Zum Zeitpunkt dieses Tests stand die GLM-Software für die 8351A nur als Windows-Version zur Verfügung, an der Mac-Variante wurde noch gearbeitet. Die Software erkennt auf einer grafisch gehaltenen Oberfläche die angeschlossenen Lautsprecher, die man dann einfach per Maus in den symbolisierten Hörraum zieht und etwa dort platziert, wo sie im realen Raum auch stehen. Das GLM weist dann ganz alleine die entsprechenden Kanäle zu. Das klingt zwar für Stereo banal, ist aber bei komplexen Surround-Setups mit Subwoofer genial. Nun kann man alle Parameter – vom schlichten Pegel über die Laufzeitdifferenzen bis zum zehnbandigen parametrischen Equalizer – einstellen. Cleverer ist es allerdings, dies zunächst vollautomatisch per Messmikrofon vom Computer erledigen zu lassen, so geschehen im Test.

Umfangreiche Kalkulationen

Nach getätigter Messung ist es fast schon unterhaltsam zuzusehen, wie der Algorithmus eine Serie von Filterkombinationen berechnet und »ausprobiert«, um die Komposition zu finden, die mit dem geringsten Filtereinsatz die größtmögliche Korrektur erreicht. Das ist toll, denn je weniger jedes einzelne Filterband regeln muss und je weniger Filter sich überlappen, desto besser klingt es anschließend. Will man die Lautsprecher ohne dauer-verkabeltes GLM betreiben, kann man die Filterkonfiguration in die Lautsprecher exportieren und schaltet dann die rückseitigen Dipschalter entsprechend auf »Stored«, um die nun intern gespeicherten Filterwerte zu verwenden. Solange das GLM noch angeschlossen ist, lässt sich nach Herzenslust feintunen.

i-fidelity.net testete die Genelec 8351A überwiegend in der wohl typischsten HiFi-Anordnung: in Stereo, freistehend auf den integrierten Iso-Pod-Füßen entkoppelt auf Stativen platziert und analog aus einem Vorverstärker angesteuert. Schon der erste Höreindruck war vielversprechend. Das klang spontan nach der gefälligsten und ausgewogensten Genelec-Box, die den Hörraum bislang anregte. Und noch etwas fiel sofort auf: ein unglaublich riesiger Sweetspot mit korrekter Bühnen- und Stimmenabbildung. Das kennt man sonst nur von omnidirektionalen Lautsprechern, die dann aber in aller Regel auch ein eher diffuses Bühnenbild zeigen. Die Finnin bot zwar den besten Fokus auf dem mittleren Hörplatz, aber die Abbildung blieb auch auf den benachbarten Sofaplätzen sensationell plastisch und stabil. Das Konzept mit der riesigen Waveguide scheint tatsächlich aufzugehen. Und noch etwas ließ sich sofort wahrnehmen: Die drei Wege verschmolzen so übergangslos wie selten, erst recht in dieser doch noch erschwinglichen Preisklasse. Das alles macht Sinn, schließlich ist ein Mikrofon auch (beinahe) eine ideale Punktschallquelle beziehungsweise -schallaufnehmer.