Perreaux ist ein Phänomen. Gefragt nach der Unternehmung, nicken viele Audio-Begeisterte und verorten den Hersteller auch korrekt im fernen Neuseeland. Dünn wird es, wenn konkrete Typenbezeichnungen abgefragt werden. Wie kommt das? Ganz einfach, die seit vierzig Jahren gelieferte und gehaltvolle Klangqualität hat sich von den Gerätenamen komplett gelöst. Das ist ähnlich der Vorstellung, die man sich davon macht, wie sich ein Jaguar fahren lässt, ohne je selbst einen gesteuert zu haben.

Es ist Zeit, dieses positive Vorurteil Perreaux betreffend mit einer Kombination aus Vorverstärker Prisma SM6 MkII und Endverstärker Prisma 350 zu überprüfen. Mit der »Prisma«-Baureihe, eine von insgesamt vieren, adressiert das Unternehmen den ambitionierten Musikhörer, der sich nicht viel aus Schnick und Schnack macht und vor allem sein Tablet oder Smartphone, sofern er überhaupt Derartiges besitzt, nicht sofort immer und überall reinstecken muss. Hier geht es um Hörer, die sehr viel Musik in physischer Form von CDs, LPs oder Kompaktcassetten (am Prisma SM6 MkII gibt es tatsächlich zwei Tape-Ausgänge) besitzen. Menschen, die sich Zeit nehmen, um ihre Musik zu genießen und dabei einen überdurchschnittlichen Anspruch an die Klang- und Verarbeitungsqualität stellen.

Auffälligstes Merkmal der Vorverstärkers SM6 MkII ist die scheinbare Abwesenheit jeglicher Bedienknöpfe. Während wir noch davon ausgehen, dass die Nutzung ausschließlich über die Fernbedienung möglich ist, was die permanente Lagerung von Ersatzbatterien zur Pflicht machen würde, entdecken wir gut versteckt im ellipsenförmigen Frontplattenausschnitt, der das Display beinhaltet, zumindest Ein- und Ausschaltfunktion, Regelung der Lautstärke und die Möglichkeit zur Wahl des Eingangs. Damit ist die Mindestanforderung abgedeckt, auch wenn wir später in der Praxis feststellen werden, dass zum Steuern doch nur die Fernbedienung benutzt wird.