Das volle Potential

Für die passende Phonovorverstärkung sorgte der bewährte Lehmannaudio Silver Cube. Wie in Zeitlupe senkte sich der Tonarm auf die Rille der »Womack & Womack«-LP »Conscience«, die wir über die Jahre schon in so vielen Konstellationen gehört haben, dass Überraschungen eigentlich ausgeschlossen sind. Doch dem Alto gelingt tatsächlich das Kunststück, Basslinien energetisch, aber ohne Übertreibung herauszuarbeiten. Dabei bildet er die Bühnenbreite in durchaus bekannten Dimensionen ab, bietet aber eine spürbar bessere Staffelung in die Tiefe des Raumes, was der ohnehin großartigen Musik zugute kommt. Auch die mit anderen Plattenspielern oftmals eher blasse Wiedergabe insbesondere der Stimmen ist bei dieser Transrotor-SME-Kombination kein Thema, sie verleiht der Musik vielmehr Ausdrucksstärke und wunderbare Farben.

Aus der Ruhe erhebt sich Ravels »Bolero«, dabei arbeitet der Alto die leise und feine Rhythmik überragend heraus. Sämtliche Instrumente werden völlig natürlich abgebildet, und auch mit steigender Intensität der Komposition ändert sich nichts, aber auch wirklich gar nichts an der souveränen Gangart. Musikhören kann so schön sein. Die Fantastischen Vier als Kontrastprogramm zum französischen Komponisten bringen den Alto ebenfalls nicht in Bedrängnis. Wenn Thomas D die »Millionen Legionen« zum Leben erweckt, ist es erstaunlich, wie realistisch der Aufnahmeort, die Balver Höhle im Sauerland, in den Hörraum projiziert wird. Stimmen seine Bandkollegen ein, ergibt sich ein Chor, bei dem sich jede Stimme gut orten lässt.

Auch beim englischen Portico Quartet gelingt der Transport der emotionalen Botschaft einwandfrei. Dessen Album »Rubidium« hatten wir schon häufig im Hörraum im Einsatz und es zeigt auch nach sechs Jahren noch keine Abnutzungserscheinungen. Im Gegenteil eröffnet der Klangkosmos aus Jazz-Elementen und elektronisch erzeugten Klängen auch beim wiederholten Hören immer neue Aspekte. Bei der Wiedergabe über den Transrotor fällt jetzt wieder diese besondere Detailliebe auf, denn er entlockt der Rille Aspekte, die wir noch nicht gehört haben. So verschwimmen die Becken des Schlagzeugs nicht mehr zu einem Nebel, sondern jeder Schlag ertönt inklusive Echo deutlich separiert. Hinzu kommt ein Höchstmaß an Stabilität in der Gesamtabbildung, an der wir uns zu keinem Zeitpunkt wirklich satt hören konnten.