Auch im Hause Krell hat man in den vergangenen Jahren erkannt, dass die Märkte für das weltweit operierende Unternehmen nicht in den Himmel wachsen. Es gibt für Kunden Preisschwellen, die sie nicht überwinden wollen oder können. Zu den drei wichtigsten gehören bei Vollverstärkern die Eintausend-, Fünftausend- und Zehntausend-Euro-Barrieren. Mit diesem Wissen kann sich jeder an fünf Fingern abzählen, was dies für ein High-End-Gerät bedeutet, wenn es im Rahmen dieser Preisrahmen bleiben soll. Die Möglichkeiten reichen dabei vom Bauteileabspecken über das Verbauen minderwertigerer Komponenten bis hin zur Reduzierung der Ausstattung auf ein Minimum.

Die amerikanische Entwicklungsabteilung von Krell war sich sicher: Wenn nur ein einziger der oben genannten Punkte umgesetzt wird, ist der exzellente Firmenruf binnen Monaten zerstört. Krell-Chef Bill McKeagan ist aber ein schlauer Fuchs. Er verfügte, dass nicht mehr jedes Produkt sein eigenes Gehäuse bekommt, sondern dass diese modular nutzbar sein sollten. Es passt also sowohl ein Vorverstärker als auch ein Vollverstärker wie der Vanguard hinein. Im Falle der Krell-Endstufen bedeutet das beispielsweise, dass die Anzahl der Kanäle erst beim Blick auf die Rückseite erkennbar wird. Dieses Prinzip ist aus dem Automobilbau, wo beispielsweise der VW-Konzern unterschiedliche Marken auf einer Plattform aufsetzt, bestens bekannt und bewährt.

In puncto Ausstattung ist der Vanguard nicht nur nicht abgespeckt, sondern bereits gut ausgestattet und optional noch weiter aufrüstbar. So besteht serienmäßig die Möglichkeit, sich per Software in das Hirn des Amps vorzuarbeiten und sich auf diese Weise beispielsweise über Eingang, Lautstärke, Temperatur und die Funktion der beiden lautlos arbeitenden Lüfter zu informieren. Wer Musik eher auf seinem Computer vorfindet und diese gerne über USB zum Vanguard transportieren möchte, kann ein digitales Zusatzboard erwerben, das HDMI-Eingänge, HDMI-Ausgang, optischen und koaxialen Digitaleingang sowie eine Aktivierung des USB-A-Eingangs auf der Front enthält. Dann sind auch Musik-Files mit einer Datenrate bis zu 192 Kilohertz / 24 Bit willkommen.