Details und Kohärenz

In jeder Hinsicht ein Kontrastprogramm zu Carl Craigs' orchestralen Neuinterpretationen seiner Detroit-Techno-Meisterwerke stellt Eva Cassidys sparsam instrumentierte Version von »Ain't No Sunshine« dar. Bei diesem Titel aus der Dali-CD »Vol. 4.« zeigt sich, wie wunderbar der Vollverstärker eine Balance aus Analyse und Ganzheitlichkeit erzeugt: Durch seine Auflösungskompetenz erlaubt er, dem begleitenden Basslauf zu folgen oder die leichte Hallfahne auf dem Gesang zu bemerken, ohne davon abzulenken, dass Eva Cassidy den vielgespielten Bill-Withers-Titel sehr berührend intoniert. Der Neo 240i fokussiert Details nicht mit dem roten Laserpointer, sondern bietet diese Einzelaspekte als Option zum Hörgenuss an. Im Zentrum bleibt immer die harmonische Musikerfahrung als Ganzes, die durch Offenlegung von Detailinformationen an Intensität und Tiefe gewinnt.

Dieser Aspekt der besonderen Ausgewogenheit und maximalen Nähe zum Original-Ton zeigte sich auch bei »Travellers 4/Churchyard Entertainment« von Meredith Monk aus dem Album »Book Of Days«. Die komplex verschachtelten, lautmalerisch orientierten Chor-Arrangements werden über den Moon-Amplifier zum echten Genuss, weil man die einzelnen Charaktere der Stimmen und deren verschlungene Wege im Arrangement wunderbar erkennen kann. Auch überzeugen Luftigkeit und Leichtheit in der Darstellung, die das Verspielte und Lebhafte im Gesangsvortrag deutlich machen. Hier verschmiert kein Ton, alles ist hochgradig sauber und klar – quasi das klangliche Äquivalent (Achtung: Klischee!) zu einem kanadischen Wintermorgen.

Ich wage die Behauptung, dass derartig komplexe Musik wie von Meredith Monk lediglich auf zwei Arten wirklich Sinn macht, weil sie nur so in ihrer außergewöhnlichen Schönheit und künstlerischen Qualität wahrzunehmen ist: direkt in der Live-Aufführung oder über eine hochwertige, alle Feinheiten genau darstellende Stereo-Anlage, bei der ein exzellenter Verstärker wie der Moon Neo 240i im Zentrum agiert.