mit Shandro Fischer, Geschäftsführer Produktmanagement & Marketing

und Christian Gather, Entwicklungsingenieur Heco

 

i-fidelity.net:   Das »querformatige« Design der Heco Direkt ist ja sehr ungewöhnlich. Wie sind Sie denn auf die Idee gekommen, einen solchen Lautsprecher zu bauen?
 
Shandro Fischer:   Mich interessierten schon immer nicht nur neue, sondern auch historische Lautsprecherkonzepte. Ein solches »vergessenes« Konzept der Vergangenheit war die Zweiwege-Box mit 10-Zoll-Tieftöner und Konus beziehungsweise Kalottenhochtöner. Drei dieser Lautsprecher hatte ich – teils schon vor langer Zeit – gehört: eine portable Siemens Klangfilm Box aus den, ich glaube 50/60er-Jahren, eine Lansing und eine Technics aus den 70er- und 80er-Jahren. Ich fragte mich nun, ob der Untergang dieser Konzeption nur technische Gründe hatte oder vielmehr dem Zeitgeist, also der Entwicklung hin zur schlanken Säule, und dem »Wife Acceptance Factor« geschuldet war.
Unser Entwickler Christian Gather beschäftigte sich zur gleichen Zeit mit Recherchen zum Thema schalldruckstarke Zweiwege-Box mit 25er-Tieftöner, die er für sich privat entwickeln wollte. Nachdem ich den Prototypen in unserer Werkstatt sah, haben wir daraus ein Heco-Projekt gestartet. Wir wollten aber optisch keine pummelige Riesenregalbox machen und nach einigen Diskussionen kamen wir dann auf die Gehäuseform der Direkt.
Das technische Grundkonzept stellte sich dann schnell als sehr hoffnungsvoll heraus. Musik hatte einen sehr schönen »Live-Charakter« und nicht den zuerst befürchteten Überbass auf Kosten der Mitten.


i-fidelity.net:   Schöne Gegenstände verkaufen sich in den meisten Fällen ausschließlich über das Design. Weshalb haben Sie sich auch um die Technik so intensiv gekümmert?
 
Christian Gather:   Das ist für uns selbstverständlich! Natürlich, gerade größere Lautsprecher sind praktisch schon Möbelstücke, welche in den Wohnraum integriert werden wollen. Deshalb müssen sie allen Beteiligten gefallen, das ist klar. Aber die Technik muss bei unseren Produkten stimmen, das ist Grundvoraussetzung für jedes Projekt. Ein Lautsprecher, der schick aussieht, aber nicht klingt, kommt bei uns über das Prototypen-Stadium nicht hinaus.

Shandro Fischer:   Ich bin überzeugt, dass der Formfaktor nicht ausschließlicher Kaufgrund ist, sondern gerade bei Lautsprechern Technik und Klang weiter extrem wichtig bleiben.


i-fidelity.net:   Markiert die Heco »Direkt« den Beginn einer Serie oder bleibt sie ein starker Einzelcharakter?

Christian Gather:   Sie ist erstmal ein Einzelcharakter mit Format, eine Serie ist noch nicht geplant. Aber wer weiß, bei entsprechendem Erfolg und zahlreichen Nachfragen können wir uns durchaus vorstellen, der »Direkt« ein oder zwei weitere Modelle zur Seite zu stellen.


i-fidelity.net:   Wieviel Zeit haben Sie in diesen Schallwandler gesteckt?

Christian Gather:   Das ist immer schwierig zu messen. Es sind so viele Personen an einem einzelnen Projekt beteiligt: Ideenfindung, Design, technische Umsetzung, Prototypen, Hörtests, Feinabstimmung und so weiter. Da steckt also eine Menge Manpower drin.

Shandro Fischer:   Von der konkreten Konzeption bis zum Verkaufsstart verging ziemlich genau ein Jahr.
 

i-fidelity.net:   War das »Direkt«-Projekt hausintern eher einfach umzusetzen oder mussten Sie viel Überzeugungsarbeit leisten?
 
Shandro Fischer:
   Natürlich gab es bei der ersten Verkündung »Wir werden eine Zweiwege-Box mit 25er-Tieftöner machen« bei einigen Kollegen Stirnrunzeln oder gar verdrehte Augen. Als wir dann die ersten Designbilder zeigten, war die Zustimmung jedoch da. Und als das erste Muster spielte, kam sofort Begeisterung auf. Es hat selten eine Box gegeben, bei der wir so viele »Vorbestellungen« aus der Belegschaft hatten.
 
Christian Gather:   Wir haben die ersten Prototypen auf der diesjährigen High End in München gespielt, der Zuspruch war überragend! Danach gab es nicht mehr so viele Diskussionen, wie man sie bei einem so unkonventionellen Schallwandler erwarten würde.