Aus der schönen neuen Welt

Im Hörraum stürzten sich die Tester gleich auf die kritischsten Features und versuchten sich an der WLAN-Verbindung. Diese lässt sich in der Tat leicht konfigurieren, im Regelfall wählt man einfach im Menü das eigene Netzwerk aus den in der Umgebung erkannten aus, gibt per Fernbedienung das Passwort ein, speichert dieses, speichert danach die komplette Konfiguration und führt einen Neustart durch – schon steht die Anbindung. Sollte das einmal nicht klappen, kann man genauso gut eine komplett manuelle Eingabe der Routerdaten durchführen. Quasi verzögerungsfrei erkennt der Streaming-Client dann alle zum Streamen bereitstehenden Server im lokalen Netz und erlaubt den Zugriff auf den kostenlosen Internet-Radioserver vTuner, der aktuell knapp 2.000 Sender aus aller Welt ins Haus bringt, plus Podcasts und anderes mehr. Auch die in den USB-Buchsen eingesteckten Datenquellen werden über den Streamer verwaltet. Manuell muss man per gelber Taste auf der Fernbedienung zwischen den beiden Buchsen wählen, die jeweils angeschlossene Quelle wird dann automatisch im Menü aufgelistet. Falls es sich um ein iOS-Gerät handelt, lässt es sich in Sachen Musikwiedergabe ab dem Moment auch komplett fernbedienen.

Der vTuner agiert relativ flott, die Senderlisten sind hervorragend gepflegt und sortiert. Im stundenlangen Selbstversuch ließen die Tester einen Sender via WLAN gestreamt laufen, und entgegen der Erfahrung mit anderen Produkten lief der Music Player Balanced völlig störungs- und unterbrechungsfrei. Nach einer absichtlich am Router hervorgerufenen Unterbrechung lief der Sender nach wenigen Sekunden von selbst wieder problemlos an. Stabiler geht es nicht. Wer will, kann via Internetseite von vTuner seine eigene Senderliste verändern oder ergänzen. Es gibt keine Stationstasten im klassischen Sinne, dafür kann man sich seine Favoriten speichern – einfach die grüne Taste mit dem Smiley drücken – und damit einmal entdeckte Lieblingssender leicht wiederfinden. Für die Favoriten gibt es eine diskrete Taste auf der Fernbedienung, damit navigiert es sich quasi verzögerungsfrei. Super.

Die Favoritenverwaltung funktioniert für alles, was der Streamer so abspielt. Und das sind praktisch alle gängigen Dateiformate für Stereo-Audio, von unkomprimierten Formaten wie WAV über komprimierte wie FLAC bis zu den datenreduzierten Standards von AAC, MP3, WMA bis zu OGG. Samplingraten bis 192 Kilohertz und bis 24 Bit Quantisierung werden akzeptiert. Daten können im Netzwerk per UPnP oder DLNA geliefert werden, was maximale Kompatibilität garantiert. Im Test funktionierte das vom PC und Hardware-Server auf Anhieb. Dabei beherrscht der Streamer auch zwei sehr edle und bislang eher seltene Funktionen, die aber extrem wichtig sind: Er kann zum einen innerhalb der Stücke vor- und zurückspulen, ganz wie man das von der CD kennt, und zum anderen kann er von den wichtigsten Formaten Gapless spielen, also unterbrechungsfrei, was insbesondere für Klassik- und Live-Aufnahmen ein Segen ist, weil es die lästige Lücke zwischen zwei zusammenhängenden Stücken eliminiert. Also: Der Streaming-Client bringt Top-Qualität, er ist nur ein wenig unflexibel, denn es lassen sich beispielsweise keine weiteren Internet-Radioserver oder Musikstreaming-Dienste wie last.fm oder Spotify verwenden.

Der integrierte CD-Spieler birgt keine Überraschungen. Bis auf die Lade: Sie kommt an massiven Schubstangen ausgefahren und irgendwie erwartet man, dass sie bombenfest gehalten wird, doch sie hat mechanisches Spiel. Das hat jedoch seine technische  Berechtigung: Die Mechanik benötigt dieses Spiel, um die Lade beim Verschließen im Laufwerk bombensicher zu arretieren. Als kleines Bonbon liest der Player auch CD-Text und schreibt bei vielen Scheiben Angaben zu Interpret und Titel ins Display.