Der Amethyst hat noch ein paar Tricks auf Lager

So bietet er beispielsweise einen »UPnP-Renderer«. Falls Sie sich gerade fragen, was das nun wieder ist: Stellen Sie sich einen Streaming-Player ohne eigene Player-Kontrolle vor. Die Bedienung erfolgt so, wie viele Netzwerk-Fans das ohnehin handhaben, nämlich mittels einer UPnP-Software im Computer, einem Smartphone oder Tablet. Im Computer oder auf einem ordentlichen Server wie dem Certon Integrita gespeicherte Musik lässt sich dann quasi in den Amethyst beamen, der sie dann abspielt. Dabei stellte sich auch hier wieder der schon von anderen integrierten Streamern bekannte Effekt ein: Im Verstärker-internen Player abgespielte Musik klang besser als alle externen Quellen, schon weil der UPnP-Render auf dem selben Systemtakt arbeitet wie der integrierte D/A-Wandler. Und dieser Renderer arbeitete wirklich gut – selbst schnöde, gerippte CDs klangen fein- und grobdynamisch hervorragend und räumlich sensationell plastisch.

Das galt erst recht für hochauflösende Dateien wie etwa Keith Jarretts »The Köln Concert« in 96 Kilohertz/24 Bit von www.highresaudio.de. Selten klang, insbesondere in Kombination mit Subwoofern, Jarretts Steinway so authentisch mit beinahe fühlbarem Korpus. Und nur selten hatten die Tester so klar hören können, in welch ungewöhnlicher Perspektive die Aufnahme entstand, bei der man dem Pianisten förmlich von hinten über die Schultern schaut. Feinste Bewegungen der Mechanik, leiseste Geräusche im Publikum, eine vorsichtig schließende Tür von einem verspäteten Zuhörer, Jarretts Gesumme und Gescharre mit den Füßen während der intensiveren Passagen, bei denen man fast sehen konnte, wie er das Instrument mit seinem gesamten Körper spielte – all das brachte der Trinnov klar zu Gehör. Die Magie dieses einzigartigen Konzerts wurde selten so stimmig und in seiner Gesamtheit dargeboten. Fantastisch. Nicht selbstverständlich: Der Renderer lässt Springen und Suchen innerhalb eines Titels zu. (Noch) Unschön: Die Software des Testgeräts ließ noch keine Gapless-Wiedergabe zu. Aber Trinnov versprach daran zu arbeiten.

Extern zugespielte Musik stand dem aber nur um Haaresbreite nach. Per digitaler Cinchleitung war kaum ein Unterschied wahrzunehmen, vermutlich würde die Differenz zwischen einem guten externen Laufwerk und dem internen UPnP-Renderer nur unter besten Bedingungen einem Doppelblindtest standhalten. Auch analog zugespielt, schlug sich der Trinnov hervorragend, obwohl ja nun jede Quelle direkt nach den Eingangstreibern zunächst in die digitale Welt überführt wird. Aber auch das erledigt der Amethyst auf dem Niveau aktueller Studiotechnik. So ließ sich im direkten Vergleich verschiedener Player zwischen digitaler und analoger Zuspielung nur als leichte Tendenz festhalten, dass der analoge Eingang eine Spur softer klang als digitale Signale.