Bleiben wir noch einen Augenblick bei langsamen und intensiven Tönen. Der französische Cellist Gautier Capuçon legte gerade das wunderbare Album »Intuition« vor. Die Anmut des von Matteo Goffriller vor fast dreihundert Jahren geschaffenen Instruments kommt ausschließlich in einem fehlerfreien System zur Geltung. Dann folgen die Ohren dem Bogen auf den Saiten, nehmen die Themen verschiedener Komponisten unmittelbar – und in unserem Hörraum mit einem Höchstmaß an Nachvollziehbarkeit – wahr, denn schließlich gibt es keinen singulären Aspekt, der das Klangbild dominiert. Das Chassis-Oktett spielt wie aus einem Guss, und das hatte in dieser Qualität kaum jemand von uns erwartet.

Butter bei die Fische

Gefüttert mit elektronischen Klängen bleibt die Nubert konsequent bei ihren Kerntugenden: Sie ist unfassbar akkurat bis ins kleinste Detail und zeigt keinerlei Tendenzen, etwas überzubetonen oder wegzulassen. Wenn »Radiart« von der englischen Band Vessels nach knapp anderthalb Minuten in seinen pulsierenden Rhythmus verfällt und intelligent hinzugefügtes Schlagwerk darüber liegt, bewegt die Nubert ein Maximum an Luft im Hörraum, ohne dabei eine Spur Kontrollverlust zu erleiden, was angesichts des erhöhten Abhörpegels unfassbar ist. Zudem sorgt die stabile Abbildung dafür, dass sich die von Vessels komponierten Phasendreher perfekt in der Stereobühne bewegen – und das bei konstantem Pegel. Mit Hilfe der klanglichen Anpassungen insbesondere für den Hochton kann hier zwischen einer Prise mehr Offenheit und Transparenz und einer etwas geschmeidigeren Wiedergabe gewählt werden. Klang- und pegelgewaltig funktioniert richtig gut, wobei die Musik im ersten Moment scheinbar ein wenig leiser ist, was im Grunde genommen daran liegt, dass ansonsten immer vorhandene Störgeräusche einfach nicht vorhanden sind. Die Musik wirkt dadurch sauberer, klarer und auch direkter.

Gesteigert wird dieser Eindruck noch durch HiRes-Tracks wie »The Goldwyn Follies: I Was Doing All Right« von Holly Cole. Zwei Dinge sind dann richtig bemerkenswert, denn zum einen wird die Architektur des Klangbilds deutlicher sichtbar: Wo vorher nur ein Instrument war, kann man jetzt direkter auf die Saiten, die Klappen und Coles Stimme schauen. Vielleicht verständlicher ist ein optischer Vergleich: Statt eines grauglatten Baumstammes kann man jetzt die Struktur der Rinde wahrnehmen. Vollends überzeugt jetzt auch die Staffelung des Klangbilds in seinen drei Dimensionen. Es gibt keinerlei Beanstandungen, die nuVero 170 liefert eine überragende Performance. Bei diesem Titel haben wir dann auch letzte Feinabstimmungen bei der Aufstellung vorgenommen, sodass die Nuberts schließlich leicht zum Hörplatz hin eingewinkelt waren. Dann rastet das Klangbild ein und jeder weitere Titel ist ein Genuss.