass ein authentischer Wirklichkeitseindruck entsteht. Ginge es um Sprache, würde man von der »Information zwischen den Zeilen« reden. Den Krells gelingt dies einwandfrei, und so bleibt denn für das Urteil zur Klangqualität auch nur noch ein Adjektiv übrig: überragend!

Messwerte Mono-Endverstärker Krell S150m

Leistung:
Nennleistung @ 4 Ohm (1% THD):   256 W
Nennleistung @ 8 Ohm (1% THD):   166 W

Verzerrungen:
Klirrfaktor (THD+N, 10 Watt @ 4 Ohm):   0,035 %
IM-Verzerrungen SMPTE (5 Watt @ 4 Ohm):   0,18 %
IM-Verzerrungen CCIF (5 Watt @ 4 Ohm):   0,053 %
 
Störabstände:
Fremdspannung (- 20 kHz):   -95,7 dB
Fremdspannung (- 250 kHz):   -91,6 dB
Geräuschspannung (A-bewertet):   -105,4 dB
 
Sonstige:
Verstärkungsfaktor:   26,0 dB / 19,9-fach

Obere Grenzfrequenz (-3dB / 10 W @ 4 Ohm):   119 kHz

Empfindlichkeit (Vollaussteuerung 4 Ohm):   1,61 V

Eingangswiderstand;    13,9 kOhm

DC-Ausgangs-Offset:    23 mV


Stromverbrauch:

Stand-by:   12 W
Leerlauf:   26 W

 

Krell S-150m
Mono-Endverstärker


Anschlüsse:   1 x Cincheingang, 1 x XLR-Eingang, 1 x 12-Volt-Trigger-Eingang, 1 Paar WBT-Lautsprecherklemmen für Bananenstecker und Kabelschuhe, 1 x Kaltgeräte-Netzbuchse

Lieferumfang:   1 x Monoblock S-150m, 1 x Bedienungsanleitung, 1 x Netzkabel

Abmessungen (B x H x T):   9 x 15 x 56 cm
Gewicht:   8 kg

Ausführungen:
    schwarz, silber

Stückpreis:   2.800 Euro
Garantie:   5 Jahre

 

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Mit den S-150m baut Krell leistungsfähige Monoverstärker, die sich in den unterschiedlichsten Konstellationen optimal einsetzen lassen. Sie sind fernein- und ausschaltbar, können symmetrisch und per Cinch angesteuert werden und sind in zwei Farbausführungen erhältlich. Ihre Flexibilität ist genial: Ob die zierlichen Krells als Doppel für die Stereowiedergabe, als Quartett für Bi-Amping oder als Fünferpack für AV-Anwendungen eingesetzt werden, ändert nichts am Urteil zur Klangqualität, die schlicht und ergreifend überragend ist.     Olaf Sturm

Krell S-150m
Preis: 2.800 Euro
Garantie: 5 Jahre
überragend
gut - sehr gut
sehr gut
sehr gut

TEST

Verstärker:
Krell S-150m
Autor:
Olaf Sturm
Datum:
09.02.2011
Hersteller:
Krell