Innerhalb der Techno-Szene ist Amelie Lens kein Geheimtipp mehr, immerhin genießt die junge Antwerpenerin mittlerweile internationale Aufmerksamkeit und bereichert renommierte Festivals mit ihrer kreativen Bandbreite. Auf ihrer 2017 veröffentlichten EP »Stay With Me« findet sich ein Titel, der wegen seines melodiösen Arrangements recht allgemeinverträglich ist und für mich als Anhänger des Genres einen ganz großen Wurf darstellt: »Follow«. Angesichts zweier Tieftöner, die mit Blick auf ihre Größe locker als Mitteltöner durchgehen könnten, bin ich allerdings offen gestanden skeptisch, ob die S 2000 CTL hierbei für adäquaten Schub sorgen können – Transmissionline hin oder her.

Aufhalten ist zwecklos

Doch diesbezüglich belehrt mich diese eher zierliche Konstruktion binnen weniger Takte sehr eindrucksvoll eines Besseren: Die Beats kommen blitzschnell, staubtrocken und druckvoll, Bassläufe sind sauber artikuliert und haben enormen Tiefgang. Dabei bleibt die S 2000 CTL hier selbst von hohen Lautstärken völlig unbeeindruckt und beweist andererseits auch bei moderaten Pegeln unverminderte Durchsetzungskraft. Mit ihrem 2015 veröffentlichten Album »Coming Forth By Day« huldigt Cassandra Wilson ihrem Vorbild Billie Holiday anlässlich deren 100. Geburtstag. Die S 2000 CTL setzt die träumerisch schwelgende Atmosphäre von »All Of Me« überaus feinfühlig in Szene und lässt mich sofort in der Melodie versinken – bis Cassandra Wilsons Gesang einsetzt: Ihre Stimme wird mit einer Natürlichkeit abgebildet, die im ersten Moment förmlich aufrüttelt.

Alessandro Quarta hat sich Werken des argentinischen Komponisten Astor Piazzolla angenommen, der den traditionellen Tango in den Fünfzigern mit Stilelementen des Jazz und der Klassik anreicherte und seitdem als Begründer des Tango Nuevo gilt. Während dessen zahlreiche Spielarten im Grunde folkloristische Tanzmusik blieben, entwickelte Astor Piazzolla seinen Stil in späteren Jahren zu Konzertmusik weiter: »Alessandro Quarta Plays Astor Piazzolla« ist ein absolut hörenswertes Album, das obendrein hervorragend eingespielt wurde. Die Aufnahme fängt das Agieren der Musiker sehr direkt ein und hat insofern Live-ähnlichen Charakter, den die S 2000 CTL dank ihrer griffigen und dynamisch äußerst agilen Spielweise ungehemmt transportieren kann. Zudem entwirft sie bei »Oblivion« eine auch in die Tiefe hinein weitläufig ausgedehnte, akkurat gestaffelte Bühne, wobei sich das Klangbild fast gänzlich von den Lautsprechern löst. Doch vor allem weckt die S 2000 CTL hier das Gefühl eines hautnahen Kontaktes zur Musik, indem sie sich dem Klangfarbenreichtum der Violine mit Hingabe widmet und sogar feinste Bewegungen des Bogens anschaulich macht, wenn sich Alessandro Quarta ganz in sein Spiel vertieft.