Interessant war natürlich die Frage, wie sich der MusicHall mmf-9.3 klanglich schlagen wird. Liegt er von seiner Klangsignatur eher auf der Seite der Brettspieler, klingt er wie ein Masselaufwerk oder doch wie ein Subchassis-Spieler? Vom ersten Ton an ist ganz klar, dass sich der mmf-9.3 klar auf der Seite der swingenden Brettspieler-Fraktion bewegt. »Sultans Of Swing« von den Dire Straits ist hierfür ein sehr gutes Beispiel: Schnell und antreibend wird das Gitarrenspiel von Mark Knopfler zu Gehör gebracht, dabei aber nie dünn und anämisch. Und auch die Schläge der Bassdrum bei »Private Investigations« vom Album »Love Over Gold« knallen mit einer Wucht in den Hörraum, dass es eine Freude ist. Hier zeigt sich die Stärke der wirklich guter Schallplattenspieler.

Begehrte Ruhe und Stabilität

Der Bass kommt federnd, ansatzlos und trotzdem wuchtig aus den Lautsprechern – diesbezüglich gehört der mmf-9.3 ganz klar zu den Topspielern dieser Fraktion. Gegenüber einem Masselaufwerk fehlen etwas die Autorität und der Tiefgang, das wird aber durch die Spielfreude, die der Music Hall an den Tag legt, mehr als ausgeglichen. Wo Sonnenschein ist, da ist bekanntlich auch Schatten: Viele Brettspieler und auch Subchassis-Laufwerke, die in dieser Preisregion unterwegs sind, klingen oftmals eher nervös – das ist der Preis des Tempos. Hier schlägt jedoch die ganz große Stunde des Music Hall mmf-9.3, denn er bringt die nötige Ruhe ins Klangbild und lässt die Musikwiedergabe deutlich erwachsener ertönen, ohne den Drive und Swing abzutöten. »Born To Be Wild« auf dem Live-Album von Slade rockt wie der Teufel, ohne nervig zu werden – das hat schon Klasse.

Die Konstruktion mit den drei Ebenen, die Masse und Entkopplung bringen sollen, ist definitiv nicht nur ein Design-Gag, sondern da steckt wirklich Erfahrung dahinter und eine klare Vision, wie Musik von einem Plattenspieler klingen soll. Aus diesem Grund bietet Roy Hall seinen mmf-9.3 in der SE-Version auch mit dem Goldring Eroica LX an. Die Verbindung dieses Tonabnehmers mit dem ProJect-Carbontonarm darf als absolut geglückt bezeichnet werden. Das Goldring spielt groß auf mit einer supertollen räumlichen Abbildung in Breite, Tiefe und Höhe. Die Räume werden groß aufgezogen, ohne aufgebläht zu wirken oder an den Rändern ausgefranst zu klingen. Die Abbildung bleibt auch bei großen Besetzungen immer klar und präzise. Und die Wiedergabe der für ein tolles Musikerlebnis so wichtigen Mittenlagen beherrscht das Goldring sowieso auf sehr hohem Niveau. Auch die Hochtonauflösung ist über jeden Zweifel erhaben, die Höhen erklingen immer sauber und nerven nie.

Bei »The Girl From Ipanema« von Getz/Gilberto stellt sich mir die Frage, ob dieser Song für den mmf-9.3 SE geschrieben oder der Plattenspieler für dieses Lied gebaut wurde. Ich habe diesen Song mit einem Plattenspieler dieser Preisklasse nie zuvor so intensiv und emotional fesselnd gehört. Das Saxophon spielt sauber und mit einer Intensität, die unter die Haut geht, und Astrud Gilberto erklingt total frei im Raum stehend gut einen Meter hinter den Lautsprechern – man kann erahnen, wie groß die Dame tatsächlich ist. Die Art, wie der Music Hall mmf-9.3 SE Musik zu Gehör bringt, ist schon aller Ehren Wert – eine echte Top-Kombination.