Der Plattenteller aus Acryl läuft auf einem Inverslager. Die Lagerbuchse aus Sinterbronze, die in den Teller eingearbeitet ist, rotiert auf einer polierten Keramikkugel, die wiederum auf einer spiegelpolierten, stehenden Lagerachse ruht. Diese Materialkombination und -beschaffenheit ist per se bereits gleitfähig, die Konstruktion ist also selbstschmierend ausgelegt. Somit ist sichergestellt, dass das Tellerlager viele Jahre vollkommen wartungsfrei funktioniert. Als Plattentellerauflage kommt eine sehr harte und gut gearbeitete Filzmatte zum Einsatz.

Beim Tonarm handelt es sich um eine kardanisch gelagerte 9-Zoll-Karbonkonstruktion. Das Tonarmrohr und die Headshell sind aus einem Stück Kohlefaser gefertigt, wodurch die sonst üblichen Übergangsresonanzen vermieden werden. Das konisch geformte Tonarmrohr verhindert zudem stehende Wellen. Vier in hochpräzisen Schweizer Kugellagern gelagerte Edelstahlspitzen bilden die invertierten Tonarmlager.

Eine massive Kardankonstruktion dient der Aufnahme der Lager. Der äußere Lagerblock ist offen und unterbricht deshalb konstruktionsbedingt die Weiterleitung von Körperschall. Das mit einer Einlage aus Sorbothane versehene Gegengewicht ist als Antiresonator ausgebildet – ein unerwünschtes Aufschaukeln von Störschwingungen soll so vermieden werden. Die clevere, tiefer liegende Positionierung des Gegengewichts auf Nadelhöhe gewährleistet günstige Hebelkräfte beim Abspielen der Schallplatten. Die massive Tonarmbasis bietet eine Verstellmöglichkeit der Arbeitshöhe des Tonarms und somit eine Einstellmöglichkeit des vertikalen Spurwinkels (VTA). Das Tonarmrohr kann nach Lösen einer Schraube verdreht werden. Dies erlaubt trotz der festmontierten Headshell die horizontale Azimut-Justage des Tonabnehmers.

Aus Erfahrung gut

Die hier getestete SE-Version des mmf-9.3 wurde mit einem vormontierten Mittelklasse-MC der englischen Tonabnehmerschmiede Goldring geliefert. Das Eroica LX ist ein »Low Output«-MC, welches schon viele Jahre auf dem Markt ist und immer wieder verfeinert wurde. Mit seinem Gyger II-Schliff schafft das Eroica den Spagat zwischen den ultrascharfen Schliffen und Systemen mit elliptischem Schliff oder sogar einer Rundnadel. Mit ihm lassen sich schon ganz ordentliche Feinheiten aus den Rillen der Schallplatte extrahieren, zudem muss sich der Eigner des mmf-9.3 SE keine Sorgen über die Justage machen, denn das Eroica ist vom Werk aus schon perfekt montiert. Das Goldring-MC ist von seinen mechanischen und elektrischen Werten her ein gutmütiger Vertreter seiner Zunft und passt sehr gut zum Tonarm. Es  stellt auch Phonovorstufen nicht vor allzu große Probleme – nur klanglich hochwertig sollten diese schon sein.

Ein Vorteil des Music-Hall-Laufwerks besteht in der Möglichkeit, den Plattenspieler per Cinch-Kabel direkt an den Verstärker anzuschließen: Da er über ein Anschlussterminal mit RCA-Buchsen verfügt, lässt sich ohne großen Aufwand mit entsprechenden Kabeln experimentieren. Hier sollte aber ebenfalls nicht gespart, sondern ein ordentliches Kabel verwendet werden – der Plattenspieler hat es verdient. Schön ist auch, dass Roy Hall seinem mmf-9.3 eine wirklich gute Staubschutzhaube spendiert hat, welche sich selbstverständlich zum Musikhören abnehmen lässt. Wie schon erwähnt, ist die Verarbeitung des mmf-9.3 über jeden Zweifel erhaben. Unser Testexemplar war in Pianoblack ausgeführt, und die Lackierung ist wirklich hervorragend gemacht. Als Alternative steht auch eine Version in Nussbaum zur Verfügung.